Jahresabschluss 2020

BERICHT ÜBER DIE LAGE

DER GESELLSCHAFT UND DES KONZERNS

EINZELABSCHLUSS NACH HGB

LAGEBERICHT

1.

GRUNDLAGEN DER GESELLSCHAFT UND DES KONZERNS

4

1.1 Geschäftsmodell

4

1.2 Strategie

13

1.3 Steuerungssysteme

14

1.4 Schwerpunkte Produkte und Innovationen

15

2.

WIRTSCHAFTSBERICHT

18

2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

18

2.2 Geschäftsverlauf

27

2.3 Lage des Konzerns

46

2.4 Lage der Gesellschaft

57

2.5 Corporate Responsibility

59

3.

NACHTRAGSBERICHT

60

4.

RISIKO-, CHANCEN- UND PROGNOSEBERICHT

63

4.1 Risikobericht

63

4.2 Chancenbericht

76

4.3 Prognosebericht

80

5.

RECHNUNGSLEGUNGSBEZOGENES INTERNES KONTROLL- UND

RISIKOMANAGEMENTSYSTEM

85

6.

ÜBERNAHMERECHTLICHE ANGABEN

87

7.

ERKLÄRUNG ZUR UNTERNEHMENSFÜHRUNG

94

8.

VERGÜTUNGSBERICHT

107

9.

ABHÄNGIGKEITSBERICHT

112

Hinweis auf ungeprüfte Abschnitte des Berichts über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns zum 31. Dezember 2020

Im Rahmen der Lageberichterstattung kann es vorkommen, dass neben lageberichtstypischen Angaben ebenfalls lageberichtsfremde Angaben (gesetzlich nicht gefordert) enthalten sind, die keiner inhaltli-chen Prüfung durch den Abschlussprüfer unterzogen werden müssen. Daneben kann es vorkommen, dass bestimmte Angaben für den Abschlussprüfer nicht prüfbar sind. "Nicht prüfbare Angaben" sind sol-che, die aufgrund der Art der Angaben bzw. aufgrund nicht vorhandener geeigneter Kriterien für den Abschlussprüfer nicht beurteilbar sind.

Im Bericht der United Internet AG über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns zum 31. Dezember 2020 wurden folgende Kapitel bzw. Angaben als "nicht geprüfte Lageberichtsangaben" identifiziert:

Bei den im Unterkapitel "1.4 Schwerpunkte Produkte und Innovationen" enthaltenen Angaben handelt es sich um "nicht geprüfte Lageberichtsangaben", da "lageberichtsfremde Angaben" inhaltlich nicht geprüft werden.

Bei den in den Unterkapiteln "2.2 Geschäftsverlauf" und "2.3 Lage des Konzerns" enthaltenen Tabel-len "Quartalsentwicklung" mit Finanzkennzahlen auf Quartalsbasis für die Segmente und den Konzern handelt es sich um "nicht geprüfte Lageberichtsangaben", da United Internet ihre Zwischenab-schlüsse keiner prüferischen Durchsicht oder Prüfung unterzieht.

Bei dem Kapitel "7. Erklärung zur Unternehmensführung" handelt es sich um "nicht geprüfte Lagebe-richtsangaben", da die Prüfung der Angaben in der Erklärung zur Unternehmensführung durch den Abschlussprüfer gem. § 317 Abs. 2 S. 6 HGB darauf zu beschränken ist, dass die Angaben gemacht wurden und der ebenfalls in Kapitel 7 enthaltene Corporate Governance Bericht nach Ziffer 3.10 des Deutschen Corporate Governance Kodex eine "lageberichtsfremde Angabe" darstellt, die inhaltlich nicht geprüft wird.

Allgemeine Hinweise

Aus rechentechnischen Gründen können in Tabellen und bei Verweisen Rundungsdifferenzen zu den sich mathematisch exakt ergebenden Werten (Geldeinheiten, Prozentangaben usw.) auftreten. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Jahresabschluss bei geschlechtsspezifischen Bezeichnun-gen die männliche Form gewählt. United Internet weist darauf hin, dass die Verwendung der männli-chen Form explizit als geschlechtsunabhängig zu verstehen ist.

Dieser Jahresabschluss liegt in deutscher und englischer Sprache vor. Beide Fassungen stehen auch im Internet unterwww.united-internet.dezum Download bereit. Im Zweifelsfall ist die deutsche Ver-sion maßgeblich.

1. GRUNDLAGEN DER GESELLSCHAFT UND DES KONZERNS

1.1 Geschäftsmodell

Konzernstruktur

Die 1988 gegründete United Internet AG mit Hauptsitz in Montabaur, Deutschland, ist die Konzernober-gesellschaft der United Internet Gruppe.

Die United Internet AG konzentriert sich zusammen mit ihrer Servicegesellschaft United Internet Corporate Services GmbH im Wesentlichen auf zentrale Funktionen wie Finanzen, Corporate Controlling & Accounting, Tax, Beteiligungsmanagement, Presse, Investor Relations, Legal, Corporate Governance, Compliance & Sustainability, Risikomanagement, Corporate Audit (Interne Revision), Personalmanage-ment, Facility-Management, Einkauf sowie Corporate IT.

Die Konzernstruktur zum 31. Dezember 2020 hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich verän-dert.

Das operative Geschäft im Segment "Consumer Access" wird im Wesentlichen durch die - unter dem Dach der 1&1 Drillisch AG agierenden Gesellschaften - Drillisch Online GmbH und 1&1 Telecom GmbH betrieben.

Im Segment "Business Access" ist United Internet insbesondere über die - von der 1&1 Versatel GmbH (vormals vor Verschmelzung der United Internet Service Holding GmbH auf die 1&1 Versatel GmbH: United Internet Service Holding GmbH) gehaltene - 1&1 Versatel Deutschland GmbH tätig.

Das operative Geschäft im Segment "Consumer Applications" wird im Wesentlichen über die - unter der 1&1 Mail & Media Applications SE zusammengefassten Gesellschaften - 1&1 De-Mail GmbH, 1&1 Energy GmbH, 1&1 Mail & Media GmbH, 1&1 Mail & Media Inc. und United Internet Media GmbH be-trieben.

Im Segment "Business Applications" ist United Internet primär - über die von den Holdinggesellschaf-ten 1&1 IONOS TopCo SE und 1&1 IONOS Holding SE gehaltenen - STRATO AG und deren Tochter Cronon GmbH sowie über die 1&1 IONOS SE inklusive derer wesentlicher Tochterunternehmen im In- und Aus-land tätig. Dazu zählen - neben den Auslandsgesellschaften 1&1 IONOS Inc. (USA), 1&1 IONOS Ltd. (Groß-britannien), 1&1 IONOS S.A.R.L. (Frankreich) und 1&1 IONOS España S.L.U. (Spanien) - insbesondere die Arsys Internet S.L.U. (Spanien), die Fasthosts Internet Ltd. (Großbritannien), die home.pl S.A. (Polen), die InterNetX GmbH, die Sedo GmbH, die united-domains AG sowie die World4You Internet Services GmbH (Österreich).

Neben diesen operativ tätigen und vollkonsolidierten Tochterunternehmen hielt United Internet zum 31. Dezember 2020 eine Reihe weiterer Beteiligungen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die - von der United Internet Investments Holding AG & Co. KG - gehaltenen Anteile an der börsenno-tierten Tele Columbus AG, Berlin (29,90%), sowie um Beteiligungen an den strategischen Partnern Open-Xchange AG, Köln (25,39 %), rankingCoach International GmbH, Köln (30,70 %), und uberall GmbH, Berlin (27,56 %). Zudem hält United Internet - nach der Einbringung von affilinet in Awin im Jahr 2017 - über die 1&1 Mail & Media Applications SE Anteile an der AWIN AG, Berlin (20,00 %).

Einzelheiten zu den Beteiligungen sowie Veränderungen bei den Beteiligungen finden sich im Kapitel 2.2 "Geschäftsverlauf" unter "Beteiligungen im Konzern".

siehe Seite 27

Eine vereinfachte Darstellung der Konzernstruktur von United Internet inklusive wesentlicher operativ tätiger Tochterunternehmen sowie wesentlicher Beteiligungen - mit Stand 31. Dezember 2020 - zeigt das folgende Organigramm.

Geschäftstätigkeit

United Internet ist mit 25,65 Mio. kostenpflichtigen Kundenverträgen (Vorjahr: 24,74 Mio.) sowie 39,40 Mio. werbefinanzierten Free-Accounts (Vorjahr: 37,59 Mio.) ein führender europäischer Internet-Spezialist.

Die operative Geschäftstätigkeit des Konzerns gliedert sich in die beiden Geschäftsbereiche "Access" und "Applications", die sich wiederum in die Segmente "Consumer Access" und "Business Access" sowie "Consumer Applications" und "Business Applications" unterteilen.

Segment "Consumer Access"

Im Segment "Consumer Access" sind die festnetzbasierten Breitband-Produkte sowie die Mobile Internet Produkte (inklusive der damit verbundenen Anwendungen, wie Heimvernetzung, Online-Storage, Telefonie oder IPTV) für Privatanwender zusammengefasst.

Diese Internet-Zugangsprodukte werden den Kunden als Abonnementverträge mit festen monatlichen Beträgen (und variablen, verbrauchsabhängigen Zusatzentgelten) sowie vertraglich festgelegten Laufzei-ten angeboten.

Mit den Breitband-Produkten (insbesondere VDSL-/Vectoring- und Glasfaser-Anschlüsse) der Marke 1&1 ist United Internet einer der führenden Anbieter in Deutschland.

Dabei nutzt die Gesellschaft das firmeneigene Glasfasernetz (1&1 Versatel) und erschließt bei VDSL- / Vectoring-Anschlüssen (FTTC = Fiber-to-the-Curb) die "letzte Meile" hauptsächlich über die Broadband Network Gateway (BNG) / Layer-2-Infrastruktur der Deutschen Telekom (bzw. Layer-3 außerhalb des eigenen Glasfasernetzes). Bei direkten Glasfaser-Anschlüssen (FTTH = Fiber-to-the-Home) wird die "letzte Meile" über FTTH-Hausanschlüsse führender City Carrier sowie der Deutschen Telekom (ab dem 1. April 2021) erschlossen. Beim auslaufenden Geschäft mit ADSL-Anschlüssen werden weitere Vorleis-tungsanbieter genutzt.

Mit seinen Mobile Internet Produkten ist United Internet der führende Mobile Virtual Network Operator (MVNO) in Deutschland.

Als einziger MBA MVNO in Deutschland hat United Internet - indirekt über die 2017 übernommene 1&1 Drillisch AG - einen langfristigen und garantierten Anspruch auf bis zu 30% der genutzten Netzkapazität von Telefónica Deutschland und damit einen weitreichenden Zugriff auf eines der größten Mobilfunk-netze in Deutschland. Daneben hat United Internet 2019 erfolgreich an der 5G-Frequenzauktion teilge-nommen und zwei Frequenzblöcke à 2 x 5 MHz im Bereich 2 GHz und fünf Frequenzblöcke à 10 MHz im Bereich 3,6 GHz ersteigert. Damit wurde der Grundstein für den Aufbau eines eigenen leistungsfähigen Mobilfunknetzes gelegt, um auch in diesem Markt - ähnlich wie im Festnetz - die Wertschöpfung zu er-weitern. Im Februar 2021 hat sich 1&1 Drillisch dazu entschieden, ein - nach Prüfung durch die EU-Kom-mission - verbessertes Angebot von Telefónica Deutschland für National Roaming anzunehmen. Bei ei-nem Vertragsabschluss, den das Angebot bis ca. Mitte Mai 2021 vorsieht, würde eine weitere wesentliche Voraussetzung für den geplanten Aufbau des eigenen Netzes eintreten. Neben dem privile-gierten Zugang zum Telefónica-Netz kauft die Gesellschaft zusätzlich bei Vodafone standardisierte Mo-bilfunk-Vorleistungen ein.

Die eingekauften Netzleistungen werden mit Endgeräten namhafter Anbieter sowie selbstentwickelten Applikationen und Services veredelt, um sich so vom Wettbewerb zu differenzieren.

Vermarktet werden die Mobile Internet Produkte über die Premium-Marke 1&1 sowie Discount-Marken, wie yourfone und smartmobil.de, mit denen der Mobilfunk-Markt umfassend und zielgruppenspezifisch adressiert wird.

Segment "Business Access"

Im Segment "Business Access" offeriert United Internet über die Marke 1&1 Versatel Geschäftskunden ein umfassendes Portfolio an Telekommunikationsprodukten und -lösungen.

Kern des Geschäftsmodells von 1&1 Versatel ist ein hochmodernes Glasfasernetz mit rund 50.900 km Länge, das zu den größten Netzen in Deutschland gehört und kontinuierlich ausgebaut wird.

Darüber bietet 1&1 Versatel Firmen Telekommunikationsprodukte von Glasfaser-Direktanschlüssen bis hin zu maßgeschneiderten, individuellen ITK-Lösungen (Sprach-, Daten- und Netzwerklösungen). Au-ßerdem wird das 1&1 Glasfasernetz für Infrastrukturleistungen (Wholesale) für nationale und internatio-nale Carrier und ISPs genutzt.

Das Glasfasernetz erreicht direkt gewerblich genutzte Gebäude und Behördenstandorte (FTTB = Fiber-to-the-Building).

Segment "Consumer Applications"

Im Segment "Consumer Applications" sind die Applikationen für Privatanwender von United Internet zu-sammengefasst. Zu diesen Applikationen zählen insbesondere Anwendungen für Personal Information Management (E-Mail, Aufgaben, Termine, Adressen) und Online-Storage (Cloud Speicher), aber auch Do-mains, auf Privatkunden zugeschnittene Homepage-Lösungen und Office-Applikationen.

Im Zuge des sukzessiven Portfolio-Ausbaus wurden die Marken GMX und WEB.DE, die seit vielen Jahren größten E-Mail-Anbieter in Deutschland, in den letzten Jahren von reinen E-Mail-Anbietern zu umfas-senden Zentralen für das Kommunikations-, Informations- und Identitäts-Management der Nutzer er-weitert.

Die Privatkunden-Applikationen werden überwiegend selbst entwickelt (siehe dazu 1.4 "Schwerpunkte Produkte und Innovationen") und in konzerneigenen Rechenzentren betrieben.

Die Produkte werden als kostenpflichtige Abonnements (Pay-Accounts) oder - kostenfrei - in Form von werbefinanzierten Accounts (Free-Accounts) angeboten. Diese werden durch klassische, zunehmend aber auch durch programmatische (datengetriebene) Online-Werbung monetarisiert. Die Vermarktung erfolgt über United Internet Media.

Mit den werbefinanzierten Applikationen sowie den kostenpflichtigen Consumer-Applikationen ist United Internet über GMX und WEB.DE insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv und zählt zu den führenden Unternehmen.

Seit der Übernahme des US-Anbieters mail.com Ende 2010 wird auch in diesem Segment die Internatio-nalisierung forciert. Neben den USA adressiert mail.com weitere Länder wie Großbritannien, Frankreich und Spanien.

Segment "Business Applications"

Im Segment "Business Applications" eröffnet United Internet Freiberuflern sowie kleinen und mittleren Unternehmen Geschäftschancen im Internet und unterstützt sie bei der Digitalisierung ihrer Prozesse. Dazu wird eine breite Palette an leistungsstarken Applikationen wie z. B. Domains, Homepages, Web-hosting, Server, Cloud Solutions und E Shops, Groupwork, Online-Storage (Cloud-Speicher) und Office-Applikationen angeboten, die die Kunden über Abonnementverträge nutzen können.

Die Produktpalette wurde in den letzten Jahren - ausgehend von den millionenfach bewährten Hosting-Paketen - um zahlreiche cloudbasierte E-Business-Lösungen erweitert.

Die Applikationen werden in den eigenen Entwicklungszentren oder in Kooperation mit Partnerfirmen entwickelt und in 10 Rechenzentren auf über 90.000 Servern betrieben.

Im Segment "Business Applications" gehört United Internet auch international zu den führenden Unter-nehmen mit Aktivitäten in europäischen Ländern (u. a. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Schweiz, Spanien) sowie in Nordamerika (Kanada, Mexiko, USA).

Die zielgruppenspezifische Vermarktung der Business-Applikationen erfolgt über die unterschiedlich positionierten Marken IONOS, Arsys, Fasthosts, home.pl, InterNetX, Strato, united-domains und World4You. Darüber hinaus bietet United Internet seinen Kunden über die Marke Sedo professionelle Dienstleistungen rund um das aktive Domain-Management an, während we22 (übernommen zum

1. Februar 2021) anderen Hosting-Anbietern einen White-Label-Website-Builder zur Erstellung hoch-wertiger Websites offeriert.

Geschäftsbereiche, Segmente und Marken (Stand: 31. Dezember 2020)

Unternehmensleitung

Der Vorstand der United Internet AG bestand im Geschäftsjahr 2020 aus folgenden Mitgliedern:

Vorstandsmitglieder zum 31. Dezember 2020

Ralph Dommermuth, Unternehmensgründer und Vorstandsvorsitzender

(seit 1988 im Unternehmen)

Martin Mildner, Finanzvorstand

(seit 1. Oktober 2020 im Unternehmen)

Ausgeschieden im Geschäftsjahr 2020

Frank Krause, Finanzvorstand

(vom 1. Juli 2015 bis zum 30. September 2020 im Vorstand)

Frank Krause, Finanzvorstand der United Internet AG, hat im Mai 2020 den Aufsichtsrat informiert, dass er keine Verlängerung seines zum Jahresende 2020 auslaufenden Vorstandsvertrags anstrebt. Herr Krause verlässt United Internet nach fünf Jahren auf eigenen Wunsch, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen.

Als Nachfolger konnte der Aufsichtsrat der Gesellschaft Herrn Martin Mildner, den ehemaligen Chef Syndikus und Group Vice President M&A der Otto Gruppe, gewinnen, der zum 1. Oktober 2020 die Position des Finanzvorstandes der United Internet AG verantwortlich übernommen hat.

Martin Mildner hat in den letzten 13 Jahren gemeinsam mit dem Konzernvorstand der Otto Gruppe das Unternehmensportfolio der Gruppe aktiv mitgestaltet und ganz wesentlich weiterentwickelt. So war er federführend an vielen Firmentransaktionen beteiligt, wie der Begleitung von About You von den ersten Anfängen in 2012 bis hin zum Unicorn in 2018, dem Verkauf der 3Suisse Gruppe, Fegro Selgros, Otto Office oder Sport Scheck. Darüber hinaus hat er die Konzernrechtsabteilung und das konzernweite Compliance-Management-System der Otto Gruppe kontinuierlich weiterentwickelt.

Der Aufsichtsrat der United Internet AG wurde von der Hauptversammlung 2020 neu gewählt und auf 6 Mitglieder vergrößert.

Der Aufsichtsrat der United Internet AG bestand im Geschäftsjahr 2020 aus folgenden Mitgliedern:

Aufsichtsratsmitglieder zum 31. Dezember 2020

  • Kurt Dobitsch, Aufsichtsratsvorsitzender

    (seit 1998)

  • Michael Scheeren, stellv. Vorsitzender

    (von Mai 2002 bis Mai 2020 und seit Juli 2020)

  • Dr. Claudia Borgas-Herold

    (seit Mai 2020)

  • Dr. Manuel Cubero del Castillo-Olivares (seit Mai 2020)

  • Philipp von Bismarck (seit Juli 2020)

  • Prof. Dr. Yasmin Mei-Yee Weiß (seit Juli 2020)

Ausgeschieden im Geschäftsjahr 2020

Kai Uwe Ricke

(von Februar 2008 bis Mai 2020)

Wesentliche Absatzmärkte und Wettbewerbsposition

Mit einem Umsatzanteil von über 91 % am weltweiten Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2020 ist Deutschland der bei weitem wichtigste Absatzmarkt der United Internet Gruppe.

Neben Deutschland sind

  • die USA,

  • Großbritannien,

  • Spanien,

  • Frankreich,

  • Polen und

  • Österreich die wesentlichsten Absatzmärkte des Konzerns.

Wettbewerbsposition im Segment "Consumer Access"

Nach dem Zusammenschluss mit Drillisch (inzwischen 1&1 Drillisch) in 2017 ist United Internet im rein national aufgestellten Segment "Consumer Access" - gemessen an Kundenverträgen, Umsätzen und Profitabilität - nach der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland die 4. Kraft im deutschen Telekommunikationsmarkt mit Festnetz- und Mobilfunkprodukten.

Wettbewerbsposition im Segment "Business Access"

Auch im ebenfalls auf Deutschland beschränkten Segment "Business Access" gehört United Internet zu den führenden Unternehmen. Mit dem ca. 50.900 km Länge umfassenden Glasfasernetz von 1&1 Versatel betreibt United Internet eines der größten Glasfasernetze in Deutschland.

Wettbewerbsposition im Segment "Consumer Applications"

Im Segment "Consumer Applications" ist United Internet über die Marken GMX und WEB.DE in Deutsch-land, der Schweiz und Österreich sowie zudem über die internationale Marke mail.com in Ländern wie den USA, Großbritannien, Frankreich und Spanien aktiv. Im Heimatmarkt Deutschland ist United Internet der - gemessen an der Anzahl der Nutzer - führende E-Mail-Anbieter und einer der führenden Cloud-Anbieter.

Wettbewerbsposition im Segment "Business Applications"

Mit seinen Hosting- und Cloud-Applikationen ist United Internet im ebenfalls international aufgestellten Segment "Business Applications" in insgesamt 12 Ländern aktiv. Dabei ist die Gesellschaft - gemessen an der Zahl der gemanagten Länder-Domains - seit Jahren Marktführer in Deutschland und konnte diese Position mit dem Abschluss der Übernahme des Wettbewerbers STRATO in 2017 weiter festigen. Im eu-ropäischen Ausland ist United Internet mit seinen Hosting- und Cloud-Applikationen inzwischen - direktvor Ort oder aus Deutschland heraus - in allen wichtigen Märkten aktiv. Dazu zählen neben dem Hei-matmarkt Deutschland vor allem die großen europäischen Volkswirtschaften Frankreich, Großbritan-nien, Italien, Polen und Spanien. Mit Ausnahme von Italien gehört die Gesellschaft in den anderen vor-genannten Ländern zu den jeweiligen Marktführern. Damit steht United Internet auch insgesamt - gemessen an der Zahl der gemanagten Länder-Domains - mit an der Spitze der europäischen Hosting-und Cloud-Anbieter. Neben Europa sind auch die nordamerikanischen Länder Kanada, USA und Mexiko wesentliche Zielmärkte. Im dort wichtigsten Markt, den USA, gehört United Internet - gemessen an der Zahl der gemanagten Länder-Domains - ebenfalls zu den führenden Unternehmen in diesem Segment. Damit zählt United Internet auch weltweit gesehen zu den führenden Unternehmen in diesem Geschäft.

Wesentliche Standorte

Der United Internet Konzern beschäftigte zum 31. Dezember 2020 insgesamt 9.638 Mitarbeiter an über 30 in- und ausländischen Standorten.

Wesentliche Standorte (gemessen an der Anzahl der Beschäftigten; > 50 Mitarbeiter)

Standort

Segment

Wesentliche Gesellschaft

Montabaur (Headquarter)

Corporate / Zentralfunktionen

United Internet

Consumer Access

1&1 Telecommunication

Karlsruhe

Corporate / Zentralfunktionen

United Internet

Consumer Access

1&1 Telecommunication

Consumer Applications

1&1 Mail & Media Applications

Business Applications

1&1 IONOS

Berlin

Consumer Access

1&1 Telecommunication

Business Access

1&1 Versatel

Business Applications

1&1 IONOS, Strato

Zweibrücken

Consumer Access

1&1 Telecommunication

Business Applications

1&1 IONOS

Cebu City (Philippinen)

Business Applications

1&1 IONOS

München

Consumer Access

1&1 Drillisch

Consumer Applications

1&1 Mail & Media Applications

Madrid / Logroño (Spanien)

Business Applications

1&1 IONOS, Arsys

Stettin (Polen)

Business Applications

home.pl

Düsseldorf

Business Access

1&1 Versatel

Flensburg

Business Access

1&1 Versatel

Krefeld

Consumer Access

1&1 Drillisch

Gloucester (Großbritannien)

Business Applications

1&1 IONOS, Fasthosts

Bukarest (Rumänien)

Business Applications

1&1 IONOS

Maintal

Consumer Access

1&1 Drillisch

Dortmund

Business Access

1&1 Versatel

Essen

Business Access

1&1 Versatel

Chesterbrook / Lenexa (USA)

Business Access

1&1 IONOS

Regensburg

Business Applications

InterNetX

Stuttgart

Business Access

1&1 Versatel

Köln

Business Applications

Sedo

Starnberg

Business Applications

united-domains

Frankfurt am Main

Business Access

1&1 Versatel

1.2 Strategie

Das Geschäftsmodell von United Internet basiert überwiegend auf Kundenverträgen (elektronischen Abonnements) mit festen monatlichen Beträgen sowie vertraglich festgelegten Laufzeiten. Ein solches Geschäftsmodell sichert in der Regel stabile und planbare Umsätze und Cashflows, bietet Schutz gegen konjunkturelle Einflüsse und eröffnet finanzielle Spielräume, um Chancen in neuen / erweiterten Ge-schäftsfeldern und neuen / erweiterten Märkten zu nutzen - organisch oder durch Übernahmen und Beteiligungen.

Die große Zahl an Kundenbeziehungen hilft der Gesellschaft, sogenannte Skaleneffekte zu nutzen: Je mehr Kunden die Produkte nutzen, die von den Entwicklungsteams erstellt und in den firmeneigenen Rechenzentren betrieben werden, und / oder in eigenen Netzen Daten transportieren, desto größer der Gewinn. Diese Gewinne können anschließend wiederum in neue Kunden, neue Entwicklungen und neue oder erweiterte Geschäftsfelder investiert werden.

Aus heutiger Sicht sind Mobile Internet und Cloud-Applikationen die Wachstumsmärkte der nächsten Jahre. Mit ihrer klaren Positionierung in den Geschäftsfeldern "Access" und "Applications" ist die United Internet Gruppe strategisch gut aufgestellt, um das erwartete Marktpotenzial zu nutzen.

Angesichts der dynamischen Marktentwicklung in den Bereichen Cloud-Applikationen und Mobile Internet liegen die Wachstumschancen der Gesellschaft auf der Hand: Überall verfügbare, immer leistungsfähigere Breitband-Anschlüsse ermöglichen neue, aufwändigere Cloud-Applikationen. Diese internetbasierten Anwendungen für Privatanwender und Unternehmen sind auch die Wachstumstreiber für United Internet in den nächsten Jahren - sowohl als eigenständige Produkte im Geschäftsbereich "Applications" wie auch in Kombination mit den festnetz- und mobilfunkbasierten Zugangsprodukten im Geschäftsbereich "Access".

Dank der langjährigen Erfahrung als Zugangs- und Applikations-Provider, den Kompetenzen bei Soft-ware-Entwicklung und Rechenzentrums-Betrieb, Marketing, Vertrieb und Kundenbetreuung, den star-ken und bekannten Marken (wie z. B. 1&1, GMX und WEB.DE) sowie den bestehenden Kundenbeziehun-gen zu Millionen Privatanwendern, Freiberuflern und kleinen Unternehmen im In- und Ausland (aktuell weltweit über 65 Mio. Kunden-Accounts) ist die Gesellschaft sehr gut positioniert.

Um diese Positionierung auch für weiteres und nachhaltiges Wachstum zu nutzen, wird United Internet auch künftig stark in neue Kunden, neue Produkte und neue / erweiterte Geschäftsfelder sowie die weitere Internationalisierung investieren.

Neben dem organischen Wachstum prüft United Internet kontinuierlich auch mögliche Firmenübernah-men, Beteiligungen und Kooperationen, um Marktpositionen, Wertschöpfungstiefen und Kompetenzen weiter auszubauen.

