Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat den eher ruhigen Handelstag am Mittwoch mit einem leichten Plus abgeschlossen. Da die Börsen in den USA aufgrund des Feiertags "Juneteenth" geschlossen waren, fehlte es vor allem auch an Impulsen aus Übersee, war im Markt zu hören. Der SMI schwankte daher den ganzen Tag hindurch in einem sehr engen Band um den Vortagesschluss herum. Zudem hielten sich die Gewinner und Verlierer in einem durchzogenen Markt in etwa die Waage. Dabei neutralisierten sich auch die SMI-Schwergewichte zu einem grossen Teil.

Ein Teil der Zurückhaltung hierzulande geht Händlern zufolge auch auf den anstehenden Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am (morgigen) Donnerstagvormittag zurück. Die Schweizer Währungshüter werden dann den nächsten Zinsentscheid fällen. Eine erneute Leitzinssenkung ist Analysten zufolge durchaus möglich. Beim letzten Zinsentscheid hatte die SNB die Analysten mit einer Senkung überrascht, aktuell stehen die Einschätzungen bei 50:50.

Der Leitindex SMI schloss am Berichtstag 0,11 Prozent fester bei 12'060,24 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, rückte um geringe 0,03 Prozent vor auf 1949,78 und der breite SPI um 0,06 Prozent auf 16'016,88 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 17 höher und 13 gaben nach.

Im Fokus standen die Papiere der UBS (+0,04%). Sie konnten aber nur wenig vom lang ersehnten Finma-Entscheid zur Fusion mit der Credit Suisse profitieren. Gegen einige Bedenken der Wettbewerbskommission hatte die Finma die Fusion ohne Auflagen durchgewunken. Die UBS selbst nahm den Entscheid zur Kenntnis und will die Integration weiter vorantreiben.

Gesucht waren die Papiere von Sandoz (+1,7%). Leerverkäufer hätten sich verstärkt aus den Wetten gegen das Generikahersteller zurückziehen, hiess es im Handel. Zudem hätten die Papiere im Branchenvergleich durchaus noch Luft nach oben.

Ein klares Kursplus verbuchten auch SIG (+1,2%) wie auch Kühne+Nagel (+1,0%). Beide Titel hatten im bisherigen Jahreserlauf vergleichsweise schlecht performt. Auch die zuletzt stark gebeutelten Straumann (+0,8%) konnten sich etwas erholen.

Ein klares Tagesplus fuhren auch Zurich (+0,7%) ein. Der Versicherer hatte eine Mehrheitsbeteiligung an der indischen Kotak General Insurance erworben. Im Vergleich dazu hielten sich Swiss Life (+0,1%) und Swiss Re (+0,2%) in etwa auf dem Vortagesniveau.

Die defensiven Schwergewichte zeigten sich dagegen uneinheitlich: Während die Pharmariesen Roche GS und Novartis den Markt mit Zugewinnen von je 0,8 Prozent stützten, gaben Nestlé (-0,4%) nach.

Schlusslicht unter den Blue Chips waren die Valoren von Julius Bär (-2,2%). Die Papiere litten vor allem von den wieder aufkeimenden Gerüchten um eine Fusion mit dem Konkurrenten EFG (+0,2%). Laut einem Reuters-Bericht hätten sich beide Parteien bereits grundsätzlich auf den Zusammenschluss geeinigt. Die Finma würde jedoch noch bremsen, da Julius Bär wegen des Millionenabschreibers im Fall René Benko noch unter Beobachtung stehe.

Auf dem Verkaufszettel standen zudem Zykliker wie Geberit, Schindler und Givaudan, die zwischen 1,1 und 1,3 Prozent nachgaben. Auch SGS büssten 1,0 Prozent ein. Händler verwiesen auf die Erstabdeckung durch CIC Market Solutions mit "neutral", was Verkäufe nach sich gezogen haben. Zudem soll es zu Umschichtungen in Richtung der britischen Intertek gekommen sein.

Im breiten Markt machten erneut die zuletzt starken Molecular Partners (+18%) von sich reden. Zwischenzeitlich gewannen sie bis zu einem Drittel an Wert hinzu, gaben einen Teil der Gewinne am Nachmittag aber wieder ab. Innerhalb einer Woche hat sich der Kurs damit fast verdoppelt und auf Monatssicht sogar annähernd verdreifacht.

Im Vergleich dazu gaben die zuletzt ebenfalls starken Kuros (-3,5%) den zweiten Tag in Folge deutlich nach. Anleger scheinen hier Gewinne mitzunehmen. Etwas vom Kursrutsch von Anfang der Woche konnten sich derweil Pierer Mobility (+4,3%) erholen. Eine Gewinnwarnung hatte die Papiere auf Talfahrt geschickt. Händlern zufolge sei der Kurs durch Zukäufe im Management massgeblich gestützt worden.

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