FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ging es am Mittwoch bei dünnen Umsätzen vorsichtig nach oben. Der DAX legte um 0,3 Prozent auf 15.181 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 gewann 0,2 Prozent auf 4.171 Zähler. Bei den Sektoren stellten die europäischen Automobilhersteller den Gewinner während die Pharmawerte das Schlusslicht lieferten.

Der Euro stieg über 1,09 Dollar. Dahinter steht, dass die Kernteuerung in der Eurozone im Januar bei 5,2 Prozent stagnierte, während Ökonomen einen kleinen Rückgang auf 5,1 Prozent erwartet hatten. Die Gesamtinflation ging dagegen deutlicher zurück als von Experten erwartet und zwar auf 8,5 Prozent.

Der Rückgang der Gesamtinflation ist von Anpassungen des Wägungsschemas und staatlichen Energiemarktinterventionen beeinflusst. Er sollte nach Meinung von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib keine Auswirkungen auf die Geldpolitik der EZB haben, die am Donnerstag tagt. Entscheidend für die Ausrichtung der Geldpolitik sei vielmehr, wie sich der Inflationsdruck in der Breite der Wirtschaft entwickle.

Für die US-Zinsentscheidung gilt eine Zinserhöhung als ausgemacht, diesmal aber nur um 25 Basispunkte. Insofern steht besonders im Fokus, was die Notenbanker zum Zinsausblick sagen. Es sei gut möglich, dass Jerome Powell den am Markt kursierenden Hoffnungen auf Zinssenkungen später im Jahresverlauf 2023 ein jähes Ende bereite, heißt es von QC Partners mit Blick auf den Abend. Schließlich habe bereits bei der Zinsentscheidung im Dezember die Fed der Aktienrally mit einem entsprechenden Signal ein herbes Ende bereitet. Es sei durchaus möglich, dass sich das wiederholen werde.


   Ausblick von Software AG schwach 

Bei Einzelwerten am Aktienmarkt stand die Berichtssaison im Blick. Der Kurs von Software AG brach nach einem enttäuschenden Ausblick um 14,7 Prozent ein. Das Unternehmen strich sein Margenziel zusammen und plant nur noch mit einer operativen Ergebnismarge von 16 bis 18 Prozent. Mitte Juli vergangenen Jahres wurde für das Jahr 2023 noch eine Marge zwischen 25 und 30 Prozent bekräftigt. Die Analysten der DZ Bank sehen weiterhin noch nicht die Zeit für ein Investment in die Aktie gekommen. Aufgrund der Tatsache, dass Investoren über viele Jahre hinweg immer wieder enttäuscht worden seien, sei bewertungsseitig ein signifikanter Abschlag zur Peer Group gerechtfertigt.

Aus dem DAX gab die Aktie der Hannover Rück nach Zahlen um 5 Prozent nach. Für die Analysten der DZ Bank wirkt das Ziel des Rückversicherers für den Jahresüberschuss 2023 in Höhe von über 1,7 Milliarden Euro angesichts einer Konsensschätzung von 1,9 Milliarden auf den ersten Blick etwas enttäuschend. Der Jahresüberschuss 2022 habe derweil bei 1,4 Milliarden Euro gelegen und damit sowohl der Prognose des Unternehmens als auch den Erwartungen entsprochen.

Auch Novartis legte Zahlen vor. Laut Citi war die Entwicklung im vierten Quartal wenig überzeugend. Der Kurs gab um 2,7 Prozent nach. Novo Nordisk schlossen nach der Zahlenvorlage kaum verändert. Die Zahlen sind gemischt ausgefallen, wie die Citi-Analysten sagten. Das operative Ergebnis habe die Erwartung verfehlt, was auf höhere Forschungs- und Entwicklungskosten und eine geringere Bruttomarge zurückzuführen sei. Für GSK ging es in London nach Viertquartalszahlen um 0,3 Prozent nach unten. Die Zahlen wurden von Citi als solide bezeichnet.


   BBVA überzeugt 

Von einer starken Entwicklung sprach ein Marktteilnehmer mit Blick auf BBVA (+4,7%). "Umsatz, Vorsteuergewinn und Kernkapitalquote liegen alle über den Erwartungen", sagt er. Der Vorsteuergewinn der spanischen Bank liege 5 Prozent über den Schätzungen. Zudem dürfte das Aktienrückkaufprogramm den Kurs stützen. Raiffeisen Bank International verbilligten sich nach den Geschäftszahlen dagegen um 2,6 Prozent.

