Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Freitag zur Mittagszeit relativ klar im Minus. Zwar er am Morgen noch mit leicht positiven Vorzeichen in den Handel gestartet, fiel dann aber schnell in die Verlustzone. Im Handel wundert man sich derweil etwas, dass die Börse weder vom Vortagesrally an der Wall Street noch von der Publikation der Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone oder der Schweiz profitieren kann. In Grossbritannien beispielsweise war dieser Wert für den Novmeber auf den höchsten Stand seit rund vier Jahren hochgeschnellt.

Als Belastung wird von Händlern allerdings darauf verwiesen, dass der US-Senat in der vorherigen Nacht überraschend seine Abstimmung über die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump verschoben hat. Die Hoffnung auf ein baldiges Durchwinken des Reformvorhabens habe sich somit eingetrübt. Als Bremse wurde zudem der schwache Caixin-Einkaufsmanagerindex der Industrie in China gewertet. Und dass es am Nachmittag noch etwas Schwung geben wird, sei eher fraglich. Allenfalls könnten Reden der regionalen Fed-Präsidenten James Bullard und Robert Kaplan noch einmal etwas Bewegung bringen.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 11.50 Uhr 0,30% tiefer bei 9'290,81 Punkten. Vom am Vortag erzielten Jahreshoch (9'370) hat sich der Index damit schon wieder relativ weit entfernt. Auf Wochensicht verliert er aktuell 0,4%. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 0,42% auf 1'489,42 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) liegt am Freitagmittag +0,33% tiefer auf 10'639,95 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren noch sechs im Plus, dafür 23 im Minus und einer (Swatch) unverändert.

Zu den wenigen Blue Chips im positiven Bereich gegen Mittag gehören CS (+0,3% auf 16,71 CHF), die aber deutlich stärker in den Handel gestartet waren. Schon am Vortag waren sie anlässlich des Investorentages der grosse Gewinner im SMI. Am Tag danach erhöhen nun diverse Analystenhäuser ihre Kursziele für die Aktie. So etwa JPMorgan auf 19,50 von 16,40 CHF, UBS auf 19,00 von 18,00 CHF, RBC auf 18,50 von 18,00 CHF, Morgan Stanley auf 20,00 von 17,00 CHF und Independent Research auf 20,00 von 17,00 CHF. Am Vortag hatte das CS-Papier schon kurzfristig die Marke von 17 CHF überschritten. Laut Marktkreisen gibt es derzeit viele Umschichtungen aus anderen Bankaktien in die CS-Papiere. Ein schnelles Ende der Kurserholung sei daher nicht in Sicht, meinte ein Händler.

Auch Richemont (+0,7% auf 85,25 CHF) tendieren noch positiv. Hier hat Exane BNP die Einstufung auf 'Outperform' von 'Neutral' erhöht. Das Kursziel setzt der Analyst auf 102 CHF. Die Papiere von Branchennachbar Swatch (unv.) stagnieren derweil. Der zuständige Analyst sieht für letztere ein höheres Risikoprofil.

Uneinheitlich präsentiert sich die Situation bei den defensiven Schwergewichten. Novartis (+0,1% auf 84,30 CHF) tendieren nach einer Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley auf 92,00 von 88,00 CHF positiv. Angesichts der Möglichkeit, sich von der Augensparte Alcon oder dem GSK-Joint-Venture zu trennen, biete Novartis eine attraktive Perspektive, hiess es. Roche und Nestlé (je -0,4%) notieren derweil im Minus.

Mit den grössten Abschlägen notieren inzwischen zyklische Titel, allen voran Logitech (-2,0%). Doch auch LafargeHolcim, Adecco (je -1,3%) oder Schindler (-1,0%) verlieren. Zurich (-0,9% auf 294,70 CHF) tendieren negativ, obwohl Kepler Cheuvreux das Kursziel auf 315 von 300 CHF erhöht hat. Der Versicherer verfüge über eine sehr starke Kapitalposition, weshalb man auf eine Dividendenerhöhung für das laufende Jahr hoffe, hiess es.

Im breiten Markt stehen Basilea (+1,2%) im Plus, wobei die Titel die Gewinne aus dem frühen Handel nicht ganz halten können. Das Pharmaunternehmen erweitert eine Lizenzvereinbarung mit Pfizer über Cresemba und kann dadurch die Guidance für das Gesamtjahr anheben. News gab es auch von Swiss Prime Site (SPS) (ebenfalls +1,2%). Die Immobilienfirma gab die Akquisition von drei Gebäuden in der Nähe des Bahnhofs in Winterthur bekannt.

Temenos (-0,8%) tendieren nach der vorzeitigen Beendigung des Aktienrückaufprogramms negativ. Das Ziel eines Rückkaufs von Aktien im Volumen von 150 Mio CHF sei erreicht worden, hiess es am Morgen. Zu den grössten Verlierern gehören u.a. Wisekey (-3,2%) oder Meyer Burger (-2,3%).

kw/uh