Nachrichten und Einschätzungen zu dem Angriff der radikal-islamischen Palästinensergruppe Hamas auf Israel sowie den Auswirkungen:


Nato ruft Israel zu Wahrung von "Verhältnismäßigkeit" in Gaza auf 

Nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas haben die Nato-Staaten Israel ihrer Solidarität versichert, die israelische Armee aber zugleich zur Wahrung der "Verhältnismäßigkeit" aufgefordert. "Israel steht nicht alleine da", erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg beim Treffen der Verteidigungsminister des Bündnisses in Brüssel. Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant war per Video zugeschaltet. Israel habe "das Recht, sich selbst unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit gegen diese ungerechtfertigten Terrorakte zu verteidigen", teilten die Nato-Staaten mit. Sie riefen die Hamas dazu auf, "alle Geiseln unverzüglich freizulassen" und forderten "den größtmöglichen Schutz für Zivilisten". US-Präsident Joe Biden hatte gewarnt, Israel müsse sich "trotz aller Wut und allem Frust" an internationales Recht halten.


Israel: Weder Wasser noch Strom für Gaza ohne Freilassung der Geiseln 

Israels Energieminister Israel Katz hat für eine Versorgung des von der Hamas kontrollierten Gazastreifens mit Wasser, Strom und humanitärer Hilfe die Freilassung der Geiseln zur Bedingung gemacht. "Humanitäre Hilfe für Gaza? Kein elektrischer Schalter wird angeschaltet, kein Wasserhahn aufgedreht, kein Tanklastwagen wird hineinfahren, bis die entführten Israelis wieder zuhause sind", erklärte Katz. Unmittelbar nach dem Großangriff hatte Katz den Stopp israelischer Stromlieferungen in den Gazastreifen angeordnet. Die Regierung ordnete die vollständige Abriegelung des Gazastreifens an, die Einfuhr von Treibstoff, Lebensmitteln und Trinkwasser wurde eingestellt. Das einzige Kraftwerk im Gazastreifen musste am Mittwoch wegen Treibstoffmangels abgeschaltet werden.


Pistorius: Israel hat Deutschland um Munition für Schiffe gebeten 

Für den Kampf gegen die radikalislamische Hamas hat Israel nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) Deutschland um Munition für Schiffe angefragt. "Es gibt erste Anfragen auch für Munition für Schiffe", sagte Pistorius, dem zweiten Tag der Nato-Herbsttagung, in Brüssel. "Darüber werden wir uns jetzt mit den Israelis austauschen", fügte er hinzu. Ansonsten gehe es vor allem um Unterstützung Israels bei der Ausstattung im Sanitätsbereich, sagte Pistorius weiter. "Das werden wir jetzt zügig erledigen." Zwei Kampfdrohnen vom Typ Heron TP hatte Deutschland Israel bereits am Vorabend zugesagt. Israel habe sich mit einer "Unterstützungsanfrage" an die Bundesregierung gewandt, erklärte das Bundesverteidigungsministerium in Berlin. Das Ministerium habe "der Nutzung im Sinne der Anfrage zugestimmt".


Scholz: Hamas und Samidoun werden in Deutschland verboten 

Nach dem Großangriff auf Israel wird das Bundesinnenministerium ein Betätigungsverbot gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas in Deutschland erlassen. Auch der palästinensische Verein Samidoun, dessen Mitglieder "brutalste Terrorakte auf offener Straße" gefeiert hätten, werde verboten, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einer Regierungserklärung im Bundestag weiter. "Unser Vereinsrecht ist ein scharfes Schwert. Und dieses Schwert werden wir als starker Rechtsstaat hier ziehen."


Scholz: Arbeiten "mit ganzer Kraft" an Befreiung von Hamas-Geiseln 

Deutschland sucht in enger Abstimmung mit Israel nach Möglichkeiten, die von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verschleppten Geiseln auch aus Deutschland freizubekommen. "Wir arbeiten mit ganzer Kraft daran, dass alle Geiseln wieder freikommen", sagte Scholz in einer Regierungserklärung im Bundestag. Er befürchte, "dass die Hamas sie in den nächsten Wochen weiter als menschliche Schutzschilde missbrauchen wird".


Scholz: Hamas-Angriff wäre ohne Unterstützung Irans nicht möglich gewesen 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht eine Mitverantwortung des Iran für den Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel. "Wir haben bisher zwar keine handfesten Belege dafür, dass Iran diesen feigen Angriff der Hamas konkret und operativ unterstützt hat", sagte Scholz im Bundestag. Aber "ohne iranische Unterstützung über die letzten Jahre wäre die Hamas zu diesen präzedenzlosen Angriffen auf israelisches Territorium nicht fähig gewesen".


