An die Aktionäre der Wienerberger AG

Wien, 1. April 2022

Geschätzte Aktionärinnen und Aktionäre!

Seit ich am 1. Jänner 2021 die Rolle des Vorsitzenden von Peter Johnson übernommen habe, hatte ich Gelegenheit, viele unserer Aktionäre kennenzulernen, zuletzt im Rahmen unserer ESG (Environmental, Social, Governance) Roadshow im Jänner 2022. Ich werde auch weiterhin proaktiv in den Dialog mit unseren Aktionären eintreten, um unsere Equity Story zu vermitteln und von Ihnen Feedback zur Stärkung unserer ESG-Praktiken und der diesbezüglichen Offenlegungen zu erhalten.

In diesem Sinne wende ich mich wie im letzten Jahr vor der kommenden Jahreshauptversammlung (der "HV 2022") am 3. Mai 2022 schriftlich an Sie, um einige der zur Abstimmung gelangenden Punkte näher zu erläutern. Unser kombinierterGeschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2021 sowie dieTagesordnung der HV 2022 wurden bereits veröffentlicht und stehen für Sie zur Einsicht bereit.

Wienerbergers Rekordjahr 2021

Zu allererst möchte ich hervorheben, dass 2021 das erfolgreichste Jahr in der über zweihundertjährigen Geschichte von Wienerberger war. Im Laufe des Jahres 2021 stellte das Management von Wienerberger erneut seine Fähigkeit unter Beweis, rasch auf volatile Situationen zu reagieren, die richtigen Entscheidungen zu treffen und regelmäßig mit den Finanzmarktteilnehmern zu kommunizieren. Dank der in den letzten Jahren erfolgten, erfolgreichen Transformation des Produktportfolios von Wienerberger und unserer Präsenz in diversifizierten Endmärkten erwies sich das Unternehmen als äußerst resilient, wie die ausgezeichneten Ergebnisse des Geschäftsjahres 2021 beweisen.

In konkreten Zahlen ausgedrückt, erwirtschaftete Wienerberger im Jahr 2021 die folgenden Rekordergebnisse:

  • - Umsatzanstieg um 18 % auf 3.971,3 Mio. € (2020: 3.354,6 Mio. €)

  • - EBITDA-Steigerung um 24 % auf 694,3 Mio. € (2020: 558,0 Mio. €)

  • - Anstieg des Free Cashflow um 6 % auf 420,6 Mio. (2020: 397,3 Mio.)

Nachhaltigkeit im Zentrum der strategischen Ausrichtung von Wienerberger

Wienerbergers Value Management ist nicht nur auf die nachhaltige Wertschöpfung für unsere Aktionäre, sondern auch auf ESG-Aspekte fokussiert. Als führender Anbieter von Baustoff- und Infrastrukturlösungen verpflichten wir uns, einen transparenten Überblick nicht nur über klimabezogene Chancen, sondern auch die damit verbundenen Risiken zu geben. Seit 2021 befolgen wir daher die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures ("TCFD"). Ich nütze diese Gelegenheit auch, um Sie darüber zu informieren, dass Wienerberger bereits interne Ressourcen bereitgestellt hat, um 2021 auch mit der Klimaberichterstattung an CDP zu beginnen.

Wir konzentrieren uns nicht nur auf die Dekarbonisierung, sondern auch auf die Kreislaufwirtschaft und die Förderung der Biodiversität. Bis 2023 sollen alle neuen Produkte im Portfolio von Wienerberger recyclingfähig oder wiederverwendbar sein. Gleichzeitig steigert Wienerberger kontinuierlich den Anteil der in der Produktion verwendeten Sekundärrohstoffe. Zudem hat sich Wienerberger verpflichtet, einen weiteren Schritt zur Förderung der Artenvielfalt zu setzen. Dazu wurde ein eigener Katalog der Biodiversitätsmaßnahmen erarbeitet, die bis 2023 an den über 200 Produktionsstandorten von Wienerberger umzusetzen sind.

Im Bereich Soziales, in dem die Aufmerksamkeit auf verschiedensten Gebieten von Cybersicherheit bis zu Gesundheit und Sicherheit unserer Belegschaft liegt, ist Wienerberger auf Diversität unserer Mitarbeitenden und die Bereitstellung vermehrter Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für diese fokussiert.

Wahlen in den Aufsichtsrat

Wie Sie unserem Geschäftsbericht entnehmen können, beschäftigen sich der Aufsichtsrat und insbesondere der Nominierungsausschuss eingehend mit der Zusammensetzung des Aufsichtsrats um sicherzustellen, dass dessen Mitglieder über die geeigneten Qualifikationen und ausreichend Erfahrung verfügen, um auf die strategische Entwicklung von Wienerberger steuernd einzuwirken. Abgesehen von den allgemeinen Anforderungen im Sinne von Fachkompetenz und Erfahrung, sind erwiesene Erfolge im Management internationaler Unternehmen, Erfahrung mit ESG und die Fähigkeit, zu strategischen Diskussionen über eine Vielzahl geografischer Märkte beizutragen, wichtige Kriterien im Auswahlprozess. Besondere Betonung liegt dabei auf der Gewährleistung maximaler Diversität hinsichtlich Geschlecht, Alter und Nationalität.

