Bern (awp/sda) - Bund unterstützt weiterhin peruanische Todesmine, über Hälfte der Kinder hat Migrationshintergrund und Bund finanziert keine Herdenschutzhund-Zucht mehr: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

"NZZ am Sonntag":

Vergangenen Mai starben 27 Arbeiter bei einem Brand in der peruanischen Mine Yanaquihua. Der Untersuchungsbericht der lokalen Behörden, welcher der "NZZ am Sonntag" vorliegt, ist ein Protokoll des Schreckens: So waren Fluchtwege nicht korrekt signalisiert, Sprengstoff lag offen herum. Es fehlten ausreichende Brandschutz- und Warnsysteme. Auch passierten in der Unfallnacht tödliche Fehler. Widersprüchliche Befehle verzögerten die Evakuierung, eine Gruppe Mineure wurde gar in eine falsche Richtung geschickt und erstickte. Dabei galt die Mine als Vorzeigebetrieb der "Swiss Better Gold"-Initiative. Das 2013 gestartete Prestigeprojekt wird bis 2025 mit rund 18 Millionen Franken Steuergeld alimentiert. Yanaquihua war eine der wichtigsten Minen des Programms. Der Zeitung erklärt die Swiss Better Gold Association, dass sie in Zukunft die Präsenz vor Ort ausbauen und mehr Kontrollen durchführen wolle. Das Seco hält am Projekt fest.

"SonntagsZeitung":

Das Bundesamt für Statistik hat für die "SonntagsZeitung" ausgewertet, wie viele Kleinkinder und Kinder Migrationshintergrund haben. Die Berechnung für die Jahre 2019 und 2021 zeigt: 58 Prozent der 0- bis 6-Jährigen und 56 Prozent der 7- bis 15-Jährigen leben in einem Haushalt mit mindestens einem Elternteil, der im Ausland geboren wurde oder eine ausländische Nationalität hat. Noch vor zehn Jahren betrug der Anteil 54 und 50 Prozent. "Über diese Zahlen wird wohl aus Angst vor Widerstand gerne geschwiegen", sagte der Migrationsforscher Ganga Jey Aratnam. "Dabei ist es wichtig zu wissen, wie die Schweizer Zukunft aussieht." Vor allem auch, weil die Entwicklung weitergehe. "Noch sind bei den Erwachsenen jene mit Migrationshintergrund in der Minderheit. Aber nicht mehr lange." In der Stadt Zürich haben bereits 70 Prozent aller 15- bis 60-Jährigen Wurzeln im Ausland.

"SonntagsZeitung":

Das Departement von Umweltminister Albert Rösti schafft in der Wolffrage weiter Fakten. Nachdem im Dezember die mittlerweile vom Gericht gestoppte präventive Sonderjagd auf Wölfe erlaubt worden ist, geht es jetzt gegen Herdenschutzhunde. Diese Woche teilte der Bund mit, dass er das Zuchtprogramm für Herdenschutzhunde per sofort stoppt - und keine finanziellen Beiträge mehr leistet, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Bereits ausgebildete Schutzhunde werden noch bis Ende Januar 2025 weiter unterstützt, danach ist Schluss. Laut Plänen des Bundes sollen die Kantone eigene Programme für Herdenschutzhunde ausarbeiten. An ihnen will sich der Bund später finanziell beteiligen. Der Entscheid erfolgte bereits jetzt, obwohl die angepasste Jagdverordnung erst im Frühling in die ordentliche Vernehmlassung geht. Tier- und Naturschützer sind empört über das "Vorpreschen des Bundes".

"SonntagsBlick":

In der Schweiz ist die Zahl der Jugendlichen, die wegen verbotener Pornografie verzeigt werden, deutlich gestiegen. Waren es im Jahr 2012 erst 80 Jugendliche, erreichte der Wert mit 1024 im Jahr 2022 einen neuen Höchststand, wie "SonntagsBlick" schreibt. Die Jugendlichen werden oft wegen des Versendens pornografischer Fotos oder Videos in sozialen Netzwerken wie Snapchat oder Klassenchats angezeigt. Auch Gewaltdarstellungen sind ein Problem. In Zürich rückt die Polizei ein- bis zweimal pro Woche zur Hausdurchsuchung aus, wie Patrik Killer, leitender Jugendanwalt in der Stadt Zürich, schätzt.

"SonntagsZeitung":

Ein Vergleich der "SonntagsZeitung" der letzten zwanzig Jahre zeigt, dass vor allem die Zahl Neugeborener aus Eritrea stark zugenommen hat. So kamen 2022 über 1000 eritreische Neugeborene in der Schweiz auf die Welt. 2002 waren es noch gerade deren 12. Mittlerweile leben über 15'000 Kinder zwischen 0 und 14 Jahren aus dem Land am Horn von Afrika in der Schweiz. Damit sind sie die sechststärkste Migrantengruppe dieses Alters - direkt hinter jener aus dem Kosovo. "In den nächsten Jahren werden Kinder aus nicht europäischen Ländern in der Schweiz an Bedeutung gewinnen", sagte der Demografie- und Migrationsforscher Ganga Jey Aratnam. Schon heute macht der Anteil der 0- bis 14-Jährigen bei der hier lebenden eritreischen Gemeinschaft 36 Prozent aus. Und ist damit fast dreimal so hoch wie bei der Schweizer Bevölkerung. Der Soziologe geht davon aus, dass neben Familien aus afrikanischen Ländern vor allem auch jene aus Afghanistan stark zunehmen werden.

