Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert zur Wochenmitte im Plus. Die Anleger würden nach der Verlängerung der Handelsgespräche zwischen den USA und China auf einen positiven Ausgang spekulieren, heisst es am Markt. Die Verhandlungen scheinen vielversprechend zu verlaufen: Denn beide Seiten hatten eigentlich nur zwei Tage verhandeln wollen, dann aber beschlossen, die Gespräche auszuweiten. Da US-Präsident Donald Trump aber bekanntlich unberechenbar sei, könnten sich die Dinge schnell auch wieder zum Schlechten wenden, wird gewarnt.

Das Augenmerk der Anleger richtet sich am Mittwoch zudem auf das Sitzungsprotokoll des US-Offenmarktausschusses vom Dezember, das am Abend hiesiger Zeit veröffentlicht wird. Dieses dürfte bestätigen, dass das Fed das Tempo der Zinsschritte drosseln und sich aufgrund der erhöhten Zahl von Risiken vorsichtiger zeigen wird, kommentiert ein Börsianer. Für die Aktienmärkte könnte dies für zusätzlichen Rückenwind sorgen. Der SMI hatte bereits am Vortag klar zugelegt. Aus charttechnischer Sicht handle es sich im Augenblick allerdings lediglich um eine Erholung innerhalb eines intakten Abwärtstrends, wird betont. Die Gegenbewegung müsse sich erst noch als nachhaltig herausstellen.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt gegen 10.45 Uhr 0,37 Prozent auf 8'661,17 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,79 Prozent auf 1'339,55 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,44 Prozent auf 10'121,93 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln notieren 21 im Plus, acht im Minus und einer unverändert.

Unternehmensnews sind am Mittwoch dünn gesät. Deutlich legen Sika zu (+3,7% auf 124,90 Fr.). Die Titel haben am Vortag 4 Prozent verloren, nachdem Angaben zur Profitabilität markant unter den Erwartungen ausgefallen waren. Am Mittwoch senkte nun die Bank Vontobel den Ausblick für das Kreditrating "A-" auf "negativ" wegen der am Vortag ebenfalls angekündigten Akquisition der französischen Parex für 2,5 Milliarden Franken.

Allerdings bestätigte die Credit Suisse die Einstufung "Outperform" und erhöhte das Kursziel auf 161,00 Franken. Die Analysten rechnen mit einer Konsolidierung von Parex ab Juli 2019 und steigern ihre Gewinnschätzungen für 2019 und 2020 um rund 5 bzw. 12 Prozent. Der Markt habe Sika nach der Parex-Akquisition und den vorläufigen Zahlen zu Unrecht abgestraft, so der Kommentar. Die Analysten empfehlen den Anlegern, das aktuellen Kursniveau zum Kauf der Aktien zu nutzen.

Zu den grössten Gewinnern gehören des weiteren Temenos (+3,7%), Logitech (+3,7%) und Vifor (+3,3%). Auch LafargeHolcim (+2,4%) sind überdurchschnittlich gefragt. Laut Händlern stuft Davy das Papier neu mit "Neutral" ein nach zuvor "Underperform".

Die volatilen AMS (-0,8%) geben etwas von den Gewinnen vom Vortag wieder ab, konnten die Verluste mittlerweile aber deutlich eingrenzen. Am Vortag hatten die Titel 11 Prozent fester schlossen. Die Credit Suisse senkte derweil das Rating auf "Underperform" nach zuvor "Neutral" wegen der anhaltend schwachen Nachfrage nach iPhone-Modellen. Und laut einem Medienbericht, der sich auf Insider beruft, fährt Apple die Produktion neuer iPhone-Modelle im kommenden Quartal um rund 10 Prozent zurück.

Die grössten Verlierer sind neben AMS zudem Julius Bär (-0,6%) und Swisscom (-0,4%).

Auch die schwergewichtigen Nestlé (-0,4%) und Roche (-0,3%) belasten den Index besonders, während Novartis (+0,3%) etwas zulegen.

Am breiten Markt legen indes Kudelski (+13%) kräftig zu, nachdem bekannt wurde, dass der Grosskunde Telefonica mit der neuesten Verschlüsselungstechnologie für TV-Empfangsgeräte ausgerüstet wird.

Auch KTM (+5,0%) profitieren von guten Nachrichten. Die österreichische Fahrzeuggruppe steigerte ihren Absatz im Geschäftsjahr 2018 das achte Mal in Folge. Mit rund 261'500 Motorrädern habe man rund 10 Prozent mehr verkauft als im Vorjahr, hiess es.

Besonders unter Druck sind aus der zweiten Reihe dagegen etwa Sunrise (-3,8%) oder GAM und Meier Tobler (je -2,0%).

ys/rw