FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat am Dienstag einen Rekord nach dem nächsten hinter sich gelassen. Nachdem der Leitindex zunächst die Marke von 10 500 Punkten überwunden hatte, gelang ihm im späten Handel auch relativ problemlos der Sprung bis knapp über 10 700 Punkte. Das Tageshoch bei 10 701,33 Zählern war zugleich der höchste Stand des Jahres. Zum Handelsende legte der Dax um 2,50 Prozent auf 10 692,90 Punkte zu.

Noch im Februar hatten Sorgen um die Weltwirtschaft das Börsenbarometer bis auf rund 8700 Punkte einknicken lassen. Der Dax hat seitdem um mehr als 20 Prozent zugelegt. Der MDax als Index der mittelgrossen Unternehmen gewann am Dienstag 1,38 Prozent auf 21 576,41 Zähler. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,49 Prozent auf 1729,54 Punkte hoch.

"Die Zentralbanken versprechen den Märkten in diesen Tagen mal wieder ein Land, wo Milch und Honig fliesst", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Die Aussicht auf tiefe Zinsen für längere Zeit halte die Käufer bei Laune. Es mangele schlicht immer stärker an Alternativen zur Aktie.

BANK OF ENGLAND, US-BÖRSEN UND MUNICH RE TREIBEN

Am Dienstag brachte nun das Ratsmitglied der britischen Notenbank, Ian McCafferty, weitere Massnahmen zur Eindämmung negativer Folgen des Brexit-Votums ins Spiel. Zudem erreichten am New Yorker Aktienmarkt der S&P-500 und der Nasdaq-Composite-Index abermals Rekorde. Dies zusammen mit der Furcht, weitere Gewinne womöglich zu verpassen, treibe nun immer mehr Käufer in den Markt, sagten Händler.

Für gute Laune bei ihren Aktionären sorgte Munich Re mit Geschäftszahlen für das zweite Quartal. Der weltgrösste Rückversicherer hatte die Kosten für hohe Katastrophenschäden mit dem Verkauf von Tafelsilber abgefedert und unter dem Strich deutlich mehr verdient als erwartet. Die Papiere rückten an der Dax-Spitze um 5,70 Prozent vor und schoben damit auch den Leitindex kräftig mit an.

Die Lufthansa-Aktien legten gleich dahinter um 4,50 Prozent zu. Händler werteten den Kauf des restlichen Anteils am Express-Versand Time Matters durch die Frachtsparte des Konzerns positiv. Ein stärkerer Ticketabsatz bei Eurowings und den Auslandstöchtern hatte der Airline zudem im Ferienmonat Juli mehr Fluggäste beschert.

CHINAS AUTOMARKT LEGT ZU - AUTOAKTIEN GEFRAGT

Gute Absatzzahlen aus China verliehen den Anteilen von Autobauern Rückenwind. Das Land ist einer der wichtigsten Märkte für die deutschen Hersteller. Die BMW-Aktien gewannen 3,43 Prozent. Daimler und Volkswagen rückten um 2,78 beziehungsweise 2,76 Prozent vor.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,55 Prozent auf 3029,18 Punkte. Im Plus notierten auch der Pariser Cac 40 und der Londoner FTSE 100 . Der Dow-Jones-Leitindex in New York stand zum Handelsschluss in Europa etwa ein Viertelprozent höher.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei minus 0,21 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 144,18 Punkte. Der Bund-Future kletterte um 0,16 Prozent auf 167,35 Zähler. Der Kurs des Euro legte zu. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1109 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte am Nachmittag den Referenzkurs auf 1,1078 (Montag: 1,1087) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9027 (0,9020) Euro gekostet./ajx/he

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---