Dank der planbaren und hohen Free Cashflows verfügt United Internet über eine hohe Eigenfinanzie-rungskraft und einen guten Zugang zu Fremdfinanzierungsmärkten. Weitere Informationen zu Eigenfi-nanzierungskraft und Fremdfinanzierung finden sich in den Kapitel 2.2 "Geschäftsverlauf" und 2.3 "Lage des Konzerns".

siehe Seite 27 und 46

Weitere Informationen zu Strategie, Chancen und Zielen enthält der "Risiko-, Chancen- und Prognose-bericht" in Kapitel 4.

siehe Seite 63

1.3 Steuerungssysteme

Die internen Steuerungssysteme unterstützen das Management bei der Steuerung und Überwachung des Konzerns und der Segmente. Die Systeme bestehen aus Planungs-, Ist- und Forecast-Rechnungen und basieren auf der jährlich überarbeiteten strategischen Planung des Konzerns. Dabei werden insbe-sondere Marktentwicklungen, technologische Entwicklungen und Trends, deren Einfluss auf die eigenen Produkte und Services sowie die finanziellen Möglichkeiten des Konzerns berücksichtigt. Die Unterneh-menssteuerung hat das Ziel, United Internet und ihre Tochterunternehmen kontinuierlich und nachhal-tig zu entwickeln.

Das Konzern-Berichtswesen umfasst monatliche Ergebnisrechnungen sowie quartalsweise erstellte IFRS-Reportings aller konsolidierten Tochtergesellschaften und stellt die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns sowie der Unternehmensbereiche dar. Die Finanzberichterstattung wird durch weitere Detailinformationen ergänzt, die für die Beurteilung und Steuerung des operativen Geschäfts notwendig sind.

Ein weiterer Bestandteil der Steuerungssysteme sind vierteljährlich erstellte Berichte zu den wesentli-chen Risiken des Unternehmens.

Die genannten Berichte werden in den Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen diskutiert und stellen wesentliche Beurteilungs- und Entscheidungsgrundlagen dar.

siehe Seite 27

Zur Steuerung des Konzerns verwendet die United Internet AG insbesondere Kennzahlen der Gewinn-und Verlustrechnung (Umsatz, EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen), EBIT (Ergeb-nis vor Zinsen und Steuern), EPS (Ergebnis pro Aktie)), der Kapitalflussrechnung (Free Cashflow) sowie der Bilanz (Vermögenspositionen, Finanzverbindlichkeiten). Informationen zu Verwendung und Definition relevanter finanzieller Kennzahlen finden sich in Kapitel 2.2 "Geschäftsverlauf".

Die Steuerung der Segmente durch den Vorstand der United Internet AG erfolgt überwiegend auf Basis von Ergebniskennzahlen. Dabei misst der Vorstand der United Internet AG den Erfolg der Segmente pri-mär anhand der Umsatzerlöse, des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und des Ergebnisses der betrieblichen Tätigkeit (EBIT).

Als nicht-finanzielle Steuerungskennzahlen dienen zudem insbesondere die Anzahl und das Wachstum der kostenpflichtigen Kundenverträge sowie der werbefinanzierten Free-Accounts.

siehe Seite 160

Die Steuerungsgrößen der United Internet Gruppe für das oberste Führungsgremium sind auch in der "Segmentberichterstattung" des Konzernanhangs unter Anhangangabe 5 dargestellt.

siehe Seite 80

Die für die Unternehmensleitung zentralen Steuerungsgrößen sind der Umsatz und das EBITDA auf Konzernebene. Diese Größen finden sich entsprechend auch in der Prognoseberichterstattung.

Die United Internet AG (Einzelgesellschaft) fokussiert sich als Holding auf die operativen Wertgrößen im Konzern.

Als Frühwarnsystem dienen insbesondere die Anzahl der Kundenverträge, die Brutto- und Netto-Ver-triebszahlen sowie die damit verbundenen Kundengewinnungskosten - im Vergleich zu den Planungs-und Forecast-Rechnungen der Gesellschaft.

Die verwendeten Steuerungskennzahlen blieben im Geschäftsjahr 2020 unverändert zum Vorjahr.

Ein Vergleich zwischen den in der Prognose benannten Steuerungskennzahlen und den Ist-Werten die-ser Steuerungskennzahlen findet sich in diesem Lagebericht in den Kapitel 2.2 "Geschäftsverlauf" im Bereich "Tatsächlicher und prognostizierter Geschäftsverlauf" sowie 2.3 "Lage des Konzerns".

siehe Seite 27 und Seite 46

1.4 Schwerpunkte Produkte und Innovationen

Als Internet Service Provider betreibt die United Internet Gruppe keine mit produzierenden Unterneh-men vergleichbare Forschung und Entwicklung (F&E). Vor diesem Hintergrund weist United Internet keine F&E-Kennzahlen aus.

Gleichwohl stehen die United Internet Marken für leistungsstarke Internet-Access-Lösungen sowie für innovative, webbasierte Produkte und Applikationen, die zumeist im eigenen Haus entwickelt werden. Die Fähigkeit, innovative Produkte und Dienste zu entwickeln, zu kombinieren, anzupassen und in große Märkte einzuführen, bildet die Basis für den Erfolg der Gesellschaft.

Dank leistungsfähiger Entwicklungsteams kann United Internet dabei schnell und flexibel auf neue Ideen und Trends reagieren und etablierte Produkte weiterentwickeln und wechselnden Bedürfnissen anpas-sen - ein wichtiges Erfolgsmerkmal im überaus dynamischen Internet-Markt. Durch die Kompetenz bei Produktentwicklung, -weiterentwicklung und -rollout ist die Gesellschaft in vielen Bereichen unabhängig von Entwicklungsarbeiten und Zulieferungen Dritter und kann damit wichtige Wettbewerbs- und Ge-schwindigkeitsvorteile nutzen.

Die eigenen Entwicklungszentren (insbesondere in Karlsruhe, Berlin und Bukarest) mit über 3.000 Pro-grammierer, Produktmanagern und technischen Administratoren (und damit rund 31 % aller Mitarbeiter) arbeiten überwiegend mit Open-Source-Codes und im Rahmen fest definierter und modellierter Ent-wicklungsumgebungen. Ergänzend werden Programmierleistungen Dritter in Anspruch genommen, um bestimmte Projekte rasch und effizient umzusetzen. So können Produkte innerhalb kürzester Zeit ent-wickelt und zeitnah neuen Kundenbedürfnissen angepasst werden. Darüber hinaus bezieht United In-ternet auch Lösungen von Partnern, die anschließend modifiziert und in die eigenen Systeme integriert werden. Mittels der eigenentwickelten sowie der integrierten Anwendungen verfügt United Internet über eine Art Baukastensystem, dessen Module sich zu verschiedenen leistungsfähigen Anwendungen kombinieren und mit produkt- und länderspezifischen Benutzeroberflächen versehen lassen - ein gro-ßer Vorteil bei der Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen sowie dem internationalen Produkt-Rollout.

Aufgrund der stetig wachsenden Kundenzahl werden die Anforderungen an Zuverlässigkeit, Benutzer-freundlichkeit und Verfügbarkeit immer höher. Neben der Weiterentwicklung der Produkte und den ständigen Optimierungen im Backend-Bereich gilt es dabei auch, vorhandene Prozesse ständig zu ver-bessern, um die Zuverlässigkeit der Systeme und damit auch die Kundenzufriedenheit weiter zu erhö-hen.

Schwerpunkte 2020

"Consumer Access"

  • Launch eines Glasfaser-Gigabit-Tarifs für Privatkunden

  • Entwicklung einer neuen "IPTV-Applikation" für Smart TVs auf Basis von Tizen/Samsung

  • Erweiterung der Streaming-Möglichkeiten für IPTV User von 3 auf 4 parallele Streams

  • Einführung eines Prozesses für die Vermarktung und Installation von Apple Smart Watches mit LTE und E-SIM in Zusammenarbeit mit Apple und Telefónica

"Business Access"

  • Launch von Standard-Produkten auf Glasfaserbasis mit Bandbreiten oberhalb von 1 Gbit/s für Geschäftskunden

  • Konvergente Stadtnetzplanung in Verbindung mit neuem Kontingentvertrag über FTTH Vorleistungen der Deutschen Telekom

  • Weiterer Netzausbau zu einem Multi-Service-Netz

  • Performance-Steigerung durch ein neues kohärentes optisches Line System für den Multi-Service-Core

  • Weiterer Ausbau des Multi Tenant / Connected Building Service

"Consumer Applications"

  • Neue Cloud-Funktionen in der WEB.DE Mail App

  • Launch der Briefankündigung per E-Mail in Kooperation mit der Deutschen Post

  • Erweiterung der Big Data Plattform durch ein zentralisiertes Big Data Hub

  • Ausbau der Smart Inbox durch weitere Use Cases: Vertragserkennung, Social Media und Newsletter-Erkennung

"Business Applications"

IONOS

  • Start Private Cloud powered by VMWare, inklusive Intel Scalable CPU mit Optane-Technologie

  • 10G-Geschwindigkeit für Intel Scalable Bare Metal Server

  • Einführung von Cloud PBX mit Integration in MS Teams für Collaboration und Sprachdienste

  • Neupositionierung Managed Wordpress

  • Launch MyWebsite NOW - sektionsbasierter Webbaukasten für die einfache Erstellung von Webseiten

  • Einführung eines neuen Website Design Services

  • Erweiterung des eCommerce Portfolios um Social- & CMS-Funktionen

  • Launch einer Video-Chat Lösung

  • Zertifizierung der Mail-Archivierung nach IDW PS 880 (Prüfung von Software-Produkten)

  • Erweiterung der Mail Archivierung auf MS Hosted Exchange sowie externe "non IONOS" Postfächer

  • Launch von MyBackup als "multi-device" Backuplösung mit dem Lösungspartner Acronis

  • Upgrade VPS Pakete (Erweiterung vCore, RAM und SSD sowie Launch RAM optimierter Pakete)

  • Entwicklung einer effizienten Implementierung des Tier IV Uptime Institute Standards, der erstmals im neuen UK Data Center umgesetzt wird

  • Kontinuierliche Verbesserung und Rollout der Global Scrubbing Platform zur Abwehr von Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffen

  • Entwicklung einer IONOS-spezifisch optimierten Hardware-Plattform für Server und Storages

  • DC-Stromversorgung und Flüssigkeitskühlung zur Optimierung der Energieeffizienz des Rechenzent-rums

  • Erweiterung des Dual Vendor Backbone auf 100G-Geschwindigkeit (erste Multi-100G/200G-Verbindungen in Betrieb)

  • Entwicklung und Launch eines Kundenmanagement- und Projekt-Dashboards für das IONOS Partner-portal

STRATO

  • Launch von MySQL-Datenbanken, die über die Ionos WaaS MyQSL-Plattform bereitgestellt werden

  • Mailarchivierung zertifiziert nach IDW PS 880 (Prüfung von Software-Produkten)

  • Launch eines Mail-Validators zur Überprüfung der Echtheit einer E-Mail von STRATO

Arsys

Integration von Arsys in die IONOS Hosted Exchange Plattform

Integration einer SAP HANA-Plattform in den Arsys CloudBuilder

2. WIRTSCHAFTSBERICHT

2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene

Rahmenbedingungen

Entwicklung der Gesamtwirtschaft

Infolge der Coronavirus-Pandemie hat der Internationale Währungsfonds (IWF) bereits nach Ablauf des 1. Quartals 2020 in seinem aktualisierten Konjunkturausblick (World Economic Outlook, Update April 2020) seine Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft in 2020 um -6,3 Prozentpunkte (im Vergleich zur Januar-Prognose) auf -3,0 % drastisch nach unten reduziert. Damit erwartete der IWF bereits die schlimmste Rezession seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren.

Im Rahmen des letzten Updates vom 26. Januar 2021 hat der IWF für das Jahr 2020 - nach vorläufigen Berechnungen - einen Rückgang der Weltwirtschaft von -3,5 % ausgewiesen. Das Wachstum lag damit deutlich unter dem Vorjahresniveau (+2,8 %) und gleichzeitig 6,8 Prozentpunkte unter der IWF-Prog-nose vom Januar 2020 (+3,3 %).

Auch für die nordamerikanischen Zielländer der United Internet Gruppe hat der Fonds seine Prognosen bereits unterjährig gesenkt. Letztendlich erwartet der IWF für die USA ein Minus von -3,4 % (Vorjahr: +2,2 %) und somit 5,4 Prozentpunkte weniger als in der Januar-Prognose. Die Berechnungen für Kanada sehen einen Rückgang um -5,5 % (Vorjahr: +1,9 %) vor und damit 7,3 Prozentpunkte weniger als ur-sprünglich erwartet. Und für Mexiko wird der Rückgang der Wirtschaftsleistung auf -8,5 % beziffert (Vorjahr: -0,1 %) und damit auf 9,5 Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei einem Blick auf die für United Internet wichtige Euro-Zone. Für diese hat der IWF seine Prognose ebenfalls kräftig nach unten korrigiert und erwartet aktuell einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um -7,2 % (Vorjahr: +1,3 %) und damit 8,5 Prozentpunkte weniger als noch im Januar. Dabei wurde für Frankreich ein Minus von -9,0 % (Vorjahr: +1,5 %), für Italien -9,2 % (Vorjahr: +0,3 %) und für Spanien -11,1 % (Vorjahr: +2,0 %) errechnet. Dies sind für Frankreich 10,3 Prozent-punkte, für Italien 9,7 Prozentpunkte und für Spanien 12,7 Prozentpunkte weniger als noch im Rahmen der Januar-Prognose erwartet.

Für Großbritannien erwartet der IWF inzwischen eine Rezession um -10,0 % (Vorjahr: +1,4 %) und damit 11,4 Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn.

Und auch die Konjunkturerwartung für den aus Sicht von United Internet mit Abstand wichtigsten Markt, Deutschland (Umsatzanteil 2020: über 91 %), hat der IWF unterjährig um 6,5 Prozentpunkte nach unten korrigiert und erwartet einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um -5,4 % (Vorjahr: +0,6 %).

Die Berechnungen des Fonds für Deutschland bleiben dabei unter den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis), das einen Rückgang des (preisbereinigten) Bruttoinlandsprodukts (BIP) von -5,0% (Vorjahr: +0,6%) festgestellt hat. Die deutsche Wirtschaft ist damit nach einer zehnjäh-rigen Wachstumsphase im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geraten, ähnlich wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Der konjunkturelle Einbruch fiel aber weniger stark aus als 2009 mit damals -5,7 %. Preis- und kalenderbereinigt errechnet sich für 2020 ein Rückgang des BIP um -5,3 %, da das abgelaufene Jahr mehr Arbeitstage hatte als das Jahr 2019.

Unterjährige Veränderungen der Wachstumsprognosen 2020 für wesentliche Zielländer und -regionen von United Internet

Januar-Prognose

April-Prognose

Juni-Prognose

Oktober-Prognose

Ist 2020

Abweichung zur Januar-Prognose

Welt

3,3 %

- 3,0 %

- 4,9 %

- 4,4 %

- 3,5 %

- 6,8 Prozentpunkte

USA

2,0 %

- 5,9 %

- 8,0 %

- 4,3 %

- 3,4 %

- 5,4 Prozentpunkte

Kanada

1,8 %

- 6,2 %

- 8,4 %

- 7,1 %

- 5,5 %

- 7,3 Prozentpunkte

Mexiko

1,0 %

- 6,6 %

- 10,5 %

- 9,0 %

- 8,5 %

- 9,5 Prozentpunkte

Euro-Zone

1,3 %

- 7,5 %

- 10,2 %

- 8,3 %

- 7,2 %

- 8,5 Prozentpunkte

Frankreich

1,3 %

- 7,2 %

- 12,5 %

- 9,8 %

- 9,0 %

- 10,3 Prozentpunkte

Spanien

1,6 %

- 8,0 %

- 12,8 %

- 12,8 %

- 11,1 %

- 12,7 Prozentpunkte

Italien

0,5 %

- 9,1 %

- 12,8 %

- 10,6 %

- 9,2 %

- 9,7 Prozentpunkte

Großbritannien

1,4 %

- 6,5 %

- 10,2 %

- 9,8 %

- 10,0 %

- 11,4 Prozentpunkte

Deutschland

1,1 %

- 7,0 %

- 7,8 %

- 6,0 %

- 5,4 %

- 6,5 Prozentpunkte

Quelle: Internationaler Währungsfonds, World Economic Outlook (Update), Januar 2021

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung des BIP in wesentlichen Zielländern und -regionen von United Internet

2016

2017

2018

2019

2020

Veränderung zum

Vorjahr

Welt

3,2 %

3,7 %

3,6 %

2,8 %

- 3,5 %

- 6,3 Prozentpunkte

USA

1,5 %

2,3 %

2,9 %

2,2 %

- 3,4 %

- 5,6 Prozentpunkte

Kanada

1,4 %

3,0 %

1,9 %

1,9 %

- 5,5 %

- 7,4 Prozentpunkte

Mexiko

2,9 %

2,0 %

2,1 %

- 0,1 %

- 8,5 %

- 8,4 Prozentpunkte

Euro-Zone

1,8 %

2,4 %

1,9 %

1,3 %

- 7,2 %

- 8,5 Prozentpunkte

Frankreich

1,2 %

1,8 %

1,7 %

1,5 %

- 9,0 %

- 10,5 Prozentpunkte

Spanien

3,3 %

3,1 %

2,4 %

2,0 %

- 11,1 %

- 13,1 Prozentpunkte

Italien

0,9 %

1,6 %

0,8 %

0,3 %

- 9,2 %

- 9,5 Prozentpunkte

Großbritannien

1,9 %

1,7 %

1,3 %

1,4 %

- 10,0 %

- 11,4 Prozentpunkte

Deutschland

1,9 %

2,5 %

1,5 %

0,6 %

- 5,4 %

- 6,0 Prozentpunkte

Quelle: Internationaler Währungsfonds, World Economic Outlook (Update), Januar 2021

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung des preisbereinigten BIP in Deutschland

2016

2017

2018

2019

2020

Veränderung zum

Vorjahr

BIP

2,2 %

2,6 %

1,3 %

0,6 %

- 5,0 %

- 5,6 Prozentpunkte

Quelle: Destatis, Januar 2021

Entwicklung der Branche / Kernmärkte

Für den deutschen ITK-Markt hat der Branchenverband Bitkom im Rahmen seiner Jahrespressekonfe-renz (13. Januar 2021) für 2020 einen Rückgang um -0,6 % (Vorjahr: +1,9 %) auf 169,8 Mrd. € unterstellt. Zu Jahresanfang 2020 und somit im Vorfeld der Coronavirus-Pandemie war der Verband noch von ei-nem Umsatzwachstum von +1,5 % ausgegangen. Trotz des Rückgangs ist die deutsche ITK-Branche da-mit bislang vergleichsweise gut durch die Coronavirus-Krise gekommen.

Der Rückgang des Gesamtmarktes ITK resultiert insbesondere aus rückläufigen Umsätzen in der Infor-mationstechnik. Die Umsätze in diesem größten Teilmarkt sanken laut BITKOM-Prognose 2020 um -0,7 % (Vorjahr: +4,0 %) auf 94,6 Mrd. € - nachdem zu Jahresbeginn noch ein Wachstum von +2,7 % erwartet wurde. Dabei entwickelten sich die einzelnen Bereiche sehr unterschiedlich: +3,2 % bei IT-Hardware (Vorjahr: +3,2 %), -1,0 % bei Software (Vorjahr: +7,3 %) sowie -3,2 % bei IT-Services (Vorjahr: +2,4 %). Die trotz Pandemie unverändert positive Entwicklung im Bereich IT-Hardware resultiert auch aus dem kräftig wachsenden Kerngeschäft von United Internet, dem Cloud-Computing-Geschäft, da IT-Infrastruktur zunehmend gemietet statt gekauft wird. So ist der Unterbereich Infrastructure-as-a-Service, also das Geschäft mit gemieteten Servern, Netzwerk- und Speicherkapazitäten, in 2020 um 39,5 % auf 2,1 Mrd. € gewachsen.

Stabilisierend auf den Gesamtmarkt ITK hat sich der Teilmarkt Telekommunikation ausgewirkt. Für die-sen zweiten Kernmarkt von United Internet erwartet der Branchenverband lediglich einen moderaten Rückgang um -0,1 % (Vorjahr: +0,1 %) auf 66,7 Mrd. € - nachdem zu Jahresbeginn ein Wachstum um +1,0 % erwartet wurde. Auch im Telekommunikationsmarkt entwickelten sich die einzelnen Bereiche recht unterschiedlich: +0,3 % bei Endgeräten (Vorjahr: +0,1 %), +0,1 % bei Telekommunikationsdiensten (Vorjahr: -0,1 %) sowie -2,4 % bei Infrastruktur (Vorjahr: +1,5 %).

Der kleinste Teilmarkt, der für United Internet unwesentliche Markt der Unterhaltungselektronik befin-det sich weiter auf Talfahrt und verlor mit -3,0 % (Vorjahr: -5,6 %) erneut deutlich auf 8,5 Mrd. €. Dabei konnte laut Bitkom auch der pandemiebedingte Boom einzelner Produktbereiche (z. B. Spielekonsolen, Wearables und Headsets) den Abwärtstrend nicht aufhalten.

Die aus Sicht des Geschäftsmodells von United Internet wichtigsten ITK-Märkte sind insbesondere der deutsche Telekommunikationsmarkt (Breitband-Anschlüsse und Mobile-Internet) im überwiegend abonnementfinanzierten Geschäftsbereich "Access" sowie der weltweite Cloud-Computing-Markt und der deutsche Online-Werbemarkt im abonnement- und werbefinanzierten Geschäftsbereich "Applications".

(Stationärer) Breitband-Markt in Deutschland

Die Nachfrage nach neuen festnetzbasierten Breitband-Anschlüssen in Deutschland hat sich in den letzten Jahren infolge der bereits breiten Haushaltsabdeckung sowie des starken Trends zur mobilen Internetnutzung verlangsamt. Mit einem erwarteten Plus von 1,0 Mio. bzw. 2,8 % neuen Anschlüssen in 2020 auf 36,2 Mio. blieb die Anzahl der Neuschaltungen deutlich hinter früheren Rekordjahren zurück. Zu diesem Ergebnis kamen der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und Dialog Consult in ihrer gemeinsamen "22. TK-Marktanalyse Deutschland 2020" (Oktober 2020). Bei vorgenanntem Zuwachs legten die für United Internet relevanten Anschlüsse in den beiden Technologiebereichen DSL und FTTB / FTTH um 0,3 Mio. auf 25,6 Mio. bzw. um 0,4 Mio. auf 1,9 Mio. zu. Die Anzahl der Kabelanschlüsse stieg um 0,3 Mio. auf 8,7 Mio. Weitere <0,05 Mio. Anschlüsse werden in Deutschland unverändert über Satellit / Powerline betrieben.

Die im Festnetzgeschäft erzielten Umsätze lagen mit 33,0 Mrd. € in 2020 leicht um +0,6 % über dem

Vorjahresniveau (32,8 Mrd. €). In diesen Umsatzzahlen enthalten sind - neben den Endkundenumsätzen - u.a. auch Vorleistungs-, Interconnection- und Endgeräteumsätze.

Weitaus stärker als die Anzahl der neu geschalteten Anschlüsse und die im Festnetz realisierten Um-sätze hat sich gemäß einer Hochrechnung von Dialog Consult / VATM das durchschnittlich verbrauchte Datenvolumen - als Indikator für die weiter steigende Nutzung von z.B. IPTV oder Cloud-Anwendungen - mit einem Anstieg um 25,0 % auf 168,1 GB (pro Anschluss und Monat) entwickelt. Entsprechend stark entwickelte sich auch die Nachfrage nach leistungsstärkeren Breitband-Anschlüssen. So stieg etwa der Anteil von geschalteten Breitband-Anschlüssen mit Geschwindigkeiten von mindestens 50 MBit / s von 40,3 % im Vorjahr um 6,4 Prozentpunkte auf 46,7 % in 2020.

Markt-Kennzahlen: Festnetz in Deutschland

2020

2019

Veränderung

Festnetz-Umsätze (in Mrd. €)

33,0

32,8

+ 0,6 %

Quelle: Dialog Consult / VATM, TK-Marktanalyse Deutschland 2020, Oktober 2020

Mobile-Internet-Markt in Deutschland

Im deutschen Mobilfunk-Markt hat sich die Anzahl der aktiven SIM-Karten nach Schätzungen von Dialog Consult / VATM im Rahmen ihrer gemeinsamen "22. TK-Marktanalyse Deutschland 2020" in 2020 um 8,6 Mio. bzw. 6,1 % auf 148,7 Mio. erhöht. Der Zuwachs resultiert dabei aus den sogenannten M2M-SIM-Karten (Machine-to-Machine-SIM-Karten), die z. B. für den automatisierten Informationsaustausch zwi-schen Maschinen, Automaten, Fahrzeugen etc. untereinander und / oder mit einer zentralen Leitstelle eingesetzt werden, die um 9,5 Mio. auf 39,1 Mio. zulegten. Die Zahl der persönlichen SIM ging hingegen um 0,9 Mio. auf 109,6 Mio. zurück.

Die Mobilfunkumsätze stiegen gleichzeitig um +1,6 % auf 25,9 Mrd. €. Auch in diesen Umsatzzahlen sind - neben den Endkundenumsätzen - Interconnection-, Wholesale- und Endgeräteumsätze enthalten.

Weitaus stärker als die SIM-Karten-Anzahl und die Mobilfunkumsätze nahm dabei nach Prognosen von Dialog Consult / VATM das durchschnittlich verbrauchte Datenvolumen (pro Anschluss und Monat) - als Zeichen für die zunehmende Nutzung mobiler Datendienste - um 45,4 % auf 3,0 GB zu. Gleichzeitig legte auch die Anzahl der für die schnelleren 4G / 5G Netze geeigneten SIM-Karten um 12,9 Mio. auf 75,4 Mio. zu, während 2G / 3G SIM-Karten um 13,8 Mio. auf 34,2 Mio. zurückgingen.

Markt-Kennzahlen: Mobilfunk in Deutschland

2020

2019

Veränderung

Mobilfunk-Umsätze (in Mrd. €)

25,9

25,5

+ 1,6 %

Quelle: Dialog Consult / VATM, TK-Marktanalyse Deutschland 2020, Oktober 2020

Cloud-Computing-Markt weltweit

Auch der Cloud-Computing-Markt hat sich in 2020 dynamisch weiterentwickelt. In einem Update der Studie "Forecast Analysis: Public Cloud Services, Worldwide, 2018-2024, 3Q20 Update" (September 2020) erwartet Gartner, Inc. für 2020 ein weltweites Wachstum für Public Cloud Services von 242,69 Mrd. USD um +6,1 % auf 257,54 Mrd. USD.

Dabei profitierte der Markt von einem "Digitalisierungsschub" bei Unternehmen und Behörden infolge der Coronavirus-Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns. Gegenläufig wirkten sich notwen-dige Sparmaßnahmen von Unternehmen und Behörden (Verzögerungen bei Ausschreibungen und Auf-tragserteilung) in manchen Bereichen infolge der weltweiten pandemiebedingten Rezession wachs-tumshemmend aus. So blieb das vorgenannte Marktwachstum von +6,1 % deutlich hinter dem des Vorjahres (+22,0 %) zurück.

Gleichwohl ist Cloud Computing kein kurzfristiger Trend, sondern bedeutet einen tief greifenden Wan-del bei der Bereitstellung und Nutzung von IT-Leistungen. Die genannten Zahlen zeigen, welche Dyna-mik in diesem Markt steckt. Die Anwender von IT erhalten mit Cloud Computing bessere Leistungen für weniger Geld. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen bekommen dadurch Zugang zu IT-An-wendungen, die sich in der Vergangenheit nur große Unternehmen leisten konnten.

