Von Michael R. Gordon und Gordon Lubold

WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Regierung will nun doch eine größere Anzahl von Abrams M1-Panzern in die Ukraine schicken und könnte dies noch im Laufe der Woche ankündigen, wie informierte Personen sagten. Die Ankündigung wäre Teil einer diplomatischen Vereinbarung mit Deutschland, in deren Rahmen Berlin der Lieferung von einer kleineren Anzahl eigener Leopard-2-Panzer zustimmen und die Lieferung weiterer in Deutschland hergestellter Panzer durch Polen und andere Länder genehmigen würde. Das Weiße Haus lehnte eine Stellungnahme ab.

Das Abkommen würde Unstimmigkeiten zwischen den USA und den Deutschen und anderen Europäern über die Bereitstellung von Panzern für die Ukraine in einer entscheidenden Phase ihres Krieges mit Russland bereinigen. Kiew bereitet zurzeit eine Gegenoffensive vor, um ukrainisches Gebiet zurückzuerobern, und Russland mobilisiert Truppen für seine eigenen Operationen.

Die Änderung der US-Position folgt auf ein Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz am 17. Januar, in dem Biden zusagte, die Lieferung der Abrams-Panzer entgegen der Einschätzung des Pentagons zu prüfen. Ein hochrangiger deutscher Beamter sagte, die Frage sei seit mehr als einer Woche Gegenstand intensiver Verhandlungen zwischen Washington und Berlin gewesen, eine Lösung scheine nun in Reichweite zu sein.

Das Pentagon die Lieferung von Abrams-Panzer an die Ukraine mit der Begründung abgelehnt, sie seien zu kompliziert zu warten und zu bedienen. Militärvertreter hatten zu öffentlich argumentiert, dass Panzer erforderten einen erheblichen Aufwand an Ausbildung und logistischer Unterstützung und seien daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt des Konflikts nicht geeignet.

Bei einem Treffen westlicher Unterstützerstaaten der Ukraine am vergangenen Freitag auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein war es den USA und ihren Verbündeten nicht gelungen, Deutschland davon zu überzeugen, anderen Ländern die Entsendung von Panzern aus deutscher Produktion in die Ukraine zu gestatten. Dies hatte zu ernsthaften Konflikten in dem Bündnis geführt, das Kiew unterstützt.

(Mitarbeit: Bojan Pancevski)

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January 24, 2023 10:45 ET (15:45 GMT)