BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Deutsche Bauernverband befürchtet Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China auch für deutsche Landwirte. "Die Strafzölle Chinas haben bereits für Nervosität und Preisrückgänge an den internationalen Märkten für Schweinefleisch gesorgt", sagte der Generalsekretär des Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Eine weitere Eskalation des Handelsstreites könnte zu weiteren Verwerfungen an den Agrarmärkten führen. Es muss vermieden werden, dass Landwirte und Verbraucher den Preis für diesen Handelsstreit bezahlen müssen."

Der Handelsstreit zwischen den USA und China war in dieser Woche offen ausgebrochen. Die USA wollen mit Strafzöllen Produkte der chinesischen Hochtechnologie-Industrien ins Visier nehmen. China zielt mit Vergeltungsmaßnahmen neben der Auto-, Chemie- und Flugzeugindustrie auch auf US-Agrarprodukte wie Sojabohnen, Mais, Weizen und Baumwolle. Zuletzt hatte US-Präsident Donalds Trump am Donnerstagabend mit der Drohung von weiteren Strafzöllen erneut eine scharfe Reaktion aus China ausgelöst und an den Finanzmärkten die Sorge vor einer Eskalation verstärkt.

Seit dem offenen Ausbruch des Konflikts am Mittwoch kam es zu heftigen Kursbewegungen im Handel mit Agrarrohstoffen. Nachdem es am Donnerstag zeitweise nach einer Entspannung ausgesehen hatte, ging es mit den Preisen für Agrarrohstoffen kurz vor dem Wochenende wieder abwärts. Mit am stärksten unter Druck stand der Preis für Sojabohnen. Soja ist für die Landwirtschaft von großer Bedeutung. Der überwiegende Anteil der Sojaernte wird in der Tierproduktion verfüttert.

"Die neuerliche Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China hat den Sojabohnenpreis in der Nacht unter Druck gesetzt", kommentierten Rohstoffexperten der Commerzbank. Am frühen Freitagmorgen fiel der Preis für ein Scheffel Sojabohnen zur Lieferung im Mai zeitweise mehr als zwei Prozent auf bis auf 10,06 US-Dollar. Im weiteren Handelsverlauf setzte wieder eine Erholung ein und Sojabohnen wurden am späten Vormittag etwas höher bei 10,17 Dollar gehandelt. Auch bei anderem wichtigen Agrarrohstoffen wie Mais oder Weizen kam es am Rohstoffmarkt zuletzt zu Preisrückgängen um jeweils etwa ein Prozent.

Nach Einschätzung der Commerzbank-Experten wird die weitere Preisentwicklung am Markt für Sojabohnen stark von den Schlagzeilen zum Handelskonflikt bestimmt bleiben. Dagegen werden fundamentale Nachrichten wie zum Beispiel Meldungen über Produktionsmengen eher in den Hintergrund treten.

Bauernverbandschef Krüsken äußerte die Sorge, dass die Landwirtschaft in den Handelsstreit der USA mit China und der EU, bei dem es eigentlich um Industriegüter gehe, hineingezogen werde. Der Bauernverband hoffe, dass es der EU-Kommission gelinge, mit den USA zu einer Einigung zu kommen, sagte Krüsken. Die USA hatten die EU bis Mai vorübergehend von Zöllen auf Stahl und Aluminium ausgenommen./hoe/jkr/jsl/das