Washington (Reuters) - Trotz der abebbenden Inflationswelle in den USA ist der Preisauftrieb laut der Notenbankerin Mary Daly noch zu hoch und die Fed nicht am Ziel.

Auf dem Weg zu einer Zinswende nach unten achtet die Zentralbank Federal Reserve (Fed) besonders auf die Preisentwicklung eines festen Warenkorbs, der auf persönlichen Ausgaben der US-Konsumenten basiert. Dieses Inflationsmaß - der PCE-Index - stabilisierte sich im Mai auf dem Vormonatsniveau. Zum Mai 2023 ergab sich eine Teuerungsrate von nur noch 2,6 Prozent, nach 2,7 Prozent im April. Daly sprach am Freitag gegenüber dem Sender CNBC von "guten Nachrichten". Sie gehe davon aus, dass die Inflation allmählich nachlasse. Doch habe die Federal Reserve noch Arbeit vor sich, fügte die Chefin des Notenbankbezirks San Francisco hinzu.

Die Inflation dürfte sich aus ihrer Sicht im Jahresverlauf weiter über der von der Notenbank angepeilten Marke von zwei Prozent halten. Doch zeigten die Daten, dass die geldpolitische Linie funktioniere: "Wir erhalten Hinweise darauf, dass sie straff genug ist", sagte Daly in dem Interview. Die noch immer relativ hohen Lebenshaltungskosten lasten allerdings weiter auf dem Konsum. Die Verbraucherpreise (CPI) stiegen im Mai um 3,3 Prozent.

VERHALTENE KONSUMFREUDE

Die Konsumenten steigerten ihre Ausgaben im vorigen Monat um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent gerechnet, nach 0,1 Prozent im April. Der private Konsum ist die tragende Säule der US-Wirtschaft, die von der Hochzinspolitik der Notenbank gebremst wird und deutlich langsamer wächst als noch Ende vorigen Jahres.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Januar bis März auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 1,4 Prozent zu, nach annualisiert 3,4 Prozent im Schlussquartal 2023. Die Notenbank Federal Reserve (Fed) will mit einem straffen Kurs die Inflation ausbremsen, ohne dabei den Wachstumsmotor abzuwürgen. Sie hält den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Eine erste Senkung könnte nach Einschätzung von Marktteilnehmern im September kommen. Die Wahrscheinlichkeit dafür wurde auf 68 Prozent geschätzt.

(Bericht von Lucia Mutikani, Ann Saphir geschrieben von Reinhard Becker; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)