Markt-Kennzahlen: Cloud Computing weltweit

in Mrd. USD

2020

2019

Veränderung

Umsatz Public Cloud Services weltweit davon Application Infrastructure Services (PaaS) davon Application Services (SaaS)

davon System Infrastructure Services (laaS) davon Management and Security Services davon Business Process Services (BPaaS) davon Cloud Desktop as a Service (DaaS)

257,54

43,82

101,48

51,42

14,88

44,74

1,20

242,69

37,51

102,06

44,46

12,84

45,20

0,62

+ 6,1 %

  • + 16,8 % - 0,6 %

  • + 15,7 %

  • + 15,9 % - 1,0 %

  • + 93,5 %

Quelle: Gartner, September 2020

Online-Werbemarkt in Deutschland

Bei den im deutschen Online-Werbemarkt erzielten Umsätzen erwartet die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers - laut der Studie "German Entertainment and Media Outlook 2020 - 2024" (November 2020) - einen Rückgang um -4,7 % auf insgesamt 8,09 Mrd. € in 2020.

Ursächlich für diesen starken Rückgang sieht PricewaterhouseCoopers in den - infolge der Coronavirus-Pandemie - gesunkenen Preise sowie den kurzfristigen Pausierungen und Stornierungen von Werbekam-pagnen aus Angst vor Liquiditätsengpässen. PricewaterhouseCoopers sieht damit auch den generellen Trend bestätigt, dass in Zeiten der Rezession die Kürzung von Werbebudgets die erste Einsparungsmaß-nahme darstellt. Dabei reduzierten Branchen wie die Tourismus- oder die Bekleidungsbranche, die besonders schwer von der Pandemie betroffen sind, die Budgets stärker als andere. Hinzu kam, dass Kampagnen in der Online-Werbung im Vergleich zur traditionellen Werbung flexibler storniert, pausiert oder verschoben werden können.

Für die Rückgänge verantwortlich zeichnete sich primär der Bereich der Desktop-Werbung, der um -8,3 % auf 4,22 Mrd. € nachgab. Der Bereich Mobile-Werbung ging hingegen "nur" um -0,5 % auf 3,87 Mrd. € zurück.

Beim Blick auf die Werbeformate wird deutlich, dass im Gesamtmarkt insbesondere Display-Werbung (-10,0 %) und Affiliate / Classifieds (-8,8 %) die stärksten Rückgänge verzeichnen mussten.

Markt-Kennzahlen: Online-Werbung in Deutschland (Mobile-Werbung & Desktop-Werbung)

in Mrd. €

2020

2019

Veränderung

Online-Werbeumsätze davon Suchwortvermarktung davon Display-Werbung davon Affiliate / Classifieds davon Video-Werbung

8,09

3,40

2,42

0,73

1,54

8,49

3,45

2,69

0,80

1,55

- 4,7 % - 1,4 % - 10,0 % - 8,8 % - 0,6 %

Quelle: PricewaterhouseCoopers, German Entertainment and Media Outlook 2020 - 2024, November 2020

Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentliche Ereignisse

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Geschäftstätigkeit von United Internet blieben im Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 im Wesentlichen konstant und hatten daher keinen maßgeblichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung im United Internet Konzern.

Wesentliche Ereignisse

Coronavirus-Pandemie

Infolge der Coronavirus-Pandemie hat der Internationale Währungsfonds (IWF) bereits nach Ablauf des 1. Quartals 2020 seine Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft in 2020 um -6,3 % Prozentpunkte auf -3,0 % drastisch nach unten reduziert. Damit erwartete der IWF bereits die schlimmste Rezession seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren. Letztendlich konstatierte der IWF einen Rückgang der Weltwirtschaft um -3,5 %, der Wirtschaft der Euro-Zone um -7,2 % und der deutschen Volkswirt-schaft um -5,4 %.

Trotz des stabilen und weitgehend konjunkturunabhängigen Geschäftsmodells wurde auch die Ge-schäftstätigkeit von United Internet im Geschäftsjahr 2020 von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie beeinflusst - wenn auch in deutlich geringerem Ausmaße als andere Branchen und Unternehmen. Dabei machte sich die Pandemie bei United Internet in den Segmenten "Consumer Access" und "Consumer Applications" negativ bemerkbar, wohingegen sich im Segment "Business Access" leicht positive Effekte ergaben. Aus Sicht des Konzerns ergaben sich daraus in Summe negative Umsatzeffekte in Höhe von -25,1 Mio. € sowie negative Ergebniseffekte in Höhe von -27,2 Mio. €. Im Zuge der Pandemie waren bei United Internet keine gesteigerten Zahlungsausfälle zu verzeichnen.

"Consumer Access"

Während sich im Segment "Consumer Access" im 1. Quartal 2020 noch positive Umsatzeffekte aus dem temporär veränderten Nutzungsverhalten der Kunden infolge der Coronavirus-Pandemie erga-ben (insbesondere im Bereich der Telefonie, u. a. durch Home-Office-Regelungen und Kontaktver-bote), wurden diese in den Folgequartalen durch Umsatzeinbußen (insbesondere fehlende Internati-onal-Roaming-Umsätze) überlagert, die sich aus den temporär sehr eingeschränkten Reisemög-lichkeiten der Kunden in diesem Segment ergeben haben. Insgesamt entstand so ein negativer Um-satzeffekt in Höhe von -24,1 Mio. €. Gleichzeitig wirkte sich das vorgenannte temporär veränderte Nutzungsverhalten der Kunden (insbesondere in den Bereichen Telefonie und International-Roaming) mit -25,2 Mio. € (im Vergleich zur Planung 2020) belastend auf die Ergebniskennzahlen des Segments aus. Negative Effekte in Form von erhöhten Zahlungsausfällen gab es nicht.

"Business Access"

Gegenläufig machten sich im Segment "Business Access" positive Effekte aus dem stärkeren Telefo-nie-Geschäft (Voice) infolge der Coronavirus-Pandemie bemerkbar, die sich mit +3,8 Mio. € beim Umsatz sowie +1,6 Mio. € beim EBITDA auswirkten.

"Consumer Applications"

Im Segment "Consumer Applications" wurde das Online-Werbegeschäft insbesondere im 2. und zum Teil auch noch im 3. Quartal 2020 von einem Rückgang des Online-Werbemarktes infolge der starken Zurückhaltung vieler Werbetreibenden während der Coronavirus-Pandemie beeinflusst. Insgesamt wirkten sich die pandemiebedingten Einbußen im Vermarktungsgeschäft mit -4,8 Mio. € beim Umsatz sowie mit -3,6 Mio. € bei den Ergebniskennzahlen aus.

Verhandlungen über eine National-Roaming-Vereinbarung

Neben dem operativen Geschäft war das Geschäftsjahr 2020 geprägt von den Vorbereitungen für den Bau des eigenen Mobilfunknetzes sowie den laufenden Verhandlungen einer während des Übergangs-zeitraums, in dem 1&1 Drillisch das Netz sukzessive errichtet, notwendigen National-Roaming-Vereinba-rung. 1&1 Drillisch hat mit Ad-hoc vom 15. Februar 2021 darüber berichtet, dass sie das nach Prüfung durch die EU-Kommission verbesserte Angebot von Telefónica Deutschland für National Roaming und damit verbunden auch für MBA MVNO-Vorleistungen annimmt. Mit dem Vertragsschluss, den das Te-lefónica Angebot bis ca. Mitte Mai 2021 vorsieht, würde eine weitere wesentliche Voraussetzung für den geplanten Aufbau eines leistungsfähigen 5G-Mobilfunknetzes umgesetzt.

Die im National Roaming angebotenen Preise sollen rückwirkend ab Juli 2020 auch für den laufenden MBA MVNO-Vertrag gelten. Telefónica stellt im MBA MVNO-Vertrag seit Juli 2020 gleichbleibend hohe Vorleistungspreise in Rechnung, während die Vorleistungspreise vor Juli 2020 bislang stets gesunken sind. Hierdurch wurde das Ergebnis des Geschäftsjahres 2020 belastet.

Das Telefónica-Angebot zu National Roaming setzt wieder auf den Preismechanismen der ersten fünf Jahre des MBA MVNO-Vertrags auf. Insbesondere sind wieder jährlich sinkende Datenpreise vorgese-hen, die niedriger sind als die derzeit unter dem MBA MVNO-Vertrag abgerechneten Preise. Ein Ver-tragsschluss hätte für 1&1 Drillisch bezogen auf den Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Dezember 2020 einen positiven Ergebniseffekt von ca. 34,4 Mio. € zur Folge, der im Geschäftsjahr 2021 als periodenfremder Ertrag zu erfassen wäre.

Status der Preisanpassungsverfahren

1&1 Drillisch hat im Rahmen ihrer Finanzberichterstattungen darüber informiert, dass gewisse Vorleis-tungspreise Gegenstand mehrerer von 1&1 Drillisch eingeleiteter schiedsgutachterlicher Verfahren sind, in deren Rahmen 1&1 Drillisch verbindliche Entscheidungen über die Art und Höhe dauerhafter Preisan-passungen in Form rückwirkend niedrigerer Vorleistungspreise erwartet. Im Schiedsgutachterverfahren zur Überprüfung einer von Telefónica im Dezember 2018 unter Bezugnahme auf die Frequenzauktion 2015 vorgenommenen Preiserhöhung um einmalig rund 64 Mio. € hat der Gutachter am 17. Dezember 2020 das finale Gutachten vorgelegt. Der Schiedsgutachter kommt zu dem Ergebnis, dass diese Preiser-höhung im geprüften Zeitraum (2016 bis 2020) in voller Höhe unberechtigt ist. Dementsprechend führt sie auch zu keiner Zahlungsverpflichtung von 1&1 Drillisch. Ansonsten sind keine von Telefónica initiier-ten Schiedsgutachterverfahren mehr anhängig.

Umgekehrt fordert 1&1 Drillisch in seinen Preisanpassungsverfahren 2, 5 und 6 rückwirkend von Te-lefónica erhebliche Reduktionen der Vorleistungspreise des MBA MVNO-Vertrags.

Neue kombinierte VDSL-/FTTH-Vereinbarung mit der Deutschen Telekom

United Internet hat am 15. Februar 2021 bekannt gegeben, dass das Tochterunternehmen 1&1 Drillisch AG ihr Glasfaser-Angebot ausweitet und zukünftig VDSL- und FTTH-Vorleistungen (Fiber to the Home / "FTTH") von ihrer Schwestergesellschaft 1&1 Versatel erhalten wird. Zu diesem Zweck hat 1&1 Drillisch mit 1&1 Versatel den langfristigen Bezug von FTTH- und VDSL-Komplettpaketen inkl. Voice und IP-TV ab dem 1. April 2021 vereinbart.

Parallel dazu hat 1&1 Versatel mit der Deutschen Telekom einen Vertrag über die Nutzung derer FTTH-und VDSL-Haushaltsanschlüsse geschlossen. Diese ermöglichen 1&1 Versatel die Bereitstellung von FTTH-/VDSL-Komplettpaketen für 1&1 Drillisch, da das bundesweite Transportnetz von 1&1 Versatel weitgehend mit den regionalen Breitband-Netzen der Deutschen Telekom verbunden ist.

Neben dem bereits vorhandenen Zugriff auf FTTH-Anschlüsse namhafter City Carrier erhält 1&1 Versatel so Zugang zu zunächst ca. 750.000 weiteren FTTH-Anschlüssen. Die Zahl der vermarktbaren FTTH-An-schlüsse der Deutschen Telekom soll sich in den nächsten Jahren um durchschnittlich 2 Mio. Haushalte jährlich erhöhen.

FTTH-Anschlüsse für Privathaushalte ermöglichen Bandbreiten von bis zu 1 Gbit/s. Noch nicht mit FTTH ausgestattete Haushalte werden mit VDSL-Anschlüssen (bis zu 250 Mbit/s) versorgt.

Der bisher zwischen 1&1 Drillisch und der Deutschen Telekom bestehende reine VDSL-Vorleistungsver-trag wird angesichts der Vorteile der neuen kombinierten VDSL-/FTTH-Vereinbarung im Einvernehmen der Parteien vorzeitig aufgehoben. Da die vorzeitige Vertragsbeendigung und der zeitnahe Abschluss des Vertrages zum Abschlussstichtag bereits hinreichend konkretisiert waren, kam es im 1&1 Drillisch Teilkonzern im Geschäftsjahr 2020 zur Ausbuchung abgegrenzter Aufwendungen (in Höhe von

129,9 Mio. €) als Folge einer Schätzungsänderung hinsichtlich der Vertragslaufzeit. Der einmalige Son-dereffekt ist nicht-cashwirksam und wird durch positive Effekte aus der erweiterten Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom langfristig deutlich übertroffen werden.

Die neue FTTH-/VDSL-Vereinbarung mit der Deutschen Telekom steht unter dem Vorbehalt der Zustim-mung durch die Bundesnetzagentur als zuständige Regulierungsbehörde.

Darüber hinaus fanden im Geschäftsjahr 2020 keine wesentlichen Ereignisse statt, die einen maßgebli-chen Einfluss auf den Geschäftsverlauf hatten.

2.2 Geschäftsverlauf

Verwendung und Definition relevanter finanzieller Kennzahlen

Für eine klare und transparente Darstellung der Geschäftsentwicklung von United Internet werden in den Jahres- und Zwischenabschlüssen des Konzerns - neben den nach International Financial Reporting Standards (IFRS) geforderten Angaben - weitere finanzielle Kennzahlen wie z.B. EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT, EBIT-Marge oder Free Cashflow angegeben.

Diese Kennzahlen sind bei United Internet wie folgt definiert:

  • EBIT: Das EBIT (Earnings before Interest and Taxes; Ergebnis vor Zinsen und Steuern) stellt das in der Gesamtergebnisrechnung ausgewiesene Ergebnis der betrieblichen Tätigkeiten dar.

  • EBIT-Marge: Die EBIT-Marge stellt das Verhältnis von EBIT zu Umsatz dar.

  • EBITDA: Das EBITDA (Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization; Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) errechnet sich aus dem EBIT / Ergebnis der betrieblichen Tä-tigkeiten zuzüglich der (in der Kapitalflussrechnung ausgewiesenen Positionen) Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sowie Abschreibungen auf im Rahmen von Unterneh-menserwerben aktivierte Vermögenswerte.

  • EBITDA-Marge: Die EBITDA-Marge stellt das Verhältnis von EBITDA zu Umsatz dar.

  • Free Cashflow: Der Free Cashflow errechnet sich aus den (in der Kapitalflussrechnung ausgewiese-nen Positionen) Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in imma-terielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen.

Die vorgenannten Kennzahlen werden, soweit es für eine klare und transparente Darstellung notwendig ist, um Sonderfaktoren / Sondereffekte bereinigt. Die Sondereffekte betreffen in der Regel nur solche Effekte, die aufgrund ihrer Art, ihrer Häufigkeit und / oder ihres Umfangs geeignet sind, die Aussagekraft der finanziellen Kennzahlen für die Finanz- und Ertragsentwicklung des Konzerns zu beeinträchtigen. Alle Sondereffekte werden zum Zwecke der Überleitung zu den unbereinigten finanziellen Kennzahlen im jeweiligen Abschnitt des Abschlusses aufgezeigt und erläutert.

Einmalaufwendungen (wie One-Offs aus Integrationsprojekten) oder sonstige Effekte (z. B. aus Regulie-rungsthemen oder der Coronavirus-Pandemie) der Geschäftsjahre 2019 und 2020 wurden nicht berei-nigt, sondern in den jeweiligen Abschnitten aufgezeigt.

Währungsbereinigte Umsatz- und Ergebniszahlen werden berechnet, indem Umsatz und Ergebnis mit den durchschnittlichen Wechselkursen der Vergleichsperiode anstatt der laufenden Periode umgerech-net werden.

Tatsächlicher und prognostizierter Geschäftsverlauf 2020

Die United Internet AG hat ihren Wachstumskurs auch im Geschäftsjahr 2020 fortgesetzt und konnte ihre Prognose von September (EBITDA) bzw. November 2020 (Umsatz) erreichen.

Prognostizierter Geschäftsverlauf

United Internet hat im Rahmen ihres Jahresabschlusses 2019 die Prognosen für das Geschäftsjahr 2020 veröffentlicht und unterjährig in 2020 wie folgt konkretisiert bzw. korrigiert:

Ist 2019

Prognose 2020 (März 2020(1))

Konkretisierung (August 2020(2))

Korrektur (September 2020(3))

Konkretisierung (November 2020(4))

Umsatz

5,194 Mrd. €

Vorjahresniveau

ca. + 4 %

ca. + 4 %

ca. + 3 %

EBITDA

1,266 Mrd. €

Vorjahresniveau

Vorjahresniveau

1,180 Mrd. €

1,180 Mrd. €

  • (1) Vor dem Hintergrund der unsicheren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen infolge der fortschreitenden Ausbreitung des Corona-Virus erwartete die United Internet AG Umsatz und EBITDA im Geschäftsjahr 2020 in etwa auf Vorjahresniveau

  • (2) Vor dem Hintergrund der bisherigen Geschäftsentwicklung in 2020 konkretisierte die United Internet AG ihre Umsatzprognose für das Gesamtjahr

  • (3) Vor dem Hintergrund einer erheblichen Preiserhöhung für die Nutzung der Telefónica Netzkapazität ab Juli 2020 bei 1&1 Drillisch reduzierte die United Internet AG vorsorglich ihre EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr

  • (4) Vor dem Hintergrund einer zurückhaltenderen Tarifwechselbereitschaft der Bestandskunden von 1&1 Drillisch und dem damit verbundenen geringeren Absatz von Smartphones und Tablets konkretisierte die United Internet AG ihre Umsatzprognose für das Gesamtjahr

Tatsächlicher Geschäftsverlauf

Der Umsatz auf Konzernebene stieg im Geschäftsjahr 2020 von 5,194 Mrd. € im Vorjahr um 3,3 % auf 5,367 Mrd. € und liegt damit leicht über der letzten Prognose (ca. + 3 %) bzw. um 173 Mio. € und somit 3,3 % über der Ursprungsprognose (März-Prognose).

Ohne Berücksichtigung eines einmaligen nicht-cashwirksamen Sondereffekts in Höhe von 129,9 Mio. € aus der Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente lag das operative EBITDA im Konzern im Geschäftsjahr 2020 bei 1,179 Mrd. € (nach IFRS 16) und damit im Zielbereich der letzten Prognose (ca. 1,180 Mrd. €) bzw. um 87 Mio. € und somit 6,9 % unter der Ursprungsprognose (März-Prognose).

Zusammenfassung: Tatsächlicher und prognostizierter Geschäftsverlauf 2020

siehe Seite 18

Ist 2019

Prognose 2020 (November 2020)

Ist 2020

Umsatz

5,194 Mrd. €

ca. + 3 %

+ 3,3 %

EBITDA (operativ)

1,244 Mrd. €

1,180 Mrd. €

1,179 Mrd. €

Einzelheiten zu vorgenanntem Sondereffekt finden sich im Kapitel 2. "Wirtschaftsbericht" unter "Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentliche Ereignisse".

Entwicklung der Geschäftsbereiche und Segmente

Die operative Geschäftstätigkeit des Konzerns gliedert sich in die beiden Geschäftsbereiche "Access" und "Applications", die sich wiederum in die Segmente "Consumer Access" und "Business Access" sowie

"Consumer Applications" und "Business Applications" unterteilen.

Einzelheiten zu den Geschäftsmodellen der einzelnen Segmente finden sich in Kapitel 1.1 "Geschäfts-modell".

siehe Seite 4

Segment "Consumer Access"

Im Segment "Consumer Access" stand auch im Geschäftsjahr 2020 - neben den Vorbereitungen zum Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes - die weitere Gewinnung von werthaltigen Breitband- und Mo-bile-Internet-Verträgen im Fokus. Insgesamt stieg die Zahl der kostenpflichtigen Verträge im Segment "Consumer Access" in 2020 um 500.000 Verträge auf 14,83 Mio. Dabei gingen die Breitband-Anschlüsse leicht um 30.000 auf 4,31 Mio. zurück, während die Mobile-Internet-Verträge um 530.000 auf

10,52 Mio. zulegten.

Entwicklung der Consumer-Access-Verträge im Geschäftsjahr 2020

in Mio.

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Consumer Access, Verträge gesamt davon Mobile Internet davon Breitband-Anschlüsse

14,83 10,52 4,31

14,33 9,99 4,34

+ 0,50 + 0,53 - 0,03

Entwicklung der Consumer-Access-Verträge im 4. Quartal 2020

in Mio.

31.12.2020

30.09.2020

Veränderung

Consumer Access, Verträge gesamt davon Mobile Internet davon Breitband-Anschlüsse

14,83 10,52 4,31

14,68 10,36 4,32

+ 0,15 + 0,16 - 0,01

Der Umsatz im Segment "Consumer Access" stieg im Geschäftsjahr 2020 von 3.647,5 Mio. € im Vorjahr um 3,1 % auf 3.759,0 Mio. €. Während sich im 1. Quartal 2020 infolge der Coronavirus-Pandemie noch positive Umsatzeffekte aus dem temporär veränderten Nutzungsverhalten der Kunden (insbesondere im Bereich der Telefonie, u. a. durch Home-Office-Regelungen und Kontaktverbote) ergaben, wurden diese im 2. und 3. Quartal durch Umsatzeinbußen (insbesondere fehlende International-Roaming-Umsätze) überlagert, die sich aus den temporär sehr eingeschränkten Reisemöglichkeiten der Kunden in diesem Segment ergeben haben. Insgesamt entstand so ein negativer Umsatzeffekt in Höhe von -24,1 Mio. €. Bereinigt um diesen Effekt stieg der vergleichbare Umsatz um 3,7 %.

Die margenstarken Service-Umsätze, die das Kerngeschäft des Segments darstellen, konnten trotz der fehlenden International-Roaming-Umsätze von 2.943,0 Mio. € um 2,6 % auf 3.020,0 Mio. € zulegen. Die margenschwachen Hardware-Umsätze stiegen (keine oder nur geringe Einmalzahlung des Kunden bei Vertragsabschluss und Rückfluss über höhere Tarifpreise während der Vertragslaufzeit) - trotz eines deutlich unter Plan verlaufenen 3. und 4. Quartals infolge geringerer Tarifwechselvorgänge im Kunden-bestand - von 704,5 Mio. € um 4,9 % auf 739,0 Mio. €.

Die Ergebniskennzahlen des Segments wurden im Geschäftsjahr 2020 durch eine einmalige, nicht-cashwirksame Ausbuchung von 129,9 Mio. € für vorhandene VDSL-Kontingente belastet. Einzelheiten dazu finden sich im Kapitel 2. "Wirtschaftsbericht" unter "Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentli-che Ereignisse".

siehe Seite 18

siehe Seite 18

Auch ohne Berücksichtigung dieses Sondereffekts blieb das Segment-EBITDA mit 601,2 Mio. € hinter dem Vorjahreswert (686,6 Mio. €) zurück. Ursächlich hierfür war insbesondere eine von Telefónica zum 1. Juli 2020 geltend gemachte Preiserhöhung für die Nutzung ihrer Netzkapazität. Einzelheiten dazu finden sich im Kapitel 2. "Wirtschaftsbericht" unter "Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentliche Ereignisse".

Neben dieser Preiserhöhung, die sich bei Abschluss der National Roaming Vereinbarung rückwirkend um 34,4 Mio. € (periodenfremd im Geschäftsjahr 2021 zu erfassen) reduzieren wird, wurden die Ergebniszah-len von negativen Effekten aus den Regulierungsentscheidungen der EU zur SMS-Tarifierung (seit 15. Mai 2019) sowie der Bundesnetzagentur zum TAL-Entgelt (seit 1. Juli 2019) in Höhe von insgesamt -13,7 Mio. € belastet. Zudem stiegen die initialen Kosten für den Bau des eigenen 5G-Mobilfunknetzes auf -13,9 Mio. € an (Vorjahr: -5,7 Mio. €). Einmalaufwendungen / One-Offs aus Integrationsprojekten reduzierten sich hin-gegen auf -1,1 Mio. € (Vorjahr: -3,2 Mio. €). Darüber hinaus wirkte sich im Geschäftsjahr 2020 auch das temporär veränderte Nutzungsverhalten der Kunden infolge der Coronavirus-Pandemie (insbesondere bei Telefonie und International-Roaming, u. a. durch Home-Office-Regelungen und Kontaktverbote sowie die stark eingeschränkten Reisetätigkeiten) mit -25,2 Mio. € (im Vergleich zur Planung 2020) belastend auf die Ergebniskennzahlen aus. Bereinigt um die einmalige, nicht-cashwirksame Ausbuchung sowie die vorge-nannten Effekte lag das vergleichbare EBITDA bei 689,5 Mio. € (Vorjahr: 695,5 Mio. €).

Auch das Segment-EBIT blieb durch die vorgenannten Ergebnisbelastungen mit 448,7 Mio. € (ohne Be-rücksichtigung des Sondereffekts) hinter dem Vorjahreswert (536,1 Mio. €) zurück.

Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Segment stieg in 2020 um 0,9 % auf 3.191 (Vorjahr: 3.163).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment "Consumer Access" (in Mio. €)

20202019

  • (1) Hardware-Umsätze inkl. geringfügiger sonstiger Umsätze

  • (2) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -1,1 Mio. €); exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

  • (3) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -3,2 Mio. €)

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal

in Mio. €

Q1 2020

Q2 2020

Q3 2020

Q4 2020

Q4 2019

Veränderung

Umsatz davon Service-Umsatz davon Hardware-Umsatz(1)

933,7 747,8 185,9

933,5 749,1 184,4

925,6 760,8 164,8

966,2 762,3 203,9

938,3 742,7 195,6

  • + 3,0 %

  • + 2,6 %

  • + 4,2 %

EBITDA

164,8(2)

166,5(3)

127,3(4)

142,6(5)

178,0(6)

- 19,9 %

EBIT

128,2(2)

129,7(3)

87,8(4)

103,0(5)

139,4(6)

- 26,1 %

  • (1) Hardware-Umsätze inkl. geringfügiger sonstiger Umsätze

  • (2) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,3 Mio. €)

  • (3) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,1 Mio. €)

  • (4) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,3 Mio. €)

  • (5) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,4 Mio. €); exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

  • (6) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +0,6 Mio. € durch Auflösung von Rückstellungen)

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

in Mio. €

2016 (IAS 18)

2017 (IAS 18)

2018 (IFRS 15)

2019 (IFRS 16)

2020

Umsatz davon Service-Umsatz davon Hardware-Umsatz(1)

2.414,0 2.317,9 96,1

2.781,6 2.631,0 150,6

3.600,8 2.854,4 746,4

3.647,5 2.943,0 704,5

3.759,0 3.020,0 739,0

EBITDA

395,2

541,2(2)

719,3(3)

686,6(4)

601,2(5)

EBITDA-Marge

16,4 %

19,5 %

20,0 %

18,8 %

16,0 %

EBIT

384,5

471,4(2)

560,6(3)

536,1(4)

448,7(5)

EBIT-Marge

15,9 %

16,9 %

15,6 %

14,7 %

11,9 %

  • (1) Hardware-Umsätze inkl. geringfügiger sonstiger Umsätze

  • (2) Ohne außerordentlichen Ertrag aus der Neubewertung der Drillisch Aktien (EBITDA- und EBIT-Effekt: +303,0 Mio. €) sowie ohne Restrukturierungskosten im Offline-Vertrieb (EBITDA- und EBIT-Effekt: -28,3 Mio. €)

  • (3) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -25,1 Mio. €)

  • (4) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -3,2 Mio. €)

  • (5) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -1,1 Mio. €); exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

Segment "Business Access"

Im Segment "Business Access" konnten Umsatz und Ergebnis im Geschäftsjahr 2020 trotz der im Vorjahr ausgelaufenen Serviceleistungen, die 1&1 Versatel zuvor für die in 2017 von 1&1 Drillisch übernommenen Breitbandkunden erbracht hatte, gesteigert werden.

