Peking (Reuters) - Der Außenhandel von Exportweltmeister China ist in den ersten zwei Monaten 2024 überraschend kräftig gewachsen und sendet damit Hoffnungssignale für eine Erholung der Weltwirtschaft.

Die Exporte aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach den USA stiegen im Zeitraum Januar und Februar um 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie aus den neuen Zolldaten vom Donnerstag hervorging. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich mit einem Anstieg von 1,9 Prozent gerechnet. Die Importe legten um 3,5 Prozent zu, Experten hatten hier nur ein Plus von 1,5 Prozent auf dem Zettel. Die Zollbehörde veröffentlicht kombinierte Handelsdaten für beide Monate, um Verzerrungen durch das chinesische Neujahrsfest auszugleichen, das dieses Jahr in den Februar fiel.

Die Ausfuhren in die USA legten trotz der bilateralen Streitigkeiten um fünf Prozent zu. Die Exporte in die Europäische Union sanken dagegen um 1,3 Prozent.

Die Handelsdaten signalisieren Fortschritte bei der stockenden Erholung der chinesischen Wirtschaft, die Probleme hat, an die starke Konjunktur vor der Corona-Pandemie anzuknüpfen. "Die besser als prognostiziert ausgefallenen Daten spiegeln eine Erholung des Welthandels wider, die vom Elektroniksektor angetrieben wird", sagte Volkswirt Xu Tianchen vom Analysehaus Economist Intelligence Unit. Allerdings gehe das Export-Plus auch auf einen geringen Basiseffekt zurück, da die Ausfuhren im Januar und Februar 2023 um 6,8 Prozent gesunken waren.

Trotz großer Konjunkturrisiken hat sich China für 2024 ein ambitioniertes Wachstumsziel von rund fünf Prozent gesetzt. 2023 wurde das offizielle Wachstumsziel von ebenfalls rund fünf Prozent mit einem erreichten Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 5,2 Prozent zwar leicht übertroffen. Doch auf der chinesischen Wirtschaft lastet eine Immobilienkrise. Zudem macht China eine Kaufzurückhaltung der Verbraucher und ein hohe Verschuldung vieler Regionalregierungen schwer zu schaffen, die riesige Summen in den Ausbau der Infrastruktur des Riesenreichs gepumpt haben. Der Internationale Währungsfonds (IWF) traut China dieses Jahr nur ein BIP-Wachstum von 4,6 Prozent zu.

(Bericht von Joe Cash, geschrieben von Christian Götz. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)