NEW YORK (Dow Jones)--Für Erleichterung an der Wall Street sorgt die Taiwan-Visite der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, die trotz heftiger chinesischer Proteste und militärischer Drohgebärden ohne Zwischenfälle endete. "Heute schätzt der Markt die Reaktion Chinas als eher moderat ein (...)", sagt Chefmarktstratege Marc Chandler von Bannockburn Global Forex. Der Dow-Jones-Index steigt gegen Mittag US-Ostküstenzeit um 1,2 Prozent auf 32.796 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite ziehen um 1,5 bzw. 2,3 Prozent an.
Gestützt wird die Börse darüber hinaus von überraschend positiven Konjunkturdaten, die das Schreckgespenst der Rezession zumindest etwas vertreiben. Die Stimmung im Dienstleistungssektor hat sich im Juli überraschend verbessert, der ISM-Index des Nicht-Verarbeitenden Gewerbes kletterte statt des befürchteten Rückgangs und zeigte sich klar im Wachstumsbereich. Zudem legte der Auftragseingang der US-Industrie im Juni überraschend deutlich zu.
Mitglieder der US-Notenbank haben derweil Spekulationen gedämpft, dass die Fed angesichts der andauernden Rezessionsängste in den USA von einer weiteren Zinserhöhung abrücken könnte. Die Notenbanker Mary Daly, Loretta Mester und Charles Evans hatten signalisiert, dass die Fed die Zinsen weiter anheben wolle, um die hohe Inflation zu zügeln. Die aktuellen Daten widersprechen dieser Sicht auch nicht.
Paypal mit Kurssprung - AMD leichter
Die Berichtsperiode der Unternehmen läuft indes munter weiter: Die Aktie von Paypal macht einen Kurssprung um 9,8 Prozent, nachdem sich der aktivistische Investor Elliott mit 2 Milliarden US-Dollar an dem Zahlungsdienstleister beteiligt hat. AMD knicken indessen um 3,7 Prozent ein, nachdem der Halbleiterkonzern für das laufende Quartal einen Umsatz unter Marktprognose in Aussicht gestellt hat.
Bei der Kaffeehauskette Starbucks (+3,4%) haben höhere Lohnausgaben und andere inflationäre Einflüsse das Ergebnis des zweiten Quartals belastet. Die gestiegenen Kosten hätten jedoch teilweise durch höhere Preise ausgeglichen werden können, so Starbucks. Trotz der Inflation sei die Nachfrage der US-Verbraucher stark. Der Biotechnologiekonzern Moderna hat seinen Umsatz im zweiten Quartal dank der starken Nachfrage nach seinem Covid-19-Impfstoff um 9 Prozent gesteigert und übertraf damit die Erwartung. Die Aktie springt um 15 Prozent in die Höhe.
Der Sportbekleidungshersteller Under Armour (+1,0%) hat im ersten Geschäftsquartal die Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch Gewinn erfüllt. Den Ergebnisausblick für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 per Ende März kürzte das Unternehmen allerdings zusammen. Die Aktie des Videospielehersteller Electronic Arts rückt um 4,2 Prozent vor - gestützt von einem Umsatz über den Erwartungen im ersten Geschäftsquartal. Airbnb büßen 2,9 Prozent ein. Das Online-Portal zur Buchung und Vermietung von Unterkünften hat zwar den Umsatz kräftig gesteigert und ist auch in die Gewinnzone zurückgekehrt, der Markt hatte aber noch etwas mehr erhofft.
Die Titel der Biopharmagesellschaft Poseida Therapeutics schießen um 77 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen hat mit dem schweizerischen Pharmariesen Roche eine lukrative Kooperation an Land gezogen.
Ölpreise steigen nach moderater Fördererhöhung
Die Ölpreise drehen ins Minus, nachdem die Opec und ihre Verbündeten der Gruppe Opec+ sich auf eine moderate Erhöhung der Ölförderung geeinigt haben. Angesichts der Rezessions- und Nachfragesorgen sei aber auch eine kleine Fördermengenerhöhung kein Signal für höhere Preise, heißt es. Zudem drücken die überraschend gestiegenen Rohöllagerbestände in den USA die Preise. Die europäische Sorte Brent notiert wieder klar unter der Marke von 100 US-Dollar.
Am Devisenmarkt dreht der Dollarindex 0,2 Prozent ins Plus. Bereits am Vortag hatten die Spannungen zwischen den USA und China dem als vermeintlich sicheren Hafen geltenden Dollar Zulauf beschert. Auch die mit den positiven Daten weiter anziehenden Marktzinsen stützen den Greenback.
Am Rentenmarkt legen die Renditen bei sinkenden Notierungen zu. Die als falkenhaft interpretierten Aussagen aus dem Kreis der Fed ziehen die Renditen wie schon am Vortag nach oben - befeuert von den überzeugenden Wirtschaftsdaten, die unter Anlegern Zinsfantasie aufkommen lassen. Der feste Dollar und die zulegenden Marktzinsen belasten derweil den Goldpreis.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 32.796,28 +1,2% 400,11 -9,8% S&P-500 4.151,09 +1,5% 59,90 -12,9% Nasdaq-Comp. 12.637,64 +2,3% 288,89 -19,2% Nasdaq-100 13.221,11 +2,5% 319,51 -19,0% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 3,13 +9,8 3,03 240,1 5 Jahre 2,90 +5,4 2,84 163,8 7 Jahre 2,85 +3,4 2,82 141,0 10 Jahre 2,77 +2,3 2,75 126,4 30 Jahre 3,01 -0,1 3,01 110,8 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:27 Uhr Di., 18:22 Uhr % YTD EUR/USD 1,0153 -0,1% 1,0177 1,0126 -10,7% EUR/JPY 136,07 +0,5% 135,52 138,32 +4,0% EUR/CHF 0,9768 +0,4% 0,9733 0,9753 -5,8% EUR/GBP 0,8362 +0,1% 0,8361 0,8421 -0,5% USD/JPY 134,03 +0,6% 133,14 136,60 +16,4% GBP/USD 1,2141 -0,2% 1,2170 1,2024 -10,3% USD/CNH (Offshore) 6,7618 -0,2% 6,7586 6,7691 +6,4% Bitcoin BTC/USD 23.423,71 +1,4% 23.059,10 20.837,45 -49,3% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 91,12 94,42 -3,5% -3,30 +27,3% Brent/ICE 97,51 100,54 -3,0% -3,03 +30,9% GAS VT-Schluss +/- EUR Dutch TTF 202,32 200,30 -1,4% -2,85 +230,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.759,28 1.760,33 -0,1% -1,05 -3,8% Silber (Spot) 19,95 19,98 -0,2% -0,03 -14,4% Platin (Spot) 899,30 898,55 +0,1% +0,75 -7,3% Kupfer-Future 3,46 3,52 -1,5% -0,05 -21,8% YTD zu Vortagsschluss ===
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August 03, 2022 12:53 ET (16:53 GMT)