Haag (awp) - Der Ostschweizer Vakuumventil-Hersteller VAT ist im vergangenen Geschäftsjahr profitabel gewachsen. Für eine positive Überraschung sorgt das seit letztem Frühling an der SIX gelistete Unternehmen mit der Dividende, die höher ausfällt als erwartet. Für das Geschäftsjahr wird mit einer erneuten Umsatzsteigerung gerechnet, die Betriebsgewinnmarge wird allerdings auf dem Niveau von 2016 erwartet.

VAT hatte im Januar erste Umsatzangaben zum Geschäftsjahr 2016 gemacht. Daher steht aktuell die Gewinnentwicklung im Fokus. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA (bereinigt um Einmalkosten) legte um 24,7% auf 158,1 Mio CHF zu und die entsprechende Marge auf 31,1% von 30,8% im Vorjahr, wie VAT am Freitag mitteilt. Unter dem Strich hat sich der Reingewinn auf 67,2 Mio CHF vervielfacht. Im Geschäftsjahr 2015 stand ein Gewinn von 7,1 Mio CHF zu Buche.

Den Aktionären soll eine Dividende von 120 Mio CHF bzw. 4,00 CHF je Aktie ausgeschüttet werden. Dies ist eine positive Überraschung, hatte das Management doch im Oktober noch gesagt, dass man 80 Mio CHF zur Ausschüttung als Dividende bereithalten wolle.

Entsprechend wurden hier die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) klar übertroffen. Der Reingewinn fiel indes schwäche aus als erwartet.

Der Umsatz stieg um 24% auf 507,9 Mio CHF, wie in der heutigen Mitteilung bestätigt wird. Ende Oktober hatte die Gesellschaft noch mit einem Plus von 15% bis 18% gerechnet. Damals war die Prognose schon angehoben worden.

GRÖSSTES SEGMENT VENTILE WÄCHST

Im umsatzmässig grössten Segment Ventile nahmen die Erlöse um 28% auf 394,6 Mio CHF zu. Das stärkste Wachstum wurde den Angaben zufolge in den Bereichen Halbleiter sowie Display & Solar verzeichnet. Der Geschäftsbereich Module steigerte den Umsatz ebenfalls, bei General Vacuum blieb er stabil.

Das Segment verbesserte sein EBITDA um knapp ein Drittel auf 129,3 Mio CHF, die entsprechende Marge kam bei 30,3% zu liegen. VAT schreibt von einem Margenrückgang, der vor allem aus Veränderungen im Produktmix aufgrund der etwas niedrigeren Margen im Display-Geschäft sowie aus Kosten im Zusammenhang mit dem Geschäftswachstum resultiere.

Im Segment Global Service stieg der Nettoumsatz um 17% auf 81,9 Mio CHF. Im Bereich von Umrüstungen sei das Wachstum am stärksten gewesen, während auch der Umsatz mit Ersatzteilen und im Service zugelegt habe. Der EBITDA legte um 13% auf 40,5 Mio CHF zu und die entsprechende Marge kam bei 49,4% zu liegen. Dazu beigetragen hätten Initiativen wie die Optimierung der Reparaturzeiten mit dem Ziel, den Durchsatz zu erhöhen, während die sich aus dem Unternehmenswachstum ergebenden Kosten einen leicht abschwächenden Effekt gehabt hätten.

Der Nettoumsatz im Segment Industry ging hingegen um 0,5% auf 31,4 Mio CHF zurück. Der Umsatz aus der Automobilindustrie sei gleich geblieben, während die Umsätze mit anderen Segmenten stabil bis leicht rückläufig gewesen seien. Das EBITDA stieg jedoch um 5,8% auf 10,3 Mio CHF, womit sich eine Marge von 22,1% ergibt. Die positive Margenentwicklung ergab sich u.a. aus Produktivitätssteigerungen in den Werken in der Schweiz und in Rumänien, wie es heisst.

VRP TRITT ZURÜCK

Zudem kommt es zu einem Wechsel im Präsidium des Verwaltungsrates. VRP Horst Heidsieck habe sich entschlossen, bei der Generalversammlung am 17. Mai nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten. Als neuer VRP wird Martin Komischke, VRP der Hoerbiger Holding AG, nominiert; Hermann Gerlinger soll als zusätzliches Mitglied in das Gremium gewählt werden.

WEITERE UMSATZSTEIGERUNG ERWARTET

Für das Geschäftsjahr 2017 rechnet die Geschäftsleitung mit einer ebenfalls starken Nachfrage, wie es heisst. Es wird mit einer Steigerung des Nettoumsatzes bei konstanten Wechselkursen um mindestens 20% gerechnet. Bei der bereinigten EBITDA-Marge werden "rund" 31% angestrebt und damit das Niveau von 2016 angestrebt. Hier werden Investitionen als Grund angeführt. Das mittelfristige Ziel von 33% bleibe bestehen.

cp/cf