Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Mittwochvormittag weiter mit leichten Abgaben. Der Leitindex SMI bewegt sich unter der 9'000-Punkte-Marke. Ein zögerlicher Anlauf Richtung dieser Schwelle fand im frühen Handel ein schnelles Ende. Die Skepsis der Anleger bleibe aufgrund der weiter bestehenden Unsicherheiten weiter hoch, hiess es im Handel.

Steigende US-Zinsen, der Blick auf die Verschuldung Italiens und die Unsicherheit darüber, welchen Einfluss die Handelsstreitigkeiten auf die Konjunktur haben werden, sorge bei den Investoren für Zurückhaltung, so die Einschätzung. Die tiefere Wachstumsprognose des IWF hatte am Vortag für einen deutlichen Dämpfer gesorgt. Angesichts der weltweit rekordhohen Verschuldung wachse zudem die Furcht vor einer neuen Finanzkrise.

Der Swiss Market Index (SMI) weist gegen 10.55 Uhr ein Minus von 0,06 Prozent auf 8'958,92 Punkte auf. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,41 Prozent auf 1'433,23 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,27 Prozent auf 10'565,77 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 20 im Minus, neun im Plus und einer (Julius Bär) unverändert.

Mit Abstand grösste Verlierer unter den Blue Chips sind AMS mit -5,1 Prozent. Händler verweisen auf die derzeit schwierige Lage im Halbleitermarkt im Allgemeinen und bei AMS auf den Marktstart der neue Generation des iPhone im Besonderen. Angesichts der hohen Preise sei eine Prognose zu den erwarteten Stückzahlen kaum zu treffen. AMS gilt als Apple-Zulieferer, bestätigt dies jedoch nicht offiziell.

Swatch (-2,9%) und Richemont (-2,4%) werden durch eine Studie zum Luxus-Segment von Morgan Stanley belastet. Der Sektor insgesamt wird unter Verweis auf die nachgebende Stimmung der wichtigen chinesischen Konsumenten auf "Underweight" von "Neutral" herabgestuft. Die Titel der beiden Schweizer Konzerne werden von MS jdeoch mit "Overweight" bewertet.

Auch Zykliker wie Logitech (-2, 9%), Sika (-2,5%), Lonza (-1,7%) oder ABB (-1,6%) notieren schwächer. Bei Clariant (-1,8%) wird Hans Bohnen als Nachfolge für Britta Fuenfstueck in die Geschäftsleitung berufen.

Sonova (-1,6%) setzen den Abwärtstrend der Vortage fort. In einer Studie hat Bernstein seine Erwartung zu einem geringerem Wachstums für den Hörgeräteabsatz über die US-Veteranen-Organisation wiederholt. Zudem hätten neue Modelle von Konkurrenten zu einem sinkenden Marktanteil von Sonova über das VA-Programm geführt.

Die Schwergewichte Nestlé (+0,6%) und Novartis (+0,5%) stützen den Gesamtmarkt etwas. Letztere hat positive Studiendaten zu Crizanlizumab veröffentlicht und einen FDA-Zulassungsantrag für 2019 angekündigt. Zudem wurden Studiendaten für Gilenya und Informationen zu Siponimod und Ofatumumab am MS-Fachkongress ECTRIMS in Aussicht gestellt. Roche (GS -0,1%) geben leicht ab.

Stärkster Wert der Top-30 ist - nachrichtenlos - Swisscom (+1,3%). Die Banken UBS (+0,6%) und CS (+0,8%) sowie die Versicherungen Swiss Life (+1,0%), Zurich (+0,5%) oder Swiss Re (+0,1%) notieren mit Rückenwind von steigenden Zinsrenditen fester.

Am breiten Markt verlieren VAT mit -10,4 Prozent deutlich. Der Vakuumventilhersteller führt aufgrund der schwachen Nachfragesituation aus der Halbleiterindustrie für 400 Mitarbeiter am Standort Haag Kurzarbeit ein.

Bossard brechen nach Umsatzzahlen und der Senkung der Umsatzprognose um 9,7 Prozent ein.

Landis+Gyr (-4,2%) wurden von der UBS auf "Neutral" von "Buy" herabgestuft und das Kursziel wurde auf 59 von 84 Franken reduziert. Das Unternehmen habe nicht das erwartete Umsatzwachstum geliefert und auch die Kehrtwende in den Regionen EMEA und APAC sei ausgeblieben, schreibt der Analyst.

Bei Valora (-0,6%) hat die CS das Kursziel gesenkt. Nach der Transformation erscheine das Unternehmen stabiler und biete bessere Wachstumsmöglichkeiten, schreibt der Analyst. Dennoch werden die EBIT-Schätzungen aufgrund des Gegenwindes in einigen Bereichen gesenkt.

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