Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

DIW: Signale für Erholung deutscher Wirtschaft stehen "auf Grün"

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum angehoben und erwartet für dieses Jahr eine Zunahme des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,3 Prozent und für kommendes Jahr um 1,3 Prozent. Falle das Wachstum dieses Jahr noch mager aus - wenngleich besser als noch im Frühjahr erwartet -, "dürfte sich der Aufholprozess in der Folge beschleunigen", erklärte das Institut. "Die deutsche Wirtschaft berappelt sich - wenn auch nur langsam." Die konjunkturelle Entwicklung werde in diesem Jahr stetig an Dynamik gewinnen, wobei sich der private Konsum zur treibenden Kraft für den Aufschwung entwickle. Im kommenden Jahr gehe es weiter bergauf. "Wir sehen eigentlich alle Signale für die Erholung der deutschen Wirtschaft auf Grün", sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik bei einer Pressekonferenz.

Kasaks: EZB-Zinserwartungen der Märkte vernünftig

Die Europäische Zentralbank (EZB) kann die Zinsen nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Martin Kazaks in etwa so senken, wie es der Markt erwartet, wenn die Inflation wie erwartet nachlässt. "Derzeit scheint die Markteinschätzung vernünftig zu sein, aber es gibt keinen Autopiloten", sagte Kazaks der Nachrichtenagentur Reuters am Rande einer Konferenz in Dubrovnik. Die EZB hatte ihren Leitzins in der vergangenen Woche gesenkt, sich aber mit Zusagen für weitere Schritte zurückgehalten.

EZB: Banken zahlen aus TLTROs 17,106 Mrd Euro vorfristig zurück

Die Banken des Euroraums wollen einen weiteren Teil ihrer langfristig von der Europäischen Zentralbank (EZB) erhaltenen Liquidität vorfristig zurückgeben. Laut EZB-Mitteilung kündigten die Institute an, aus langfristigen und gezielten Refinanzierungsgeschäften (TLTRO) 17,106 Milliarden Euro zurückzuzahlen, nachdem es im März 35,844 Milliardengewesen waren, im Dezember 61,668 Milliarden und im September 34,231 Milliarden Euro.

ANZ: Opec könnte Förderquoten strikter einhalten

Die striktere Einhaltung der von der Opec und ihren Verbündeten festgelegten Ölförderquoten dürfte nach Ansicht der Analysten von ANZ Research mögliche Erhöhungen im Rahmen des schrittweisen Ausstiegsplans der Gruppe ausgleichen. Das Ziel der Opec+, die freiwilligen Kürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag ab Oktober schrittweise aufzuheben, löste in der vergangenen Woche einen Ölverkauf aus, der durch die Befürchtung eines Überangebots auf dem Markt im nächsten Jahr angeheizt wurde.

Ueda: JGB-Käufe werden um beträchtlichen Betrag reduziert

Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Kazuo Ueda, hat erklärt, dass die Zentralbank ihre Käufe japanischer Staatsanleihen (JGB) wahrscheinlich um einen beträchtlichen Betrag reduzieren wird, nachdem sie die Angelegenheit eng mit den Marktteilnehmern erörtert habe. "Es ist angemessen, die Käufe von JGBs in einer vorhersehbaren Weise zu reduzieren und dabei die Stabilität und die Sicherung der Flexibilität des JGB-Marktes zu berücksichtigen", sagte Ueda bei einer Pressekonferenz.

Nomura: BoE wird im August mit Zinssenkungen beginnen

Es werde erwartet, dass die Bank of England (BoE) im August mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte beginnen wird, schreiben Analysten von Nomura Research in einer Mitteilung. Die jüngsten britischen Lohn- und Inflationsdaten seien stärker gewesen als erwartet, was die Aussichten auf eine Zinssenkung im Juni verringert habe, meinen die Analysten. Die Märkte gehen derzeit von einer Zinssenkung der BoE um 10 Basispunkte im August und einer vollständigen Zinssenkung im November aus, wie Refinitiv-Daten zeigen.

Societe Generale: BoE senkt Zinsen erst im August

Die Bank of England (BoE) wird ihre Zinsen nach Einschätzung von Analysten von Societe Generale erstmals im August senken. "Die überraschend hohe Inflation bei Dienstleistungen im April schließt eine Zinssenkung im Juni vollständig aus", schreiben sie in einem Kommentar. Die Daten seien so schlecht gewesen, dass man erwogen habe, die Prognose für die erste Zinssenkung auf November zu verschieben. "Glücklicherweise sind die Lohndaten für April jedoch weniger besorgniserregend gewesen. Daher verschieben wir die Prognose für die erste Zinssenkung auf August und reduzieren die Gesamtzahl der für dieses Jahr erwarteten Zinssenkungen auf 50 Basispunkte", schreiben sie weiter. Die zweite Zinssenkung werde für November erwartet.

