Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt bleibt auch zur Wochenmitte auf Konsolidierungskurs. Insgesamt ist der Handel impulsarm. Einige Analysehäuser warnen, dass die Stimmung zu positiv und der Markt überkauft sei. Mit Blick auf den bevorstehenden historisch eher schwachen Börsensommer sei es ratsam auf Sicht zu fahren, heisst es in einem Kommentar. Ein wichtiger Impuls für die Märkte könnte von der Rede des Fed-Chefs Jerome Powell an diesem Nachmittag ausgehen. Powell wird vom US-Kongress angehört.

Die Anleger hoffen, vom Chef die Bestätigung zu erhalten, dass die US-Notenbank mit der eingelegten Pause in der vergangenen Woche tatsächlich auf einen lockeren geldpolitischen Kurs einschwenkt. Auch im weiteren Wochenverlauf bleiben die Notenbanken - mit den Zinsentscheiden von SNB und Bank of England - am morgigen Donnerstag eine treibende Kraft. Mit Blick auf Grossbritannien sorgen die aktuellen Inflationsdaten für Gesprächsstoff. Anders als in den USA und der Eurozone wird sie in Grossbritannien mit einem neuerlichen Anstieg immer mehr zum Problem.

Der SMI tritt gegen 11.10 Uhr mit +0,02 Prozent auf der Stelle bei 11'218,23 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,07 Prozent auf 1747,93 und der breite SPI um 0,03 Prozent auf 14'760,77 Zähler. Von den 30 SLI-Werten geben 20 nach und neun rücken vor. Lonza sind unverändert.

Wachstumswerte wie AMS Osram, Logitech oder Temenos zählen mit Abgaben von bis zu 2,2 Prozent zu den grössten Verlieren. Anleger würden bei den Technologiewerten zunehmend vorsichtiger, attestiert ein Händler. "Eine sich abkühlende US-Konjunktur und die erstarkende Konjunkturerholung in China werden nicht spurlos an dem Halbleitersegment vorbeigehen."

Auch andere konjunktursensible Werte wie Sika (-0,9%), Sonova (-0,7%) oder VAT (-0,4%) sind im Verliererfeld anzufinden. VAT gehört zu jenen Unternehmen, die in den letzten Tagen gewarnt haben, dass sich die Geschäfte nicht so gut entwickeln wie erhofft. VAT kündigte deswegen Kurzarbeit an.

Sika wiederum waren bereits am Vortag nach einer neuerlichen Gewinnwarnung aus der Chemiebranche in Sippenhaft genommen worden. Die Branchenschwäche setzt in den hinteren Reihen auch erneut Ems-Chemie (-1,5%) und Clariant (-0,6%) zu.

Kühne+Nagel (-0,8%) fallen ebenfalls zurück. Hier verweisen Börsianer auf die schwachen Zahlen vom US-Konzern FedEx.

Derweil führen Adecco (+1,8%) die Gewinnerliste an. Auch Holcim (+1,2%) gewinnen mehr als 1 Prozent hinzu. Schindler PS (+0,8%) und ABB (+0,7%) werden ebenfalls gesucht. Beim Lift- und Rolltreppenhersteller hat vergangene Woche ein nicht-exekutives Verwaltungsratsmitglied Partizipationsscheine im Wert von 6,8 Millionen Franken gekauft.

Ansonsten sind auch zahlreiche defensive Vertreter unter den Gewinnern zu finden. Neben Givaudan (+0,4%) stützen die Schwergewichte Nestlé (+0,4%) und Novartis (+0,2%) den Markt ab. Schwergewicht Nummer drei, Roche (-0,3%), hinken dem Markt hingegen hinterher.

In den hinteren Reihen ziehen Newron (+19%) wegen Spekulationen über ein mögliches Interesse der irischen Jazz an dem Unternehmen überdurchschnittlich an.

Ascom (+2,7%) und Flughafen Zürich (+1,7%) werden durch Analystenkommentare gestützt, während die Aktien des Asset Managers GAM (-3,5%) nach einem Quartalsverlust Luft ablassen. Bei Bellevue (-2,7%) sorgt ein angekündigter Gewinneinbruch im ersten Halbjahr für lange Gesichter.

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