PARIS/LONDON (awp international) - Die Börsen Europas haben am Donnerstag wieder mehrheitlich spürbar nachgegeben. Der Erholungsversuch vom Vortag verpuffte. Im Blick stand weiter der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Zwar gab es keine Neuigkeiten, doch widersprüchliche Signale verunsicherten die Anleger.

Der EuroStoxx 50 beendete den Tag 0,93 Prozent schwächer bei 3365,52 Punkten. In Paris büsste der CAC-40 0,97 Prozent auf 5275,64 Punkte ein. An der Londoner Börse ging es für den FTSE 100 hingegen nur um 0,08 Prozent auf 7615,63 Punkte nach unten.

Am Vortag hatte die Nachricht kursiert, dass US-Präsident Donald Trump vorerst auf ein hartes Durchgreifen gegen chinesische Investitionen in US-Technologie verzichten werde. Anschliessend sorgten gegenteilig klingende Aussagen aus Trumps Umfeld wieder für Ungewissheit über den Kurs der US-Regierung. Zudem hielten sich die Anleger auch angesichts des in Brüssel gestarteten EU-Gipfels zurück, bei dem es zentral auch um die Flüchtlingsfrage geht.

Unter den Einzelwerten schockten an diesem Tag europaweit die Lichtspezialisten ihre Anleger. Osram verschreckte mit einer Gewinnwarnung und in Österreich meldete Konkurrent Zumtobel einen fast 50 Millionen Euro schweren Geschäftsjahresverlust und strich die Dividende. Davon wurden auch die Anteile der niederländischen Signify , ehemals Philips Lighting, nach unten gezogen. Osram brachen im Xetra-Handel um 21,7 Prozent ein, Zumtobel büssten in Wien 19,3 Prozent ein und Signify verloren in Amsterdam 5,0 Prozent.

In Stockholm machten die Papiere von Hennes & Mauritz (H&M) anfängliche Verluste von rund 5 Prozent wett und legten letztlich um 1,9 Prozent zu. Der schwedische Textilkonzern schwächelte im zweiten Geschäftsquartal zwar weiter, doch Unternehmenschef Karl-Johan Persson hatte bereits vor einem enttäuschenden Geschäft gewarnt und schaut nun optimistisch in die Zukunft.

In der Schweiz büssten die Aktien von LafargeHolcim 2,0 Prozent ein. Der Zementhersteller bestätigte Medienberichte, wonach ein formales Ermittlungsverfahren gegen die französische Vorgängerfirma Lafarge SA in Frankreich eröffnet wird. Unter anderem werde Lafarge Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Terrorfinanzierung in Syrien vorgeworfen, bestätigten Justizkreise der dpa. Laut Händlern wird nun befürchtet, dass sich auch die USA einklinken und ein hohes Bussgeld gegen LafargeHolcim verhängen könnten.

Aus Branchensicht verzeichneten die konjunktursensiblen Technologiewerte mit minus 2,5 Prozent die grössten Verluste. Einziger Gewinner war der Lebensmittel- und Getränkesektor mit plus 0,2 Prozent./ck/men