FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Dienstag dank der Entspannung in der Ukraine-Krise deutlich fester geschlossen. Die russische Regierung hat den Abzug eines Teils der an der Grenze zur Ukraine zusammengezogenen Soldaten bekannt gegeben. Bei dem Rückzug der Truppen handele es sich um einen "gewöhnlichen Vorgang", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Zugleich kündigte er aber an, dass Russland "weitere Militärübungen vornehmen" werde. Der DAX gewann 2 Prozent auf 15.413 Punkten, der Euro-Stoxx-50 stieg um 2 Prozent auf 4.144 Zähler.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte eine weitere Eskalation in dem Konflikt für abgewendet. Kiew und seine westlichen Verbündeten hätten Russland daran gehindert, den Konflikt weiter zu verschärfen. Die Ölpreise kamen in der Folge unter Druck - der Ölsektor büßte 0,7 Prozent ein. Auch die sicheren Häfen wurden gemieden; Gold fiel genauso wie die Kurse an den Anleihemärkten.


   ZEW-Index unbeeindruckt von Ukraine-Spannungen 

Etwas schwächer als erwartet fiel der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen für Februar aus. Dennoch überstieg er mit 54,3 den Wert vom Januar bei 51,7 Zählern. "Er ist angesichts des Russland-Ukraine-Themas heute nicht wichtig", sagte ein Händler: "Aber auffallend ist schon, dass er deswegen auch nicht eingeknickt ist". Denn immerhin falle der Befragungszeitraum genau in den Höhepunkt der Krise. Und eventuell folgende Sanktionen hätten die deutsche Wirtschaft schwer schädigen können.

Auch die viel stärker als erwartet gestiegenen US-Erzeugerpreise spielten keine Rolle. Diese legten im Januar um 1 Prozent gegenüber dem Vormonat zu und damit viel stärker als die im Konsens erwarteten 0,5 Prozent. Auch im Kern fiel der Anstieg viel stärker aus. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass die US-Notenbank im März die Leitzinsen gleich um 50 Basispunkte anheben wird.

Nach Zahlen gaben BHP um 1,5 Prozent nach. Das bereinigte EBITDA für das erste Geschäftshalbjahr 2022 lag mit 18,46 Milliarden US-Dollar unter der Schätzung der Citigroup sowie unter der Konsenserwartung von 19,5 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn von 10,7 Milliarden Dollar habe sich dagegen weitgehend mit der Konsenserwartung von 10,6 Milliarden Dollar und der Prognose der Citigroup von 10,1 Milliarden Dollar gedeckt. Für Glencore ging es dagegen nach Zahlen um 1,2 Prozent nach oben.

Für die Aktie von Temenos ging es gleich um 7,9 Prozent nach unten. Die Umsätze wie das EBIT im vierten Quartal haben laut den Citi-Analysten den Konsens verfehlt, was auf Grund von Dienstleistungen, die durch das Partnernetzwerk im Servicegeschäft erbracht wurden, nachzuvollziehen sei. Die gegenüber dem Konsens um 3 bis 4 Prozent niedrigere EBIT-Prognose für 2022 belastete nach Ansicht der Analysten.

Klarer Tagesgewinner im DAX waren Delivery Hero mit plus 15,1 Prozent. Damit setzte die Aktie die Erholung vom Vortag fort. Im Handel wurde vor allem auf das Eindecken von Shortpositionen verwiesen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn rund 50 Prozent an Wert verloren. Aber auch Hellofresh lagen gut im Markt mit plus 5,9 Prozent.

Sehr fest präsentierte sich der Airline-Sektor am Dienstag. Die Branche wurde gleich von zwei Faktoren gestützt: Zum einen der Entspannung in der Ukraine-Krise und zum anderen von der anhaltenden Zurücknahme von Covid-Beschränkungen. In Deutschland zeichnet sich etwa ein weitgehendes Ende der coronabedingten Einschränkungen bis zum 20. März ab. Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wurde der Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten. Lufthansa gewannen 5 Prozent und Fraport 4 Prozent. IAG legten 4,6 Prozent zu.


