Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Euroraum-Inflation sinkt im Juni - Kerninflation steigt leicht

Der Preisdruck in der Eurozone hat im Juni insgesamt zwar nachgelassen, allerdings erhöhte sich die Kerninflation leicht. Die jährliche Inflationsrate sank auf 5,5 (Vormonat: 6,1) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 30. Juni. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.

Bundesbankpräsident warnt vor Bank-Run durch Fake News

Bundesbankpräsident Joachim Nagel hat vor den Gefahren eines Bank-Run durch Fake News in sozialen Medien gewarnt und eine Ausweitung der Bankenaufsicht auf soziale Medien gefordert. "Wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern müssen genau hinschauen und bei blinden Flecken in der Aufsicht nachschärfen", sagte Nagel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Habeck: Koalition sollte Sommerpause zum "Abkühlen" nutzen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat den Koalitionsparteien empfohlen, nach den Spannungen der letzten Monate zwischen SPD, Grünen und FDP die Sommerpause zum "Abkühlen" zu nutzen. Im Interview mit dem Fernsehsender ntv sagte Habeck, die Bilanz der Ampel falle merkwürdig auseinander. "Mit dem, was wir vorangebracht haben, müssen wir uns nicht verstecken. Da haben wir enorm viel geschafft. Unsere Außendarstellung ist dagegen kritikwürdig gewesen. Niemand in der Regierung hat davon profitiert", sagte Habeck. Aus dem Lauf heraus sei dies schwer zu ändern.

Habeck sieht Indien trotz Differenzen als wichtigen Handelspartner

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet auf seiner Indien-Reise mit schwierigen Diskussionen, betonte zugleich aber die Bedeutung des Landes für Deutschland. Indien könne "ein wichtiger Handelspartner" für Deutschland werden, wie Habeck dem Fernsehsender ntv vor seiner dreitägigen Reise sagte. Gleichzeitig würde Deutschland schwierige Fragen wie die Menschenrechtslage nicht vermeiden. Er betonte zudem, dass er es "nicht richtig" finde, dass Indien durch seine hohen Ölimporte aus Russland aktiv von den Sanktionen gegen Russland und der Gesamtlage profitiere.

VDMA: Brauchen Fortschritte bei EU-Indien-Handelsabkommen

Die deutschen Maschinenbauer haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aufgefordert, dass er mit seiner Indien-Reise den Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und Indien für ein Freihandelsabkommen neuen Schwung geben sollte. Denn schnelle Fortschritte seien dringend notwendig. "Indien wird immer wichtiger, insbesondere in den aktuell angespannten geopolitischen Zeiten und in Anbetracht des rasanten Wirtschaftswachstums", wie Ulrich Ackermann, Leiter der VDMA-Außenwirtschaft, erklärte.

BDI warnt vor Scheitern des Mercosur-Abkommens der EU

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat vor einem Scheitern der Verhandlungen zum Mercosur-Handelsabkommen mit der Europäischen Union (EU) gewarnt. Nach dem Lateinamerika-Gipfel der EU sagte der BDI, die Region sei sich ihrer neuen geopolitischen Rolle bewusst und trete entsprechend selbstbewusst auf. "Das muss die EU bei der Verhandlung der Zusatzvereinbarung zum Mercosur-Abkommen realisieren und kompromissbereit sein. Die Bedürfnisse der Mercosur-Staaten müssen stärker berücksichtigt werden, um das Abkommen im zweiten Halbjahr abschließen zu können", sagte Wolfgang Niedermark, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung.

VCI: Müssen bei Mercosur-Abkommen Stolpersteine beseitigen

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat nach dem fehlenden Durchbruch bei den Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten auf dem Lateinamerika-Gipfel der Europäischen Union (EU) mehr Anstrengungen von Europa gefordert. "Ein Abkommen würde die größte Freihandelszone der Welt schaffen, Zölle abbauen und den Handel ankurbeln. Doch wir haben wieder eine Chance verpasst. Brüssel muss nun endlich den diplomatischen Turbo einlegen und die Stolpersteine aus dem Weg räumen, ohne die wirtschaftlichen Vorteile des Abkommens preiszugeben", sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup.

Verbände schreiben Brandbrief an Scholz wegen Einbruch bei Gebäudesanierung

Ein Bündnis von Verbänden hat aufgrund des Einbruchs bei der Gebäudesanierung einen Brandbrief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), sein Kabinett und den Bundestag geschrieben. In diesem fordern die Verbände noch für diesen Sommer ein Klimakonjunkturpaket für den gesamten Gebäudebestand. Daneben sollte etwa auch ein Sanierungsprogramm für alle öffentlichen Gebäude umgesetzt werden. Sie beklagen in dem Brief den Einbruch bei der Gebäudesanierung. Dadurch drohten die Klimaziele noch stärker als bereits absehbar verfehlt zu werden.

Ifo: Wohnungsbau kühlt sich in Europa ab

In Europa werden neuen Berechnungen zufolge bis 2025 weniger Wohnungen fertiggestellt. In Deutschland ist ein Rückgang von 32 Prozent zu erwarten, wie Berechnungen der Forschergruppe Euroconstruct, der das Ifo-Institut angehört, ergaben. "Neben der abrupten Zinswende und dem Kostensprung für Bauleistungen führt die allgemeine Verunsicherung über die mittelfristige Entwicklung der Immobilienpreise bei Bauherren und Interessenten zu ausgeprägter Zurückhaltung", sagte Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister.

Söder fordert Ende von Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel

CSU-Chef Markus Söder hat eine massive Entlastung der Bürger durch ein Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel gefordert. "Einkaufen im Supermarkt muss wieder möglich sein", sagte Söder im oberbayerischen Kloster Andechs vor einer Klausurtagung der CSU-Landesgruppe im Bundestag. Deshalb solle die Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittel inklusive Fleisch, Fisch und Milch auf null Prozent abgesenkt werden.

US-Expertin verzichtet wegen Diskussion um Personalie auf Posten in Brüssel

Die US-Wirtschaftsexpertin Fiona Scott Morton verzichtet angesichts einer heftigen Diskussion um ihre Nominierung auf den Posten der Chefökonomin für Wettbewerb in der EU-Kommission. Das teilte die Brüsseler Behörde mit. Vor allem in Frankreich gab es massive Kritik wegen eines möglichen "Interessenkonflikts". Scott Morton hat auch US-Digitalkonzerne wie Apple und Amazon beraten, gegen die die europäischen Wettbewerbshüter zuletzt hohe Strafen verhängt hatten.

Strack-Zimmermann: Tür zum Frieden geht "einen Spalt breit auf"

Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), sieht Kreml-Chef Wladimir Putin durch den Aufstand der Söldner-Truppe Wagner "nachhaltig geschwächt". Durch die Entwicklungen eröffne sich die Chance auf ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, sagte die FDP-Politikerin dem Magazin Stern. "Zum ersten Mal geht die Tür zum Frieden einen Spalt breit auf." Strack-Zimmermann beobachtet nach eigenen Angaben einen Meinungsumschwung in Russland. Söldner-Führer Jewgeni Prigoschin habe öffentlich Moskaus Begründung für den Krieg gegen die Ukraine angezweifelt.

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 14. Juli +1,1% auf 210,7 (Vorwoche: 208,4)

US/MBA Purchase Index Woche per 14. Juli -1,3% auf 163,2 (Vorwoche: 165,3)

US/MBA Refinance Index Woche per 14. Juli +7,3% auf 446,4 (Vorwoche: 416)

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

July 19, 2023 07:30 ET (11:30 GMT)