Zürich (awp) - Die Schweizer Börse legt am Mittwoch kräftig zu. Händler erklären sich die steigenden Kurse vor alle mit einer Erholung von den Vortagesverlusten. Zudem sorgten auch Schnäppchenjäger für Auftrieb. Die weitere Entwicklung hänge sehr davon ab, ob die Anschlusskäufe anhielten und sich die Marktteilnehmer wegen der am Nachmittag erwarteten US-Arbeitsmarktdaten nicht wieder an die Seitenlinien zurückziehen würden, heisst es weiter.

Die Zinsängste, die die ehemalige Fed-Präsidentin und aktuelle US-Finanzministerin Janet Yellen am Vortag ausgelöst hatte, hätten sich wieder etwas beruhigt, heisst es am Markt. Yellen hatte in einem Interview gesagt, dass der deutliche Anstieg der US-Staatsausgaben in der Corona-Pandemie auch zu etwas höheren Zinsen führen dürfte. Später rückte Yellen ihre Aussagen ein Stück weit zurecht, was mit Erleichterung aufgenommen wurde. Die US-Notenbank selbst hat nämlich noch keine klaren Signale für eine restriktivere Geldpolitik gegeben. Dennoch dürften die höheren Inflationserwartungen weiterhin ein Thema am Markt bleiben. Einen Vorgeschmack auf den viel beachteten US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag dürften die Erhebungen der privaten Arbeitsagentur ADP heute Nachmittag liefern.

Der SMI steigt um 11.05 Uhr 1,04 Prozent auf 11'084,71 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 1,15 Prozent auf 1800,69 Punkte und der breite SPI um 1,05 Prozent auf 14'235,05 Zähler. 29 der 30 SLI-Werte ziehen an, nur Alcon geben nach.

Alcon weiten im Verlauf die Verluste auf 3,5 Prozent aus. Der Augenheilmittelkonzern hat am Vorabend den Quartalsbericht veröffentlicht. "Obwohl die wichtigsten Ertragskennzahlen den Konsens übertreffen, sind die heutigen Ergebnisse unseres Erachtens etwas enttäuschend", schreibt die ZKB dazu. Die Analysten hätten stärkere Trends erwartet. Der Ausblick enthalte zudem keine Überraschungen, heisst es dazu bei Vontobel.

Auf der anderen Seite führen AMS (+5,3%) die Gewinner an. Der Titel war bereits am Vortag gegen den allgemein schwachen Trend gestiegen, nachdem der Sensoren-Hersteller gute Zahlen vorgelegt hatte. Der nach dem jüngsten Ausverkauf auch optisch tiefe Aktienkurs ziehe spekulative Käufer an, meinte ein Händler. Die Aktie sei zu günstig bewertet, um ignoriert werden zu können, heisst es bei Hauck & Aufhäuser. Zudem stufte die Bank of America das Rating auf "Buy" von "Neutral" hoch.

Gefragt sind zudem zyklische Werte wie ABB, Sika, Clariant und Kühne+Nagel mit Kursgewinnen von mehr als zwei Prozent. Geberit (+1,8%) profitieren von Anschlusskäufen an das am Vortag vorgelegte, als gut taxierte Quartalsergebnis. LafargeHolcim gewinnen 1,6 Prozent.

Zu den Gewinnern zählen auch die Luxusgüterhersteller Richemont (+2,1%) und Swatch (+1,5%) sowie der Mäuseproduzent Logitech (+2,0%), der zuletzt etwas unter Gewinnmitnahmen gelitten hatte.

Bei den Finanzwerten führen Partners Group (+2,0) die Gewinner an. Dahinter folgen die Banken UBS und Julius Bär sowie die Versicherer Zurich und Swiss Life mit Gewinnen von ein Prozent und mehr.

Die defensiven Schwergewichte Novartis und Roche steigen um je ein Prozent. Roche hat die EU-Zulassung für Tecentriq als Lungenkrebs-Therapie erhalten. Nestlé (+0,7%) hinken leicht hinterher.

Auf den hinteren Rängen fallen steigen Landis+Gyr (+1,1%) nach Geschäftsangaben. Der Anbieter von Energiemanagement-Lösungen hat mit seinem Umsatz und Betriebsergebnis am oberen Ende der Erwartungen der Analysten abgeschnitten. Derweil ist der Reinverlust höher als vorhergesagt ausgefallen. Allerdings hatte die Aktie am Vortag 3,5 Prozent verloren.

Swiss Steel gewinnen 6,7 Prozent. Der Stahlhersteller hat von der Erholung im Automobilgeschäft profitiert und ist in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Marktbeobachter weisen dabei darauf hin, dass ein solcher Kursanstieg bei einem Pennystock nichts aussergewöhnliches sei.

pre/uh