Der Segment-Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2020 von 476,6 Mio. € um 3,5 % auf 493,3 Mio. €. Das Segment-EBITDA verbesserte sich von 147,2 Mio. € um 1,8 % auf 149,8 Mio. €. In diesen Kennzahlen enthalten waren positive Effekte aus dem stärkeren Telefonie-Geschäft (Voice) infolge der Coronavirus-Pandemie, die sich mit +3,8 Mio. € im Umsatz sowie +1,6 Mio. € im EBITDA bemerkbar machten.

Ohne Berücksichtigung der vorgenannten Serviceleistungen im Vorjahr stiegen der vergleichbare Um-satz um 6,5 % und das vergleichbare EBITDA um 5,3% bzw. - zusätzlich bereinigt um den vorgenannten positiven Pandemie-Effekt - um 5,7 % (Umsatz) und 4,2 % (EBITDA).

Neben den Ende 2019 ausgelaufenen Serviceleistungen für 1&1 Drillisch verhinderten im 4. Quartal 2020 auch die (im Vergleich zum starken Vorjahresquartal) inzwischen fast vollständig zurückgefahrenen Um-satz- und Ergebnisbeiträge aus dem Projektgeschäft (Einmalzahlungen) sowie einmalige Ergebniseffekte (Strukturkosten, technische Umzüge, Netz-Umbauten und -Modernisierungen) eine noch bessere Ent-wicklung von Umsatz und EBITDA im Geschäftsjahr 2020.

Das durch hohe Abschreibungen im Bereich Netzinfrastruktur geprägte Segment-EBIT verbesserte sich auf -48,1 Mio. €, nach -51,2 Mio. € im Vorjahr.

Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Segment stieg in 2020 um 0,3 % auf 1.188 (Vorjahr: 1.184).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment "Business Access"

20202019

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal

in Mio. €

Q1 2020

Q2 2020

Q3 2020

Q4 2020

Q4 2019

Veränderung

Umsatz

118,7

122,8

125,1

126,7

124,1

+ 2,1 %

EBITDA

35,2

39,7

39,4

35,5

42,2

- 15,9 %

EBIT

- 14,5

- 10,7

- 9,4

- 13,5

- 8,2

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

in Mio. €

2016 (IAS 18)

2017 (IAS 18)

2018 (IFRS 15)

2019 (IFRS 16)

2020

Umsatz

513,7

447,9

465,9

476,6

493,3

EBITDA

124,0

81,5

72,6

147,2

149,8

EBITDA-Marge

24,1 %

18,2 %

15,6 %

30,9 %

30,4 %

EBIT

- 1,0

- 40,2

- 58,1

- 51,2

- 48,1

EBIT-Marge

-

-

-

-

-

Segment "Consumer Applications"

Im Segment "Consumer Applications" stiegen die kostenpflichtigen Pay-Accounts (Verträge) im Ge-schäftsjahr 2020 um 110.000 auf 2,37 Mio. Die werbefinanzierten Free-Accounts legten um 1,81 Mio. auf 39,40 Mio. zu. Damit stiegen die Consumer-Applications-Accounts insgesamt um 1,92 Mio. auf 41,77 Mio.

Entwicklung der Consumer-Applications-Accounts im Geschäftsjahr 2020

in Mio.

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Consumer Applications, Accounts gesamt davon mit Premium-Mail-Subscription davon mit Value-Added-Subscription davon Free-Accounts

41,77 1,63 0,74 39,40

39,85 1,54 0,72 37,59

  • + 1,92

  • + 0,09

  • + 0,02

  • + 1,81

Entwicklung der Consumer-Applications-Accounts im 4. Quartal 2020

in Mio.

31.12.2020

30.09.2020

Veränderung

Consumer Applications, Accounts gesamt davon mit Premium-Mail-Subscription davon mit Value-Added-Subscription davon Free-Accounts

41,77 1,63 0,74 39,40

41,17 1,61 0,74 38,82

  • + 0,60

  • + 0,02 0,00

  • + 0,58

Im Segment "Consumer Applications" waren auch in 2020 die Neupositionierung und der Umbau der Portale GMX und WEB.DE sowie der parallel stattfindende Aufbau datengetriebener Geschäftsmodelle die zentralen operativen Themen. Im Zuge dieser Transformation zeichnen sich - neben den weiter an-steigenden Kunden-Accounts - inzwischen auch erste Erfolge bei den Finanzkennzahlen ab, wenngleich diese insbesondere im zweiten und zum Teil auch noch im dritten Quartal 2020 von einem Rückgang des Online-Werbemarktes infolge der starken Zurückhaltung vieler Werbetreibenden während der Coronavirus-Pandemie überlagert wurden. Die pandemiebedingten Einbußen im Vermarktungsgeschäft machten sich im Geschäftsjahr 2020 insgesamt mit -4,8 Mio. € beim Umsatz sowie mit -3,6 Mio. € bei den Ergebniskennzahlen bemerkbar.

Insgesamt verbesserte sich der Umsatz im Segment "Consumer Applications" im Geschäftsjahr 2020 von 247,2 Mio. € (255,0 Mio. € reporteter Vorjahreswert) um 1,9 % auf 251,8 Mio. €. Bei dieser Kennzahl ist zu berücksichtigen, dass der Fremdvermarktungsumsatz Anfang 2020 von einem Brutto- auf einen Nettoausweis umgestellt wurde. Diese Umstellung wurde durch veränderte Vertragsmodalitäten bei neugeschlossenen Verträgen mit Fremdvermarktungspartnern notwendig. Bei einem Vergleich der Seg-ment-Umsätze auf Nettobasis und einer Bereinigung des vorgenannten pandemiebedingten negativen Umsatzeffekts (-4,8 Mio. €) stiegen die vergleichbaren Gesamtumsätze um 3,8 %.

Dabei verbesserte sich der Umsatz im Kerngeschäft des Segments mit Pay-Accounts und der Ver-marktung des Werbeinventars der eigenen Portale von 242,2 Mio. € um 2,1 % auf 247,3 Mio. €. Berei-nigt um den pandemiebedingten Umsatzeffekt legte der vergleichbare Umsatz im Kerngeschäft um 4,1 % zu.

Der Umsatz im Bereich der Fremdvermarktung belief sich netto auf 4,5 Mio. € - nach netto 5,0 Mio. € im Vorjahr.

Das von der Umstellung auf einen Nettoausweis nicht beeinflusste Segment-EBITDA blieb infolge der vorgenannten pandemiebedingten negativen Ergebniseffekte (-3,6 Mio. €) mit 100,7 Mio. € leicht hinter dem Vorjahr (103,6 Mio. €) zurück. Bereinigt um diesen Effekt verbesserte sich das vergleichbare EBITDA im Geschäftsjahr 2020 um 0,7 %, wobei das 2. Halbjahr 2020 von einem veränderten Nachfra-gemix der Werbetreibenden bei Werbeformaten und -umfeldern geprägt war.

Das Segment-EBIT blieb insbesondere infolge gestiegener Abschreibungen sowie der negativen Effekte infolge der Coronavirus-Pandemie mit 79,0 Mio. € ebenfalls hinter dem Vorjahr (85,9 Mio. €) zurück.

Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Segment ging in 2020 leicht um 0,2 % auf 1.005 zurück (Vorjahr: 1.007).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment "Consumer Applications" (in Mio. €)

(1) Umsätze in 2019 nach Umstellung der Fremdvermarktungsumsätze von Brutto- auf Nettoausweis in 2020; in Klammern der gebuchte Wert in 2019 auf Basis Bruttoausweis

20202019

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal

in Mio. €

Q1 2020

Q2 2020

Q3 2020

Q4 2020

Q4 2019

Veränderung

Umsatz(1)

davon Pay-Accounts/ Portalvermarktung

davon Fremdvermarktung

60,8

59,7

1,1

58,9

57,8

1,1

61,2

60,1

1,1

70,9

69,7

1,2

69,1 (70,6)

67,9

1,2 (2,7)

+ 2,6 %

+ 2,7 %

0,0 %

EBITDA

23,3

23,7

22,5

31,2

33,1

- 5,7 %

EBIT

18,4

18,6

17,4

24,6

27,7

- 11,2 %

(1) Umsätze in den Vorjahresquartalen nach Umstellung der Fremdvermarktungsumsätze von Brutto- auf Nettoausweis in 2020; in Klammern der gebuchte Wert in 2019 auf Basis Bruttoausweis

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

in Mio. €

2016 (IAS 18)

2017 (IAS 18)

2018 (IFRS 15)

2019 (IFRS 16)

2020

Umsatz(1)

davon Pay-Accounts/ Portalvermarktung

davon Fremdvermarktung

283,6

269,3

14,3

284,2

264,6

19,6

274,2

250,6

23,6

247,2 (255,0)

242,2

5,0 (12,8)

251,8

247,3

4,5

EBITDA

127,6

124,0

112,8

103,6

100,7

EBITDA-Marge

45,0 %

43,6 %

41,1 %

41,9 %

40,0 %

EBIT

115,0

112,1

100,8

85,9

79,0

EBIT-Marge

40,6 %

39,4 %

36,8 %

34,7 %

31,4 %

(1) Umsätze in 2019 nach Umstellung der Fremdvermarktungsumsätze von Brutto- auf Nettoausweis in 2020; in Klammern der gebuchte Wert in 2019 auf Basis Bruttoausweis; 2016 - 2018 unverändert brutto ausgewiesen

Segment "Business Applications"

Die Zahl der kostenpflichtigen Verträge für Business-Applikationen konnte im Geschäftsjahr 2020 - auch infolge von zeitlich begrenzt rabattierten Einsteigerangeboten während der Coronavirus-Krise - um 300.000 Verträge ausgebaut werden. Der Zuwachs resultiert aus 160.000 Verträgen im Inland sowie 140.000 im Ausland. Damit stieg der Bestand auf insgesamt 8,45 Mio. Verträge an.

Entwicklung der Business-Applications-Verträge im Geschäftsjahr 2020

in Mio.

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Business Applications, Verträge gesamt davon "Inland" davon "Ausland"

8,45 4,06 4,39

8,15 3,90 4,25

  • + 0,30

  • + 0,16

  • + 0,14

Entwicklung der Business-Applications-Verträge im 4. Quartal 2020

in Mio.

31.12.2020

30.09.2020

Veränderung

Business Applications, Verträge gesamt davon "Inland" davon "Ausland"

8,45 4,06 4,39

8,38 4,01 4,37

  • + 0,07

  • + 0,05

  • + 0,02

Der Umsatz im Segment "Business Applications" stieg im Geschäftsjahr 2020 von 890,6 Mio. € im Vor-jahr um 6,5 % auf 948,6 Mio. €. Zu diesem Umsatzanstieg trug mit 3,1 Prozentpunkten auch das eher margenschwache und volatile Domain-Parking-Geschäft der Marke Sedo bei, das überproportional im Vergleich zum schwachen Vorjahr zulegen konnte.

Das Segment-EBITDA verbesserte sich von 306,2 Mio. € um 7,2 % auf 328,3 Mio. €. Im Segment-EBITDA enthalten sind Marketing-Ausgaben in Höhe von 90,2 Mio. € (Vorjahr: 97,0 Mio. €, davon 19,2 Mio. € für Rebranding), die sich 4. Quartal 2020 auf 27,0 Mio. € beliefen (Vorjahr: 26,2 Mio. €; Q3 2020: 15,1 Mio. €)

Aufgrund geringerer Abschreibungen sowie des Wegfalls der Rebranding-Maßnahmen legte das Seg-ment-EBIT von 201,4 Mio. € (ohne Berücksichtigung einer Markenwert-Zuschreibung bei Strato in Höhe von 19,4 Mio. € in Vorjahr) um 13,8 % auf 229,2 Mio. € zu.

Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Segment stieg in 2020 um 6,3 % auf 3.631 (Vorjahr: 3.416).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment "Business Applications" (in Mio. €)

(1) Exklusive Markenwert-Zuschreibungen STRATO (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal

in Mio. €

Q1 2020

Q2 2020

Q3 2020

Q4 2020

Q4 2019

Veränderung

Umsatz

237,0

234,6

235,7

241,3

224,9

+ 7,3 %

EBITDA

76,9

90,9

86,8

73,7

69,4

+ 6,2 %

EBIT

51,6

65,8

61,6

50,2

44,6(1)

+ 12,6 %

(1) Exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

in Mio. €

2016 (IAS 18)

2017 (IAS 18)

2018 (IFRS 15)

2019 (IFRS 16)

2020

Umsatz

638,9

762,1

841,8

890,6

948,6

EBITDA

202,5

247,3

290,4

306,2

328,3

EBITDA-Marge

31,7 %

32,4 %

34,5 %

34,4 %

34,6 %

EBIT

159,2

175,4

202,1

201,4(1)

229,2

EBIT-Marge

24,9 %

23,0 %

24,0 %

22,6 %

24,2 %

(1) Exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)

20202019

Beteiligungen im Konzern

Auch im Geschäftsjahr 2020 hat United Internet ihr Beteiligungsportfolio weiter optimiert.

Im Rahmen dieser Optimierung wurden die Anteile an der ePages GmbH veräußert. Zudem hat sich United Internet grundsätzlich (vorbehaltlich verschiedener Bedingungen) dazu verpflichtet, ihre Anteile an der börsennotierten Tele Columbus AG in eine von Morgan Stanley Infrastructure Partners kontrol-lierte Bietergesellschaft einzubringen und die Umsetzung der Fiber-Champion-Strategie von Tele Co-lumbus nachhaltig zu unterstützen.

Wesentliche Veränderungen bei Beteiligungen

Verkauf der Anteile an ePages

Im 3. Quartal 2020 hat United Internet ihre Anteile an der nicht mehr zum strategischen Beteiligungs-portfolio gehörenden ePages GmbH (Stimmrechtsanteil zum 31. Dezember 2019: 25,01 %) veräußert. Aus dem Verkauf resultierte ein Verkaufsertrag in Höhe von 0,5 Mio. €.

Neben den (vollkonsolidierten) operativen Kerngesellschaften hielt United Internet zum 31. Dezember 2020 folgende Beteiligungen.

Minderheitsbeteiligungen an börsennotierten Unternehmen

Im Februar 2016 hat United Internet eine Beteiligung an der Tele Columbus AG bekannt gegeben. Zum 31. Dezember 2020 betrug der Stimmrechtsanteil 29,90 % (Vorjahr: 29,90 %). Die Marktkapitalisierung der Gesellschaft belief sich insgesamt auf rund 409 Mio. € (Vorjahr: 357 Mio. €) zum 31. Dezember 2020.

Die United Internet AG als Ankeraktionärin der Tele Columbus AG hat am 21. Dezember 2020 darüber informiert, dass sie gemeinsam mit Morgan Stanley Infrastructure Partners die Umsetzung der Fiber-Champion-Strategie von Tele Columbus nachhaltig unterstützen wird. Mit dieser Strategie wird Tele Columbus den glasfaserbasierten Infrastrukturausbau in Deutschland maßgeblich vorantreiben. Aktuell sind 2,4 Mio. Haushalte an das Breitbandnetz von Tele Columbus angeschlossen, bis 2030 sollen rund 2,0 Mio. dieser Haushalte via Glasfaser mit Gigabit-Bandbreiten versorgt werden.

Dazu hat die Tele Columbus AG mit Morgan Stanley Infrastructure Partners einen langfristig orientierten Infrastrukturinvestor gewonnen. Die UNA 422. Equity Management GmbH, künftig firmierend als Kublai GmbH, eine Bietergesellschaft, hinter der Morgan Stanley Infrastructure Partners steht, hat am 21. De-zember 2020 ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot zum Preis von 3,25 € je Tele Columbus Ak-tie angekündigt.

United Internet wird die von ihr gehaltenen Anteile von rund 29,90 % an Tele Columbus bei einem er-folgreichen Abschluss des Übernahmeangebots in die Bietergesellschaft einbringen. Im Gegenzug wird United Internet an der Bietergesellschaft beteiligt sein. Darüber hinaus hat sich die Bietergesellschaft verpflichtet, bei einer zu beschließenden Bezugsrechtskapitalerhöhung von Tele Columbus neue Aktien in einem Volumen von bis zu 475 Mio. € zu zeichnen. United Internet wird sich bei Vollzug des Übernah-meangebots in einer Größenordnung von 142 Mio. € bis 190 Mio. € an der Kapitalerhöhung beteiligen. United Internet kann ihre Beteiligung an der Bietergesellschaft bei erfolgreichem Abschluss der Transak-tion nach ihrer Wahl so erhöhen, dass sie durchgerechnet langfristig bei einer unterstellten 100%-Be-teiligung der Kublai GmbH an der Tele Columbus AG zwischen 29,9 % und 40 % an Tele Columbus betei-ligt ist.

Die Bietergesellschaft hat sich darüber hinaus bereit erklärt, in der Zukunft weiteres Eigenkapital in

Höhe von bis zu 75 Mio. € für die Umsetzung der Fiber-Champion-Strategie zur Verfügung zu stellen. United Internet wird sich auch daran anteilig beteiligen.

Teil der Fiber-Champion-Strategie von Tele Columbus ist darüber hinaus die Öffnung ihres Breitband-netzes für Kooperationspartner. Im Zuge dessen hat die zum United Internet Konzern gehörende

1&1 Drillisch AG mit Tele Columbus einen Vorvertrag über die Nutzung des Kabel-/Glasfasernetzes von Tele Columbus als Vorleistung für ihre Breitbandprodukte geschlossen. Der Vorvertrag steht unter der Bedingung der erfolgreichen Durchführung des Übernahmeangebots.

Die Beteiligung von United Internet an der Bietergesellschaft steht unter dem Vorbehalt des Vollzugs des Übernahmeangebots, welches seinerseits von verschiedenen Bedingungen, unter anderem der Freigabe durch die zuständigen Aufsichtsbehörden, abhängt. Das Management rechnet mit einer erfolgreichen Übernahme und Genehmigung der Aufsichtsbehörden.

Minderheitsbeteiligungen an Partnerunternehmen

Im Juli 2013 hat sich United Internet an der Open-Xchange AG (Tätigkeitsschwerpunkt: E-Mail- und Collaboration-Lösungen) beteiligt. United Internet arbeitet in ihrem Applications-Geschäft bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit der Gesellschaft zusammen. Zum 31. Dezember 2020 betrug der Stimm-rechtsanteil von United Internet 25,39 %. Open-Xchange konnte im Geschäftsjahr 2020 seinen Umsatz leicht verbessern. Bedingt durch interne Umstrukturierungen blieb das EBITDA jedoch leicht negativ. Das in 2020 neue aufgestellte Management wird das Jahr 2021 für eine strategische Neuausrichtung der Gesellschaft nutzen.

Im April 2014 hat United Internet eine Beteiligung an der uberall GmbH (Tätigkeitsschwerpunkt: Online-Listings) gezeichnet. Darüber hinaus haben uberall und die 1&1 IONOS SE einen langfristigen Kooperati-onsvertrag zur Nutzung der uberall-Lösungen geschlossen. Zum 31. Dezember 2020 betrug der Stimm-rechtsanteil von United Internet 27,56 %. uberall konnte im Geschäftsjahr 2020 seinen Umsatz deutlich steigern. Das EBITDA der Gesellschaft zeigte sich entsprechend ebenfalls deutlich verbessert, bleib in-folge der Geschäftsausbaus in den USA jedoch noch leicht negativ.

Im April 2017 hat sich United Internet an der rankingCoach International GmbH (Tätigkeitsschwer-punkt: Online-Marketing-Lösungen) beteiligt. Über die Beteiligung hinaus haben sich rankingCoach und die 1&1 IONOS SE auf einen langfristigen Kooperationsvertrag zur Nutzung der Online-Marketing-Lösun-gen von rankingCoach durch die 1&1 IONOS SE im Rahmen ihrer in Europa und Nordamerika angebote-nen Hosting- und Cloud-Produkte verständigt. Zum 31. Dezember 2020 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 30,70 %. Auch rankingCoach konnte im Geschäftsjahr 2020 seinen Umsatz deutlich steigern. Das EBITDA der Gesellschaft zeigte sich ebenfalls verbessert - blieb jedoch noch leicht nega-tiv.

Darüber hinaus hält United Internet infolge der Einbringung der affilinet GmbH in AWIN im Oktober 2017 auch einen Anteil an der AWIN AG (Tätigkeitsschwerpunkt: Affiliate-Marketing). Aktuell arbeiten meh-rere Konzernunternehmen von United Internet mit AWIN zusammen und nutzen das Affiliate-Netzwerk der Gesellschaft im Rahmen ihres Marketing-Mix. Zum 31. Dezember 2020 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 20,00 %. AWIN konnte auch das Geschäftsjahr 2020 mit erneut starkem Umsatz-wachstum abschließen und ein nochmals stark verbessertes und deutlich positives EBITDA erzielen.

Aktie und Dividende

Aktie

Die Aktie der United Internet AG konnte im Geschäftsjahr 2020 um 17,6 % auf 34,43 € zum 31. Dezember 2020 zulegen (31. Dezember 2019: 29,28 €). Damit hat sich die Aktie deutlich besser entwickelt als die ebenfalls gestiegenen Indices DAX (+3,5 %) und MDAX (+8,8 %).

Entwicklung des Aktienkurses 2020, indexiert

United Internet MDAX

DAX

150% 140% 130% 120% 110% 100% 90% 80% 70% 60%

Jan.

Feb.

Mär.

Apr.

MaiJun.

Jul.

Aug.

Sep.

Okt.

Nov.

Dez.

Die Marktkapitalisierung der United Internet AG stieg trotz des Einzugs von 11 Mio. eigenen Aktien ent-sprechend von rund 6,00 Mrd. € im Vorjahr auf rund 6,68 Mrd. € zum 31. Dezember 2020.

Im Geschäftsjahr 2020 wurden über das elektronische Computerhandelssystem XETRA täglich durch-schnittlich rund 414.000 Aktien (Vorjahr: rund 523.000) im Wert von durchschnittlich 13,4 Mio. € (Vor-jahr: 16,4 Mio. €) gehandelt.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Aktie (in €; alle Börsenangaben beziehen sich auf den Xetra-Handel)

2016

2017

2018

2019

2020

Jahresendkurs

37,10

57,34

38,20

29,28

34,43

Performance

- 27,1 %

+ 54,6 %

- 33,4 %

- 23,4 %

+ 17,6 %

Jahreshoch

49,89

59,17

59,80

40,42

43,88

Jahrestief

34,42

37,01

34,14

24,21

22,01

Ø Börsenumsatz am Tag

16.301.156

19.666.155

19.261.114

16.415.087

13.355.218

Ø Börsenumsatz am Tag (Stück)

407.372

418.771

404.956

522.809

414.786

Aktien zum Jahresende (Stück)

205 Mio.

205 Mio.

205 Mio.

205 Mio.

194 Mio.

Börsenwert zum Jahresende

7,61 Mrd.

11,75 Mrd.

7,83 Mrd.

6,00 Mrd.

6,68 Mrd.

EPS(1)

0,86

3,06

0,94

2,13

1,55

Bereinigtes EPS(2)

2,11

2,02

1,96

1,88

1,76

  • (1) EPS aus fortgeführten Geschäftsbereichen

  • (2) EPS aus fortgeführten Geschäftsbereichen und ohne Sonderfaktoren: 2015 ohne Ergebniseffekte aus dem Verkauf der Goldbach-Aktien sowie dem Teilverkauf der virtual-minds-Anteile (EPS-Effekt: +0,07 €); 2016 ohne negativen Einmaleffekt aus Rocket-Wertminderungen (EPS-Effekt: -1,25 €); 2017 ohne im Saldo positive Einmaleffekte aus Bewertungsthemen, Transaktions- und Restrukturierungskosten, Markenwert-Abschreibungen, Abschreibungen auf Finanzanlagen / Rocket Wertminderungen, Finanzierungskosten und einmaligen Steuereffekten (EPS-Effekt: +1,04 €); 2018 ohne negativen Effekt aus Tele-Columbus-Wertminderungen (EPS-Effekt: -1,02 €); 2019 ohne positive Effekte aus Verkauf der virtual minds Anteile (EPS-Effekt: +0,11 €), aus Tele-Columbus-Wertaufholungen (EPS-Effekt: +0,09 €) und Strato-Markenwert-Zuschreibungen (EPS-Effekt: +0,05 €); 2020 ohne negative Effekte aus Ausbuchung VDSL-Kontingente (EPS-Effekt: -0,37 €) und ohne positive Effekte aus Tele-Columbus-Wertaufholungen (EPS-Effekt: +0,16 €)

Daten zur Aktie

Aktientyp

Namens-Stammaktien

Rechnerischer Anteil am Grundkapital

1,00 €

Wertpapierkennnummer (WKN)

508903

Internationale Wertpapierkennnummer (ISIN)

DE0005089031

Börsenkürzel Xetra

UTDI

Reuters-Symbol

UTDI.DE

Bloomberg-Symbol

UTDI.GR

Segment

Prime Standard

Index

MDAX, TecDAX

Sektor

Software

Aktionärsstruktur

Aktionär

Anteil

Ralph Dommermuth

- Ralph Dommermuth GmbH & Co. KG Beteiligungsgesellschaft (41,24 %)

- RD Holding GmbH & Co. KG (1,03 %)

42,27 %

United Internet (eigene Aktien)

3,49 %

Zerena

5,45 %

Flossbach von Storch

5,01 %

Allianz Global Investors

4,99 %

Streubesitz

38,79 %

Stand 31. Dezember 2020; Darstellung basiert auf der jeweils letzten Stimmrechtsmitteilung; Flossbach von Storch: basierend auf Mitteilung vor Kapitalherabsetzung März 2020

Dividende

Die Dividenden-Policy von United Internet sieht vor, ca. 20 - 40% des bereinigten Konzernergebnisses nach Minderheitenanteilen (das auf die "Anteilseigner der United Internet AG" entfallende bereinigte Konzernergebnis - gemäß Konzern-Gesamtergebnisrechnung) an die Aktionäre auszuschütten, sofern die Mittel nicht für die weitere Unternehmensentwicklung benötigt werden.

Im Rahmen der am 20. Mai 2020 stattgefundenen (virtuellen) Hauptversammlung der United Internet AG wurde der Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat, für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende in Höhe von 0,50 € je Aktie (Vorjahr: 0,05 €) auszuzahlen, mit 99,99 % der abgegebenen Stimmen angenommen.

Entsprechend wurden am 26. Mai 2020 insgesamt 93,6 Mio. € (Vorjahr: 10,0 Mio. €) ausgeschüttet. Die Ausschüttungsquote lag damit bei 23,6% des bereinigten Konzernergebnisses 2019 nach Minderheiten-anteilen (396,4 Mio. €) und damit - vor dem Hintergrund der anstehenden Investitionen in ein eigenes Mobilfunknetz - im unteren Bereich der Dividenden-Policy.

Für das Geschäftsjahr 2020 schlägt der Vorstand der United Internet AG dem Aufsichtsrat eine Divi-dende in Höhe von 0,50 € je Aktie vor (Vorjahr: 0,50 €). Über diesen Dividendenvorschlag beraten Vor-stand und Aufsichtsrat in der Aufsichtsratssitzung am 24. März 2021 (und somit nach dem Aufstellungs-stichtag dieses Lageberichts). Über den gemeinsamen Beschlussvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat entscheidet dann die Hauptversammlung der United Internet AG am 27. Mai 2021.