   DSM mit besseren Zahlen 

Der niederländische DSM-Konzern hat seinen operativen Gewinn im vierten Quartal stärker als erwartet gesteigert. Der Hersteller von Vitaminpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln bekräftigte den Ausblick für das laufende Jahr. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) aus dem fortgeführten Geschäft stieg auf 440 Millionen Euro von 390 Millionen im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten in einem vom Unternehmen selbst bereitgestellten Konsens 424 Millionen prognostiziert. Die Aktie stieg um 1,8 Prozent.

Michelin fielen nach Zahlen 3,5 Prozent. Die Stifel-Analysten haben ihre Gewinnschätzungen und ihre Prognosen für den Free Cashflow (FCF) bei Michelin leicht gesenkt, was zu einem niedrigeren Kursziel führt. Das bereinigte EBIT und der FCF für 2021 hätten im Rahmen der Erwartungen gelegen. Allerdings habe die Dividende leicht enttäuscht.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.143,71       +79,26        +2,0%         -3,6% 
Stoxx-50               3.749,12       +52,12        +1,4%         -1,8% 
Stoxx-600                467,56        +6,60        +1,4%         -4,2% 
XETRA-DAX             15.412,71      +298,74        +2,0%         -3,0% 
FTSE-100 London        7.608,92       +77,33        +1,0%         +2,0% 
CAC-40 Paris           6.979,97      +127,77        +1,9%         -2,4% 
AEX Amsterdam            755,22        +7,33        +1,0%         -5,4% 
ATHEX-20 Athen         2.354,49       +30,89        +1,3%         +9,9% 
BEL-20 Bruessel        4.067,53       +62,64        +1,6%         -5,6% 
BUX Budapest          51.295,36       +33,36        +0,1%         +1,1% 
OMXH-25 Helsinki       5.209,26       +62,38        +1,2%         -7,6% 
ISE NAT. 30 Istanbul   2.269,73       +43,65        +2,0%        +12,1% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.660,71       +51,20        +3,2%        -10,9% 
PSI 20 Lissabon        5.507,66      +135,96        +2,5%         +1,3% 
IBEX-35 Madrid         8.718,00      +144,20        +1,7%         +0,1% 
FTSE-MIB Mailand      26.967,98      +552,57        +2,1%         -3,4% 
RTS Moskau             1.498,04       +71,95        +5,0%         -6,1% 
OBX Oslo               1.068,43       -10,25        -1,0%         -0,0% 
PX  Prag               1.452,92        +5,24        +0,4%         +1,9% 
OMXS-30 Stockholm      2.282,06       +41,10        +1,8%         -5,7% 
WIG-20 Warschau        2.209,70       +47,91        +2,2%         -2,5% 
ATX Wien               3.938,58       +48,31        +1,2%         +0,8% 
SMI Zuerich           12.181,86      +155,49        +1,3%         -5,4% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:14 Uhr  Mo, 18:38 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1360      +0,5%        1,1322         1,1307   -0,1% 
EUR/JPY                131,37      +0,6%        130,52         130,77   +0,4% 
EUR/CHF                1,0518      +0,6%        1,0457         1,0469   +1,4% 
EUR/GBP                0,8391      +0,4%        0,8364         0,8359   -0,1% 
USD/JPY                115,65      +0,1%        115,29         115,65   +0,5% 
GBP/USD                1,3538      +0,0%        1,3536         1,3527   +0,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,3373      -0,3%        6,3536         6,3563   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             44.088,05      +3,3%     43.595,59      42.563,74   -4,6% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               92,16      95,46         -3,5%          -3,30  +23,1% 
Brent/ICE               92,94      96,48         -3,7%          -3,54  +19,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.851,72   1.871,14         -1,0%         -19,42   +1,2% 
Silber (Spot)           23,31      23,82         -2,1%          -0,51   -0,0% 
Platin (Spot)        1.026,50   1.032,45         -0,6%          -5,95   +5,8% 
Kupfer-Future            4,54       4,51         +0,7%          +0,03   +1,7% 
=== 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

February 15, 2022 12:08 ET (17:08 GMT)