PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag nach ihrer jüngsten Erholung in den Rückwärtsgang geschaltet. Nur wenige Minuten nach dem freundlichen Handelsauftakt drehte der EuroStoxx 50 ins Minus und gab bis zum späten Vormittag um 0,14 Prozent auf 3018,99 Punkte nach. Das überraschend deutlich eingetrübte ifo-Geschäftsklima in Deutschland belastete ebenso wie die zuletzt wieder gefallenen Ölpreise.

Der Pariser CAC-40-Index rutschte zuletzt um 0,24 Prozent ab auf 4326,12 Punkte und der Londoner FTSE-100 verlor 0,20 Prozent auf 5887,10 Punkte.

Nach ihrem starken Kursverfall hatten die seit Mitte der vergangenen Woche wieder anziehenden Ölpreise Europas Aktienmärkten auf die Beine geholfen. Am Montag allerdings gaben die wichtigsten Rohölsorten WTI und Brent wieder deutlich nach. Börsianer verwiesen darauf, dass sich die Lage auf dem Ölmarkt nicht sonderlich geändert habe. Es gebe weiterhin viel mehr Ölangebot als Nachfrage, kommentierte Dirk Gojny von der National-Bank. Der jüngste Aufschwung an den Aktienmärkte müsse daher wohl eher als Gegenbewegung zu den deutlichen Verlusten der vergangenen Wochen gesehen werden.

Die unerwartet schwachen ifo-Daten aus Deutschland hatten Europas Börsen kurzfristig sogar tiefer ins Minus geschickt. Die Stimmung in den deutschen Unternehmen war im Januar auf den tiefsten Stand seit Februar 2015 gefallen. Von Interesse dürfte nach Handelsschluss noch eine Rede von EZB-Chef Mario Draghi bei einer Veranstaltung in Frankfurt sein, nachdem dieser in der vergangenen Woche Hoffnungen auf neues Billiggeld geschürt hatte.

Ohnehin liegt in dieser Woche der Ball im Spielfeld der Zentralbanken. Die US-Notenbank Fed und die Bank of Japan geben ihre Zinsentscheidungen bekannt. Der Fokus der Investoren richtet sich dabei zuvorderst auf die Notenbanker der USA, nachdem diese im vergangenen Monat erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins angehoben hatten. Nun dreht sich alles um die Frage, wie schnell weitere Erhöhungen folgen werden.

Den Branchenvergleich in Europa entschieden am Montag die Technologiewerte mit einem durchschnittlichen Aufschlag von moderaten 0,35 Prozent für sich. Öl- und Gastitel standen dagegen durch den neuerlichen Ölpreisverfall am stärksten unter Druck. Sie verloren im Schnitt 1,85 Prozent.

Total gehörten im Eurostoxx-50 zu den größten Verlierern mit einem Abschlag von knapp 1,40 Prozent. In London verloren Royal Dutch Shell mehr als 1 Prozent, BP gaben gar um mehr als 2 Prozent nach.

Papiere der italienischen Bank Unicredit führten ihre seit Jahresbeginn nahezu ungebrochene Talfahrt fort und knickten um knapp 3 Prozent ein. Damit landeten sie auf dem letzten Platz im Eurozonen-Leitindex. Aktien des französischen Bau- und Dienstleistungskonzern Vinci kletterten an der Index-Spitze um mehr als 2 Prozent.

In der Schweiz verbilligten sich LafargeHolcim um mehr als 1 Prozent. Nach Aussagen seines Lenkers Eric Olsen könnte der frisch fusionierte Baustoffekonzern wegen Überkapazitäten gezwungen sein, Werke zu schließen - vor allem in Ländern mit niedriger Auslastung./tav/ag