FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte setzen am Dienstag die Abwärtsbewegung der vergangenen Tage dynamisch fort. Das Umfeld bleibt dabei schwierig. Neben einer weiterhin zu hohen Inflation, einem hohen Öl-Preis, Wachstumssorgen und dem Zinsumfeld richten sich die Blicke zunehmend auf einen möglichen "Government Shutdown" ab dem 1. Oktober in den USA. Am 30. September läuft die Ausgabenermächtigung der Regierung ab. Zuletzt haben sich laut der DZ Bank die Hoffnungen auf einen Kompromiss verringert. Ein Shutdown würde weite Teile der US-Regierung lahmlegen und Tausende von Bundesbediensteten zwingen, zu Hause zu bleiben.

Der charttechnisch stark angeschlagene DAX verliert 0,7 Prozent auf 15.297 Punkte. Nachdem die 200-Tageslinie mit Schwung unterschritten wurde wird nach den nächsten Haltemarken geschaut. Nach der runden 15.000er-Marke könnten die Käufer den Bereich von 14.458 Punkten zum Einstieg nutzen - dem Tief vom März diesen Jahres. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,9 Prozent auf 4.130 Punkte nach unten. Der Blick auf die Sektoren zeigt, dass die zyklischen Technologiewerte (-1,9%) verkauft werden, während die Branchen der Versorger und Gesundheitswerte leicht im Plus notieren. Am Devisenmarkt bleibt der Euro tendenziell unter Abgabedruck und notiert unter 1,06 Dollar.


   Zinsen bleiben Stimmungskiller am Markt 

Für QC Partners bleiben die Zinsen der große Stimmungskiller am Aktienmarkt. Bei 10- und 30-jähriger Laufzeit haben die Renditen deutscher Bundesanleihen neue 12-Jahres-Hochs erreicht. Damit werde die Refinanzierung der Unternehmen immer teurer, "gleichzeitig werden Anleihen zu einer immer attraktiveren Alternative zu Aktien". Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ist über die psychologisch wichtige Schwelle von 4,50 Prozent gestiegen - aktuell liegt sie bei 4,51 Prozent.

Ein Shutdown sollte nicht mit einem anderen Thema verwechselt werden, das die US-Finanzpolitik und die Märkte ebenfalls regelmäßig durcheinander wirbelt, nämlich die Diskussion um eine Anhebung der Schuldenobergrenze. "Bei der Schuldengrenze hat ein Nicht-Handeln des Kongresses wesentlich stärkere Belastungen für die Wirtschaft zur Folge, bis hin zu einer formalen Staatspleite, wenn Staatsschulden wie etwa Treasurys nicht fristgerecht bedient werden. Bei einem Shutdown wäre der Schuldendienst aber nicht betroffen", so die Commerzbank.


   Verbio von schwachem Ausblick belastet 

Während der Gesamtmarkt abverkauft wird, ist die Nachrichtenlage von Seiten der Unternehmen recht dünn. Erst mit dem Beginn des Oktobers und mit dem Start in die Berichtssaison zum dritten Quartal sind von dieser Seite mehr Impulse zu erwarten. Verbio brechen um knapp 10 Prozent ein. Die Aktie wird belastet von einem enttäuschenden Ausblick für das Geschäftsjahr 2023/24. Das Unternehmen rechnet mit einem EBITDA in einer Spanne zwischen 200 bis 250 Millionen Euro. Der Mittelwert von 225 Millionen liegt weit unter der Erwartung von Hauck & Aufhäuser von 255 Millionen Euro.

Eckert & Ziegler (+10,2%) zog dagegen einen Großauftrag in den USA an Land. Das Unternehmen liefert trägerfreies Lutetium-177 an Point Biopharma Global. Die Vereinbarung habe eine Laufzeit von zehn Jahren mit einem gesamten Umsatzvolumen von über 100 Millionen Euro. Das Unternehmen will dafür seinen US-Standort Wilmington mit einer Investition von 10 Millionen Euro ausbauen.

Amadeus Fire gewinnen 7,3 Prozent auf 109,60 Euro. Das Unternehmen will den Aktionären ein öffentliches Rückkaufangebot für bis zu 285.903 Stückaktien unterbreiten. Der Angebotspreis je zum Rückkauf angebotener Aktie beträgt 112,50 Euro.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.129,69        -0,9%      -37,68      +8,9% 
Stoxx-50                3.904,96        -0,5%      -21,57      +6,9% 
DAX                    15.297,47        -0,7%     -108,02      +9,9% 
MDAX                   25.831,01        -1,1%     -298,85      +2,8% 
TecDAX                  2.982,46        -0,5%      -14,00      +2,1% 
SDAX                   12.678,92        -0,8%     -108,09      +6,3% 
FTSE                    7.625,31        +0,0%        1,32      +2,3% 
CAC                     7.071,14        -0,7%      -52,74      +9,2% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,78                    -0,02      +0,21 
US-Zehnjahresrendite        4,51                    -0,02      +0,63 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:12  Mo, 17:20   % YTD 
EUR/USD                   1,0599        +0,1%      1,0585     1,0589   -1,0% 
EUR/JPY                   157,78        +0,1%      157,64     157,58  +12,4% 
EUR/CHF                   0,9673        +0,1%      0,9665     0,9664   -2,3% 
EUR/GBP                   0,8694        +0,2%      0,8686     0,8674   -1,8% 
USD/JPY                   148,87        +0,0%      148,94     148,80  +13,5% 
GBP/USD                   1,2191        -0,2%      1,2187     1,2209   +0,8% 
USD/CNH (Offshore)        7,3133        -0,0%      7,3095     7,3134   +5,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                26.241,48        -0,1%   26.326,34  26.195,21  +58,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  89,10        89,68       -0,6%      -0,58  +14,5% 
Brent/ICE                  92,52        93,29       -0,8%      -0,77  +12,7% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  41,70        44,44       -6,2%      -2,74  -47,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.913,18     1.915,97       -0,1%      -2,79   +4,9% 
Silber (Spot)              23,04        23,13       -0,4%      -0,08   -3,9% 
Platin (Spot)             906,45       916,00       -1,0%      -9,55  -15,1% 
Kupfer-Future               3,63         3,64       -0,3%      -0,01   -4,9% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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September 26, 2023 06:39 ET (10:39 GMT)