Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:


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+++++ TAGESTHEMA +++++

Der US-Arbeitsmarkt entwickelt sich seit vielen Monaten besser als erwartet. Das Hauptaugenmerk der US-Notenbank liegt nach wie vor auf der Senkung der Inflation und nicht auf der Sorge um die Beschäftigung. Sie Fed dürfte es sogar vorziehen, eine gewisse Abkühlung des Lohnwachstums zu sehen, was den Inflationsdruck auf die Dienstleistungspreise verringern könnte. Ökonomen rechnen für Juni mit 240.000 (Mai: 339.000) zusätzlichen Stellen. Die Arbeitslosenquote soll der Prognose zufolge auf 3,6 (3,7) Prozent sinken. Bei den Stundenlöhnen erwarten Ökonomen ein monatliches Plus von 0,3 (0,3) Prozent und eine jährliche Steigerung von 4,2 (4,3) Prozent. Am Donnerstag zeigte der ADP-Arbetsmarktbericht einen viel höheren Stellenzuwachs in der privaten US-Wirtschaft als erwartet, nämlich 497.000 gegenüber 220.000. Vielen Akteuren gilt der ADP-Bericht als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht.

Die Fed wird das nächste Mal am 26. Juli über die Zinsen entscheiden, und eine Anhebung scheint das wahrscheinlichste Szenario zu sein. Letztlich werden die höheren Zinssätze zu einer Schwächung des Arbeitsmarkts führen, aber das ist bisher noch nicht eingetreten.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN ++++++

Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:

08:00 KR/LG Electronics Inc, Ergebnis 1Q

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++


- US 
    14:30 Arbeitsmarktdaten Juni 
          Beschäftigung ex Agrar 
          PROGNOSE: +240.000 gg Vm 
          zuvor:    +339.000 gg Vm 
          Arbeitslosenquote 
          PROGNOSE: 3,6% 
          zuvor:    3,7% 
          durchschnittliche Stundenlöhne 
          PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+4,2% gg Vj 
          zuvor:    +0,3% gg Vm/+4,3% gg Vj 
 

+++++ ÜBERSICHT INDIZES +++++


INDEX                         Stand  +/- % 
E-Mini-Future S&P-500      4.442,75  -0,1% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  15.221,50  -0,1% 
Nikkei-225                32.560,36  -0,6% 
Hang-Seng-Index           18.483,87  -0,3% 
Kospi                      2.524,74  -1,2% 
Schanghai-Composite        3.209,14  +0,1% 
S&P/ASX 200                7.052,00  -1,6% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

OSTASIEN (VERLAUF)

Die Zinsängste aus den USA und Europa schwappen nach Asien und belasten die dortigen Börsen einmal mehr. Denn bereits am Vortag hatten entsprechende Sorgen die Kurse gedrückt. Ein extrem starker ADP-Arbeitsmarktbericht in Kombination mit weiteren starken US-Konjunkturdaten und falkenhaften Äußerungen aus dem Kreise der Fed hatten an der Wall Street, vor allem aber in Europa für Zingsängste gesorgt und die Börsen auf Talfahrt geführt. Die Anleiherenditen schossen im Gegenzug nach oben. Doch erreichen die Abgaben in Asien nicht das europäische Ausmaß. Händler halten die Abgaben in Europa auch für übertrieben und verweisen auf den Umstand, dass die asiatischen Börsen bereits am Vortag mit Zinssorgen vorgelegt hatten. Ebenfalls nicht zu Käufen animiert die wirtschaftliche Situation in China. Der Markt wartet weiterhin auf ein umfassendes Konjunkturprogramm, nachdem Premierminister Li die wirtschaftliche Lage als kritisch eingestuft und umfangreiche Maßnahmen angekündigt hat. Die Börsen in Schanghai und Hongkong verlieren trotz der versprochenen Stimuli. In Südkorea büßt der Kospi deutlich ein - belastet vom Schwergewicht Samsung Electronics. Der Elektronikriese geht von einem Gewinneineinbruch aus und legte schwache Zweitquartalszahlen. Der Kurs stürzt um 1,8 Prozent ein. SK Hynix verlieren im Schlepptau 1,7 Prozent. In Japan belasten gestiegene Marktzinsen Technologiewerte.

US-NACHBÖRSE

Levi Strauss gaben 6,2 Prozent nach, nachdem der Jeanshersteller seine Gesamtjahresprognose gesenkt hatte. Zudem verbuchte die Gesellschaft im zweiten Quartal Verluste, übertraf aber auf bereinigter Basis knapp die Gewinnschätzungen des Marktes. Der Umsatz verfehlte jedoch selbige. Costco Wholesale büßten 0,8 Prozent ein. Der Großhändler hatte im Juni steigende Umsätze verbucht, flächenbereinigt waren diese aber gesunken. Auch die Online-Erlöse gaben nach. Die US-Gesundheitsbehörde hat das Alzheimer-Medikament Leqembi der Pharmakonzerne Biogen und Eisai die volle Zulassung erteilt. Biogen-Aktien waren zwischenzeitlich ausgesetzt, legten dann aber 0,4 Prozent zu. Nikola gaben 2,3 Prozent ab, der E-Mobilhersteller vertagte seine Aktionärsversammlung auf den 3. August, da es nicht gelang, Unterstützung für den Plan zur Ausgabe neuer Aktien zu erhalten.