Ausgehend von rund 187,2 Mio. dividendenberechtigten Aktien (Stand: 31. Dezember 2020) ergäbe sich für das Geschäftsjahr 2020 eine Ausschüttungssumme von 93,6 Mio. €. Die Ausschüttungsquote läge da-mit bei 28,4 % des bereinigten Konzernergebnisses 2020 nach Minderheitenanteilen (329,2 Mio. €) und damit - vor dem Hintergrund der anstehenden Investitionen in ein eigenes Mobilfunknetz - im mittlerenBereich der Dividenden-Policy. Die Dividendenrendite beliefe sich - bezogen auf den Schlusskurs der Aktie zum 31. Dezember 2020 - auf 1,5 %.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Dividende

Für 2016

Für 2017

Für 2018

Für 2019

Für 2020(1)

Dividende je Aktie (in €)

0,80

0,85

0,05

0,50

0,50

Gesamtausschüttung (in Mio. €)

161,3

169,9

10,0

93,9

93,6

Ausschüttungsquote

90,0 %

26,2 %

5,3 %

22,2 %

32,2 %

Bereinigte Ausschüttungsquote(2)

37,2 %

42,1 %

2,5 %

23,6 %

28,4 %

Dividendenrendite(3)

2,2 %

1,5 %

0,1 %

1,7 %

1,5 %

  • (1) Vorbehaltlich der Zustimmung von Aufsichtsrat und Hauptversammlung 2021

  • (2) Ohne Sonderfaktoren: Abschreibungen auf Finanzanlagen / Rocket-Wertminderungen (2016); im Saldo positive Einmaleffekte aus nicht-cashwirksamen Bewertungsthemen, Transaktions- und Restrukturierungskosten, Markenwert-Abschreibungen, Abschreibungen auf Finanzanlagen / Rocket Wertminderungen, Finanzierungskosten, einmaligen Steuereffekten sowie nicht-fortgeführten Geschäftsbereichen (2017); Wertminderungen auf Tele-Columbus-Aktien (2018); Verkauf der virtual minds Anteile, Wertaufholungen bei Tele-Columbus-Aktien und Markenwert-Zuschreibungen Strato (2019); Ausbuchung VDSL-Kontingente und Wertaufholungen bei Tele-Columbus-Aktien (2020)

  • (3) Stand: 31. Dezember

Hauptversammlung 2020

Die (virtuelle) Hauptversammlung der United Internet AG fand am 20. Mai 2020 in Frankfurt am Main statt. Bei der Abstimmung waren 81,21 % des Grundkapitals bzw. 84,15 % des Grundkapitals abzüglich ei-gener Aktien vertreten. Die Aktionäre erteilten allen abstimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten mit großer Mehrheit ihre Zustimmung.

Grundkapital und eigene Aktien

Der Vorstand der United Internet AG hat am 12. März 2020 mit Zustimmung des Aufsichtsrats und auf der Basis der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 18. Mai 2017 über den Erwerb und die Verwen-dung eigener Aktien beschlossen, 11.000.000 eigene Aktien einzuziehen und das Grundkapital der United Internet AG von 205.000.000 € um 11.000.000 € auf 194.000.000 € herabzusetzen. Die Anzahl der ausgegebenen Aktien reduzierte sich entsprechend von 205.000.000 Aktien um 11.000.000 Aktien auf 194.000.000 Aktien. Der anteilige Betrag des Grundkapitals der ausgegebenen Aktien bleibt unver-ändert bei 1 € je Aktie. Der Einzug der eigenen Aktien dient der Erhöhung der prozentualen Beteili-gung der United Internet Aktionäre. Nach Durchführung der Kapitalherabsetzung liegt das Grundkapital der Gesellschaft damit wieder auf dem Niveau vor der Kapitalerhöhung im Zuge der Versatel-Über-nahme im Jahr 2014. United Internet hielt nach der Einziehung dieser 11.000.000 Aktien noch 6.338.513 eigene Aktien - nach 17.338.513 zum 31. Dezember 2019.

Am 1. April 2020 hat der Vorstand der United Internet AG mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlos-sen, ein neues Aktienrückkaufprogramm aufzulegen. Im Rahmen dieses Aktienrückkaufprogramms sollten bis zu 5.000.000 Aktien der Gesellschaft (das entspricht ca. 2,58 % des Grundkapitals von 194.000.000 €) über die Börse zurückgekauft werden. Damit machte die Gesellschaft ebenfalls von der durch die ordentliche Hauptversammlung am 18. Mai 2017 erteilten Ermächtigung Gebrauch. Das Volu-men des Aktienrückkaufprogramms betrug insgesamt bis zu 150 Mio. €. Das Programm begann am

3. April 2020 und sollte längstens bis zum 31. August 2020 laufen. Der Vorstand der Gesellschaft hat am 30. April 2020 beschlossen, dieses Aktienrückkaufprogramm mit Ablauf dieses Handelstages

(30. April 2020) auszusetzen. Die United Internet AG behielt sich das Recht vor, das Aktienrückkaufpro-gramm jederzeit wiederaufzunehmen oder zu beenden. Die Gesellschaft hat im Rahmen dieses Aktien-rückkaufprogramms 430.624 eigene Aktien für insgesamt 12,2 Mio. € zurückgekauft und hielt damit zum 30. April 2020, dem Tag der Aussetzung des Programms, und auch zum Bilanzstichtag 31. Dezember

2020 insgesamt 6.769.137 eigene Aktien (ca. 3,49 % des Grundkapitals) - nach 17.338.513 eigene Aktien zum 31. Dezember 2019 (dies entsprach ca. 8,46 % des damaligen Grundkapitals).

Investor Relations

Für United Internet ist die kontinuierliche und transparente Unternehmenskommunikation mit allen Ka-pitalmarktteilnehmern wichtig. Dabei ist es der Anspruch der Gesellschaft, alle Zielgruppen zeitnah und gleichberechtigt mit Informationen zu versorgen. Hierfür waren auch im Geschäftsjahr 2020 Vorstand und Investor-Relations-Abteilung im regelmäßigen Austausch mit institutionellen und privaten Anlegern. Dieser intensive Dialog war allerdings durch die Coronavirus-Pandemie nicht im gleichem Umfang sowie in gleicher Art und Weise wie bisher möglich. Der Kapitalmarkt erhielt Informationen im Rahmen der Quartalsmitteilungen, des Halbjahresfinanz- und des Geschäftsberichts, in Presse- und Analystenkonfe-renzen sowie verschiedenen Webcasts, wobei alle Konferenzen virtuell abgehalten wurden. Das Ma-nagement und die Investor-Relations-Abteilung erläuterten die Strategie und die Finanzergebnisse in zahlreichen persönlichen Gesprächen am Unternehmenssitz in Montabaur sowie auf virtuellen Road-shows und Konferenzen mit Investoren vor allem aus Europa und Nordamerika.

Über 20 nationale und internationale Investmenthäuser stehen mit der Investor-Relations-Abteilung der Gesellschaft in Kontakt und veröffentlichen regelmäßig Studien und Kommentare zur Geschäftsentwick-lung und zur Aktie. Aktuelle Analystenempfehlung finden sich auf der Websitewww.united-internet.deim Bereich Investor Relations unter Analysten-Coverage.

Auch außerhalb persönlicher Treffen können sich Aktionäre und interessierte Anleger auf der umfang-reichen und zweisprachigen Webseite unterwww.united-internet.dejederzeit über die aktuelle Ent-wicklung des Unternehmens informieren. Zudem sind unterhttps://www.united-internet.de/investor-relations/finanzkalender.html neben den Publikationsterminen der Finanzberichte, auch Termine und Orte von Anlegerkonferenzen und Roadshow öffentlich zugänglich.

www.united-internet.de

Personalbericht

Als Telekommunikations- und Internet-Unternehmen unterliegt United Internet den prägenden Merkma-len der Branche: hohe Dynamik, kurze Innovationszyklen und ein intensiver Wettbewerb. Diesen Her-ausforderungen stellt sich die United Internet AG seit vielen Jahren mit großem Erfolg. Einer der Schüs-selfaktoren für den Erfolg und das Wachstum der United Internet Gruppe stellen die engagierten, kompetenten sowie gleichzeitig unternehmerisch denkenden und eigenverantwortlich handelnden Mit-arbeiter und Führungskräfte der Gesellschaft dar. Das Unternehmen legt deshalb großen Wert auf eine nachhaltige und ausgewogene Strategie über alle Aspekte des Personalbereichs: von der Mitarbeiterge-winnung über zielgruppengerechte Einstiegs- und Ausbildungsformate, aufgabenbezogene Qualifizie-rungsangebote und die Begleitung auf individuellen Karrierepfaden bis hin zur Entwicklung und langfris-tigen Bindung von Führungskräften, Potenzial- und Leistungsträgern.

Die United Internet AG ist auch 2020 wieder anerkannter Top Arbeitgeber. Basierend auf einer unab-hängigen Studie des "Top Employers Institute" wurde United Internet, wie schon in den vergangenen Jahren, die Auszeichnung als "TOP Arbeitgeber" verliehen. Die Zertifizierung wird an Unternehmen ver-geben, die ihren Mitarbeitern attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Die Bewertung erfolgt anhand der Karrieremöglichkeiten, Arbeitgeberleistungen, Arbeitsbedingungen, Fortbildungs- und Entwicklungs-möglichkeiten.

Mitarbeiterbestand und Personalaufwand

Im stark umkämpften Markt um Fachkräfte im ITK-Sektor ist es United Internet erneut gelungen, Schlüs-selpositionen mit Top-Kräften zu besetzen und damit der Geschäftsausweitung gerecht zu werden. Ne-ben einem zielgruppengerechten Arbeitgebermarketing, Kooperationen mit Aus- und Weiterbildungs-trägern und dem positiven Abstrahleffekt der Produktmarken steht ein kandidaten-freundlicher, wettbewerbsfähiger Akquise- und Auswahlprozess im Bereich Recruiting im Mittelpunkt der erfolgrei-chen Personalgewinnung.

Im Geschäftsjahr 2020 stieg die Anzahl der Mitarbeiter gegenüber dem Vorjahr um 2,8 % auf 9.638 (Vor-jahr: 9.374). Dabei legte die Zahl der Beschäftigten in Deutschland um 2,2 % auf 7.929 Mitarbeiter zum 31. Dezember 2020 (Vorjahr: 7.761) zu. In den ausländischen Gesellschaften stieg die Anzahl der Beschäf-tigten um 6,0 % auf 1.709 Mitarbeiter (Vorjahr: 1.613).

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Mitarbeiterzahl nach Inland / Ausland(1)

2016

2017

2018

2019

2020

Veränderung zu 2019

Mitarbeiter, gesamt davon Inland davon Ausland

7.897 6.322 1.575

9.414 7.890 1.524

9.093 7.567 1.526

9.374 7.761 1.613

9.638 7.929 1.709

  • + 2,8 %

  • + 2,2 %

  • + 6,0 %

(1) Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Aus Sicht der Geschäftssegmente waren 3.191 Mitarbeiter im Segment "Consumer Access" (Vorjahr: 3.163) tätig, 1.188 im Segment "Business Access" (Vorjahr: 1.184), 1.005 im Segment "Consumer Applica-tions" (Vorjahr: 1.007) sowie 3.631 im Segment "Business Applications" (Vorjahr: 3.416). Weitere 623 Mit-arbeiter waren im Bereich "Corporate / Zentralfunktionen" (Vorjahr: 604) beschäftigt. Der sukzessive Anstieg der Mitarbeiter im Bereich "Corporate / Zentralfunktionen" resultiert insbesondere aus dem Transfer von Mitarbeitern aus den Segmenten, die bereits in der Vergangenheit zentrale Funktionen wahrgenommen haben, sowie aus der Zusammenfassung von Auszubildenden in einer eigens dafür ge-schaffenen Gesellschaft.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Mitarbeiterzahl nach Segmenten(1)

2016

2017

2018

2019

2020

Veränderung zu 2019

Mitarbeiter, gesamt davon Consumer Access davon Business Access davon Consumer Applications davon Business Applications davon Corporate / Zentralfunktionen

7.897

2.401

1.077

978

3.243

198

9.414

3.457

1.069

961

3.586

341

9.093

3.150

1.095

947

3.355

546

9.374

3.163

1.184

1.007

3.416

604

9.638

3.191

1.188

1.005

3.631

623

  • + 2,8 %

  • + 0,9 %

  • + 0,3 % - 0,2 % + 6,3 % + 3,1 %

(1) Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Der Personalaufwand stieg im Geschäftsjahr 2020 um 7,1 % auf 592,3 Mio. € (Vorjahr: 552,8 Mio. €). Die Personalaufwandsquote lag damit bei 11,0 % (Vorjahr: 10,6 %).

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung des Personalaufwands

in Mio. €

2016

2017

2018

2019

2020

Veränderung zu 2019

Personalaufwand

433,8

489,0

538,8

552,8

592,3

+ 7,1 %

Personalaufwandsquote

11,4 %

11,6 %

10,5 %

10,6 %

11,0 %

Der Umsatz pro Mitarbeiter bezogen auf die Mitarbeiterzahl im Jahresdurchschnitt betrug für das Ge-schäftsjahr 2020 ca. 565 T€ (Vorjahr: ca. 563 T€).

Diversity

United Internet steht für eine Unternehmenskultur, in der Wertschätzung für Verschiedenheit großge-schrieben wird. Denn nur eine Belegschaft, die die zahlreichen Facetten der Gesellschaft widerspiegelt, bietet optimale Rahmenbedingungen für Kreativität und Produktivität und macht Mitarbeiter - sowie das Unternehmen selbst - unverwechselbar. Durch diese einzigartige Vielfalt entsteht ein unvergleich-bares Ideen- und Innovationspotenzial, das die Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft steigert und Chancen für alle bietet.

Bei United Internet sollen alle Mitarbeiter Wertschätzung und Chancengleichheit erfahren, unabhängig von Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, Alter, Behinderung, sexueller Orientierung und Identität. Für jeden Mitarbeiter soll das Tätig-keitsfeld und die Funktion gefunden werden, in der die jeweiligen individuellen Potenziale und Talente bestmöglich ausgeschöpft werden können.

Mehrperiodenübersicht: Mitarbeiter nach Geschlecht(1)

2016

2017

2018

2019

2020

Frauen

34 %

31 %

32 %

32 %

32 %

Männer

66 %

69 %

68 %

68 %

68 %

(1) Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Das Durchschnittsalter je Mitarbeiter im United Internet Konzern betrug zum Ende des Geschäftsjahres 2020 rund 39 Jahre (Vorjahr: 38 Jahre).

Mehrperiodenübersicht: Altersstruktur der Mitarbeiter(1)

2016

2017

2018

2019

2020

< 30 Jahre

28 %

24 %

26 %

23 %

23 %

30 - 39 Jahre

41 %

36 %

38 %

34 %

33 %

40 - 49 Jahre

23 %

27 %

25 %

27 %

27 %

≥ 50 Jahre

8%

13 %

11 %

16 %

17 %

(1) Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Die Mitarbeiter der United Internet AG arbeiten in einem internationalen Umfeld an weltweit über 30 Standorten.

Mehrperiodenübersicht: Mitarbeiter nach Ländern(1)

2016

2017

2018

2019

2020

Mitarbeiter, gesamt davon Deutschland

davon davon davon davon davon davon davon davon

Frankreich Großbritannien Österreich Philippinen Polen Rumänien Spanien USA

7.897

6.322

3

209

6

386

258

194

322

197

9.414

7.890

3

232

5

366

251

174

319

174

9.093

7.567

3

216

37

351

270

176

331

142

9.374

7.761

3

233

43

360

309

195

330

140

9.638

7.929

3

251

44

395

299

217

340

160

(1) Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

www.united-internet.de

Für weitere Informationen zu Themen wie "Personalstrategie und Organisation", "Aus- und Weiterbil-dung", "Diversität und Chancengleichheit" sowie "Arbeits- und Gesundheitsschutz" wird auf das Kapitel "United Internet als Arbeitgeber" im Nachhaltigkeitsbericht 2020 der United Internet AG verwiesen, der Anfang April 2021 (unterhttps://www.united-internet.de/investor-relations/publikationen/be-richte.html) veröffentlicht wird.

Liquidität und Finanzierung

Die Konzernfinanzierung orientiert sich primär an den strategischen Geschäftsplänen der operativen Geschäftseinheiten. Um ausreichende Flexibilität für weiteres Wachstum zur Verfügung zu stellen, ver-folgt United Internet daher laufend Trends der sich an den Finanzmärkten ergebenden Finanzierungs-möglichkeiten. Verschiedene Finanzierungsoptionen wie auch Potenziale zur Optimierung von beste-henden Finanzierungsinstrumenten werden regelmäßig geprüft. Die jederzeitige Sicherstellung ausreichender Liquidität sowie die finanzielle Unabhängigkeit des Konzerns stehen dabei im Vorder-grund. Neben der starken Innenfinanzierungskraft unterhält der Konzern ausreichend Liquiditätsreser-ven bei Kernbanken. Die flexible Ausnutzung dieser Liquiditätsreserven ermöglicht eine effiziente Steu-erung der Konzernliquidität, ein optimales Verschuldungsmanagement zur Reduzierung von Zinskosten sowie die Vermeidung von negativen Zinsen auf Guthaben.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beliefen sich im Konzern zum 31. Dezember 2020 auf 1.466,1 Mio. € (Vorjahr: 1.738,4 Mio. €) und setzen sich im Wesentlichen aus Schuldscheindarlehen und Konsortialkrediten zusammen.

Schuldscheindarlehen

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 bestanden insgesamt 547,5 Mio. € Verbindlichkeiten aus Schuld-scheindarlehen (Vorjahr: 835,5 Mio. €) mit maximalen Laufzeiten bis März 2025. Die Gesellschaft hat im Geschäftsjahr 2020 von ihrem Recht Gebrauch gemacht, eine variabel verzinsliche Schuldscheintranche in Höhe von insgesamt 50,0 Mio. € zum Zinszahlungstermin 27. März 2020 vorzeitig zurückzuzahlen. Ur-sprünglich war diese Tranche zum 27. März 2023 fällig. Darüber hinaus wurde ein weiterer im Dezember 2020 fälliger Schuldschein über 238,0 Mio. € fristgerecht zurückgezahlt.

Konsortialkreditrahmen & Konsortialkredite

Ein Bankenkonsortium hat der United Internet AG bis Januar 2025 einen revolvierenden Konsortialkre-ditrahmen über 810 Mio. € eingeräumt. Im Geschäftsjahr 2020 hat die Gesellschaft von einer vertraglich zugesagten Verlängerungsoption Gebrauch gemacht und hat die Laufzeit des am 21. Dezember 2018 ab-geschlossenen revolvierenden Konsortialkreditrahmens für den Zeitraum Januar 2025 bis Januar 2026 verlängert. Für diesen Verlängerungszeitraum wurde ein Kreditrahmen über 690 Mio. € vereinbart. Zum 31. Dezember 2020 war der revolvierende Konsortialkreditrahmen mit 550 Mio. € in Anspruch genom-men (Vorjahr: 700 Mio. €). Damit stehen aus dem noch nicht abgerufenen Kreditrahmen Mittel in Höhe von 260 Mio. € (Vorjahr: 110 Mio. €) zur Verfügung.

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 steht zudem ein endfälliger Konsortialkredit in Höhe von 200 Mio. € mit einer Laufzeit bis August 2021 aus (Vorjahr: 200 Mio. €). Mit den vorgenannten Inan-spruchnahmen unter dem revolvierenden Konsortialkreditrahmen stehen somit 750 Mio. € Verbindlich-keiten aus Konsortialkreditrahmen und Konsortialkrediten zum Stichtag aus.

Der Gesellschaft steht darüber hinaus eine bilaterale Betriebsmittellinie in Höhe von 280 Mio. € (Vor-jahr: 200 Mio. €) zur Verfügung. Diese ist bis auf weiteres eingeräumt. Zum Bilanzstichtag war die Be-triebsmittellinie mit 165 Mio. € (Vorjahr: 0 €) in Anspruch genommen.

Zum 31. Dezember 2020 verfügt United Internet somit über insgesamt 375 Mio. € freie Kreditlinien.

Weitere Angaben zu den verschiedenen Finanzierungsinstrumenten, zu Inanspruchnahmen, Zinssätzen und Laufzeiten finden sich auch im Konzernanhang unter Anhangangabe 31.

siehe Seite 192

2.3 Lage des Konzerns

Im Geschäftsjahr 2020 ergaben sich keine wesentlichen Akquisitions- und Desinvestitionseffekte auf Umsatz und EBITDA von Konzern und Segmenten. Ebenso ergaben sich nur geringfügige negative Währungseffekte auf Konzern- und Segmentebene (Segment "Business Access") in Höhe von jeweils -4,1 Mio. € beim Umsatz und -1,3 Mio. € beim EBITDA. Gleiches gilt für die Vermögenslage im Konzern, für die sich keine wesentlichen Effekte aus Währungsschwankungen ergaben.

Ertragslage im Konzern

Die Zahl der kostenpflichtigen Kundenverträge im United Internet Konzern konnte im Geschäftsjahr 2020 um insgesamt 910.000 auf 25,65 Mio. Verträge gesteigert werden. Gleichzeitig stiegen die werbe-finanzierten Free-Accounts um 1,81 Mio. auf 39,40 Mio.

Der Umsatz auf Konzernebene verbesserte sich im Geschäftsjahr 2020 organisch von 5.194,1 Mio. € im Vorjahr um 3,3 % auf 5.367,2 Mio. €. Dabei wurde das Wachstum durch Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie beeinträchtigt. Diese Auswirkungen machten sich insbesondere in den Segmenten "Consumer Access" und "Consumer Applications" negativ bemerkbar. Gegenläufig wirkten sich positive Effekte im Segment "Business Access" aus. Bereinigt um die Pandemie-Effekte in Höhe von insgesamt -25,1 Mio. € (gegenüber der Planung) legte der vergleichbare Umsatz um 3,8 % zu.

Zu diesem Umsatzwachstum trugen alle vier Geschäftssegmente bei, wenngleich das Segment "Consu-mer Access" im 3. und 4. Quartal 2020 ein unter Plan verlaufenes Hardware-Geschäft (infolge geringe-rer Tarifwechselvorgänge) verzeichnen musste. Dieses Geschäft mit Endgeräten ist aufgrund keiner oder nur geringer Einmalzahlungen der Kunden bei Vertragsabschluss oder Tarifwechsel sowie Rückfluss der Gerätewerte über höhere Tarifpreise, in der Regel margenschwach. Der Absatz schwankt saisonal und die Entwicklung hängt stark von der Attraktivität neuer Geräte und den Modellzyklen der Hersteller ab.

Die Umsätze im Ausland verbesserten sich (trotz leicht negativer Währungseffekte von 4,1 Mio. €) von 433,0 Mio. € im Vorjahr um 5,9 % auf 458,5 Mio. € im Geschäftsjahr 2020.

Die Umsatzkosten stiegen insbesondere durch die einmalige, nicht-cashwirksame Ausbuchung der VDSL-Kontingente. Hinzu kamen der höhere Hardware-Einsatz, die zusätzlichen Ergebnisbelastungen aus Regulierungsentscheidungen sowie die Mehrkosten im Mobilfunk-Vorleistungseinkauf infolge der Coronavirus-Pandemie und der Preiserhöhung für die Nutzung der Telefónica-Netzkapazität. Vor die-sem Hintergrund stiegen die Umsatzkosten überproportional von 3.427,0 Mio. € (66,0 % vom Umsatz) im Vorjahr auf 3.769,3 Mio. € (70,2 % vom Umsatz).

Die Bruttomarge sank entsprechend von 34,0 % auf 29,8 %. Das Bruttoergebnis ging dadurch von 1.767,1 Mio. € auf 1.597,9 Mio. € zurück. Bereinigt um die vorgenannte Ausbuchung der VDSL-Kontingente (129,9 Mio. €) lag die Bruttomarge bei 32,2 % und das Bruttoergebnis bei 1.727,8 Mio. €.

Die Vertriebskosten stiegen proportional zum Umsatz von 741,8 Mio. € (14,3 % vom Umsatz) im Vorjahr auf 767,9 Mio. € (14,3 % vom Umsatz). Darin enthalten sind (seit Juli 2020) Sponsoring-Ausgaben für die Partnerschaft mit Borussia Dortmund (1&1 als exklusiver Bundesliga Haupt- und Trikotsponsor des BVB).

Die Verwaltungskosten blieben trotz der Geschäftsausweitung (+3,3 % Umsatzwachstum) mit

206,0 Mio. € (3,8 % vom Umsatz) nahezu unverändert im Vergleich zu 205,9 Mio. € (4,0 % vom Umsatz) im Vorjahr.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Kostenpositionen

in Mio. €

2016 (IAS 18)

2017 (IAS 18)

2018(1) (IFRS 15)

2019(1) (IFRS 16)

2020

Umsatzkosten

2.461,8

2.691,1

3.350,1

3.427,0

3.769,3

Umsatzkostenquote

64,6 %

64,0 %

65,7 %

66,0 %

70,2 %

Bruttomarge

35,4 %

36,0 %

34,3 %

34,0 %

29,8 %

Vertriebskosten

521,2

638,3

678,2

741,8

767,9

Vertriebskostenquote

13,7 %

15,2 %

13,3 %

14,3 %

14,3 %

Verwaltungskosten

182,9

185,1

218,9

205,9

206,0

Verwaltungskostenquote

4,8 %

4,4 %

4,3 %

4,0 %

3,8 %

(1) 2018 und 2019 im Rahmen des Jahresabschlusses 2019 angepasst

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen von 17,0 Mio. € auf 30,9 Mio. €, während sich die sonstigen betrieblichen Erträge von 102,9 Mio. € im Vorjahr (inkl. eines Ertrages aus dem Verkauf der virtual minds Anteile von 21,5 Mio. €) auf 74,5 Mio. € reduzierten. Wertminderungsaufwendungen auf Forderungen und Vertragsvermögenswerte beliefen sich auf -92,9 Mio. € (Vorjahr: -94,2 Mio. €).

Die Ergebniskennzahlen wurden in den Geschäftsjahren 2020 und 2019 von unterschiedlichen Sonder-effekten geprägt, die sich im Geschäftsjahr 2020 in Summe negativ und im Geschäftsjahr 2019 positiv auswirkten.

Sondereffekte 2020 Der Sondereffekt "Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020" resultiert aus der Ausbuchung eines akti-ven Rechnungsabgrenzungspostens für noch zur Verfügung stehende VDSL-Kontingente und wirkte sich im Geschäftsjahr 2020 negativ auf EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS aus.

Einzelheiten dazu finden sich im Kapitel 2. "Wirtschaftsbericht" unter "Rechtliche Rahmenbedingun-gen / wesentliche Ereignisse".

siehe Seite 18

Der Sondereffekt "Wertaufholungen Tele Columbus 2020" resultiert aus den im Ergebnis aus at-equity enthaltenen Wertaufholungen auf die von United Internet gehaltenen Aktien der Tele Columbus AG und wirkte sich im Geschäftsjahr 2020 positiv auf EBT, Konzernergebnis und EPS aus.

Sondereffekte 2019

  • Der Sondereffekt "Verkauf virtual minds Anteile 2019" resultiert aus einem außerordentlichen Ertrag aus dem Verkauf der virtual minds Anteile und wirkte sich im Geschäftsjahr 2019 positiv auf EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS aus.

  • Der Sondereffekt "Markenwert-Zuschreibungen STRATO 2019" resultiert aus Markenwert-Zuschrei-bungen auf die Marke "STRATO" und wirkte sich im Geschäftsjahr 2019 positiv auf EBIT, EBT, Konzern-ergebnis und EPS aus.

  • Der Sondereffekt "Wertaufholungen Tele Columbus 2019" resultiert aus den im Ergebnis aus at-equity enthaltenen Wertaufholungen auf die von United Internet gehaltenen Aktien der Tele Columbus AG und wirkte sich im Geschäftsjahr 2019 positiv auf EBT, Konzernergebnis und EPS aus.

