PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben nach der guten vergangenen Handelswoche am Montag eine Verschnaufpause eingelegt. Im Fokus standen die jüngsten Aussagen der US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen zur künftigen Zinspolitik. Ansonsten waren Impulse Mangelware, da die Börsen in London wegen eines Feiertages geschlossen blieben. Zudem wird auch an der Wall Street wegen des "Memorial Days" nicht gehandelt.

Yellen hatte gesagt, dass sie eine Leitzinsanhebung der US-Zentralbank in den kommenden Monaten für angemessen halte. Denn nach einem schwachen Jahresauftakt wachse die US-Wirtschaft stetig und der Arbeitsmarkt habe sich verbessert. Zuvor hatten bereits das Protokoll der jüngsten Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) im April und zahlreiche Aussagen von Mitgliedern der Fed auf eine schnelle Zinserhöhung hingedeutet. Die Märkte schienen die konkreter werdenden Hinweise auf die Zinswende der amerikanischen Notenbank bislang gut zu verkraften, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Der EuroStoxx 50 gab im frühen Handel um 0,12 Prozent auf 3'074,78 Punkte nach. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex der Eurozone fast 4 Prozent gewonnen. Der CAC-40-Index in Paris fiel am Montag um 0,18 Prozent auf 4'506,54 Punkte.

Unter den einzelnen Branchen in Europa hatten die Autowerte mit plus 0,92 Prozent die Nase vorn. Aktien von Nahrungsmittelherstellern gaben um 0,30 Prozent nach und waren damit der grösste Verlierer.

Im EuroStoxx zählten die Papiere der Unicredit mit einem Plus von 0,87 Prozent auf 3,0120 Euro zu den Gewinnern. Der scheidende Chef der italienischen Bank, Federico Ghizzoni, ist zuversichtlich, dass das Geldhaus bald wieder wachsen kann und nicht nur auf Umstrukturierung setzen muss. "Vieles ist gemacht worden. Jetzt geht eine Phase der Umstrukturierung und Neuorganisation zu Ende", so Ghizzoni der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera".

Aktien der Banco Popular Espanol erholten sich in Madrid etwas von ihrem jüngsten Kursrutsch und stiegen um mehr als 1 Prozent. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass das Institut wegen Altlasten aus dem spanischen Immobiliencrash infolge der Finanzkrise 2 Milliarden neue Aktien zu je 1,25 Euro ausgibt. Damit sollten 2,5 Milliarden Euro erlöst werden. Nun berichtete die spanische Zeitung "Expansion" von einer regen Nachfrage. So seien Orders in Höhe von mehr als 4 Milliarden Euro eingegangen.

Das belgische Postunternehmen BPost teilte mit, dass es keine Vereinbarung über den Kauf des niederländischen Logistikkonzerns PostNL erzielen konnte. Entsprechende Gerüchte hatte es schon Ende letzter Woche gegeben, so dass die Papiere beider Firmen am Freitagmittag vom Handel ausgesetzt worden waren. Nun zogen die Anteilsscheine von PostNL gleichwohl um mehr als 5 Prozent an, während die Aktien der Belgier rund 2 Prozent einbüssten. Einem Analysten zufolge gelten Übernahmen in der Branche derzeit nicht als Mittel der Wahl, um Kosten einzusparen./la/fbr