NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street wird nach den kräftigen Vortagsverlusten am Donnerstag zu Handelsbeginn mit Aufschlägen erwartet. Der Termin-Kontrakt auf den Dow-Jones-Index legt vorbörslich um 0,6 Prozent zu, der technologielastigen Nasdaq gibt moderat 0,1 Prozent nach.

Stützend wirkt, dass die US-Wirtschaft im vierten Quartal 2020 ihre Erholung von der Corona-Krise fortgesetzt hat, doch der Zuwachs reichte nicht aus, um eine Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Gesamtjahr abzuwenden. Bei den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe wurde indessen mit 847.000 ein stärkerer Rückgang als erwartet verzeichnet.

Die weiter grassierende Corona-Pandemie mit ihren ansteckenderen Mutationen und schleppend verlaufende Impf-Kampagnen sorgen bei den Anlegern indessen weiter für Zweifel an eine baldige Erholung der Weltwirtschaft. Passend dazu verkündete US-Notenbankpräsident Jerome Powell am Mittwoch, dass der Weg zu einer Erholung der Wirtschaft "höchst unsicher" bleibe. Jedoch gebe es "verschiedene Elemente, die auf einen besseren Ausblick im zweiten Halbjahr" hinwiesen, so Powell weiter. Die Wirtschaft sei weit entfernt von den Zielen der Fed, doch die weitere Verbreitung von Impfungen sollte die Pandemie zum Abklingen bringen. Die US-Notenbank ließ ansonsten ihren geldpolitischen Kurs wie zuvor erwartet unverändert.

Die langsame Einführung von Impfstoffen und die Covid-19-Restriktionen in den großen Volkswirtschaften haben Investoren dazu veranlasst, etwas Geld vom Tisch zu nehmen, so Olaf van den Heuvel, Chief-Investment-Officer bei Aegon Asset Management.

Indessen läuft die Berichtssaison auf vollen Touren weiter. Für große Aufmerksamkeit dürfte der Börsengang der SAP-Tochter Qualtrics an der Nasdaq sorgen. Als "massiv überzeichnet" hatte SAP-CEO Christian Klein das Angebot am Mittwoch in einem Interview mit dem US-Sender CNBC bezeichnet. Der Ausgabepreis wurde auf 30 Dollar angehoben, zuletzt waren es 27 bis 29 Dollar. Erst nach Handelsschluss geben Mondelez und Visa noch Einblicke in ihre Geschäftszahlen.


   Apple und Tesla nach Zahlen leichter - American Airlines mit Kursrally 

Apple hat im Weihnachtsgeschäft trotz verspäteter Produktstarts von den neuen iPhone-Modellen profitiert. Auch die starke Nachfrage nach Tablets und Laptops setzte sich fort. Der Überschuss im ersten Quartal des Geschäftsjahres stieg über den Markterwartungen um 29 Prozent auf 28,76 Milliarden Dollar. Der Umsatz knackte erstmals die 100-Milliarden-Marke. Doch auf eine konkrete Prognose für das laufende zweite Quartal verzichtete Apple. Finanzchef Luca Maestri gab immerhin eine grobe Indikation. Die Apple-Aktie verliert 1,7 Prozent.

Facebook hat im vierten Quartal 2020 die Prognosen der Analysten mit Umsatz und Ergebnis zwar übertroffen. Aber die Aussagen von Facebook-Chef Mark Zuckerberg zu den möglichen Entwicklungen im Bereich Ad-Targeting, also der personalisierten Werbung, kommen nicht gut an. Der Grund ist, dass der iPhone-Konzern Apple Facebook schon seit Monaten Sorgen bereitet mit den Plänen, den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre zu geben. Die Aktie steigt um 0,9 Prozent.

Tesla knicken um 4,7 Prozent ein. Der E-Autobauer hat im vergangenen Jahr erstmals in der Konzerngeschichte einen Jahresgewinn verbucht. Im vierten Quartal verfehlte der Konzern gewinnseitig jedoch die Erwartungen des Marktes.