Deutsche Bank sieht Parallelen zur Staatsschuldenkrise

Deutsche-Bank-Volkswirt Jim Reid weist darauf hin, dass sich der Anstieg der Renditedifferenz zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen bereits auf 21,7 Basispunkte beläuft, was es zuletzt 2011 gegeben habe. "Ehrlich gesagt ist es schwer, die Parallelen zwischen unserer aktuellen Situation und der Zeit der Staatsschuldenkrise zu ignorieren, da es wieder diesen Fokus auf Wahlergebnisse, Renditedifferenzen bei Staatsanleihen und Schuldentragfähigkeit gibt, ohne dass es ein klares Zeichen dafür gibt, wohin die Reise als nächstes geht", schreibt er in seinem Morgenkommentar. Auch am französischen Aktienmarkt habe sich der Ausverkauf fortgesetzt.

DIHK: Bei Insolvenzen keine Trendwende in Sicht

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat sich alarmiert über die Entwicklung der Insolvenzen in Deutschland gezeigt. "Immer mehr Betriebe müssen ihre Tore schließen. Der Anstieg der Unternehmensinsolvenzen geht leider weiter deutlich nach oben", sagte DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers. "Es gibt keine Anzeichen für eine Trendwende." Eine schwache Binnenkonjunktur und handfeste strukturelle Herausforderungen hielten "die Wirtschaft weiterhin im Griff".

Fratzscher: Keine direkte Auswirkung von Strafzöllen auf Wirtschaftsleistung

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, erwartet "keine direkten Auswirkungen" der geplanten EU-Strafzölle auf Elektroautos aus China auf die Konjunktur in Deutschland. "Das hat keine direkten Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung in Deutschland", sagte Fratzscher bei einer Pressekonferenz zur neuen Konjunkturprognose des Instituts. Betroffen seien vor allem chinesische Hersteller von E-Autos in China, die dann nach Europa exportiert werden sollten. "Es ist gestaffelt, das heißt also gar nicht unbedingt, dass es deutsche Hersteller betreffen soll, sondern gestaffelt zwischen 17,5 und 38 Prozent", betonte der Ökonom.

Bundestag billigt Vermittlungsergebnis zur Schienennetz-Sanierung

Der Bundestag hat den mit den Ländern im Vermittlungsausschuss erzielten Kompromiss zur Sanierung des Schienennetzes gebilligt. Die Einigung zum Bundesschienenwegeausbaugesetz betrifft den Umfang von Sanierungsmaßnahmen am Schienennetz und die Kostenverteilung zwischen Bund und Ländern. Vorgesehen ist laut Vermittlungsausschuss eine Leistungssteigerung im gesamten Schienennetz des Bundes, der Kompromiss stelle klar, dass neben den Hochleistungskorridoren auch in das übrige Schienennetz investiert werde. Er beinhaltet zudem die Regelung, dass Empfangsgebäude von Bahnhöfen im Rahmen des Förderrechts als Bestandteil der Eisenbahninfrastruktur gelten.

Bundestag billigt Einigung zum Onlinezugangsgesetz

Der Bundestag hat die mit den Ländern im Vermittlungsausschuss erzielte Einigung zur Änderung des Onlinezugangsgesetzes sowie weiterer Vorschriften zur Digitalisierung der Verwaltung gebilligt. Ziel des Gesetzes ist die Weiterentwicklung benutzerfreundlicher digitaler Dienste für behördliche Verwaltungsleistungen. Es soll Strukturen für eine verbesserte Zusammenarbeit von Bund und Ländern schaffen und eine einfache, moderne und digitale Verfahrensabwicklung im übergreifenden Portalverbund ermöglichen.

+++ Konjunkturdaten +++

Eurozone/Handelsbilanz Apr Überschuss 15,0 Mrd EUR (Vj Defizit 11,1 Mrd EUR)

Eurozone/Exporte Apr +3,1%, Importe +2,3% gg Vormonat - saisonbereinigt

Eurozone/Handelsbilanz Apr saisonbereinigt Überschuss 19,4 Mrd EUR (März: Überschuss 17,2 Mrd EUR)

DJG/DJN/apo

(END) Dow Jones Newswires

June 14, 2024 07:34 ET (11:34 GMT)