WALL STREET


INDEX                 zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.922,26        -1,1%       -366,38          +2,3% 
S&P-500              4.411,59        -0,8%        -35,23         +14,9% 
Nasdaq-Comp.        13.679,04        -0,8%       -112,61         +30,7% 
Nasdaq-100          15.089,45        -0,8%       -114,33         +37,9% 
 
                     Do        Mi 
Umsatz NYSE (Aktien) 893 Mio   836 Mio 
Gewinner                 462       869 
Verlierer              2.521     2.066 
Unverändert               58       104 
 

Schwächer - Robuste Konjunkturdaten zeigten, dass die bisherigen Zinserhöhungen offenbar gut weggesteckt wurden, und befeuerten damit Befürchtungen weiter steigender und länger erhöht bleibender Zinsen in den USA. In der Folge ging es mit den Aktienkursen in einer Schreckreaktion zunächst deutlicher nach unten, während zugleich am Anleihemarkt die Zinsen kräftig stiegen. Im Handelsverlauf reduzierte sich das Minus bei den Aktien dann aber etwas. Laut dem Bericht des Datenermittlers ADP wurden im Juni im privaten Sektor fast 500.000 neue Stellen geschaffen, während Ökonomen nur 220.000 geschätzt hatten. Am morgigen Freitag steht der offizielle US-Arbeitsmarktbericht auf der Agenda, für den viele Akteure den ADP-Bericht als Art Indikator sehen. Dazu fiel der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Juni deutlich besser als erwartet aus und deutet auf Expansion hin. Zum starken Anstieg der Zinsen trug auch bei, dass die Präsidentin der US-Notenbankfiliale von Dallas, Lorie Logan, mit Blick auf die Inflationsbekämpfung eine restriktivere Geldpolitik forderte. Im Dow gab es nur zwei Gewinner und zwar die beiden Technologieschwergewichte Apple (+0,3%) und Microsoft (+0,9% auf 341,27 Dollar). Letztere profitierten von einer kräftigen Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley auf 415 von 335 Dollar. Meta Platforms gaben nach den Vortagsgewinnen um 0,8 Prozent nach. Das Unternehmen hat seinen Micro-Blogging-Dienst Threads an den Start gebracht hat, der Twitter Konkurrenz machen soll. Im späten Handel erhobene Vorwürfe von Twitter über eine mögliche Verletzung geistigen Eigentums drückten den Meta-Kurs zunächst nur leicht weiter nach unten.

US-ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  5,01         +5,5          4,95           58,6 
5 Jahre                  4,36        +11,0          4,25           35,8 
7 Jahre                  4,21        +10,8          4,10           23,6 
10 Jahre                 4,04        +10,7          3,94           16,2 
30 Jahre                 4,00         +7,2          3,93            3,2 
 

Die Anleihekurse gerieten nach dem unerwartet robusten ADP-Arbeitsmarktbericht stark unter Druck, die Renditen legten deutlich zu - im Zweijahresbereich wurde die Marke von 5 Prozent erreicht. Der Zinsterminmarkt preist nun eine weitere Leitzinsanhebung am 26. Juli um 25 Basispunkte mittlerweile mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 93 Prozent ein. Zugleich stieg die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Zinsschritt im September auf fast 30 (Vortag 18) Prozent.

DEVISEN


DEVISEN          zuletzt        +/- %      00:00  Do, 9:10 Uhr   % YTD 
EUR/USD           1,0890        +0,0%     1,0889        1,0858   +1,7% 
EUR/JPY           156,43        -0,3%     156,86        156,08  +11,5% 
EUR/GBP           0,8547        -0,0%     0,8548        0,8548   -3,4% 
GBP/USD           1,2744        +0,0%     1,2739        1,2703   +5,4% 
USD/JPY           143,62        -0,3%     144,04        143,75   +9,5% 
USD/KRW         1.305,05        -0,3%   1.309,33      1.302,37   +3,4% 
USD/CNY           7,2391        -0,2%     7,2505        7,2481   +4,9% 
USD/CNH           7,2491        -0,1%     7,2582        7,2584   +4,6% 
USD/HKD           7,8237        +0,0%     7,8221        7,8176   +0,2% 
AUD/USD           0,6637        +0,2%     0,6626        0,6679   -2,6% 
NZD/USD           0,6167        +0,1%     0,6158        0,6206   -2,9% 
Bitcoin 
BTC/USD        30.224,95        -0,0%  30.229,74     30.735,67  +82,1% 
 

Der Dollar zeigte eine kleine Berg- und Talfahrt. Zwischenzeitlich holte er frühe Verluste zum Euro wieder auf, fiel dann aber wieder auf zuletzt 1,0888 je Euro zurück. Dass sich der Euro so gut hielt, dafür sorgten auch in der Eurozone stark anziehende Marktzinsen. Der Dollarindex gab letztlich um 0,2 Prozent nach.

++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL / GAS


   ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %       +/- USD   % YTD 
   WTI/Nymex          72,17         71,8      +0,5%         +0,37   -9,1% 
   Brent/ICE          76,90        76,52      +0,5%         +0,38   -7,6% 
 

Die Ölpreise gaben mit den steigenden Marktzinsen zunächst nach, holten dann die Abgaben aber wieder auf und schlossen wenig verändert. Stützend wirkte, dass die US-Ölvorräte in der Vorwoche erneut gesunken waren.

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July 07, 2023 01:58 ET (05:58 GMT)