Pressemitteilung: 12.174-014/20

Wien,2020-01-30 - Zum Jahresanfang 2018 lebten laut Statistik Austria 357.781 Personen mit einer Krebsdiagnose in Österreich. Zugleich wurden 41.389 Neuerkrankungen für das Jahr 2017 verzeichnet. Bei etwa der Hälfte aller neuen Fälle waren Brust, Prostata, Darm oder Lunge betroffen (siehe Tabelle). Insgesamt führte bei 10.933 Männern und 9.215 Frauen im Jahr 2017 eine Krebserkrankung zum Tod. Damit waren Krebserkrankungen für etwa ein Viertel der jährlichen Todesfälle verantwortlich.

Häufigste Krebsneuerkrankungen: Brustkrebs bei Frauen, Prostatakrebs bei Männern

2017 erhielten in Österreich 22.442 Männer und 18.947 Frauen eine Krebsdiagnose. Die häufigsten Diagnosen waren 5.355 bösartige Tumore der Brust bei Frauen und 5.697 bösartige Tumore der Prostata bei Männern, gefolgt von 4.676 bösartigen Tumoren der Lunge und 4.284 bösartigen Tumoren des Dickdarms bzw. Enddarms (siehe Tabelle).

Auf Brustkrebs entfielen 2017 rund 28% der Neuerkrankungsfälle bei Frauen sowie 17% aller Krebssterbefälle. Damit war Brustkrebs bei Frauen auch die häufigste krebsbedingte Todesursache. Prostatakrebs machte ein Viertel (25%) aller 2017 neu diagnostizierten bösartigen Neubildungen bei Männern aus und war 2017 für etwa jeden achten Krebstodesfall (12%) bei Männern verantwortlich.

Lungenkrebs stand 2017 mit 2.739 Fällen bei Männern und 1.937 Fällen bei Frauen jeweils an zweiter Stelle der Krebsneuerkrankungen (12% bzw. 10%). Mit etwa jedem fünften Krebssterbefall nahm Lungenkrebs bei Männern den ersten Rang unter den krebsbedingten Todesursachen ein (22%), bei Frauen stand er nach Brustkrebs an zweiter Stelle (16%). Sowohl das Erkrankungs- als auch das Sterberisiko an Lungenkrebs nahmen in den vergangenen Jahren bei Frauen massiv zu.

Die dritthäufigste Lokalisation bei den Neuerkrankungen 2017 war mit 2.482 Fällen bei Männern und 1.802 Fällen bei Frauen Dickdarmkrebs (11% bzw. 10%). Dickdarmkrebs war für rund 11% der Krebssterbefälle verantwortlich. Das Risiko einer Darmkrebserkrankung ist für Frauen wesentlich geringer als für Männer und sank in den vergangenen Jahren für Männer und Frauen gleichermaßen.

Immer mehr Menschen leben mit Krebs

Im Zeitraum von 1983 bis 2017 wurden im österreichischen Krebsregister rund 1,261 Mio. Krebsneuerkrankungen bei rund 1,173 Mio. Personen mit Hauptwohnsitz in Österreich verzeichnet. Von diesen Personen lebten zum Jahresende 2017 noch 357.781, davon 187.634 Frauen und 170.147 Männer. Diese Personen hatten insgesamt rund 384.000 Tumore (siehe Tabelle). Bezogen auf die Gesamtbevölkerung machten an Krebs erkrankte Personen 4% aus.

In den vergangenen 20 Jahren nahm die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen von rund 36.500 auf über 41.000 zu. Dementsprechend steigt die Krebsprävalenz (die Anzahl der mit Krebs lebenden Personen an einem bestimmten Stichtag) seit Jahren kontinuierlich an. 2007 lebten rund 270.000 Personen mit einer Krebsdiagnose in Österreich, das waren um knapp 90.000 weniger als 2017. Daraus ergab sich ein Anstieg der Prävalenz von 2007 bis 2017 um 32% (Frauen: 31% und Männer: 34%). Dieser ist vor allem dadurch bedingt, dass es absolut gesehen in Folge der demographischen Alterung sowie steigender Lebenserwartung der Bevölkerung immer mehr Personen in höherem Lebensalter gibt und die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken mit steigendem Lebensalter zunimmt. Auch verstärktes Screening sowie verbesserte Diagnosemethoden tragen dazu bei, Krebserkrankungen häufiger und frühzeitiger zu erkennen und erhöhen somit die Zahl der registrierten Neuerkrankungen.

Verbesserte Überlebenswahrscheinlichkeiten

Nicht zuletzt verbessern sich aber auch die Überlebenswahrscheinlichkeiten im Falle von Krebserkrankungen, wodurch sich die Zahl der mit Krebs lebenden Personen weiter erhöht. Bei rund 20.100 Personen führte im Jahr 2017 eine Krebserkrankung zwar zum Tod, das relative Fünf-Jahres-Überleben (Definition siehe Methodenbox) ist dennoch von der Periode 2000-2004 bis zur Periode 2010-2014 von 59% auf 61% gestiegen, wobei ein Wert von 100% der Überlebenswahrscheinlichkeit der Gesamtbevölkerung entspricht.

Die Veränderung war bei Frauen stärker als bei Männern: Lag das relative Fünf-Jahres-Überleben für alle Malignome bei Frauen im Zeitraum 2010-2014 bei 63%, waren es zehn Jahre zuvor 60%. Bei Männern betrug das relative Fünf-Jahres-Überleben im Zeitraum 2010-2014 nur 58%, ein minimaler Rückgang im Vergleich zu 59% in der Periode 2000-2004.

Detaillierte Ergebnisse bzw. weitere Informationen zu Krebserkrankungen finden Sie auf unserer Webseite.