Scholz: Im Moment gibt es für Deutschland nur Platz an Seite Israels 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Israel nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas die volle Unterstützung Deutschlands zugesichert. "In diesem Moment gibt es für Deutschland nur einen Platz: Den Platz an der Seite Israels", sagte Scholz im Bundestag. "Wir verdammen die Gewalt der Terroristen in aller Schärfe." Israel habe "das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich und seine Bürgerinnen und Bürger gegen diesen barbarischen Angriff zu verteidigen".


Rotes Kreuz bemüht sich um Freilassung von Geiseln der Hamas 

Das Rote Kreuz will sich als Vermittler um die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der radikalislamischen Hamas bemühen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte mit, es stehe in Kontakt mit der Palästinenserorganisation und den israelischen Behörden. "Als neutraler Vermittler sind wir bereit, humanitäre Besuche durchzuführen, die Kommunikation zwischen Geiseln und Familienangehörigen zu erleichtern und eine eventuelle Freilassung zu ermöglichen", erklärte der IKRK-Regionaldirektor für den Nahen Osten, Fabrizio Carboni. Das IKRK rufe "beide Seiten auf, das Leiden der Zivilbevölkerung zu verringern".


Brasilien setzt für Freitag Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Krieg in Nahost an 

Brasilien hat für Freitag eine weitere Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum Krieg zwischen der Hamas und Israel angesetzt. Der brasilianische Außenminister Mauro Vieira unterbrach eine Asienreise, um bei dem Treffen des höchsten UN-Gremiums in New York "die Situation im Gazastreifen anzusprechen", wie sein Ministerium am Donnerstag mitteilte. Brasilien, das derzeit den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat hat, hatte bereits kurz nach Beginn des Großangriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel eine Dringlichkeitssitzung einberufen.


Israels Regierungschef Netanjahu: Jedes Hamas-Mitglied ist ein toter Mann 

Nach dem massiven Angriff der Hamas hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu damit gedroht, alle Mitglieder der radikalislamischen Palästinenserorganisation zu töten. "Die Hamas, das ist der Islamische Staat, und wir werden sie zerquetschen und zerstören, wie die Welt den Islamischen Staat zerstört hat", sagte Netanjahu in seiner ersten Ansprache mit Mitgliedern des neuen sogenannten Kriegskabinetts. Jedes "Mitglied der Hamas ist ein toter Mann", versicherte er. Verteidigungsminister Joav Gallant pflichtete dem Regierungschef bei, Israel werde "die Hamas vom Angesicht der Erde wischen".


Hamas meldet Freilassung israelischer Geisel mit zwei Kindern 

Die radikalislamische Hamas hat die Freilassung einer israelischen Geisel und ihrer beiden Kinder verkündet. "Eine israelische Siedlerin und ihre zwei Kinder wurden nach ihrer Festnahme bei den Zusammenstößen freigelassen", erklärten die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, im palästinensischen Fernsehsender Al-Aksa. Israelische Medien erklärten hingegen, die Frau sei gar nicht in den Gazastreifen verschleppt und bereits zuvor wieder freigelassen worden. Ein im palästinensischen Fernsehsender Al-Aksa ausgestrahltes Video zeigte, wie sich eine Frau bei Tag mit zwei Kindern und drei bewaffneten Hamas-Kämpfern von einer mit Stacheldraht eingezäunten Zone entfernt. Die Echtheit der Aufnahme konnte von AFP nicht bestätigt werden. Die israelische Armee bestätigte die Freilassung auf AFP-Anfrage zunächst nicht. Israelische Medien wiesen die Darstellung der Hamas hingegen zurück und erklärten, die Frau und die beiden Kinder seien nie von Hamas-Kämpfern in den Gazastreifen verschleppt worden.


Saudi-Arabiens Kronprinz und Irans Präsident sprechen über Hamas und Israel 

Der saudiarabische Kronprinz Mohamed bin Salman und Irans Präsident Ebrahim Raisi haben erstmals über den Krieg zwischen der Hamas und Israel gesprochen. Bin Salman erhielt am Mittwoch einen Anruf von Raisi, in dem die beiden Staatschefs "die aktuelle militärische Situation im Gazastreifen und seiner Umgebung" besprachen, berichtete die amtliche saudiarabische Presseagentur SPA. Den Angaben zufolge teilte der Kronprinz Raisi mit, dass Riad "mit allen internationalen und regionalen Parteien kommuniziert, um die Eskalation zu stoppen". Er betonte zudem "die feste Haltung des Königreichs bei der Unterstützung der palästinensischen Sache", berichtete SPA weiter. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Irna sprachen Raisi und bin Salman über die Notwendigkeit, "die Kriegsverbrechen gegen Palästina zu stoppen".


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October 12, 2023 05:36 ET (09:36 GMT)