Herleitung von EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS (laut Gesamtergebnisrechnung) auf die um Sondereffekte bereinigten Werte

in Mio. €; EPS in €

Geschäftsjahr 2020

Geschäftsjahr 2019

EBITDA

1.048,9

1.265,7

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

129,9

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 21,5

EBITDA vor Sondereffekten (operativ)

EBIT

1.178,8

574,9

1.244,2

811,1

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

129,9

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 21,5

Markenwert-Zuschreibungen Strato 2019

- 19,4

EBIT vor Sondereffekten (operativ)

EBT

704,8

556,2

770,2

779,7

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

129,9

Wertaufholungen Tele Columbus 2020

- 29,2

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 21,5

Markenwert-Zuschreibungen Strato 2019

- 19,4

Wertaufholungen Tele Columbus 2019

- 18,5

EBT vor Sondereffekten (operativ)

Konzernergebnis

656,9

368,8

720,3

539,0

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

91,5

Wertaufholungen Tele Columbus 2020

- 29,2

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 21,1

Markenwert-Zuschreibungen Strato 2019

- 13,5

Wertaufholungen Tele Columbus 2019

- 18,5

Konzernergebnis vor Sondereffekten (operativ)

Konzernergebnis "Anteilseigner United Internet"

431,1

290,5

485,9

423,9

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

68,9

Wertaufholungen Tele Columbus 2020

- 29,2

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 21,1

Markenwert-Zuschreibungen Strato 2019

- 9,0

Wertaufholungen Tele Columbus 2019

- 18,5

Konzernergebnis "Anteilseigner United Internet" vor Sondereffekten (operativ)

EPS

330,2

1,55

375,3

2,13

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

0,37

Wertaufholungen Tele Columbus 2020

- 0,16

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 0,11

Markenwert-Zuschreibungen Strato 2019

- 0,05

Wertaufholungen Tele Columbus 2019

- 0,09

EPS vor Sondereffekten (operativ)

1,76

1,88

Ohne Berücksichtigung der vorgenannten gegenläufigen Sondereffekte haben sich die Ergebniskennzah-len EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS im Geschäftsjahr 2020 wie folgt entwickelt:

Das operative EBITDA im Konzern blieb im Geschäftsjahr 2020 mit 1.178,8 Mio. € deutlich um 5,3 % hinter dem Vorjahreswert (1.244,2 Mio. €) zurück.

Ursächlich für diesen Rückgang war insbesondere die von Telefónica Deutschland zum 1. Juli 2020 gel-tend gemachte Preiserhöhung für die Nutzung der Telefónica-Netzkapazität. Einzelheiten dazu finden sich im Kapitel 2. "Wirtschaftsbericht" unter "Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentliche Ereig-nisse".

siehe Seite 18

Neben dieser Preiserhöhung, die sich bei Abschluss der National Roaming Vereinbarung rückwirkend um 34,4 Mio. € (periodenfremd im Geschäftsjahr 2021 zu erfassen) reduzieren wird, wurden die Ergebnis-zahlen durch negative Effekte aus den Regulierungsentscheidungen der EU zur SMS-Tarifierung (seit 15. Mai 2019) sowie der Bundesnetzagentur zum TAL-Entgelt (seit 1. Juli 2019) in Höhe von insgesamt -13,7 Mio. € belastet. Zudem stiegen die initialen Kosten für den Bau des eigenen 5G-Mobilfunknetzes auf -13,9 Mio. € an (Vorjahr: -5,7 Mio. €). Einmalaufwendungen / One-Offs aus Integrationsprojekten redu-zierten sich hingegen auf -1,1 Mio. € (Vorjahr: -3,2 Mio. €). Darüber hinaus wirkte sich im Geschäftsjahr 2020 auch die Coronavirus-Pandemie mit insgesamt -27,2 Mio. € (gegenüber der Planung) belastend auf die Ergebniskennzahlen aus. Dabei standen hohen Belastungen in den Segmenten "Consumer Access" und "Consumer Applications" leicht positive Effekte im Segment "Business Access" gegenüber. Bereinigt um die vorgenannten negativen Effekte lag das vergleichbare EBITDA mit 1.269,1 Mio. € um 1,3 % über dem Vorjahreswert (1.253,1 Mio. €).

Auch das operative EBIT im Konzern lag infolge der vorgenannten Ergebnisbelastungen mit 704,8 Mio. € unter dem Vorjahreswert (770,2 Mio. €). Bereinigt um diese Effekte konnte das vergleichbare EBIT um 2,1 % zulegen.

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Konzern (in Mio. €)

20202019

  • (1) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -1,1 Mio. €); exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

  • (2) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -3,2 Mio. €); exklusive eines außerordentlichen Ertrags aus dem Verkauf der virtual minds Anteile (EBITDA- und EBIT-Effekt: +21,5 Mio. €); exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal

in Mio. €

Q1 2020

Q2 2020

Q3 2020

Q4 2020

Q4 2019

Veränderung

Umsatz

1.329,4

1.328,5

1.326,8

1.382,5

1.339,1

+ 3,2 %

EBITDA

300,8(1)

319,7(2)

275,9(3)

282,4(4)

321,7(5)

- 12,2 %

EBIT

184,2(1)

201,2(2)

156,3(3)

163,1(4)

204,1(5)

- 20,1 %

  • (1) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,3 Mio. €)

  • (2) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,1 Mio. €)

  • (3) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,3 Mio. €)

  • (4) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -1,1 Mio. €); exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

  • (5) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +0,6 Mio. €); exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

in Mio. €

2016 (IAS 18)

2017 (IAS 18)

2018 (IFRS 15)

2019 (IFRS 16)

2020

Umsatz

3.808,1

4.206,3

5.102,9

5.194,1

5.367,2

EBITDA

835,4

979,6(1)

1.201,3(2)

1.244,2(3)

1.178,8(4)

EBITDA-Marge

21,9 %

23,3 %

23,5 %

24,0 %

22,0 %

EBIT

642,7

704,0(1)

811,0(2)

770,2(3)

704,8(4)

EBIT-Marge

16,9 %

16,7 %

15,9 %

14,8 %

13,1 %

  • (1) Ohne außerordentlichen Ertrag aus der Neubewertung der Drillisch-Aktien (EBITDA- und EBIT-Effekt: +303,0 Mio. €) und der Neubewertung der ProfitBricks-Anteile (EBITDA- und EBIT-Effekt: +16,1 Mio. €) sowie ohne M&A-Transaktionskosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -17,1 Mio. €), ohne Restrukturierungskosten im Offline-Vertrieb (EBITDA- und EBIT-Effekt: -28,3 Mio. €) und ohne Markenwert-Abschreibungen Strato (EBIT-Effekt: -20,7 Mio. €)

  • (2) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -25,1 Mio. €)

  • (3) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -3,2 Mio. €); exklusive eines außerordentlichen Ertrags aus dem Verkauf der virtual minds Anteile (EBITDA- und EBIT-Effekt: +21,5 Mio. €); exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)

  • (4) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -1,1 Mio. €); exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

Infolge der vorgenannten Ergebnisbelastungen blieben auch das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) sowie das operative Konzernergebnis mit 656,9 Mio. € (Vorjahr: 720,3 Mio. €) bzw. 431,1 Mio. € (Vor-jahr: 485,9 Mio. €) hinter den vergleichbaren Vorjahreswerten zurück.

Das auf die Anteilseigner der United Internet AG entfallene operative Konzernergebnis reduzierte sich ebenfalls von 375,3 Mio. € auf 330,2 Mio. €.

Entsprechend sank auch das operative Ergebnis pro Aktie (EPS) von 1,88 € im Vorjahr auf 1,76 €.

Finanzlage im Konzern

Ausgehend von einem Konzernergebnis in Höhe von 368,8 Mio. € (Vorjahr: 539,0 Mio. €) stieg der Cash-flow der betrieblichen Tätigkeit im Geschäftsjahr 2020 von 935,0 Mio. € auf 954,1 Mio. €.

Die Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit des Geschäftsjahres 2020 legten von 828,9 Mio. € im Vorjahr auf 925,7 Mio. € zu. Ursächlich für diesen starken Anstieg waren insbesondere erst nach dem Bilanzstichtag erfolgte Zahlungsmittelabflüsse für in Anspruch genommene Vorleistungen.

Der Cashflow aus dem Investitionsbereich weist im Berichtszeitraum Nettoauszahlungen in Höhe von 361,1 Mio. € (Vorjahr: Nettoeinzahlungen von 87,2 Mio. €) aus. Diese resultieren im Wesentlichen aus Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von 447,0 Mio. €, davon

165,0 Mio. € für die seit dem 1. Juli 2020 laufende erste fünfjährige Verlängerungsphase des MBA MVNO-Vertrags mit Telefónica, sowie - gegenläufig - Einzahlungen aus der Veräußerung von finanziellen Vermögenswerten (insbesondere aus dem Verkauf der Anteile (9,82 %) an Afilias Inc.) in Höhe von

77,5 Mio. €. Der Cashflow aus dem Investitionsbereich des Vorjahres war geprägt durch Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von 252,8 Mio. € sowie - gegenläufig - Einzah-lungen aus der Veräußerung von assoziierten Unternehmen (insbesondere aus dem Verkauf der virtual minds Anteile) in Höhe von 35,6 Mio. € sowie Einzahlungen aus der Veräußerung von finanziellen Vermö-genswerten (insbesondere aus dem Verkauf der Rocket Internet Aktien) in Höhe von 303,7 Mio. €.

Der Free Cashflow ist bei United Internet definiert als Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen. Der Free Cashflow sank infolge der deutlich höheren Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen (insbesondere infolge der Zahlung von 165,0 Mio. € für die Verlängerungsphase des MBA MVNO-Vertrages) von

607,0 Mio. € im Vorjahr (ohne Berücksichtigung von Steuerzahlungen aus dem Geschäftsjahr 2017 und

Vorjahren von 22,1 Mio. €) auf 483,8 Mio. €. Seit der Erstanwendung des Rechnungslegungsstandards IFRS 16 im Geschäftsjahr 2019 wird der Tilgungsanteil von Leasingverbindlichkeiten im Cashflow aus dem Fi-nanzierungsbereich ausgewiesen. Abzüglich der Cashflow-Position "Tilgung von Leasingverbindlichkeiten" sank der Free Cashflow von 496,0 Mio. € im Vorjahr (ohne Berücksichtigung der vorgenannten Steuerzah-lung) auf 376,6 Mio. € im Geschäftsjahr 2020.

Bestimmend im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich waren im Geschäftsjahr 2020 der Erwerb ei-gener Aktien in Höhe von 12,2 Mio. € (Vorjahr: 373,6 Mio. €), die Kreditrückzahlungen von im Saldo 272,3 Mio. € (Vorjahr: 200,8 Mio. €), die Tilgung von Frequenzverbindlichkeiten in Höhe von 61,3 Mio. € (Vorjahr: 61,3 Mio. €), die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 107,2 Mio. € (Vorjahr:

111,0 Mio. €) sowie die Dividendenzahlung in Höhe von 93,6 Mio. € (Vorjahr: 10,0 Mio. €).

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente beliefen sich zum 31. Dezember 2020 stichtagsbe-dingt auf 131,3 Mio. € - nach 117,6 Mio. € zum Vorjahresstichtag.

Entwicklung der wesentlichen Cashflow-Kennzahlen

in Mio. €

2020

2019

Veränderung

Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit

954,1

935,0

+ 19,1

Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit

925,7

828,9

+ 96,8

Cashflow aus dem Investitionsbereich

- 361,1

87,2

- 448,3

Free Cashflow(1)

376,6(2)

496,0(3)

- 119,4

Cashflow aus dem Finanzierungsbereich

- 549,1

- 857,6

+ 308,5

Zahlungsmittel zum 31. Dezember

131,3

117,6

+ 13,7

  • (1) Free Cashflow ist definiert als Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen

  • (2) 2020 inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten (107,2 Mio. €), die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

  • (3) 2019 ohne Berücksichtigung von Steuerzahlungen aus dem Geschäftsjahr 2017 und Vorjahren (22,1 Mio. €); inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten (111,0 Mio. €), die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der wesentlichen Cashflow-Kennzahlen

in Mio. €

2016 (IAS 18)

2017 (IAS 18)

2018 (IFRS 15)

2019 (IFRS 16)

2020

Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit

644,2

656,4

889,5

935,0

954,1

Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit

587,0(2)

655,7(3)

482,3

828,9

925,7

Cashflow aus dem Investitionsbereich

- 422,7

- 897,7

- 350,9

87,2

- 361,1

Free Cashflow(1)

423,0(2)

424,4(3)

254,6(4)

496,0(5)

376,6(6)

Cashflow aus dem Finanzierungsbereich

- 43,2

312,2

- 312,6

- 857,6

- 549,1

Zahlungsmittel zum 31. Dezember

101,7

238,5

58,1

117,6

131,3

  • (1) Free Cashflow ist definiert als Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen

  • (2) 2016 ohne Berücksichtigung einer ursprünglich für das 4. Quartal 2015 geplanten Ertragsteuerzahlung (100,0 Mio. €)

  • (3) 2017 ohne Berücksichtigung einer ursprünglich für das 4. Quartal 2016 geplanten Kapitalertragsteuerrückerstattung (70,3 Mio. €)

  • (4) 2018 ohne Berücksichtigung einer Steuerzahlung aus dem Geschäftsjahr 2016 (34,7 Mio. €)

  • (5) 2019 ohne Berücksichtigung von Steuerzahlungen aus dem Geschäftsjahr 2017 und Vorjahren (22,1 Mio. €); inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten (111,0 Mio. €), die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

  • (6) 2020 inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten (107,2 Mio. €), die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

Vermögenslage im Konzern

Die Bilanzsumme stieg von 9,129 Mrd. € per 31. Dezember 2019 auf 9,231 Mrd. € zum 31. Dezember 2020.

Entwicklung der kurzfristigen Vermögenswerte

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

131,3

117,6

+ 13,7

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

344,8

346,0

- 1,2

Vertragsvermögenswerte

577,6

507,8

+ 69,8

Vorräte

85,4

79,3

+ 6,1

Abgegrenzte Aufwendungen

214,4

237,0

- 22,6

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

82,3

48,1

+ 34,2

Ertragsteueransprüche

64,8

21,5

+ 43,3

Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte

12,4

13,8

- 1,4

Summe kurzfristige Vermögenswerte

1.512,9

1.371,2

+ 141,7

Die kurzfristigen Vermögenswerte stiegen von 1.371,2 Mio. € per 31. Dezember 2019 auf 1.512,9 Mio. € zum 31. Dezember 2020. Dabei legte der in den kurzfristigen Vermögenswerten ausgewiesene Bestand an liquiden Mitteln von 117,6 Mio. € auf 131,3 Mio. € zu. Die Position Vertragsvermögenswerte stieg im Zuge des Kundenwachstums von 507,8 Mio. € auf 577,6 Mio. € und beinhaltet kurzfristige Ansprüche ge-genüber Kunden aus der im Rahmen der Anwendung von IFRS 15 vorgezogenen Umsatzrealisierung. Die kurzfristigen abgegrenzten Aufwendungen sanken dagegen stichtagsbedingt sowie infolge der Ausbu-chung noch vorhandener VDSL-Kontingente von 237,0 Mio. € auf 214,4 Mio. € und beinhalten nunmehr im Wesentlichen den kurzfristigen Anteil der Aufwendungen im Zusammenhang mit der Kundengewin-nung (Vertragserlangung) und der Vertragserfüllung gemäß IFRS 15. Sonstige finanzielle Vermögens-werte legten, infolge der Umgliederung von Derivaten aus den langfristigen in die kurzfristigen finanziel-len Vermögenswerte, von 48,1 Mio. € auf 82,3 Mio. € zu. Ertragsteueransprüche stiegen infolge geleisteter Steuervorauszahlungen und Folgeeffekten aus Betriebsprüfungen von 21,5 Mio. € auf

64,8 Mio. €. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Vorräte sowie sonstige nicht-finanzi-elle Vermögenswerte blieben nahezu unverändert.

Entwicklung der langfristigen Vermögenswerte

siehe Seite 27

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Anteile an assoziierten Unternehmen

89,6

196,0

- 106,5

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

9,9

90,4

- 80,5

Sachanlagen

1.271,6

1.160,6

+ 111,0

Immaterielle Vermögenswerte

2.197,8

2.167,4

+ 30,4

Firmenwerte

3.609,4

3.616,5

- 7,1

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

54,0

57,7

- 3,7

Vertragsvermögenswerte

196,5

174,3

+ 22,3

Abgegrenzte Aufwendungen

144,8

284,3

- 139,5

Latente Steueransprüche

20,4

10,4

+ 10,0

Summe langfristige Vermögenswerte

7.594,0

7.757,6

- 163,6

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte

124,0

0,0

+ 124,0

Die langfristigen Vermögenswerte sanken von 7.757,6 Mio. € per 31. Dezember 2019 auf 7.594,0 Mio. € zum 31. Dezember 2020. Dabei sanken die Anteile an assoziierten Unternehmen im Wesentlichen durch die Umwidmung der Tele Columbus Anteile gemäß IFRS 5 in die neue Position "zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte" von 196,0 Mio. € auf 89,6 Mio. €. Einzelheiten dazu finden sich im Kapitel

2,2 "Geschäftsverlauf" unter "Beteiligungen im Konzern". Langfristige sonstige finanzielle Vermögens-werte gingen insbesondere durch den Verkauf der Afilias Anteile sowie der Umgliederung von Derivaten in die kurzfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten von 90,4 Mio. € auf 9,9 Mio. € zurück. Sach-anlagen stiegen insbesondere durch Zugänge aus neuen langfristigen Mietverträgen sowie aus Netzinf-rastruktur von 1.160,6 Mio. € auf 1.271,6 Mio. €. Immaterielle Vermögenswerte stiegen insbesondere durch eine Einmalzahlung im Zusammenhang mit der Verlängerung des MBA MVNO-Vertrages von 2.167,4 Mio. € auf 2.197,8 Mio. €. Die Position Vertragsvermögenswerte stieg im Zuge des Kundenwachs-tums von 174,3 Mio. € auf 196,5 Mio. € und beinhaltet langfristige Ansprüche gegenüber Kunden aus der im Rahmen der Anwendung von IFRS 15 vorgezogenen Umsatzrealisierung. Die langfristigen abgegrenz-ten Aufwendungen reduzierten sich im Wesentlichen durch die Ausbuchung noch vorhandener VDSL-Kontingente von 284,3 Mio. € auf 144,8 Mio. € und beinhalten nunmehr im Wesentlichen den langfristi-gen Anteil der Aufwendungen im Zusammenhang mit der Kundengewinnung (Vertragserlangung) und der Vertragserfüllung sowie geleistete Vorauszahlungen im Rahmen langfristiger Einkaufsverträge. Firmen-werte und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie latente Steueransprüche blieben weitgehend unverändert.

Entwicklung der kurzfristigen Schulden

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

532,8

475,5

+ 57,3

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

370,4

243,7

+ 126,7

Ertragsteuerschulden

114,6

91,7

+ 22,9

Vertragsverbindlichkeiten

152,1

149,9

+ 2,2

Sonstige Rückstellungen

9,3

18,4

- 9,1

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

278,6

239,4

+ 39,2

Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten

46,7

50,3

- 3,6

Summe kurzfristige Schulden

1.504,6

1.269,0

+ 235,6

Die kurzfristigen Schulden stiegen von 1.269,0 Mio. € per 31. Dezember 2019 auf 1.504,6 Mio. € zum 31. Dezember 2020. Dabei stiegen die kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stichtagsbedingt von 475,5 Mio. € auf 532,8 Mio. €. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kre-ditinstituten erhöhten sich infolge der Umgliederung von langfristigen Verbindlichkeiten (entsprechend der Fälligkeit der Verbindlichkeit) von 243,7 Mio. € auf 370,4 Mio. €. Ertragsteuerschulden erhöhten sich durch Effekte aus Betriebsprüfungen von Vorjahren von 91,7 Mio. € auf 114,6 Mio. €. Die kurzfristi-gen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten stiegen insbesondere durch Marketingmaßnahmen von 239,4 Mio. € auf 278,6 Mio. €. Die Position kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten, die vor allem Einzah-lungen aus Kundenverträgen beinhaltet, für die die Leistung noch nicht vollständig erbracht worden ist, sowie die Positionen kurzfristige sonstige Rückstellungen und kurzfristige sonstige nicht-finanzielle

Verbindlichkeiten blieben weitgehend unverändert.

Entwicklung der langfristigen Schulden

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

1.095,7

1.494,6

- 399,0

Latente Steuerschulden

331,6

351,8

- 20,2

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

6,0

6,1

- 0,1

Vertragsverbindlichkeiten

33,6

34,9

- 1,3

Sonstige Rückstellungen

69,3

67,6

+ 1,7

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

1.278,7

1.289,9

- 11,2

Summe langfristige Schulden

2.815,0

3.245,0

- 430,0

Die langfristigen Schulden gingen von 3.245,0 Mio. € per 31. Dezember 2019 auf 2.815,0 Mio. € zum 31. Dezember 2020 zurück. Ursächlich hierfür waren insbesondere die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, die durch die Rückzahlung von Darlehen sowie Umgliederungen in kurzfris-tige Verbindlichkeiten deutlich von 1.494,6 Mio. € auf 1.095,7 Mio. € reduziert wurden. Latente Steuer-schulden gingen von 351,8 Mio. € auf 331,6 Mio. € zurück. Für weitere Informationen hierzu wird auf An-hangangabe 15 "Ertragsteuern" verwiesen. Die langfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten sanken ebenfalls leicht von 1.289,9 Mio. € auf 1.278,7 Mio. €. Langfristige Verbindlichkeiten aus Liefe-rungen und Leistungen, langfristige Vertragsverbindlichkeiten, die vor allem Einzahlungen aus Kun-denverträgen beinhaltet, für die die Leistung noch nicht vollständig erbracht worden ist, sowie langfris-tige sonstige Rückstellungen blieben weitgehend unverändert.

Entwicklung des Eigenkapitals

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Grundkapital

194,0

205,0

- 11,0

Kapitalrücklage

2.322,8

2.643,9

- 321,2

Kumuliertes Konzernergebnis

2.240,5

1.993,9

+ 246,6

Eigene Anteile

- 212,7

- 548,4

+ 335,7

Neubewertungsrücklage

- 4,4

25,2

- 29,5

Währungsumrechnungsdifferenz

- 21,1

- 9,6

- 11,5

Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital

Nicht beherrschende Anteile

4.519,1

392,1

4.310,0

304,8

+ 209,1

+ 87,3

Summe Eigenkapital

4.911,2

4.614,7

+ 296,5

Das Eigenkapital im Konzern stieg von 4.614,7 Mio. € per 31. Dezember 2019 auf 4.911,2 Mio. € zum 31. Dezember 2020. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich entsprechend von 50,6 % auf 53,2 %.

Die Kapitalrücklage sank von 2.643,9 Mio. € auf 2.322.8 Mio. €. Der Rückgang resultiert im Wesentli-chen aus dem Einzug eigener Aktien. Das kumulierte Konzernergebnis stieg hingegen von 1.993,9 Mio. € auf 2.240,5 Mio. € und enthält die in der Vergangenheit erzielten Ergebnisse der in den Konzernab-schluss einbezogenen Unternehmen, soweit sie nicht ausgeschüttet wurden, vermindert um die Ausga-ben für aktienbasierte Vergütung.

Der Vorstand der United Internet AG hat am 12. März 2020 mit Zustimmung des Aufsichtsrats und auf der Basis der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 18. Mai 2017 über den Erwerb und die Verwen-dung eigener Aktien beschlossen, 11.000.000 eigene Aktien einzuziehen und das Grundkapital der United Internet AG von 205.000.000 € um 11.000.000 € auf 194.000.000 € herabzusetzen. Die Anzahl der ausgegebenen Aktien reduzierte sich entsprechend von 205.000.000 Aktien um 11.000.000 Aktien auf 194.000.000 Aktien. Der anteilige Betrag des Grundkapitals der ausgegebenen Aktien bleibt unver-ändert bei 1 € je Aktie. Der Einzug der eigenen Aktien dient der Erhöhung der prozentualen Beteili-gung der United Internet Aktionäre. Nach Durchführung der Kapitalherabsetzung liegt das Grundkapital der Gesellschaft damit wieder auf dem Niveau vor der Kapitalerhöhung im Zuge der Versatel-Über-nahme im Jahr 2014. United Internet hielt nach der Einziehung dieser 11.000.000 Aktien noch 6.338.513 eigene Aktien - nach 17.338.513 zum 31. Dezember 2019. Am 1. April 2020 hat der Vorstand der United Internet AG mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, ein neues Aktienrückkaufpro-gramm aufzulegen. Im Rahmen dieses Aktienrückkaufprogramms sollten bis zu 5.000.000 Aktien der Gesellschaft (das entspricht ca. 2,58 % des Grundkapitals von 194.000.000 €) über die Börse zurückge-kauft werden. Damit machte die Gesellschaft ebenfalls von der durch die ordentliche Hauptversamm-lung am 18. Mai 2017 erteilten Ermächtigung Gebrauch. Das Volumen des Aktienrückkaufprogramms be-trug insgesamt bis zu 150 Mio. €. Das Programm begann am 3. April 2020 und sollte längstens bis zum 31.

August 2020 laufen. Der Vorstand der Gesellschaft hat am 30. April 2020 beschlossen, dieses Aktien-rückkaufprogramm mit Ablauf dieses Handelstages (30. April 2020) auszusetzen. Die United Internet AG behielt sich das Recht vor, das Aktienrückkaufprogramm jederzeit wiederaufzunehmen oder zu been-den. Die Gesellschaft hat im Rahmen dieses Aktienrückkaufprogramms 430.624 eigene Aktien für insge-samt 12,2 Mio. € zurückgekauft und hielt damit zum 30. April 2020, dem Tag der Aussetzung des Pro-gramms, und auch zum Bilanzstichtag 21. Dezember 2020 insgesamt 6.769.137 eigene Aktien (ca. 3,49 % des Grundkapitals).

