FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Stimmung ist nicht schlecht, die Käufe überwiegen - allerdings auf niedrigem Niveau. Positive und negative Nachrichten und die Sommerferienzeit führen zu einer Anlegerzurückhaltung.

24. Juli 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Mit der anhaltenden Zick-Zack-Bewegung der europäischen Märkte zögern Anleger bezüglich größerer Positionierungen, es bleibt aber bei einem leichten Käuferüberhang, wie die Händler melden. Nach dem Anstieg des DAX auf 12.765 Punkte am Mittwoch vergangener Woche hatte der Index zwischenzeitlich nachgegeben. Am Dienstagmorgen notiert er - getrieben von positiven Quartalszahlen - wieder bei 12.727 Zählern.

An den US-Börsen ging es im Juli überwiegend aufwärts, der Dow Jones hält sich weiter über der Marke von 25.000 Punkten. "Die USA mit dem Handelskonflikt und den Leitzinserhöhungen sind weiter die bestimmenden Themen", stellt Bruce Gunn von IMC Markets fest. Dazu kommt aktuell der Schlagabtausch zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem iranischen Amtskollegen Hassan Ruhani. Überwiegend positiv aufgenommen werden hingegen die US-Quartalsberichte.

Im Handel mit ETFs macht sich allerdings die Sommerpause bemerkbar. Die Commerzbank meldet für die vergangene Woche zwar noch 31.000 Transaktionen, die Volumina seien aber bereits zurückgegangen. "Und diese Woche ist es doch sehr ruhig", stellt Andreas Bartels fest. "Es ist wenig los", erklärt auch Oliver Kilian von der Unicredit Group.

Keine eindeutige Richtung

Bei Aktien-ETFs überwiegen die Käufe leicht, wie die Händler beobachtet haben, ein klares Bild, was gekauft und verkauft wird, fehlt aber. Gunn berichtet von leichten Zuflüsse in DAX- und Euro Stoxx-ETFs, Kunden der Commerzbank kauften DAX- und trennten sich von Euro Stoxx 50- und MSCI EMU-Indexfonds. Kilian zufolge wurden DAX-Tracker (WKN DBX1DA, 593393) hingegen abgegeben, MSCI EMU- (WKN A2DR4R), MSCI Europe (WKN A2DQDG) und vor allem auch Stoxx Europe 600-Indexfonds (WKN DBX1A7) aber gekauft. Gesetzt wurde auch auf USA-Tracker, wie Kilian beobachtet hat, etwa den iShares S&P 500 mit und ohne Währungs-Hedge (WKN 622391, A1C5E9) sowie US-Small Caps (WKN A0Q1YY).

Positionierungen überwogen laut Kilian auch in US-Value-ETFs wie dem iShares Edge MSCI USA Value Factor (WKN A2AP35). Allerdings scheint die Begeisterung für Smart Beta- bzw. Faktor-ETFs etwas nachgelassen zu haben: Wie der ETF-Emittent Lyxor meldet, wächst diese Produktgruppe kaum noch. Gegenüber Ende 2017 ist das Gesamtvermögen zwar um 3,3 Prozent auf 36,4 Milliarden Euro gestiegen, darin enthalten ist aber die Marktentwicklung in Höhe von 3,2 Prozent. Netto flossen dem Markt im ersten Halbjahr gerade einmal 12 Millionen Euro an neuen Geldern zu, heißt es im Lyxor Smart Beta-Barometer.

Emerging Markets-ETFs: Höhere Umsätze

Wieder etwas stärker beachtet werden Schwellenländermärkte: Von einem klaren Trend hin zu Emerging Markets-Aktien berichtet Gunn. Die Commerzbank meldet hingegen ein ausgeglichenes Verhältnis von Zu- und Abflüssen, die Unicredit sogar einen Verkaufsüberhang, getrieben durch Abgaben von brasilianischen Aktien, etwa mit dem iShares MSCI Brazil (WKN A0HGWA).

Bankenbranche unbeliebt

Die Finanzbranche bleibt im Fokus der Anleger: ETFs, die die europäische oder US-amerikanische Finanzbranche abbilden, flogen zuletzt wieder aus den Portfolios. Bartels nennt als Beispiel den iShares S&P 500 Financials Sector (WKN A142NY). Einen leichten Verkaufsüberhang meldet die Commerzbank auch in Energie- und Technologie-ETFs, Kunden der Unicredit setzten auf Grundstoff- (WKN LYX0AX) und trennten sich von Versorger-ETFs (WKN LYX0A3).

US-Staatsanleihen gesucht

Ein gemischtes Bild bietet auch der Handel mit Anleihen-ETFs: Einhellig berichten die Händler von Käufen in kurzlaufenden US-Treasuries. Gefragt waren laut Kilian außerdem noch europäische Staatsanleihen mit Top-Bonität, etwa über den Amundi Government Bond Highest Rated EuroMTS Investment Grade (WKN A2H58G). Schwellenländer-Staatsanleihen in Lokalwährungen ohne Währungsabsicherung (WKN A1JADV) wurden außerdem getauscht in solche mit Währungs-Hedge (WKN A1W0MQ).

Kunden der Commerzbank trennen sich außerdem vom ComStage Commerzbank Bund-Future Short (WKN ETF562), mit dem auf einen fallenden Bund-Future und somit steigende Zinsen gesetzt werden kann.

von: Anna-Maria Borse

24. Juli 2018, © Deutsche Börse AG

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