Nach der Veröffentlichung des Quartalsberichts sprach das Management um Konzernchefin Marissa Mayer am Montag nach Börsenschluss von "großen Fortschritten" auf der Suche nach strategischen Alternativen. Es machte zwar keine konkreten Angaben darüber, wann ein Käufer für das Such- und Werbegeschäft feststehen soll. Es wird aber weithin erwartet, dass eine Entscheidung noch in dieser Woche fällt. Als Kandidaten werden die Telekomkonzerne Verizon und AT&T genannt, der Finanzinvestor TPG Capital sowie ein Bieterkonsortium, das vom Milliardär Warren Buffett unterstützt wird.

Der Yahoo-Konzern kann seit längerem bereits Konkurrenten wie Google und Facebook nur noch wenig entgegensetzen. Seine Beteiligungen an dem chinesischen Onlinehändler Alibaba und Yahoo Japan sind inzwischen viel mehr wert als das eigene Internetgeschäft. Dieses läuft weiter schlecht. Zwar stieg der Konzernumsatz im abgelaufenen Quartal um mehr als fünf Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar. Rechnet man aber die Gebühren heraus, die Yahoo an Partnerwebseiten abführt, ergab sich ein Rückgang von fast einem Fünftel. Die Erlöse aus dem Suchgeschäft schrumpften ebenfalls deutlich.

Unterm Strich weitete der Konzern seinen Verlust massiv aus auf 440 Millionen Dollar. Dies lag hauptsächlich an einer hohen Abschreibung auf die im Jahr 2013 für 1,1 Milliarden Dollar gekaufte Blogging-Plattform Tumblr. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag etwas niedriger als von Analysten erwartet.

"Ich kann mir nicht vorstellen, warum der Verkaufsprozess so lange dauert", sagte Ross Gerber, Chef des Vermögensverwalters Gerber Kawasaki Wealth and Investment Management. "Der einzige Grund dafür könnte sein, dass der Preis zu hoch ist." Die Yahoo-Aktie notierte im nachbörslichen Handel wenig verändert.