Informationen zur Methodik, Definitionen:Das österreichische Krebsregister von Statistik Austria liefert Ergebnisse zu Krebsneuerkrankungen, Inzidenz, Prävalenz und zum Überleben nach einer Krebsdiagnose. Basis dafür sind die gesetzlich verpflichtenden Krebsmeldungen, welche neben Informationen zur Krebserkrankung auch Angaben zum Alter, Geschlecht und Wohnort der Patientinnen und Patienten enthalten.
Die Krebsinzidenzbezeichnet die Anzahl an Krebsneuerkrankungen pro Kalenderjahr.
Altersstandardisierte Inzidenzratensind um Effekte einer im Zeitverlauf sich ändernden Altersstruktur bzw. unterschiedlicher Alterszusammensetzungen der jeweiligen Bezugsbevölkerungen adjustiert und können im Sinne eines Erkrankungsrisikos interpretiert werden.
Als Krebsprävalenzbezeichnet man die Anzahl der Personen (oder den Anteil in einer Bevölkerung), die mit einer vorangegangenen Krebsdiagnose zu einem bestimmten Zeitpunkt am Leben sind. In diese Messgröße fließen alle Krebsdiagnosen ein, unabhängig vom jeweiligen Gesundheitszustand der Person. Die Daten zur Prävalenz werden auf Basis der Zahlen des österreichischen Krebsregisters sowie eines Follow-up des Überlebensstatus aller registrierten Personen berechnet. Da Personen auch an mehreren Malignomen erkranken können, wird die Prävalenz nach Personen mit Krebserkrankungen (unabhängig von der Anzahl der Malignome) sowie nach Tumorlokalisationen ausgewiesen. Die Gesamtprävalenz nach Tumorlokalisationen ist folglich höher als nach Personen.
Das relative Überlebensetzt das beobachtete Überleben der Krebspatientinnen und -patienten nach einem bestimmten Zeitraum (kumuliert, z. B. fünf Jahre) in Beziehung zum Überleben der Gesamtbevölkerung unter Berücksichtigung der Alters- und Geschlechtsverteilung. Eine relative Überlebensrate von 100% bedeutet, dass die Sterblichkeit unter den Erkrankten genauso hoch ist wie die Sterblichkeit der allgemeinen Bevölkerung gleichen Alters und Geschlechts. Das relative Überleben ist somit eine von der Kenntnis der wahren Todesursache unabhängige Schätzung des krebsspezifischen Überlebens. Weitere Informationen zur Berechnung des Überlebens von Krebspatientinnen und -patienten finden sich auf der Website www.pauldickman.com unter 'Estimating and modeling relative survival using SAS '.
Die Ergebnisse zu den Krebssterbefällenstammen aus der Todesursachenstatistik.
Die zur Meldung über Krebserkrankungen verpflichteten Gesundheitseinrichtungen übermitteln ihre diesbezüglichen Daten teilweise erst mit großer zeitlicher Verzögerung an Statistik Austria. Die Veröffentlichung der Statistik über Krebsneuerkrankungen in den Jahren 2018 und 2019 wird aufgrund der derzeit noch unvollständigen Datenlage zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Lokalisationen1) Inzidenz Mortalität Überleben2) Prävalenz3)
absolute Zahlen absolute Zahlen in % absolute Zahlen
Kopf- u. Halsbereich (C00-C14) 1.232 526 48,9 8.310
Speiseröhre (C15) 452 392 21,0 1.285
Magen (C16) 1.229 822 33,0 6.813
Dickdarm und Enddarm (C18-C21) 4.284 2.145 62,2 43.194
Leber (C22) 1.040 920 13,8 1.877
Bauchspeicheldrüse (C25) 1.806 1.734 9,9 2.722
Kehlkopf (C32) 322 135 61,3 2.946
Lunge (C33-C34) 4.676 3.874 20,2 14.014
Haut (C43) 1.745 400 85,9 22.673
Brust (C50) 5.417 1.587 86,9 79.096
Gebärmutterhals (C53) 403 159 65,3 8.537
Gebärmutterkörper (C54) 925 144 78,3 14.002
Eierstock (C56) 706 477 43,5 6.721
Prostata (C61) 5.697 1.260 91,2 65.525
Hoden (C62) 438 13 95,9 9.650
Niere (C64) 1.356 421 75,6 15.616
Harnblase (C67) 1.609 572 66,0 15.664
Gehirn (C70-C72) 713 539 27,5 4.147
Schilddrüse (C73) 826 69 96,1 15.173
Hodgkin-Lymphom (C81) 184 32 87,5 3.774
Non-Hodgkin-Lymphom (C82-C86, C96, B21.2) 1.351 618 67,1 12.842
Plasmozytom u. Myelom (C90) 517 355 46,1 2.423
Leukämie (C91-C95) 1.047 765 52,3 8.436
Andere Malignome (restl. C-Codes und B21 excl. B21.2) 3.414 2.189 - 18.575
Alle Malignome (C00-C97, ohne C44) 41.389 - 60,6 384.015
Alle Personen mit einer Krebsdiagnose - 20.148 357.781

Rückfragen zum Thema beantworten in der Direktion Bevölkerung, Statistik Austria:
Mag. Dr. Monika HACKL, Tel.: +43 (1) 71128-7355 bzw. monika.hackl@statistik.gv.at und
Petra IHLE, BA, Tel.: +43 (1) 71128-7533 bzw. petra.ihle@statistik.gv.at

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Statistik Austria veröffentlichte diesen Inhalt am 30 Januar 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 30 Januar 2020 08:25:05 UTC.

Originaldokumenthttp://www.statistik.at/web_de/presse/122512.html

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