NEW YORK (awp international) - Die Anleger an der Wall Street dürften am Freitag nach dem Rekordhoch am Vortag zunächst auf Tauchstation gehen. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial rund eine dreiviertel Stunde vor Handelsstart 0,18 Prozent niedriger bei 25'972 Punkten. Damit deutet sich für das Börsenbarometer ein moderater Wochengewinn von rund 0,7 Prozent an.

Am Donnerstag hatte der US-Leitindex zu Handelsbeginn wieder mal eine neue historische Bestmarke bei 26'153 Punkten aufgestellt. Bald darauf war er aber ins Minus abgerutscht und hatte bei 26'017,81 Punkten leichter geschlossen.

Als Belastungsfaktor für die Börsen nannten Händler den drohenden Regierungs-Stillstand ("Government Shutdown") in den USA. Dort steht ein Herunterfahren öffentlicher Verwaltunginstitutionen aus finanziellen Gründen weiter auf Messers Schneide. In der Nacht zu Samstag läuft eine Frist ab, bis zu der von Kongress und Weissem Haus ein Kompromiss gefunden sein muss. In der vergangenen Nacht hatte das Repräsentantenhaus zwar mit klarer Mehrheit der Republikaner einem Gesetzentwurf zugestimmt, der eine solche Schliessung bis zum 16. Februar vermeiden würde. Entscheidend ist aber nun die Abstimmung im Senat, der zweiten Kongresskammer.

Auf Unternehmensseite dürften Anleger die Quartalsberichte einiger grosser Unternehmen unter die Lupe nehmen. Eine milliardenschwere Abschreibung aufgrund der US-Steuerreform hat dem Kreditkarten-Riesen American Express den ersten Quartalsverlust seit über einem Vierteljahrhundert eingebrockt. In den drei Monaten bis Ende Dezember fiel unter dem Strich ein Minus von 1,2 Milliarden Dollar an. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte American Express noch 825 Millionen Dollar verdient. Die Aktien sackten im vorbörslichen Handel um 2,6 Prozent ab.

Auch bei IBM hat eine hohe Sonderbelastung wegen der US-Steuerreform für Belastung gesorgt und das IT-Urgestein im vierten Quartal in die roten Zahlen gedrückt. Die Erlöse stiegen hingegen um knapp vier Prozent. Damit konnte IBM den ersten Umsatzanstieg seit 23 Quartalen verbuchen. Der Konzern bemüht sich schon lange, die Schwäche im Computer-Kerngeschäft mit moderneren IT-Dienstleistungen wie Cloud-Services, Daten-Analyse, künstlicher Intelligenz und Sicherheits-Software zu kompensieren. IBM-Papiere verloren 3,3 Prozent an Wert./edh/jha/