Die Aktien der Vodafone Group gehörten zu den Verlierern im FTSE 100. Sie gaben um knapp 2,1 Prozent nach, nachdem das britische Telekommunikationsunternehmen für das dritte Geschäftsquartal einen Rückgang der Service-Einnahmen im Vergleich zum zweiten Quartal meldete, der das Europa-Geschäft belastete. Ein schwacher deutscher Markt bremst Vodafone trotz einer sich ansonsten verbessernden Geschäftsentwicklung aus, so Hargreaves Lansdown. Für Richard Hunter, Head of Markets bei Interactive Investor, droht Vodafone von gleich zwei Seiten Ungemach. Er verweist auf ein extrem wettbewerbsintensives Umfeld sowie eine sich eintrübende Wirtschaft.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %           seit 
.                                                          Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          4.171,44        +7,99        +0,2%         +10,0% 
Stoxx-50               3.837,06       -16,26        -0,4%          +5,1% 
Stoxx-600                453,09        -0,12        -0,0%          +6,6% 
XETRA-DAX             15.180,74       +52,47        +0,3%          +9,0% 
FTSE-100 London        7.761,11       -10,59        -0,1%          +4,3% 
CAC-40 Paris           7.077,11        -5,31        -0,1%          +9,3% 
AEX Amsterdam            747,68        +2,49        +0,3%          +8,5% 
ATHEX-20 Athen         2.495,80       +20,01        +0,8%         +10,9% 
BEL-20 Bruessel        3.855,46        -5,07        -0,1%          +4,2% 
BUX Budapest          45.209,70      -129,48        -0,3%          +3,2% 
OMXH-25 Helsinki       4.975,07       +36,63        +0,7%          +2,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul   5.200,48      -281,30        -5,1%         -12,5% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.845,92       +11,39        +0,6%          +0,6% 
PSI 20 Lissabon        5.886,34       +20,67        +0,4%          +3,2% 
IBEX-35 Madrid         9.098,10       +64,10        +0,7%         +10,6% 
FTSE-MIB Mailand      26.703,87      +104,13        +0,4%         +12,2% 
RTS Moskau             1.002,47        +1,24        +0,1%          +3,3% 
OBX Oslo               1.098,58        +8,71        +0,8%          +0,8% 
PX  Prag               1.342,50       +12,84        +1,0%         +11,7% 
OMXS-30 Stockholm      2.210,13       +11,59        +0,5%          +8,2% 
WIG-20 Warschau        1.871,93       -30,32        -1,6%          +4,5% 
ATX Wien               3.378,29        -5,42        -0,2%          +8,6% 
SMI Zuerich           11.200,93       -84,85        -0,8%          +4,4% 
* zu Vortagsschluss 
 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %   Mi, 8:33  Di, 17:30   % YTD 
EUR/USD                1,0919        +0,5%     1,0875     1,0864   +2,0% 
EUR/JPY                141,16        -0,1%     141,78     141,37   +0,6% 
EUR/CHF                0,9988        +0,4%     0,9957     0,9961   +0,9% 
EUR/GBP                0,8870        +0,6%     0,8828     0,8820   +0,2% 
USD/JPY                129,29        -0,6%     130,38     130,13   -1,4% 
GBP/USD                1,2309        -0,1%     1,2319     1,2318   +1,8% 
USD/CNH (Offshore)     6,7472        -0,1%     6,7518     6,7573   -2,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             22.988,22        -0,8%  23.113,03  23.126,35  +38,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,05        78,87      -2,3%      -1,82   -4,2% 
Brent/ICE               83,93        85,46      -1,8%      -1,53   -2,1% 
GAS                            VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF               58,30        57,35      +1,7%      +0,95  -20,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.922,51     1.928,50      -0,3%      -6,00   +5,4% 
Silber (Spot)           23,47        23,73      -1,1%      -0,25   -2,1% 
Platin (Spot)          999,55     1.016,00      -1,6%     -16,45   -6,4% 
Kupfer-Future            4,13         4,23      -2,2%      -0,09   +8,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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February 01, 2023 12:12 ET (17:12 GMT)