FRANKFURT (awp international) - Der Schweizer Franken hat sich zum Euro und weiteren wichtigen Währungen weiter aufgewertet. Der Euro notiert am späten Donnerstagnachmittag klar unter 93 Rappen. Auch der Dollar verliert zur Schweizer Währung weiter an Wert.

Das Euro/Franken-Paar notiert im späten Handel bei 0,9279 Franken, nachdem es bis auf einen Tiefstwert von 0,9258 gesunken war. So tief hat er Euro zum Franken noch nie notiert - wenn man die heftigen Schwankungen in den Notierungen vom 15. Januar 2015 in der Folge der Aufhebung des Euro-Mindestkurses ausklammert. Auch der Dollar hat seinen Sinkflug zum Franken am Donnerstag fortgesetzt, mit 0,8352 kostet er weiterhin weniger als 84 Rappen.

Die gegenwärtige Frankenstärke wird von Marktkreisen in erster Linie auf einen schwachen Dollar zurückgeführt, verstärkt durch einen sehr dünnen Markt zum Jahresende. Vor allem die Erwartungen auf Zinssenkungen in den USA setzen die US-Währung unter Druck. So werden von der US-Notenbank im kommenden Jahr "rasche und starke" Zinssenkungsschritte erwartet, aber auch die Europäische Zentralbank dürfte die Leitzinsen 2024 nach unten anpassen. Die Möglichkeit von Zinssenkungen durch die SNB werden als geringer eingeschätzt.

Auch der Euro konnte zum Dollar etwas zulegen. Die gedämpfte Aussicht auf sinkende Leitzinsen im kommenden Jahr stütze tendenziell den Euro zum Dollar, hiess es. Nach Einschätzung des österreichischen Notenbankchefs Robert Holzmann sind Leitzinssenkungen durch die EZB im Jahr 2024 allerdings nicht ausgemacht. Die Zinserhöhungen in diesem Jahr seien Teil einer Normalisierung gewesen. "Diese geldpolitische Normalisierung zeigt bereits ihre Wirkung im Rückgang der Inflation, dennoch wäre es verfrüht, bereits jetzt an Zinssenkungen zu denken", so Holzmann. Nach diesen Aussagen stieg der Euro zeitweise bis auf 1,1139 Dollar.

Eher schwache Konjunkturdaten vom US-Arbeitsmarkt belasteten den Dollar am Nachmittag nicht. In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärker als von Volkswirten erwartet gestiegen. Die Daten deuten auf eine gewisse Abschwächung des zuletzt immer noch robusten Arbeitsmarktes hin. Die Entwicklung dort spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank. Dass an den Finanzmärkten erwartet wird, dass das Fed im kommenden Jahr seine Leitzinsen senkt, hatte bereits zuletzt den Dollar belastet.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2079 Dollar gehandelt. Das waren rund zwei Dollar mehr als am Vortag./jsl/bek/he