FRANKFURT (awp international) - Nach der Erholungsrally zum Jahresstart wollen die Anleger an den Aktienmärkten nun erst einmal Fortschritte bei den Zollverhandlungen zwischen China und den USA sehen. Sie agierten daher am Montag eher vorsichtig. Der deutsche Leitindex Dax fiel um 0,18 Prozent auf 10 747,81 Punkte. Der Index der mittelgrossen Werte MDax gewann hingegen 0,62 Prozent auf 22 173,73 Zähler.

Die Hoffnung auf einen Durchbruch bei den Zollgesprächen Anfang der laufenden Woche hatte die Stimmung der Investoren zuletzt ebenso aufgehellt wie eine lockerere Geldpolitik Chinas, gute US-Arbeitsmarktzahlen und Spekulationen, dass die US-Notenbank Fed die Geldpolitik weniger straffen wird als zuvor gedacht.

Der Dax scheint aber am oberen Rand seines kurzfristigen Korridors angekommen zu sein und dürfte erst einmal stagnieren, sagten die Experten des Börsenstatistikanbieters Index-Radar. Grundsätzlich habe die Markterholung nach dem Kurseinbruch der vergangenen Monate zwar noch Luft nach oben. Die Experten warnten aber auch vor Euphorie: Anleger sollten den schwachen Trend von 2018 nicht vergessen, denn der ende nicht einfach mit dem Jahreswechsel.

An den anderen grossen Börsen Europas überwog zum Wochenstart die Zurückhaltung. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,27 Prozent auf 3033,64 Punkte. Der französische Cac-40 -Index und der britische FTSE 100 fielen ebenfalls leicht zurück.

Der Blick auf die Branchen zeigte dennoch eine zumindest kurzfristige Tendenz in Richtung mehr Risiko: Während defensive, also etwas weniger konjunkturabhängige Werte aus der Lebensmittel- und der Pharmabranche zum Wochenstart nicht gefragt waren, waren vor allem Aktien aus der konjunktursensibleren Technologie-Branche unter den Favoriten.

Die Papiere des Online-Bezahlspezialisten Wirecard und des Chipkonzerns Infineon waren denn auch mit Gewinnen von 2,40 Prozent beziehungsweise 3,62 Prozent die Favoriten im Dax , während etwa die Papiere von Fresenius und Beiersdorf nachgaben. An der Spitze des MDax rückten die Anteilscheine des Halbleiterwafer-Herstellers Siltronic um mehr 6 Prozent vor.

Eine milliardenschwere Übernahme in der Biotechbranche lieferte den Aktien von Morphosys Rückenwind. Sie stiegen um knapp 6 Prozent, nachdem der US-Pharmakonzern Eli Lilly den Kauf des Krebsspezialisten Loxo Oncology angekündigt hatte. Derartige Deals wecken oftmals Übernahmefantasien für die gesamte Branche.

Die Anteilscheine von Scout24 fielen hingegen nach einer Verkaufsempfehlung von Merrill Lynch um fast anderthalb Prozent. Die US-Investmentbank hatte sich skeptisch über die wichtigste Sparte des Internetportal-Betreibers, ImmobilienScout24, geäussert.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,08 Prozent am Freitag auf 0,09 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08 Prozent auf 141,94 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,07 Prozent auf 163,92 Punkter.

Der Eurokurs stieg auf 1,1464 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1445 US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8737 (0,8770) Euro gekostet./mis/he

--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---