Die Netto-Bankverbindlichkeiten (d. h. der Saldo aus Bankverbindlichkeiten und liquiden Mitteln) konn-ten - trotz der Dividendenzahlung in Höhe von 93,6 Mio. € sowie der vertraglich vereinbarten Zahlung in Höhe von 165,0 Mio. € an Telefónica Deutschland im 3. Quartal 2020 für die seit dem 1. Juli 2020 lau-fende erste fünfjährige Verlängerungsphase des MBA MVNO-Vertrages - von 1.620,8 Mio. € per 31. De-zember 2019 auf 1.334,8 Mio. € zum 31. Dezember 2020 reduziert werden.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der relativen Verschuldung

31.12.2016

(IAS 18)

31.12.2017

(IAS 18)

31.12.2018

(IFRS 15)

31.12.2019

(IFRS 16)

31.12.2020

Netto-Bankverbindlichkeiten(1) / EBITDA

1,98

1,37

1,57

1,28

1,27

Netto-Bankverbindlichkeiten(1) / Free Cashflow(2)

3,88

4,04

7,39

3,27

3,54

  • (1) Netto-Bankverbindlichkeiten = Saldo aus Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und liquiden Mittel

  • (2) Free Cashflow ohne Berücksichtigung einer ursprünglich für das 4. Quartal 2015 geplanten Ertragssteuerzahlung von rund 100,0 Mio. € (2016), einer ursprünglich für das 4. Quartal 2016 geplanten Kapitalertragsteuererstattung von 70,3 Mio. € (2017), einer Steuerzahlung aus dem Geschäftsjahr 2016 von 34,7 Mio. € (2018) sowie Steuerzahlungen aus dem Geschäftsjahr 2017 und Vorjahren von 22,1 Mio. € (2019); Free Cashflow 2019 und 2020 inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 111,0 Mio. € bzw. 107,2 Mio. €, die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

Weitere Angaben zu Zielsetzung und Methoden des Finanzrisiko-Managements im Konzern finden sich auch im Konzernanhang unter Anhangangabe 43.

siehe Seite 227

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Bilanzpositionen

in Mio. €

31.12.2016

(IAS 18)

31.12.2017

(IAS 18)

31.12.2018

(IFRS 15)

31.12.2019

(IFRS 16)

31.12.2020

Bilanzsumme

4.073,7

7.605,2

8.173,8

9.128,8

9.230,8

Liquide Mittel

101,7

238,5

58,1

117,6

131,3

Anteile an assoziierten Unternehmen

755,5

418,0(1)

206,9(1)

196,0

89,6

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

287,7

333,7(2)

348,1(2)

90,4(2)

9,9(2)

Sachanlagen

655,0

747,4(3)

818,0

1.160,6(3)

1.271,6

Immaterielle Vermögenswerte

369,5

1.408,4(3)

1.244,6

2.167,4(4)

2.197,8

Firmenwerte

1.087,7

3.564,1(5)

3.612,6(5)

3.616,5

3.609,4

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

1.760,7

1.955,8(6)

1.939,1

1.738,4

1.466,1

Grundkapital

205,0

205,0

205,0

205,0

194,0(7)

Eigenkapital

1.197,8

4.048,7(8)

4.521,5(8)

4.614,7

4.911,2

Eigenkapitalquote

29,4 %

53,2 %

55,3 %

50,6 %

53,2 %

  • (1) Rückgang durch Übernahme und Konsolidierung von ProfitBricks und Drillisch (2017); Rückgang durch Tele Columbus Wertminderungen (2018)

  • (2) Anstieg durch Folgebewertung von Anteilen an börsennotierten Unternehmen (2017); Anstieg durch Folgebewertung von Anteilen an börsennotierten Unternehmen (2018); Rückgang durch den Verkauf der Rocket Internet Aktien (2019); Rückgang durch Verkauf der Afilias-Anteile

    (2020)

  • (3) Anstieg durch Übernahmen von Strato, ProfitBricks und Drillisch (2017); Anstieg durch erstmalige IFRS-16-Bilanzierung (2019)

  • (4) Anstieg durch erstmalige Bilanzierung der erworbenen 5G-Frequenzen (2019)

  • (5) Anstieg durch Übernahme von Strato, ProfitBricks und Drillisch (2017); Anstieg durch Übernahme von World4You (2018)

  • (6) Anstieg durch Strato Übernahme und Aufstockung der Anteile an Drillisch und Tele Columbus (2017)

  • (7) Rückgang durch Einzug eigener Aktien

  • (8) Anstieg durch Konsolidierungseffekte im Zusammenhang mit der Beteiligung von Warburg Pincus am Segment Business Applications sowie der Übernahme von Strato (2017); Übergangseffekte aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 15 (2018)

Gesamtaussage des Vorstands zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns

Die Volkswirtschaften aller Zielländern der United Internet Gruppe sowie die Weltwirtschaft insgesamt mussten im Geschäftsjahr 2020 vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie einen starken Rückgang ihrer Wirtschaftsleistungen hinnehmen.

Der aus Sicht von United Internet mit Abstand wichtigste Markt, Deutschland, musste laut Statistischem Bundesamt einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um -5,4 % verzeichnen - nach einem Plus von +0,6 % im Vorjahr. Und auch der deutsche ITK-Markt blieb mit -0,6 % hinter dem Vorjahr zurück.

Trotz des stabilen und weitgehend konjunkturunabhängigen Geschäftsmodells wurde auch die Geschäfts-tätigkeit von United Internet im Geschäftsjahr 2020 von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-virus-Pandemie beeinflusst - wenn auch in deutlich geringerem Ausmaße als andere Branchen und Un-ternehmen.

Gleichwohl konnte United Internet die selbst gesteckten Ziele erreichen und hat sich mit einem organi-schen Zuwachs um 910.000 Kundenverträge auf 25,65 Mio. und einem Umsatzwachstum um 3,3 % (trotz negativer Pandemieeffekte) auf 5,367 Mrd. € positiv weiterentwickelt. Bei den Ergebniskennzahlen schlu-gen negative Sondereffekte aus der einmaligen, nicht-cashwirksamen Ausbuchung von noch vorhandenen VDSL-Kontingenten zu Buche. Bereinigt um diesen Sondereffekt sowie Sondereffekte im Vorjahr blieb das operative EBITDA mit 1,179 Mrd. € um 5,3 % hinter dem Vorjahr zurück. Zusätzlich adjustiert um die rück-wirkende Preisreduzierung im Mobilfunkvorleistungseinkauf (bei Abschluss der National Roaming Verein-barung periodenfremd im Geschäftsjahr 2021 zu erfassen), Ergebnisbelastungen durch die Coronavirus-Pandemie und Regulierungseffekte, initiale Kosten für das eigene 5G-Netz und Integrationskosten stieg das zum Vorjahr vergleichbare EBITDA um 1,3 %.

Diese positive Unternehmensentwicklung zeigt - gerade auch im Vergleich zur rezessiven Wirtschafts-phase und den negativen Branchen-Trends - die Vorteile des Geschäftsmodells von United Internet, das überwiegend auf elektronischen Abonnements basiert mit festen monatlichen Beträgen sowie vertraglich festgelegten Laufzeiten. Dies sichert stabile und planbare Umsätze und Cashflows, bietet Schutz gegen konjunkturelle Einflüsse und eröffnet finanzielle Spielräume, um neue Kunden zu gewinnen, Kundenbe-ziehungen auszubauen und Chancen in neuen Geschäftsfeldern bzw. neuen Märkten zu nutzen. Orga-nisch oder durch Beteiligungen und Übernahmen.

Entsprechend stark hat die Gesellschaft auch im Geschäftsjahr 2020 wieder in die Gewinnung und den Ausbau von Kundenverhältnissen sowie in neue Produkte investiert und hat damit die Basis für künftiges Wachstum geschaffen.

Die Finanzlage der United Internet AG hat sich auch im Geschäftsjahr 2020 stark dargestellt. Der Free Cashflow lag - trotz der Einmalzahlung von 165 Mio. € für die Verlängerungsphase des MBA MVNO-Vertra-ges im Geschäftsjahr 2020 - mit 483,8 Mio. € bzw. 376,6 Mio. € nach Leasing einmal mehr auf einem ho-hen Niveau (vergleichbarer Vorjahreswert: 607,0 Mio. € bzw. 496,0 Mio. € nach Leasing). Darin zeigt sich erneut die sehr gute Cash-Generierung der Unternehmensgruppe bei einem gleichzeitig stabilen und qualitativen Wachstum. Vor diesem Hintergrund plant die Gesellschaft auch, den Aufbau des eigenen Mo-bilfunknetzes größtenteils aus laufenden Einnahmen zu leisten.

Insgesamt sieht der Vorstand die United Internet Gruppe - zum Abschlussstichtag des Geschäftsjahres 2020 wie auch zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Lageberichts - für die weitere Unternehmensent-wicklung sehr gut aufgestellt. Er schätzt die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage - vorbehaltlich eventu-eller Sondereffekte - positiv ein und blickt optimistisch in die Zukunft.

2.4 Lage der Gesellschaft

Ertragslage der United Internet AG

Die Ertragslage der United Internet AG als reine Holding Gesellschaft ist üblicherweise durch das Beteili-gungs- und Finanzergebnis geprägt. Der Umsatz der Einzelgesellschaft belief sich im Geschäftsjahr 2020 auf 0,6 Mio. € (Vorjahr: 0,3 Mio. €) und resultiert überwiegend aus für Konzerngesellschaften erbrachten Dienstleistungen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge beliefen sich auf 12,3 Mio. € (Vorjahr: 1,0 Mio. €) und resultieren im Wesentlichen aus periodenfremden Erträgen in Höhe von 9,9 Mio. € (Vorjahr: 0,02 Mio. €) aus umsatz-steuerlichen Effekten aus Betriebsprüfungen für Vorjahre, Zuschreibung von Wertpapieren von

1,4 Mio. € (Vorjahr: 0 €), konzerninternen Weiterbelastungen von 1,0 Mio. € (Vorjahr: 0,2 Mio. €) sowie der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 0,1 Mio. € (Vorjahr: 0,6 Mio. €).

Bereinigt um Effekte aus Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen betrug der Personalaufwand 1,0 Mio. € (Vorjahr: 0,5 Mio. €).

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich auf 19,8 Mio. € (Vorjahr: 12,7 Mio. €) und be-stehen im Wesentlichen aus periodenfremden Aufwendungen von 10,1 Mio. € aus Betriebsprüfungseffek-ten der Vorjahre, Aufwendungen aus internen Weiterbelastungen für konzernintern erbrachte Dienstleis-tungen von 5,2 Mio. € sowie Rechts-, Prüfungs- und Beratungskosten von 1,4 Mio. €.

Die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen in Höhe von 87,2 Mio. € (Vorjahr: 122,3 Mio. €) resultieren aus den Gewinnabführungen der 1&1 Mail & Media Applications SE in Höhe von 68,1 Mio. € (Vorjahr:

70,5 Mio. €), der United Internet Investments Holding AG & Co. KG in Höhe von 15,9 Mio. € (Vorjahr: 48,9 Mio. €), der United Internet Corporate Services GmbH in Höhe von 3,0 Mio. € (Vorjahr: 2,7 Mio. €) und der United Internet Service SE in Höhe von 0,2 Mio. € (Vorjahr: 0,2 Mio. €).

Die Erträge aus Beteiligungen beliefen sich auf 6,7 Mio. € (Vorjahr: 6,5 Mio. €) und beinhalten im We-sentlichen die Dividende der 1&1 Drillisch AG.

Die Aufwendungen aus Verlustübernahmen in Höhe von 0,1 Mio. € (Vorjahr: 37,4 Mio. €) betrafen im Wesentlichen den Ergebnisausgleich der United Internet Corporate Holding SE und der United Internet Management Holding SE.

Das Ergebnis vor Steuern im Einzelabschluss belief sich auf 167,9 Mio. € (Vorjahr: 177,6 Mio. €).

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag in Höhe von 57,2 Mio. € (Vorjahr: 58,9 Mio. €) enthalten laufende Steuern von 2020 von 48,8 Mio. € (davon 24,4 Mio. € Körperschaftsteuer und Solidaritätszu-schlag und 24,4 Mio. € Gewerbesteuer) sowie 9,4 Mio. € aus Vorjahren. Zudem wurden passive latente Steuern von 1,2 Mio. € gebildet. Gegenläufig wirkten sich Steuerrückstellungen von 2,2 Mio. € aus.

Der Jahresüberschuss im Einzelabschluss der United Internet AG belief sich im Geschäftsjahr 2020 auf 110,6 Mio. € (Vorjahr: 118,7 Mio. €).

Finanz- und Vermögenslage der United Internet AG

Die Bilanzsumme der Einzelgesellschaft sank von 5.944,6 Mio. € zum 31. Dezember 2019 auf 5.618,2 Mio. € zum 31. Dezember 2020.

Das Anlagevermögen der Einzelgesellschaft in Höhe von 5.331,0 Mio. € (Vorjahr: 5.670,9 Mio. €) ist im Wesentlichen geprägt durch die Finanzanlagen. Dabei blieben die Anteile an verbundenen Unterneh-men mit 3.763,4 Mio. € unverändert zum Vorjahr. Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen san-ken auf 1.567,6 Mio. € (Vorjahr: 1.907,6 Mio. €). Der Rückgang resultiert insbesondere aus der Rückzah-lung konzerninterner Darlehen.

Das Umlaufvermögen der Einzelgesellschaft in Höhe von 287,2 Mio. € (Vorjahr: 273,6 Mio. €) umfasst die Forderungen gegen verbundene Unternehmen sowie sonstige Vermögensgegenstände. Dabei stiegen die Forderungen gegen verbundene Unternehmen auf 234,9 Mio. € (Vorjahr: 216,2 Mio. €). Diese enthal-ten insbesondere Forderungen im Rahmen des Cash-Managements sowie aus Gewinnabführungsverträ-gen und Leistungsbeziehungen innerhalb der United Internet Gruppe. Die sonstigen Vermögensgegen-stände in Höhe von 36,3 Mio. € (Vorjahr: 14,8 Mio. €) beinhalten im Wesentlichen Forderungen gegen das Finanzamt im Rahmen von Betriebsprüfungen der Vorjahre.

Das Eigenkapital der Einzelgesellschaft belief sich zum 31. Dezember 2020 auf 3.357,3 Mio. € (Vorjahr: 3.352,5 Mio. €). Der leichte Anstieg des Eigenkapitals im Berichtsjahr resultiert vor allem aus dem Jahresüberschuss in Höhe von 110,6 Mio. € sowie gegenläufig der Dividendenzahlung in Höhe von

93,6 Mio. € und dem Erwerb eigener Aktien in Höhe von 12,2 Mio. €, die vom Eigenkapital abzugrenzen sind. Die Eigenkapitalquote stieg von 56,4 % im Vorjahr auf 59,8 % zum 31. Dezember 2020.

Bei den Rückstellungen der Einzelgesellschaft in Höhe von 97,6 Mio. € (Vorjahr: 54,7 Mio. €) handelt es sich insbesondere um Steuerrückstellungen in Höhe von 87,4 Mio. € (Vorjahr: 51,8 Mio. €) sowie um sonstige Rückstellungen für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme, Rechts-, Prüfungs- und Beratungs-koste, Tantiemen und Sonstige in Höhe von 10,2 Mio. € (Vorjahr: 2,9 Mio. €).

Die Verbindlichkeiten der Einzelgesellschaft sind insbesondere von Verbindlichkeiten gegenüber Kre-ditinstituten sowie Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen geprägt. Die Verbindlich-keiten gegenüber Kreditinstituten gingen im Geschäftsjahr 2020 auf 1.467,9 Mio. € (Vorjahr:

1.740,7 Mio. €) zurück. Die Bankverbindlichkeiten setzen sich im Wesentlichen aus zwei Schuldschein-darlehen von insgesamt 547,5 Mio. €, Konsortialkrediten von insgesamt 750 Mio. € sowie einer in An-spruch genommenen Betriebsmittellinie von 165 Mio. € zusammen. Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sanken auf 672,6 Mio. € (Vorjahr: 783,9 Mio. €) und beinhalten im Wesent-lichen Verbindlichkeiten aus Salden im Rahmen des Cash-Managements innerhalb der United Internet Gruppe (670,8 Mio. €), aus Leistungsbeziehungen (1,2 Mio. €) sowie aus Gewinnabführungsverträgen (0,1 Mio. €). Bei den sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von 12,0 Mio. € (Vorjahr: 3,6 Mio. €) handelt es sich im Wesentlichen um Umsatzsteuerverbindlichkeiten.

Der Cashflow im Einzelabschluss der Gesellschaft ist geprägt durch Zahlungsmittelzuflüsse aus den Ge-winnabführungsverträgen sowie den Dividenden der Beteiligungen. Gegenläufig wirkten sich im Finan-zierungsbereich die im Geschäftsjahr 2020 erworbenen eigenen Aktien sowie die gezahlte Dividende aus.

Gesamtaussage des Vorstands zur wirtschaftlichen Lage der Einzelgesellschaft

Die wirtschaftliche Lage der United Internet AG auf Ebene des Einzelabschlusses ist aufgrund ihrer Rolle als Holding-Gesellschaft im Wesentlichen durch das Beteiligungs- und Finanzergebnis beeinflusst. Inso-fern gilt die Gesamtaussage des Vorstandes zur wirtschaftlichen Lage im Konzern qualitativ auch für die United Internet AG selbst.

2.5 Corporate Responsibility

Vorstand und Aufsichtsrat der United Internet AG sehen sich in der Verpflichtung, durch eine verant-wortungsbewusste und langfristig ausgerichtete Unternehmensführung für den Bestand des Unterneh-mens und für eine nachhaltige Wertschöpfung zu sorgen. Nach dem Selbstverständnis von United Internet geht unternehmerisches Handeln dabei über die Verfolgung wirtschaftlicher Ziele hinaus und beinhaltet auch eine Verpflichtung gegenüber Gesellschaft, Umwelt, Mitarbeitern und weiteren Stake-holdern.

United Internet kommt dabei ihrer Berichtspflicht gemäß dem "Gesetz zur Stärkung der nichtfinanziel-len Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten" (CSR-Richtlinie-Um-setzungsgesetz, CSR-RUG) (§§ 315b und 315c i. V. m. 289c HGB) nach und veröffentlicht die zusammen-gefasste nichtfinanzielle Erklärung (nfE) im Rahmen eines separaten Nachhaltigkeitsberichts.

Der Nachhaltigkeitsbericht 2020 der Gesellschaft wird Anfang April 2021 (unter https://www.united-in-ternet.de/investor-relations/publikationen/berichte.html) veröffentlicht und erfüllt sowohl die im CSR-RUG geforderten Angaben sowie weitere Transparenzanforderungen der Stakeholder.

www.united-internet.de

Die im Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichte nfE enthält die gesetzlich geforderten sowie ergänzende Angaben zu den für United Internet wesentlichen Aspekten "Umweltbelange" (Kapitel: Klima- und Um-weltschutz), "Arbeitnehmerbelange" (Kapitel: United Internet als Arbeitgeber), "Sozialbelange" (Kapitel: Soziales Engagement), "Achtung der Menschenrechte" (Kapitel: United Internet als Geschäftspartner) sowie "Bekämpfung von Korruption und Bestechung" (Kapitel: Verantwortungsvolle Unternehmensfüh-rung). Ergänzt werden diese im CSR-RUG als Mindestumfang genannten Aspekte durch das Kapitel "Kun-denbelange und Produktverantwortung". Diese sind für United Internet wesentlich und damit berichts-pflichtig. Zu den Kundenbelangen zählen nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern auch die für die Branche besonders relevanten Inhalte Informationssicherheit, Datenschutz sowie Digitalisierung im All-gemeinen. Daher werden diese Themen in einem eigenen Kapitel "Corporate Digital Responsibility" dar-gestellt.

Bei der Berichtserstellung wurden neben dem CSR-RUG die "Sustainability Reporting Standards" der Global Reporting Initiative (GRI) angewendet, international anerkannte Leitlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten. Die nfE wurde in Übereinstimmung mit den GRI-Standards: Option Kern er-stellt. Sowohl das CSR-RUG als auch die GRI-Standards erwarten eine Darstellung, wie die wesentlichen Themen und ihre Auswirkungen gemanagt werden, insbesondere die verbundenen Ziele und Maßnah-men sowie Verfahren zur Risikoerkennung und -minderung. Während das CSR-RUG hier von "Konzept" spricht, verwendet GRI den Begriff "Managementansatz". Letzterer kommt auch in der nfE von United Internet zur Anwendung und umfasst daher auch die Konzepte nach CSR-RUG. Zudem wurden die Leit-linien für die Berichterstattung über nichtfinanzielle Informationen der Europäischen Kommission her-angezogen, die sich auf die dem CSR-RUG zugrundeliegende EU-Richtlinie 2014/95/EU zur Angabe nichtfinanzieller und die Diversität betreffender Informationen durch große kapitalmarktorientierte Un-ternehmen und Gruppen beziehen.

Bei der Festlegung der Inhalte der nfE wurde das Wesentlichkeitsprinzip zugrunde gelegt und die Erwar-tungen der Stakeholder von United Internet einbezogen. Zur Bestimmung der wesentlichen Themen sind die Anforderungen der GRI-Standards, des CSR-RUG und der vorgenannten EU-Leitlinien maßgeblich gewesen. Dabei wurden die GRI-Prinzipien "Einbindung von Stakeholdern", "Nachhaltigkeitskontext", "Wesentlichkeit" und "Vollständigkeit" beachtet.

Die inhaltliche Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung obliegt dem Aufsichtsrat der Gesellschaft.

3. NACHTRAGSBERICHT

Übernahme von we22

Die United Internet Tochter 1&1 IONOS hat am 1. Februar 2021 die Kölner we22 AG übernommen. we22 entwickelt Software zur Erstellung, Pflege und dem Hosting von Webseiten. Das Bundeskartellamt hat die Übernahme der we22 AG bereits genehmigt.

we22 wurde 1999 von Robert Schovenberg und Cornel Schnietz als Content Management AG gegründet. we22 beschäftigt heute mehr als 140 Mitarbeiter an den Firmensitzen in Köln und Berlin sowie in Erfurt. Bekannt geworden ist das Unternehmen durch seinen White-Label-Website-Builder CM4all, mit dem bis heute mehr als 5 Millionen Websites erstellt und betrieben wurden. Seit 2000 ist CM4all mit über 25 Sprachversionen wesentlicher Bestandteil des Produktangebots von über 50 Hosting-Anbietern welt-weit. Außerdem bietet we22 unter der Marke Web4Business in Deutschland Kleinunternehmen Dienst-leistungen im Bereich Webseiten-Erstellung und Online-Marketing an.

Die Produkte und Services von we22 sollen künftig auch Kunden von IONOS zur Verfügung stehen. CM4all wird zudem auch weiterhin als White-Label-Lösung für andere Internet-Provider und Geschäfts-kunden angeboten.

Das Management von we22 mit den Gründern sowie Steffen Heym wird auch künftig die Weiterentwick-lung des Unternehmens als hundertprozentige Tochter von 1&1 IONOS steuern.

Telefónica-Angebot für National Roaming und MBA MVNO-Leistungen für 1&1 Drillisch; Prüfung durch EU-Kommission beendet

Die Drillisch Online GmbH, eine hundertprozentige Konzerntochter der 1&1 Drillisch AG und mittelbare Tochter der United Internet AG, und die Telefónica Germany GmbH & Co. OHG (Telefónica") führen seit Längerem Verhandlungen über den Abschluss einer National-Roaming-Vereinbarung auf Basis der Selbstverpflichtungen von Telefónica unter der Freigabeentscheidung der EU-Kommission zum Zusam-menschluss mit E-Plus. Die Einhaltung dieser Selbstverpflichtungen durch Telefónica wird von der Euro-päischen Kommission überwacht.

Telefónica hat 1&1 Drillisch im Oktober 2020 ein aus ihrer Sicht finales Angebot zu Rahmenbedingungen und Preisen für National Roaming unterbreitet. Die darin angebotenen Preise sollen rückwirkend ab Juli 2020 auch für den laufenden MBA MVNO-Vertrag gelten. Während Telefónica im MBA MVNO-Vertrag seit Juli 2020 gleichbleibend hohe Vorleistungspreise in Rechnung stellt, baut das Telefónica-Angebot auf den Preismechanismen der ersten fünf Jahre des MBA MVNO-Vertrags auf. Insbesondere sind wie-der jährlich sinkende Datenpreise vorgesehen, die niedriger sind als die derzeit unter dem MBA MVNO-Vertrag abgerechneten Preise.

Nach Abschluss ihrer Prüfung hat die EU-Kommission am 5. Februar 2021 ihre Einschätzung mitgeteilt, dass das von Telefónica im Oktober 2020 vorgelegte Angebot nicht im Einklang mit den Selbstverpflich-tungen unter der EU-Freigabeentscheidung stand und von Telefónica nachgebessert werden muss.

Daraufhin hat Telefónica am selbigen Tag 1&1 Drillisch ein verbessertes Angebot unterbreitet. Das ver-besserte Angebot konnte von 1&1 Drillisch bis zum 19. Februar 2021 angenommen werden.

Verbessertes Angebot von Telefónica für National Roaming angenommen

Am 15. Februar 2021 haben Vorstand und Aufsichtsrat von 1&1 Drillisch entschieden, das - nach Prüfung durch die EU-Kommission - verbesserte Angebot von Telefónica Deutschland für National Roaming und damit verbunden auch für MBA MVNO-Vorleistungen anzunehmen. Die von Telefónica rückwirkend ab Juli 2020 angebotenen Konditionen bauen zukünftig wieder auf den Preismechanismen der ersten 5 Jahre des MBA MVNO-Vertrags auf. Insbesondere sind erneut jährlich sinkende Datenpreise vorgesehen, die niedriger sind als die derzeit von Telefónica abgerechneten Festpreise.

Ein Vertragsschluss, den das Telefónica-Angebot bis ca. Mitte Mai 2021 vorsieht, hätte für 1&1 Drillisch und damit auch für United Internet einen positiven Ergebniseffekt von 34,4 Mio. € im Geschäftsjahr 2020 zur Folge, der 2021 als periodenfremder Ertrag gebucht würde. Außerdem würde eine weitere we-sentliche Voraussetzung für den von 1&1 Drillisch geplanten Aufbau eines leistungsfähigen 5G-Netzes eintreten.

Neue kombinierten VDSL-/FTTH-Vereinbarung mit der Deutschen Telekom

United Internet hat am 15. Februar 2021 bekannt gegeben, dass das Tochterunternehmen 1&1 Drillisch AG ihr Glasfaser-Angebot ausweitet und zukünftig VDSL- und FTTH-Vorleistungen (Fiber to the Home / "FTTH") von ihrer Schwestergesellschaft 1&1 Versatel erhalten wird. Zu diesem Zweck hat 1&1 Drillisch mit 1&1 Versatel den langfristigen Bezug von FTTH- und VDSL-Komplettpaketen inkl. Voice und IP-TV ab dem 1. April 2021 vereinbart.

Parallel dazu hat 1&1 Versatel mit der Deutschen Telekom einen Vertrag über die Nutzung derer FTTH-und VDSL-Haushaltsanschlüsse geschlossen. Diese ermöglichen 1&1 Versatel die Bereitstellung von FTTH-/VDSL-Komplettpaketen für 1&1 Drillisch, da das bundesweite Transportnetz von 1&1 Versatel weitgehend mit den regionalen Breitband-Netzen der Deutschen Telekom verbunden ist.

Neben dem bereits vorhandenen Zugriff auf FTTH-Anschlüsse namhafter City Carrier erhält 1&1 Versatel so Zugang zu zunächst ca. 750.000 weiteren FTTH-Anschlüssen. Die Zahl der vermarktbaren FTTH-An-schlüsse der Deutschen Telekom soll sich in den nächsten Jahren um durchschnittlich 2 Mio. Haushalte jährlich erhöhen.

FTTH-Anschlüsse für Privathaushalte ermöglichen Bandbreiten von bis zu 1 Gbit/s. Noch nicht mit FTTH ausgestattete Haushalte werden mit VDSL-Anschlüssen (bis zu 250 Mbit/s) versorgt.

Der bisher zwischen 1&1 Drillisch und der Deutschen Telekom bestehende reine VDSL-Vorleistungsver-trag wird angesichts der Vorteile der neuen kombinierten VDSL-/FTTH-Vereinbarung im Einvernehmen der Parteien vorzeitig aufgehoben. Da die vorzeitige Vertragsbeendigung und der zeitnahe Abschluss des Vertrages zum Abschlussstichtag bereits hinreichend konkretisiert waren, kam es im 1&1 Drillisch Teilkonzern im Geschäftsjahr 2020 zur Ausbuchung abgegrenzter Aufwendungen (in Höhe von 129,9 Mio. €) als Folge einer Schätzungsänderung hinsichtlich der Vertragslaufzeit. Die einmalige Ausbuchung ist nicht-cashwirksam und wird durch positive Effekte aus der erweiterten Zusammenarbeit mit der Deut-schen Telekom langfristig deutlich übertroffen werden.

Die neue FTTH-/VDSL-Vereinbarung mit der Deutschen Telekom steht unter dem Vorbehalt der Zustim-mung durch die Bundesnetzagentur als zuständige Regulierungsbehörde.

Darüber hinaus sind nach dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 bei United Internet keine weiteren Ereignisse von besonderer Bedeutung eingetreten, die größere Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermö-gens- und Finanzlage des Unternehmens bzw. des Konzerns mit Auswirkungen auf Rechnungslegung und

Berichterstattung haben.

siehe Seite 80

Aussagen zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns und der Gesellschaft zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Lageberichts finden sich im Kapitel 4.3 im "Prognosebericht".