American Airlines schießen um rund 40 Prozent nach oben. Die Fluggesellschaft ist besser durch das vierte Quartal 2020 gekommen als befürchtet. Der Nettoverlust summierte sich zwar auf 2,18 Milliarden US-Dollar, nachdem die Airline vor Jahresfrist noch 414 Millionen Dollar Gewinn erzielt hatte. Vor Sonderposten lag der Verlust je Aktie aber nur bei 3,86 Dollar, während Analysten minus 4,11 Dollar erwartet hatten.

Dow rücken 0,4 Prozent vor. Der US-Chemiekonzern ist im vierten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das Unternehmen übertraf sowohl beim Ergebnis als auch beim Umsatz die Erwartungen der Analysten. Die Fast-Food-Kette McDonald's hat im vierten Quartal einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn verbucht und die Markterwartungen verfehlt. Die Coronavirus-Pandemie belastete das Geschäft. Die Aktie notiert nahezu unverändert bei 207 Dollar.

Whirlpool fallen 3,5 Prozent. Der Hersteller von Haushaltsgeräten übertraf die Markterwartungen im vergangenen Quartal. Der Ausblick verfehlte gewinnseitig aber zum Teil die Konsensschätzungen. Levi Strauss geben 3,6 Prozent nach. Der Bekleidungseinzelhändler glänzte mit guten Viertquartalszahlen, räumte aber wegen der Coronapandemie einen geringeren Kundenverkehr in den Ladengeschäften ein.


   Dollar mit Seitwärtsbewegung 

Der Dollar zeigt sich nach den Beschlüssen und Aussagen der US-Notenbank zu ihrer weiteren Geldpolitik am Vorabend mit einer Seitwärtsbewegung, begleitet von kleineren Schwankungen. Der Dollar-Index legt 0,1 Prozent zu. Aktuell notiert der Euro kaum verändert bei 1,2117 Dollar. Im Vergleich zu dem, was die EZB am Mittwoch an Schlagzeilen geliefert habe, sei die Fed-Sitzung (erwartungsgemäß) unspektakulär verlaufen, kommentierte Commerzbank-Expertin You-Na Park-Heger. Entsprechend zeige der Dollar keine nennenswerte Reaktion.

Die Ölpreise legen etwas zu. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI gewinnt 1,2 Prozent nach auf 53,49 Dollar, Brent notiert 0,8 Prozent höher bei 56,26 Dollar.

US-Anleihen sind nach der Fed-Sitzung nicht gesucht. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt bei sinkenden Notierungen um 1,5 Basispunkte auf 1,03 Prozent.

Der Goldpreis legt etwas zu. Der Preis für die Feinunze steigt um 0,6 Prozent auf 1.857 Dollar.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite    Bp zu VT   Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,12        0,4        0,11     -108,5 
5 Jahre                  0,42        0,8        0,41     -150,7 
7 Jahre                  0,73        2,2        0,71     -151,8 
10 Jahre                 1,03        1,5        1,01     -141,5 
30 Jahre                 1,79        1,1        1,77     -128,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Do, 8:22  Mi, 17:09   % YTD 
EUR/USD                1,2117     +0,07%      1,2088     1,2092   -0,8% 
EUR/JPY                126,41     +0,31%      126,11     125,88   +0,3% 
EUR/CHF                1,0782     +0,20%      1,0755     1,0754   -0,3% 
EUR/GBP                0,8864     +0,23%      0,8854     0,8827   -0,8% 
USD/JPY                104,32     +0,23%      104,33     104,11   +1,0% 
GBP/USD                1,3674     -0,15%      1,3652     1,3698   +0,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,4807     -0,22%      6,5031     6,4944   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             31.792,75     +3,84%   31.334,00  30.596,00   +9,4% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               53,49      52,85       +1,2%       0,64  +10,0% 
Brent/ICE               56,26      55,81       +0,8%       0,45   +8,8% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.856,75   1.844,90       +0,6%     +11,85   -2,2% 
Silber (Spot)           26,02      25,28       +3,0%      +0,75   -1,4% 
Platin (Spot)        1.089,95   1.071,55       +1,7%     +18,40   +1,8% 
Kupfer-Future            3,57       3,56       +0,3%      +0,01   +1,4% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/err/thl

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January 28, 2021 09:16 ET (14:16 GMT)