Zürich (awp) - Die Schweizer Börse setzt am Dienstag den Erholungskurs vom Vortag fort. Die Marktteilnehmer sind dabei, den "CS-Schock" zu verdauen. Die Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS, die zunächst mit Skepsis aufgenommen wurde, habe für Erleichterung gesorgt, sagte ein Händler. Nun würden der grössten Bankenfusion seit der Finanzkrise 2008 für die UBS immer mehr positive Punkte abgewonnen.

Die Entwicklung des Bankensektors steht zwar weiterhin im Fokus der Marktteilnehmer, doch nun richtet sich dieser verstärkt auf die Zentralbanken. Und hier gibt es laut Händlern neue Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed, die ihren Zinsentscheid am Mittwochabend veröffentlichen wird, das Zinserhöhungstempo drosseln wird. Denn die Währungshüter dürften wegen der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor vorsichtiger werden, heisst es am Markt. So wird nurmehr ein Zinsschritt von nicht ganz 0,25 Prozentpunkten erwartet. Dagegen wird die Schweizerische Nationalbank gemäss Ökonomen den Leitzins um weitere 50 Basispunkte erhöhen.

Der SMI notiert um 11.12 Uhr um 1,03 Prozent höher bei 10'753,71 Punkten. Am Vortag hatte der Leitindex auf 10'396 Punkten noch ein neues Jahrestief markiert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 1,27 Prozent auf 1702,49 und der breite SPI 0,99 Prozent auf 14'092,18 Zähler. Im SLI stehen sich 26 Gewinner und vier Verlierer gegenüber.

Die Aktien der UBS (+3,9% auf 18,005 Fr.) bauen ihren Kursgewinn stetig aus, dagegen notieren CS (-0,6% auf 0,8118 Fr.) schwächer. Die angeschlagene Credit Suisse wird von ihrer Konkurrentin UBS für insgesamt drei Milliarden Franken übernommen. Dabei erhalten die CS-Aktionäre je 22,48 eigene Aktien einen Titel der UBS. Damit sind die Aktien der CS trotz Kursrückgang noch immer höher bewertet als der theoretische Wert. Händler bezeichnen den Kaufpreis als "richtiges Schnäppchen" und "unverschämt tief".

Die Anteile von Julius Bär (+1,3%) setzen den Aufwärtstrend vom Vortag fort. Der Vermögensverwalter gilt als Profiteur der Entwicklung rund um die CS. Denn nicht jeder Anleger, der vorher Kunde beider Grossbanken gewesen sei, wolle nun nur noch bei einem Haus sein, heisst es am Markt. Davon profitierten auch Vontobel (+2,0%), Swissquote (+0,7%) oder Leonteq (+3,8%).

Partners Group stiegen um 3,7 Prozent. Der auf alternative Anlagen fokussierte Asset Manager hat 2022 einen Gewinnrückgang verbucht. Die Aktionäre können sich aber dennoch auf eine auf 37 von 33 Franken erhöhte Dividende je Aktie freuen. Zudem hat sich das Unternehmen positiv zur weiteren Entwicklung geäussert.

Deutlich höher stehen zudem die Aktien von Richemont (+2,3%) und Swatch (+3,8%). Grund dafür dürfte der Anstieg der Uhrenexporte sein, sind diese doch im Februar um 12,2 Prozent auf 2,2 Milliarden Franken gestiegen. Dabei sind sowohl das teuerste als auch die günstigen Preissegmente kräftig gewachsen. Bei Swatch dürfte der Erfolg der Moon Swatch kräftig einschenken, heisst es am Markt.

Die Versicherer Swiss Life (+2,9%), Swiss Re (+3,4%) und Zurich (+2,5%) werden derweil im Finanzbereich als Alternative zu Bankaktien gekauft. Die Bank Vontobel empfiehlt Swiss Re und Swiss Life dabei als Favoriten.

Gesucht werden ausserdem zyklische Werte wie ABB, Adecco Sika und Holcim, wie Kursgewinne von bis zu zwei Prozent zeigen.

Leichter tendieren dagegen Givaudan (-1,8%), die damit den jüngsten Anstieg konsolidieren, wie es heisst. Auch Nestlé (-0,4%) und SGS (-0,2%) geben leicht nach. Mit Swisscom (+0,4%), Roche (+0,3%) befinden sich weitere defensive Werte zudem am unteren Ende der Gewinnerliste. Novartis (+0,8%) ziehen dagegen dank einer Analysten-Empfehlung klar an.

Auf den hinteren Rängen gewinnen Stadler 2,0 Prozent. Der Zugbauer wird der italienischen Trenitalia Lokomotiven liefern. Peach Property (-1,5%) geben nach den definitiven Jahreszahlen nach.

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