Kambodschas Premierminister schimpft "arroganten" malaysischen Minister, der den Besuch der Junta in Frage stellt

Kambodschas Premierminister Hun Sen hat am Freitag den malaysischen Außenminister als "arrogant" und unhöflich beschimpft, nachdem dessen Spitzendiplomat sich besorgt über das umstrittene Treffen des Premierministers mit der Junta von Myanmar geäußert hatte.

Der malaysische Außenminister Saifuddin Abdullah sagte letzte Woche, dass einige Mitglieder des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN) Vorbehalte gegen Hun Sens Besuch in Myanmar am 7. Januar hatten, als er den Vorsitz des Blocks innehatte, was als Anerkennung der Generäle durch die ASEAN interpretiert werden könnte.

Saifuddin schlug vor, Hun Sen hätte sich vorher bei seinen ASEAN-Kollegen erkundigen sollen.

In einem Telefongespräch am Freitag mit dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo verteidigte Hun Sen seine Myanmar-Reise und wies Saifuddin zurecht, wie aus einem vom staatlichen Fernsehsender TVK an die Medien übermittelten Gesprächsbericht hervorgeht.

"Samdech (Hun Sen) sagte, der Außenminister solle nicht zu arrogant sein und unangemessene Bemerkungen gegenüber den ASEAN-Führern, insbesondere dem Vorsitzenden, machen", hieß es.

"Und es mangelt ihm an Höflichkeit", zitierte das Blatt Hun Sen.

Das malaysische Außenministerium reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einem Kommentar zu Hun Sen's Bemerkungen.

Der Sturz einer gewählten Regierung in Myanmar durch das Militär im vergangenen Jahr war ein großer Rückschlag für die ASEAN, die sich bemüht, ihr internationales Profil als vielfältiger, integrierter und effektiver wirtschaftlicher und politischer Block zu stärken.

Innerhalb der ASEAN sind jedoch Meinungsverschiedenheiten darüber aufgetreten, wie man am besten mit Myanmar umgehen sollte.

Unter dem Vorsitz von Brunei hat die ASEAN Ende letzten Jahres die Junta überraschend von der Teilnahme an wichtigen Treffen ausgeschlossen, weil sie es versäumt hatte, einen vereinbarten Fünf-Punkte-"Konsens" der ASEAN zur Beendigung des Konflikts nach dem Putsch in Myanmar umzusetzen.

Das neue Vorsitzland Kambodscha hat jedoch angedeutet, dass es die Generäle nicht isolieren, sondern einbinden will.

Während des Telefonats forderte Jokowi, so der Name des indonesischen Präsidenten, Hun Sen auf, sich an den ASEAN-Konsens zu halten, was dieser auch tat, wie es heißt.

Hun Sen betonte, er sei nach Myanmar gereist, "um Bäume zu pflanzen, nicht um Bäume zu fällen", und Saifuddins Bemerkungen seien "im Rahmen der ASEAN nicht richtig".