FRANKFURT (awp international) - Der Dax ist am Donnerstag mit Verlusten in den Feiertagshandel gestartet. Für den deutschen Leitindex ging es nach seinem Rekordlauf zur Wochenmitte nun um 0,53 Prozent auf 12 737,94 Punkte nach unten. Tags zuvor hatte das Börsenbarometer erstmals in seiner Geschichte die Marke von 12 900 Punkten übersprungen. Letztlich hatte der Dax aber nur etwas höher geschlossen.

Zuletzt sei es bereits öfter zu Gewinnmitnahmen vor dem Feierabend gekommen, was besonders extrem am Mittwoch zu beobachten gewesen sei, schrieben die Experten des Börsenstatistik-Magazins Index-Radar. Insofern sei der aus einer Vogelperspektive noch stabil wirkende Markt erstmals seit längerer Zeit wieder in Gefahr. Die Anleger blicken derzeit Händlern zufolge skeptisch auf das hohe Bewertungsniveau vieler schwer gewichteter Technologiewerte aus den USA.

FED ERHÖHT LEITZINS ERNEUT

Der MDax der mittelgrossen Werte gab am Donnerstag um 0,82 Prozent auf 25 096,43 Punkte nach und der TecDax verlor 1,22 Prozent auf 2252,52 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büsste 0,74 Prozent ein.

Gesprächsthema am Markt war die Geldpolitik der US-Notenbank (Fed). Die Fed hatte den Leitzins wie erwartet zum vierten Mal seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise etwas angehoben. Die Fed-Vorsitzende Janet Yellen hält an ihrem Straffungskurs fest, klare Hinweise auf den Zeitpunkt einer nächsten Anhebung gab es aber nicht. Die US-Notenbank lasse sich nicht aus der Ruhe bringen, schrieb Analystin Christiane von Berg von der Landesbank BayernLB.

IMMOBILIENWERTE DANK STUDIE GEFRAGT

Immobilienwerte profitierten derweil hierzulande gegen den Trend von einer positiven Branchenstudie von Goldman Sachs. So gewannen die Papiere von Vonovia an der Dax-Spitze 0,77 Prozent. Damit bewegen sie sich auf dem höchsten Niveau seit ihrem Rekordhoch im August 2016. Bester Wert im MDax waren die Anteilsscheine von LEG Immobilien mit einem Plus von knapp 1 Prozent.

Das Wachstum der Mieten für Büroimmobilien in den wichtigsten sieben Metropolen Europas sei im Vorjahr so stark gewesen wie seit 2007 nicht mehr, schrieb Analyst Julian Livingston-Booth. Er erhöhte daher seine Prognosen für das laufende und das kommende Jahr. Bei Vonovia hob der Experte zudem den Fokus auf Innovationen und Investitionen als wichtige Wachstumsquelle hervor.

ÜBERNAHMEANGEBOT FÜR SHW

Unter den Nebenwerten schnellten die Aktien von SHW um gut 9 Prozent auf 35,76 Euro in die Höhe. Der Chef der in Österreich börsennotierten KTM Industries AG, Stefan Pierer, will den Autozulieferer übernehmen. Pierer hatte zuvor über seine Firma Swiss AG mittelbar 18,91 Prozent der Anteile an SHW erworben und bietet nun über seine Pierer Industrie AG 35 Euro je SHW-Aktie. Als Mindestannahmeschwelle wurden 30 Prozent der SHW-Papiere festgelegt./la/jha/