Kairo/Gaza (Reuters) - Im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge bei Angriffen des israelischen Militärs erneut zahlreiche Menschen ums Leben gekommen.

Laut der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden bei einem Luftangriff auf eine Schule im Flüchtlingslager von Nuseirat am Dienstag mindestens acht Palästinenser getötet und eine große Zahl verletzt. Eine Stellungnahme Israels dazu lag zunächst nicht vor. In der zentral im Gazastreifen gelegenen Stadt waren nach Angaben von Ärzten bereits zuvor mindestens vier Palästinenser getötet worden. Israel betont, die eigene Armee gehe mit ihren Angriffen gegen Kämpfer der Hamas vor. Die radikalislamische Gruppe wirft Israel vor, mit verstärkten Angriffen Friedensbemühungen zu torpedieren.

Israel hat sich die Vernichtung der Hamas zum Ziel gesetzt, nachdem die im Gazastreifen herrschende Gruppe am 7. Oktober Israel überfiel, 1200 Menschen tötete und mehr als 250 weitere verschleppte. Insgesamt starben in dem nun seit neun Monaten andauernden Krieg mehr als 38.000 Palästinenser, wie die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen weiter mitteilte.

Am Dienstag wurden demnach in Rafah im Süden des Küstenstreifens fünf Palästinenser bei einem Luftangriff auf ein Haus getötet. Israel erklärte, das Militär richte seine Einsätze in Rafah weiterhin auf Basis von Geheimdienstinformationen aus. Die Luftangriffe hätten Hamas-Kämpfer, Tunnel und andere militärische Infrastruktur der Islamisten getroffen. Laut Israel nahm die Luftwaffe im ganzen Gazastreifen insgesamt 40 Ziele ins Visier, darunter Überwachungsposten und Scharfschützenstellungen sowie mit Sprengstoff präparierte Gebäude. Seit Beginn des Krieges starben laut Israel 326 Soldaten bei Kämpfen im Gazastreifen.

Die Palästinenser-Behörden teilten weiter mit, in Chan Junis seien ein Mann, seine Frau und zwei Kinder ums Leben gekommen. Kurz darauf sollen im selben Ort mindestens 13 Palästinenser bei einem Luftangriff auf ein Auto getötet worden sein. Attackiert worden sei ein Gebiet nahe einer Zeltstadt für Flüchtlinge. Am Samstag waren bei einem Luftangriff auf Chan Junis Palästinensern zufolge mindestens 90 Menschen getötet worden. Dreitägige intensive Verhandlungen über eine Waffenruhe kamen kurz darauf zum Stillstand.

(Bericht von Nidal al-Mughrabi in Kairo und Ramadan Abed in Gaza, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)