"NZZ am Sonntag":

Als in der Schweiz im grossen Stil Corona-Hilfen an Unternehmen verteilt wurden, lockte dies auch Tausende Betrüger auf den Plan. Doch nicht in allen Kantonen war der Wille zum Missbrauch gleich hoch. Wie die "NZZ am Sonntag" schreibt, unterscheidet sich die Betrugsquote bei Covid-19-Krediten je nach Kanton erheblich. Appenzell Ausserrhoden schwingt obenaus. Missbrauchsfälle machten dort 3,89 Prozent aller beantragten Kredite aus. Dahinter folgen die Kantone Basel-Stadt und Aargau. Am anderen Ende der Tabelle liegt der Kanton Jura mit einer Missbrauchsquote von bloss 0,49 Prozent. Der schweizweite Durchschnittswert in Sachen Corona-Betrug liegt bei 2,01 Prozent. Die totale Betrugssumme hat sich auf mittlerweile 374 Millionen Franken erhöht. Insgesamt waren im Frühling 2020 16,9 Milliarden an Corona-Krediten bereitgestellt worden. Eine Kontrolle fand bei der Auszahlung praktisch nicht statt.

"SonntagsBlick":

Der Schweizer Spitalverband H+ will im Streit um die Laborpreise gegen die Verordnung des Bundesrats vor Gericht ziehen. Es geht um 140 Millionen Franken, wie "SonntagsBlick" schreibt. Die Landesregierung hatte im Sommer 2022 beschlossen, die Tarife für Laboranalysen linear um zehn Prozent gekürzt - als Übergangslösung, bis das BAG die veralteten Labortarife aus dem Jahr 2009 neu berechnet hat. Die Spitäler bezeichnen die lineare Senkung der Preise als willkürlich und widerrechtlich. Der Verband H+ hat nun die Finanzierung eines Musterprozesses beschlossen. Der Verband stört sich an der Ungleichbehandlung der Leistungserbringer, da der Bundesrat die Tarife für Spitäler und Labors gekürzt hat, nicht aber für Hausarztpraxen.

"SonntagsBlick":

Die Armee hat immense Vorräte an Munition gelagert. Wie ein Sprecher "SonntagsBlick" sagte, werden die Reserven mit einem Wert von 3,4 Milliarden Franken verbucht. Jedes Jahr müssen Bestände entsorgt werden, und mit jedem Armeeprogramm beschafft das Verteidigungsdepartement neue Munition. Die Vernichtung ist vonnöten, weil Waffensysteme ausser Betrieb gestellt werden müssen und die Haltbarkeit von Munition begrenzt ist. Ein grosser Teil der Vorräte steht für die grossen Waffensysteme bereit, das sind die F/A-18-Kampfjets, die Leopard-Panzer sowie die Artillerie. Wie sich die Bestände genau aufteilen, sagt der Armeesprecher nicht, weil diese Zahlen klassifiziert seien. Ziel sei, die Vorräte an Munition für den Einsatz zu erhöhen, "um die Durchhalte- und so auch die Verteidigungsfähigkeit wieder zu verbessern", sagte der Sprecher. Dies sei angezeigt, wie Erkenntnisse aus dem Ukrainekrieg zeigten.

"NZZ am Sonntag":

Die Hotelbetten sind während des Weltwirtschaftsforums in Davos knapp und sündhaft teuer, so teuer, dass nun selbst die Rechnungsprüfer beim Bund zum Sparen aufrufen. Die Revision des Staatssekretariats für Wirtschaft hat in einem Prüfbericht festgestellt, dass der Bund für die Übernachtungen seiner offiziellen Delegation in Davos viel mehr bezahlt, als die Reglemente erlauben, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. So liegen die Ausgaben für Hotelzimmer je nach Hotel 408 Prozent oder 140 Prozent über der eigentlich erlaubten Schwelle. Insgesamt gab der Bund im letzten Jahr für seine Delegation 116'065 Franken allein für Übernachtungen aus. Die Delegation soll darum so klein wie möglich sein, erstmals sollen Bundesgesandte auch im 50 Kilometer entfernten Chur übernachten - und teilweise müssen jetzt auch "hohe Hierarchiestufen" die Zimmer in Davos teilen.

"SonntagsBlick":

2023 registrierte die Schweiz die tiefste Arbeitslosenquote seit mehr als 20 Jahren. Weniger Stellensuchende bedeuten allerdings nicht weniger Aufwand für die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV), wie "SonntagsBlick" unter Berufung auf Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco schreibt. Die Kosten für die Arbeitsvermittlung sind deutlich weniger stark zurückgegangen als die Zahl der Stellensuchenden. Die durchschnittlichen Ausgaben der RAV pro stellensuchende Person sind gestiegen. Für 2023 schätzt das Seco die Gesamtkosten für Arbeitsvermittlung auf rund 470 Millionen Franken. Pro Stellensuchenden macht das 2936 Franken. 2022 - mit weit mehr Stellensuchenden - lag dieser Wert mit 2915 Franken ähnlich hoch. Das Seco erklärt die Entwicklung unter anderem damit, dass in Phasen sehr tiefer Arbeitslosigkeit die Beratungs- und Vermittlungsarbeit der RAV aufwendiger sei. Hinzu komme, dass die RAV in den vergangenen Jahren die Arbeitgeberberatung erhöht hätten.