Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Dienstag ganz im Zeichen der anhaltend hohen Infektionszahlen weltweit. Zwar schüre die Aussicht auf eine effektive Impfung die Hoffnung für 2021, so ein Marktteilnehmer. Die wirtschaftlichen Folgen seien aber angesichts der verstärkt verhängten harten Lockdowns nicht absehbar. Nicht zuletzt deswegen haben auch die Ökonomen des Bundes ihre Prognose für das Wachstum im kommenden Jahr nach unten angepasst. Als Grund nennen sie die zweite Corona-Welle, die im Winterhalbjahr 2020/21 auf der Schweizer Wirtschaft lastet.

Die Vorgaben aus Übersee sprechen denn auch eher für einen verhaltenen Start. An der Wall Street sind zum Wochenstart die Standardwerte mit Abgaben aus dem Handel gegangen, während Technologiewerte einmal mehr zugelegt haben. In Asien geben die meisten Börsen nach - und das obwohl die jüngsten Konjunkturdaten aus China wie erwartet ausgefallen sind. Laut Händlern richten die Investoren ihr Augenmerkt vor allem auf die US-Notenbank Fed, die am morgigen Mittwochabend ihre jüngsten Entschiede veröffentlicht. Anleger hoffen auf zusätzliche Unterstützung der US-Währungshüter. Hierbei verweisen Händler auch auf das Ringen im US-Kongress um Konjunkturhilfen.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI notiert gegen 8.15 Uhr um 0,31 Prozent tiefer bei 10'340,37 Punkten. Alle 20 SMI-Titel bis auf die CS (+1,3%) werden schwächer gestellt.

Die Aktien der Grossbank profitieren von den Aussagen am Investorentag. So will sie im Vermögensverwaltungsgeschäft vorwärts machen. Dazu soll kräftig in diejenigen Bereiche der Bank investiert werden, die Vermögensverwaltung anbieten. Ziel ist es, die Marktposition auszubauen. Und auch in ihre Infrastruktur will die Grossbank weiter investieren.

Die übrigen 19 SMI-Titel weisen derweil Abgaben zwischen 0,2 Prozent etwa bei SGS und 0,5 Prozent bei ABB und der UBS auf. Geht es nach dem CIO der UBS-Vermögensverwaltung, Mark Haefele, sollten Investoren die Hoffnung auf einen Endspurt noch nicht aufgeben. Wie der Anlageexperte in einem aktuellen Kommentar meint, habe der Markt trotz des Kursgewinne von 14 Prozent seit Anfang November noch Potenzial nach oben. "Die Rotation aus dem letzten Monat hin zu den Corona-Nachzüglern bietet noch einigen Raum."

Im Fall der ohnehin volatilen AMS (+2,6%) verweisen Händler auf die US-Vorgaben. Die Technologiebörse Nasdaq war am Montag nämlich gegen den Trend mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Zudem kündigte der iPhone-Hersteller und AMS-Kunde Apple an, mehr Smartphones produzieren zu wollen.

Kühne+Nagel wiederum (+1,1%) sind nach einem Auftrag aus Deutschland gesucht. Noch vor der Zulassung eines Impfstoffes in der EU hat der Logistiker einen Auftrag von Nordrhein-Westfalen zur Belieferung von 53 Impfzentren in dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands erhalten.

Derweil werden Huber+Suhner (-1,8%) im breiten Markt nach einer Cyberattacke gemieden. Die Produktion des Komponentenherstellers steht still.

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