Bei der diesjährigen Hauptversammlung werden wir neben meiner Wiederbestellung als Aufsichtsratsvorsitzender auch zwei neue Kandidaten für den Aufsichtsrat vorschlagen, nämlich Marc Grynberg und Thomas Birtel, beide mit starken Profilen und erfolgreichen Laufbahnen als Vorstandsvorsitzende. Marc Grynberg war bis vor kurzem CEO von Umicore (Belgien), einem weltweit tätigen Materialtechnologiekonzern, und gleichzeitig nicht geschäftsführendes Mitglied des Verwaltungsrats von Nexans (Frankreich). Thomas Birtel ist derzeit Vorstandsvorsitzender der STRABAG, eines börsenotierten, österreichischen Baukonzerns. Beide Kandidaten kennen die für Wienerberger relevanten Märkte gut, verfügen über industrielles Know-how und sind mit dem Thema Nachhaltigkeit vertraut.

Sofern alle Wahlvorschläge von den Aktionären angenommen werden, wird der Aufsichtsrat nach der HV 2022 aus neun Kapitalvertretern und drei Arbeitnehmervertretern (wie in Österreich gesetzlich vorgeschrieben) bestehen. Die Unabhängigkeit des Aufsichtsrats wird somit auf 67 % steigen (bzw. 89 % bei ausschließlicher Betrachtung der Kapitalvertreter). Im Sinne der Diversität wird der Aufsichtsrat weiterhin ein hohes Maß an Internationalität aufweisen. Die Frauenquote im Aufsichtsrat wird über den gesetzlich geforderten 30 % liegen. Schließlich halten wir fest, dass alle amtierenden Kapitalvertreter im Berichtsjahr zu 99 % bei den Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen anwesend waren.

Schließlich hat der Aufsichtsrat eine Leitlinie angenommen, wonach kein Mitglied mehr als insgesamt fünf Mandate in börsennotierten Unternehmen innehaben sollte. Bei der Feststellung der Anzahl der Mandate der einzelnen Mitglieder zählen nicht geschäftsführende Positionen als ein Mandat, Vorsitzpositionen als zwei und geschäftsführende Positionen als drei Mandate. Im Rahmen der jährlichen Überprüfung durch den Nominierungsausschuss stellte dieser fest, dass alle Aufsichtsratsmitglieder ihrer Tätigkeit für Wienerberger ausreichend Zeit widmen. Der Ausschuss wird allfällige, von Aufsichtsratsmitgliedern neu übernommene Positionen genau beobachten, um sicherzustellen, dass alle Mitglieder ihren Pflichten gegenüber Wienerberger weiterhin voll nachkommen können.

Vergütungsbericht

Der Vergütungsausschuss, ebenso wie der Gesamtaufsichtsrat, hat die von einigen Aktionären von Wienerberger bei der letztjährigen HV geäußerten Bedenken bezüglich des Vergütungsberichts berücksichtigt. Wie unsere Gespräche mit Aktionären zeigten, bezogen sich die geäußerten Bedenken in erster Linie auf die vom Vergütungsausschuss im Zuge von COVID-19 im Jahr 2020 getroffenen Ermessensentscheidungen. Diese Bedenken wurden auch von einem der Proxy Advisors geteilt. Unser Vergütungsbericht enthält zwar nähere Informationen zu unserer Auslegung der Abstimmungsergebnisse aus dem Vorjahr, aber ich möchte betonen, dass in der Berichtsperiode keinerlei Ermessensentscheidungen getroffen wurden und der Ausschuss dies auch nicht für die vorhersehbare Zukunft erwartet.

Im Jahr 2021 hat der Vergütungsausschuss strikt die von den Aktionären 2020 gebilligte Vergütungspolitik angewandt. Bei der jüngsten ESG-Roadshow im Jänner 2022 äußerten sich Investoren zustimmend zur Vergütungspolitik von Wienerberger und die damit gewährleistete Transparenz hinsichtlich der kurz- und langfristig festgesetzten Leistungsziele.

Wie in den Vorjahren wird im Vergütungsbericht die Leistung eines jeden Mitglieds des Managements im Vergleich zu den für die kurz- und langfristige Vergütung festgelegten Zielen rückblickend offengelegt. Über die gängige Marktpraxis hinausgehend legt Wienerberger auch die für die Zukunft festgelegten Leistungsziele für die kurz- und langfristigen Vergütungskomponenten im Voraus fest(hier abrufbar).

Dividende

Das resiliente Geschäftsmodell ermöglicht es dem Vorstand der Wienerberger, eine - gegenüber dem Vorjahr erhöhte - Dividende von 0,75 € pro Aktien vorzuschlagen. Diese Ausschüttung entspricht unserer klaren, gegenüber den Aktionären übernommenen Verpflichtung, 20-40 % des Free Cashflow in Form von steigenden Dividenden und Aktienrückkäufen auszuschütten.

Genehmigung des Aktienrückkaufs

Wienerberger schlägt vor, die Genehmigung zum Rückkauf von bis zu 8 % des Aktienkapitals von Wienerberger innerhalb eines maximalen Zeitraums von 30 Monaten zu erneuern. Dies liegt innerhalb der nach dem österreichischen Aktiengesetz zulässigen Grenzen. Diese Genehmigung wird die von über 99 % der teilnehmenden Aktionäre im Rahmen der HV 2020 erteilte Genehmigung ersetzen.

Ich hoffe, dass die hierin beschriebene Sachlage und die übermittelten Informationen zu einem besseren Verständnis unseres Herangehens an ESG-Themen und der bei der kommenden HV zur Abstimmung gelangenden Punkte beitragen.

Wir sind zuversichtlich, zu allen Punkten Ihre Zustimmung zu erhalten. Für Fragen und Kommentare zu diesem Schreiben oder zur HV wenden Sie sich bitte an Angelika Heider, ESG Investor Relations Manager (angelika.heider@wienerberger.com).

Mit freundlichen Grüßen,

Peter Steiner,

Vorsitzender des Aufsichtsrats

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Wienerberger AG published this content on 01 April 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 01 April 2022 15:24:42 UTC.