OSTERHOLZ-SCHARMBECK (dpa-AFX) - Deutschlands größte Genossenschaftsmolkerei DMK schreibt zwar keine Verluste - aber die Milchkrise drückt Umsatz und Gewinn deutlich nach unten. Für 2015 bilanzierte das Deutsche Milchkontor (DMK) Gesamterlöse von 4,7 Milliarden Euro. Das waren 600 Millionen Euro oder 11 Prozent weniger als 2014, wie die Genossenschaft in Osterholz-Scharmbeck mitteilte.

Dort hatten sich am Dienstag über 400 Landwirte zu einer außerordentlichen Vertreterversammlung eingefunden, um auch über die drastisch gesunkenen Milchpreise zu reden. Die wären beim DMK wohl noch stärker gefallen, hätte die Genossenschaft nicht voriges Jahr vom Gewinn zusätzlich 30 Millionen Euro zur Milchgeld-Stützung genutzt. Dadurch sank aber das Ergebnis von 42,3 Millionen (2014) auf magere 13 Millionen Euro.

Ohne diesen Zuschuss hätte das Milchgeld für die Landwirte 2015 nicht bei durchschnittlich 27,6 Cent pro Kilogramm Milch gelegen, sondern bei 27,2 Cent, rechnete DMK-Sprecher Hermann Cordes vor.

All das kann die Bauern nicht darüber hinwegtrösten, dass die Milchauszahlungspreise drastisch sanken und beim DMK 2014 noch bei vergleichsweise satten 36,9 Cent pro Kilogramm Milch lagen. Auch das Milchkontor weiß, dass die aktuellen Preise deutlich unterhalb der Kostendeckungsgrenze der Landwirte liegen.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) sieht die Existenz Tausender Milchviehbetriebe durch die Preise bedroht. Die Vereinigung sieht nur einen Hebel, den Preisverfall wirksam zu dämpfen: eine Mengen-Bremse. Dann würden Milcherzeuger, die ihre Menge nicht mehr steigern oder sogar reduzieren, durch ein Bonus-System belohnt werden.

Das Instrument wird beim DMK eher skeptisch betrachtet. Die Genossenschaft mit Sitz im niedersächsischen Zeven will an ihrer strategischen Ausrichtung und den vier Geschäftsfeldern - Milchprodukte, Käse, Zutaten und Tochterunternehmen - festhalten. Auch der Bio-Milchmarkt wird genau beobachtet.

Mit den eigenen Verkaufsbüros in Dubai, Moskau und Shanghai soll zudem die Exportrate von zehn Prozent bei Milchprodukten gesteigert werden.

Das DMK verarbeitet mit rund 8900 aktiven Milcherzeugern und genossenschaftlichen Anteilseignern sowie gut 7400 Mitarbeitern jährlich 6,8 Milliarden Kilogramm Milch an 26 Standorten in zehn Bundesländern in Deutschland./hr/DP/enl