4. RISIKO-, CHANCEN- UND PROGNOSEBERICHT

Die Risiko- und Chancenpolitik des United Internet Konzerns orientiert sich an dem Ziel, die Werte des Unternehmens zu erhalten und nachhaltig zu steigern, indem Chancen wahrgenommen und Risiken frühzeitig erkannt und gesteuert werden. Das "gelebte" Risiko- und Chancenmanagement stellt sicher, dass die United Internet AG ihre Geschäftstätigkeiten in einem kontrollierten Unternehmensumfeld aus-üben kann. Das Risiko- und Chancenmanagement regelt den verantwortungsvollen Umgang mit Unsi-cherheiten, die mit unternehmerischem Handeln stets verbunden sind.

4.1 Risikobericht

Risikomanagement

Konzeption, Organisation und Aufgabe des Risikomanagements der United Internet AG werden von Vor-stand und Aufsichtsrat vorgegeben und im Rahmen einer konzernweit verfügbaren und gültigen Risiko-managementstrategie sowie dem Risikomanagementhandbuch dokumentiert. Diese Vorgaben werden laufend an die sich ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst und kontinuierlich weiter-entwickelt. Das Konzern-Risikomanagement koordiniert die Umsetzung und Weiterentwicklung des Risi-komanagementsystems und ist im Auftrag des Vorstands für den zentral gesteuerten Risikomanage-mentprozess verantwortlich. Das Risikomanagement-System umfasst ausschließlich die Risiken des Konzerns, während die Verantwortung für das frühzeitige und kontinuierliche Identifizieren, Bewerten und Steuern von Chancen direkt dem Konzernvorstand sowie den operativen Führungsebenen in den jeweiligen Segmenten obliegt.

Das Konzern-Risikomanagement (Corporate Risk Management) wird vom Risikomanagement der jeweili-gen Segmente (Company Risk Management) unterstützt. Zur Unterstützung des Segment-Risikomanage-ments sind zusätzlich dezentrale Risikomanager in den für den Geschäftserfolg der Gesellschaft beson-ders wesentlichen Geschäftsbereichen (beispielsweise in den Bereichen "Technik und Entwicklung" der Gesellschaften) installiert. Für den konzernweiten Austausch und den Abgleich von Risikoinformationen finden regelmäßige Risk-Manager-Meetings zwischen den Risikomanagern sowie auch mit den unter-nehmensweiten, querschnittsverantwortlichen Stellen statt.

Die Abteilung Corporate Audit (Interne Revision) prüft in regelmäßigen Abständen die Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems. Der Abschlussprüfer prüft im Rahmen des gesetzlichen Prüfungsauftrags für den Jahresabschluss und den Konzernabschluss, ob das Risikofrüherkennungssys-tem grundsätzlich geeignet ist, bestandsgefährdende Risiken und Entwicklungen so frühzeitig zu erken-nen, dass diesen rechtzeitig entgegengewirkt werden kann. Das System entspricht den gesetzlichen Anforderungen an ein Risikofrüherkennungssystem, steht im Einklang mit dem zum Zeitpunkt der letzten Entsprechenserklärung von United Internet geltenden Fassung des Deutschen Corporate Governance Kodex und orientiert sich in seiner Ausgestaltung an den in der internationalen ISO Norm ISO 31000:2018 festgelegten Merkmalen. Der Aufsichtsrat überprüft gemäß den Vorschriften des Aktienge-setzes die Wirksamkeit des Risikomanagementsystems.

Methoden und Ziele des Risikomanagements

Das Risikomanagementsystem umfasst die Maßnahmen, die es United Internet erlauben, mögliche Risi-ken, die die Erreichung der Unternehmensziele gefährden könnten, frühzeitig durch Assessments und Frühwarnsysteme zu erkennen, monetär und szenario-orientiert zu bewerten, zu steuern und zu über-wachen. Das Ziel des konzernweit etablierten Risikomanagements ist es dabei, dem Management die größtmögliche Transparenz über die tatsächliche Risikosituation, deren Veränderung sowie der verfüg-baren Handlungsoptionen zu verschaffen, um so das bewusste Eingehen oder das Vermeiden von Risi-ken zu ermöglichen. Unternehmensgefährdende Risiken sind dabei grundsätzlich zu vermeiden. Hierbei ist konzernweit immer eine über die regulären Berichtswege etablierte indirekte Anbindung und für alle wesentlichen Geschäftsbereiche eine direkte Anbindung an das konzernweit etablierte zentrale Risiko-management mit definierten Zuständigkeiten realisiert. Damit wird die Vollständigkeit der erfassten Risi-ken im Risikomanagementsystem sichergestellt.

Der Status der wesentlichen Risiken wird viermal im Jahr in Berichtsform an Vorstand und Aufsichtsrat kommuniziert. Bei identifizierten, unvermittelt wirkenden wesentlichen Risiken oder bei einer erheblichen Risikoveränderung wird eine Ad-hoc-Berichtspflicht ausgelöst. Das Risiko wird dann unverzüglich an den Finanzvorstand der United Internet AG gemeldet und von diesem gegebenenfalls auch an den Aufsichtsrat berichtet. Auf diesem Wege können wesentliche Risiken schnellstmöglich adressiert werden.

Die Bewertung der Risiken erfolgt in einer Netto-Betrachtung, d.h. Effekte durch mitigierende (korri-gierende) Maßnahmen werden erst nach Umsetzung der Maßnahme in der Risikobewertung berücksich-tigt.

Risiken für United Internet

Die Einschätzung der Gesamtrisikosituation ist das Ergebnis einer konsolidierten Betrachtung aller be-kannten wesentlichen Risiken. Aus der Gesamtheit dieser im Konzern identifizierten Risiken erläutern die folgenden Abschnitte die aus Sicht der Gesellschaft wesentlichen Risikofelder.

Ausgangspunkt zur Einschätzung der Wesentlichkeit der Risiken bilden die Ausprägungen "Eintrittswahr-scheinlichkeit" und "potenzieller Schaden". Der potenzielle Schaden umfasst dabei den potenziell ent-gehenden Umsatz sowie potenzielle externe und interne Aufwände. Ausgehend von der Kombination aus Eintrittswahrscheinlichkeit und potenziellem Schaden werden die Risiken wie folgt in die drei Risikoein-stufungen "bedeutende", "moderate" und "geringe Risiken" kategorisiert.

Konkrete Einschätzungen seitens des Vorstands der Gesellschaft zur Risikosituation des Konzerns sowie zu Eintrittswahrscheinlichkeit, potenziellem Schaden und der daraus abgeleiteten Risikoeinstufung der im Folgenden beschriebenen Risiken befinden sich am Ende dieses Risikoberichts.

Strategie

Beteiligungen und Investitionen

Der Erwerb und das Halten von Beteiligungen sowie die Tätigung von strategischen Investitionen stellen einen wesentlichen Erfolgsfaktor der United Internet AG dar. Neben einem besseren Zugang zu beste-henden und neuen Wachstumsmärkten und zu neuen Technologien / Know-how dienen Beteiligungen und Investitionen auch der Erschließung von Synergie- und Wachstumspotenzialen. Mit diesen Chancen gehen gleichzeitig auch Risiken einher. So besteht die Gefahr, dass die erhofften Potenziale nicht wie erwartet ausgeschöpft werden können oder erworbene Beteiligungen sich nicht wie erwartet entwi-ckeln (Teilwertabschreibungen, Veräußerungsverluste, Dividendenausfall oder Verminderung der stillen Reserven).

Alle Beteiligungen unterliegen deshalb einem kontinuierlichen Überwachungsprozess durch das Beteili-gungsmanagement und werden bei Bedarf zeitnah unterstützt. Dieses Risiko ist weitgehend ohne EBITDA-Relevanz, da im Eintrittsfall überwiegend nicht-cashwirksame Wertminderungen entstehen. Die Werthaltigkeit der getätigten Investitionen wird von Management und Controlling fortlaufend über-wacht.

Geschäftsentwicklung und Innovationen

Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor für United Internet ist es auch, neue und ständig verbesserte Produkte und Services zu entwickeln, um Umsätze und Ergebnisse weiter zu steigern, neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kundenverhältnisse auszubauen. Dabei besteht das Risiko, dass Neuentwick-lungen zu spät auf den Markt kommen oder seitens der Zielgruppe nicht wie erwartet angenommen werden.

Diesen Risiken begegnet United Internet durch eine intensive und permanente Markt-, Produkt-und Wettbewerbsbeobachtung sowie eine ständig auf das Feedback der Kunden reagierende Produktent-wicklung.

Im Rahmen der Diversifikation des Geschäftsmodells bzw. der Erweiterung der Wertschöpfungskette steigt United Internet gelegentlich in neue Märkte bzw. in vor- oder nachgelagerte Märkte ein. So hat der Vorstand der 1&1 Drillisch AG, ein Tochterunternehmen der United Internet AG, am 24. Januar 2019 mit Zustimmung seines Aufsichtsrats beschlossen, einen Antrag auf Zulassung zur Auktion zur Vergabe von Mobilfunkfrequenzen in den Bereichen 2 GHz und 3,6 GHz zu stellen und im Falle einer erfolgrei-chen Ersteigerung von Frequenzen ein 5G-Mobilfunknetz aufzubauen und zu betreiben. Derzeit basie-ren die Mobilfunkangebote der Gesellschaft auf der Nutzung fremder Netze. Nach der Zulassung durch die Bundesnetzagentur am 25. Februar 2019 startete die 5G Frequenzversteigerung am 19. März 2019. Am 12. Juni 2019 hat 1&1 Drillisch ihre Teilnahme an der Versteigerung von 5G-Frequenzen erfolgreich abgeschlossen und hat zwei Frequenzblöcke à 2 x 5 MHz im Bereich 2 GHz und fünf Frequenzblöcke à 10 MHz im Bereich 3,6 GHz für einen Gesamtpreis von 1,07 Mrd. € ersteigert. Mit diesen Frequenzen plant die Gesellschaft sukzessive ein leistungsfähiges eigenes Mobilfunknetz aufzubauen und ihre Wert-schöpfung auch im Mobilfunkgeschäft weiter zu vergrößern und neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Neben den sich daraus ergebenden Chancen sind mit einer solchen unternehmerischen Entscheidung auch Risiken verbunden. Beispielsweise genannt seien an dieser Stelle die Risikofelder "Technischer An-lagenbetrieb", "Beschaffungsmarkt", "Rechtsstreitigkeiten", "Finanzierung" und "Liquidität". Die Gesell-schaft versucht diese Risiken u.a. mit der Zusammenarbeit mit spezialisierter Partnerunternehmen so-wie detaillierten und langfristigen Planungen in den Risikofeldern "Finanzierung" und "Liquidität" zu minimieren.

Kooperationen und Outsourcing

In einigen Unternehmensbereichen arbeitet United Internet mit spezialisierten Kooperations- und Out-sourcing-Partnern zusammen. Dabei stehen Ziele wie beispielsweise die Konzentration auf das eigentli-che Kerngeschäft, Kostenreduktion oder das Partizipieren am Fachwissen des Partners im Vordergrund. Mit diesen Chancen gehen gleichzeitig auch Gefahren in Form von Abhängigkeiten von externen Dienst-leistern sowie Vertrags- und Ausfallrisiken einher.

Zur Reduzierung dieser Risiken wird vor größeren Vertragsabschlüssen mit externen Dienstleistern eine detaillierte Marktanalyse sowie eine Due Diligence Prüfung durchgeführt und auch nach Vertragsab-schluss ein enger und partnerschaftlicher Austausch mit den Kooperations- und Outsourcing-Partnern aufrechterhalten.

Organisationsstruktur und Entscheidungsfindung

Die Wahl der geeigneten Organisationsstruktur ist wesentlich für die Effizienz und den Erfolg des Unter-nehmens. Neben der Organisationsstruktur ist der Geschäftserfolg auch maßgeblich vom Treffen richti-ger Entscheidungen abhängig. Die Grundlage von Entscheidungen kann hierbei von verschiedenen Fak-toren wie zum Beispiel der eingeschränkten Flexibilität durch vorhandene Geschäftsprozesse und Strukturen oder Missverständnisse bedingt durch Unklarheiten in der Definition von Kennzahlen negativ beeinflusst werden. Sollte die Effizienz durch einen oder mehrere Faktoren gefährdet sein, stellt dies ein strategisches Risiko für United Internet dar, welches, sofern wirtschaftlich sinnvoll, vermieden wer-den sollte.

United Internet sieht sich hier, aufgrund der hohen Agilität in der Organisation generell gut aufgestellt und unternimmt eine Vielzahl an Maßnahmen zur Vereinheitlichung und Optimierung von Prozessen, Strukturen und Kennzahlen.

Personalentwicklung und -bindung

Hoch qualifizierte und gut ausgebildete Mitarbeiter bilden die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg von United Internet. Neben der erfolgreichen Rekrutierung von qualifiziertem Personal (siehe auch Ri-siko "Personalbeschaffung"), sind die Personalentwicklung und die langfristige Bindung von Leistungsträ-gern an das Unternehmen von strategischer Bedeutung. Wenn es nicht gelingt, Führungskräfte und Mit-arbeiter mit speziellem Fach- oder Technologiewissen weiterzuentwickeln und an die Gesellschaft zu binden, besteht die Gefahr, dass United Internet nicht in der Lage sein könnte, ihrer Geschäftstätigkeit effektiv nachzugehen und ihre Wachstumsziele zu erreichen. Durch eine konzentrierte Ansammlung von strategischem Wissen und Fähigkeiten (sogenanntes Kopfmonopol) kann es bei einem Ausfall eines ent-sprechenden Mitarbeiters zu erheblichen Auswirkungen bei der Leistungserstellung der Gesellschaft kommen.

United Internet wirkt diesem Risiko entgegen, indem Mitarbeiter- und Führungskompetenzen ständig weiterentwickelt werden. So werden gezielt Maßnahmen zur beruflichen Weiterentwicklung, Mentoren-und Coaching-Programme sowie besondere Angebote für Potenzialträger angeboten, die auf die Wei-terentwicklung von Talenten und Führungskompetenzen ausgerichtet sind.

Für weitere Informationen zu Themen wie "Personalstrategie und Organisation", "Aus- und Weiterbil-dung", "Diversität und Chancengleichheit" sowie "Arbeits- und Gesundheitsschutz" wird auf das Kapitel "United Internet als Arbeitgeber" im Nachhaltigkeitsbericht 2020 der United Internet AG verwiesen, der Anfang April 2021 (unterhttps://www.united-internet.de/investor-relations/publikationen/be-richte.html) veröffentlicht wird.

www.united-internet.de

Markt

Absatzmarkt und Wettbewerb

Die Märkte von United Internet sind durch einen starken und anhaltenden Wettbewerb geprägt. Abhän-gig von der Strategie der am Markt beteiligten Parteien können unterschiedliche Effekte auftreten, die u. a. eine Anpassung der eigenen Geschäftsmodelle oder der eigenen Preispolitik nach sich ziehen kön-nen. Auch durch den Markteintritt von neuen Wettbewerbern könnten Marktanteile, Wachstumsziele oder Margen gefährden werden. United Internet steigt zudem selbst gelegentlich in neue, zusätzliche Märkte mit großen Wettbewerbern ein. Mit einer solchen unternehmerischen Entscheidung sind stets auch neue Risiken verbunden.

United Internet versucht diese Risiken mit einer detaillierten Planung auf Basis interner Erfahrungswerte und externer Marktstudien sowie durch ein ständiges Monitoring von Markt und Wettbewerb zu mini-mieren.

Beschaffungsmarkt

Eine Lücke in der Beschaffung bzw. der Lieferung von zum Unternehmensbetrieb benötigen Ressourcen kann auch zu Engpässen oder Ausfällen bei United Internet führen. Dies betrifft sowohl den Einkauf von Hardware als auch den Bezug von Vorleistungen. Auch eine Preiserhöhung der eingekauften Produkte und Leistungen stellt ein Risiko für die zu erzielenden Produktmargen dar. Auch geplante positive Ef-fekte aus vertraglich fixierten Preisanpassungsrunden können aufgrund von zeitlichen Verzögerungen zu Risiken für die periodische Zielerreichung des Unternehmens werden.

United Internet begegnet diesen Risiken durch die Zusammenarbeit mit mehreren und langfristig ge-bundenen Dienstleistern und Lieferanten sowie - sofern wirtschaftlich sinnvoll - einem Ausbau der ei-genen Wertschöpfungskette.

Finanzmarkt

United Internet AG ist mit ihren Aktivitäten grundsätzlich Risiken am Finanzmarkt ausgesetzt. Dies gilt insbesondere für Risiken aus der Änderung von Zinssätzen sowie von Wechselkursen.

Zinsen

Die Gesellschaft ist Zinsrisiken ausgesetzt, da Finanzmittel im Wesentlichen zu variablen Zinssätzen mit unterschiedlichen Laufzeiten aufgenommen wurden. Die Gesellschaft prüft auf der Grundlage der Liquiditätsplanung ständig die verschiedenen Anlagemöglichkeiten der liquiden Mittel und die Konditionen der Finanzschulden. Ein entstehender Finanzierungsbedarf wird mittels geeigneter In-strumente zur Liquiditätssteuerung gedeckt. Liquiditätsüberschüsse werden bestmöglich im Geld-markt angelegt. Aufgrund der Entwicklung auf den weltweiten Finanzmärkten blieb das Zinsrisiko weitgehend unverändert. Marktzinsänderungen könnten sich auf das Zinsergebnis auswirken und ge-hen in die Berechnung der ergebnisbezogenen Sensitivitäten ein. Zur Darstellung von Marktrisiken verwendet United Internet eine Sensitivitätsanalyse, die Auswirkungen hypothetischer Änderungen von relevanten Risikovariablen auf das Ergebnis vor Steuern zeigt. Die periodischen Auswirkungen werden bestimmt, indem die hypothetischen Änderungen der Risikovariablen auf den Bestand der Finanzinstrumente zum Bilanzstichtag bezogen werden.

Währung

Das Währungsrisiko von United Internet resultiert im Wesentlichen aus der operativen Geschäftstä-tigkeit (wenn Umsatzerlöse und / oder Aufwendungen auf eine von der funktionalen Währung des Konzerns abweichende Währung lauten) und den Netto-Investitionen in ausländischen Tochterunter-nehmen.

Personalbeschaffung

Es ist von zentraler Bedeutung für United Internet, dass die personellen Ressourcen effektiv gesteuert werden, damit der kurz-, mittel- und auch langfristige Bedarf an Mitarbeitern und die erforderlichen Fachkenntnisse sichergestellt werden. Wenn es nicht gelingt, Führungskräfte und Mitarbeiter mit spezi-ellem Fach- und Technologiewissen zu gewinnen, wäre United Internet nicht in der Lage, ihrer Ge-schäftstätigkeit effektiv nachzugehen und ihre Wachstumsziele zu erreichen.

Als attraktiver Arbeitgeber sieht sich United Internet gut aufgestellt, um auch künftig hervorragend qua-lifizierte Fach- und Führungskräfte mit Potenzial zur Steigerung des Geschäftserfolgs einstellen zu kön-nen. Dies wurde wie schon in den vergangenen Jahren durch das Top Employers Institute mit der Aus-zeichnung "Top Arbeitgeber 2020" bestätigt.

Für weitere Informationen zu Themen wie "Personalstrategie und Organisation", "Aus- und Weiterbil-dung", "Diversität und Chancengleichheit" sowie "Arbeits- und Gesundheitsschutz" wird auf das Kapitel "United Internet als Arbeitgeber" im Nachhaltigkeitsbericht 2020 der United Internet AG verwiesen, der Anfang April 2021 (unterhttps://www.united-internet.de/investor-relations/publikationen/be-richte.html) veröffentlicht wird.

www.united-internet.de

Leistungserstellung

Arbeitsabläufe und -prozesse

Vor dem Hintergrund der stetig steigenden Komplexität und Interoperabilität der angebotenen Produkte sind zunehmend steigende Anforderungen an die Weiterentwicklung der internen Arbeitsabläufe und - prozesse zu verzeichnen. Dies geht mit ständig wachsenden Abstimmungs- und Koordinationsaufwän-den einher. Die besondere Herausforderung liegt hierbei neben der Sicherstellung der Qualitätsstan-dards vor allem in der Anpassung an das sich immer schneller vollziehende Marktgeschehen - und das auf vielen unterschiedlichen in- und ausländischen Märkten.

Diesen Risiken begegnet die Gesellschaft mit einer ständigen Weiterentwicklung und Verbesserung der internen Abläufe und Prozesse, der gezielten Bündelung und Bindung von Experten und Kompetenzträ-gern sowie der kontinuierlichen Optimierung der organisatorischen Strukturen.

Informationssicherheit

United Internet realisiert den Unternehmenserfolg im Wesentlichen im Telekommunikationsmarkt sowie im Umfeld des Internet. Zur Leistungserbringung werden im Rahmen der Geschäftsprozesse Informa-tions- und Telekommunikationstechnologien (Rechenzentren, Übertragungssysteme, Vermittlungsknoten u. a.) eingesetzt, die stark mit dem Internet vernetzt sind und deren Verfügbarkeit durch Bedrohungen aus dem Internet gefährdet werden können.

Um solchen Risiken zunehmend schneller begegnen zu können, wird das bestehende Überwachungs-und Alarmierungssystem inklusive der nötigen Prozesse und Dokumentationen kontinuierlich optimiert.

Es besteht zudem das Risiko eines Hackerangriffs mit dem Ziel, Kundendaten auszuspionieren, zu lö-schen oder Leistungen missbräuchlich in Anspruch zu nehmen. Auch im Geschäftsjahr 2020 war eine ansteigende Professionalisierung der Angreifer und ihrer Angriffsmethoden zu beobachten. Die Zahl be-kannter Schadprogrammvarianten belief sich nach Angaben des Bundesamts für Sicherheit in der Infor-mationstechnik (BSI) im Zeitraum 1. Juni 2019 bis 31. Mai 2020 auf rund 117,4 Mio. neue Schadprogramm-Varianten.

United Internet begegnet diesem Risiko mit dem Einsatz von Virenscannern, Firewalling-Konzepten, ei-gens initiierten Tests und diversen technischen Kontrollmechanismen.

Die Bedrohungspotenziale aus dem Internet stellen für United Internet hinsichtlich ihrer Auswirkungen eine der größten Risikogruppe dar, die insgesamt durch eine Vielzahl an technischen und organisatori-schen Maßnahmen kontrolliert werden. Insbesondere seien hier der Betrieb und die kontinuierliche Verbesserung des Sicherheitsmanagementsystems sowie der stetige Ausbau der Widerstandsfähigkeit (Resilienz) der Systeme genannt.

Kapazitätsengpässe

Aufgrund von temporärer oder dauerhafter Knappheit von technischen Ressourcen, z. B. durch tempo-räre Überbelastung von Systemen oder dem Fehlen von Ressourcen zum Betrieb der Rechenzentren, könnte die geplante Leistungserstellung gefährdet werden und entsprechende Umsatzausfälle drohen. Nicht berücksichtigt werden hier Risiken aus der Beschaffung von Ressourcen wie bspw. Produkte oder Dienstleistungen am Markt.

Um diesen Risiken zu begegnen werden neben dem engen Austausch mit z. B. Energielieferanten und den mit diesen vereinbarten Notfallkonzepten im Umfeld der Rechenzentren, mehrere interne Lager betrieben. Sollte es zu Ausfällen kommen, können diese aufgrund vorgenannter Maßnahmen kurzfristig kompensiert werden.

Projekte

Die klassischen Projektziele Qualität, Zeit und Budget werden vor bzw. bei Start eines Projektes festge-legt und sind folglich Gegenstand unternehmerischer Planung. Werden im Rahmen der Planung bzw. der Projektierung bereits potenzielle Risiken sichtbar (z. B. bei dem geplanten Aufbau eines eigenen Mobil-funknetzes) oder werden im Verlauf der Umsetzung eines Projektes negative Abweichungen von diesen Planungen erkennbar, werden diese bei den Risiken erfasst. Darüber hinaus können in Projekten auch Risiken liegen, die zwar auf das Projekt selbst keine Auswirkungen haben, sich jedoch im Anschluss an das Projekt ergeben (zum Beispiel Sicherheitsschwachstellen in einem neuen Software-Code).

Zur Reduzierung der vorgenannten Risiken finden neben der Aufrechterhaltung des bereits vorhande-nen professionellen Projektmanagements regelmäßig spezialisierte Schulungen zum Projektmanagement statt, um zum Beispiel die Aspekte Sicherheit- oder Datenschutzanforderungen zu steigern. Die Pro-jektziele Qualität, Zeit und Budget werden zudem durch Management und Controlling eng überwacht.

Technischer Anlagenbetrieb

Die Produkte von United Internet sowie die dazu benötigten Geschäftsprozesse basieren auf einer kom-plexen technischen Infrastruktur und einer Vielzahl erfolgskritischer Softwaresysteme (Server, Kunden-verwaltungsdatenbanken, Statistiksysteme etc.). Die ständige Anpassung an sich verändernde Kundenbe-dürfnisse führt zu einer zunehmenden Komplexität dieser technischen Infrastruktur, an der regelmäßig Änderungen vorgenommen werden müssen. In der Folge, aber auch durch größere Umstellungen wie beispielsweise Migrationen von Datenbeständen, kann es zu vielfältigen Störungen oder Ausfällen kom-men. Sollten davon z. B. Leistungssysteme betroffen sein, könnte United Internet gegenüber seinen Kunden die zugesicherte Leistung nicht oder vorübergehend nicht mehr erbringen.

Diesen Risiken begegnet die Gesellschaft durch gezielte Architekturanpassungen, Qualitätssicherheits-maßnahmen und eine räumlich getrennte (georedundante) Auslegung der Kernfunktionalitäten.

Für den Betrieb der Systeme besteht das Risiko gezielter Angriffe von innen und außen, z. B. durch Ha-cker oder durch Manipulation seitens zugriffsberechtigter Mitarbeiter, die Ausfälle oder Verschlechte-rungen der Services nach sich ziehen könnten.

Um diesem Risiko zu begegnen, werden verschiedene soft- und hardwarebasierte Sicherheitsvorkeh-rungen eingesetzt, die Infrastruktur und Verfügbarkeit schützen. Durch die Teilung von Aufgaben werden risikobehaftete Handlungen oder Geschäftsvorfälle nicht von einem Mitarbeiter allein, sondern nachdem "Vier-Augen-Prinzip" ausgeführt. Manuelle und technische Zugriffsbeschränkungen stellen darüber hinaus sicher, dass Mitarbeiter nur in ihren Verantwortungsbereichen tätig sind. Als zusätzliche Sicher-heitsmaßnahme gegen Datenverlust werden die vorhandenen Datenbestände einer regelmäßigen Da-tensicherung unterzogen und in georedundanten Rechenzentren gespeichert.

Compliance

Datenschutz

Es kann nie vollständig ausgeschlossen werden, dass Datenschutzbestimmungen, beispielsweise durch menschliches Fehlverhalten oder technische Schwachstellen verletzt werden. In einem solchen Fall dro-hen United Internet Bußgelder und der Verlust von Kundenvertrauen.

United Internet speichert die Daten ihrer Kunden auf Servern in nach internationalen Sicherheitsstan-dards zertifizierten firmeneigenen sowie in angemieteten Rechenzentren. Der Umgang mit diesen Da-ten unterliegt umfangreichen gesetzlichen Vorgaben.

Die Gesellschaft ist sich dieser großen Verantwortung bewusst und räumt dem Datenschutz einen ho-hen Stellenwert und besondere Beachtung ein. Durch den Einsatz neuester Technologien, die ständige Überprüfung der datenschutzrechtlichen und sonstigen gesetzlichen Vorgaben, einem umfangreichen datenschutzrechtlichen Schulungsprogramm für Mitarbeiter sowie die möglichst frühzeitige Einbindung von Datenschutzaspekten und -anforderungen in die Produktentwicklung investiert United Internet kon-tinuierlich in die Verbesserung des Datenschutzniveaus.

Seit Mai 2018 gelten die neuen Regeln der EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO). Aufgrund der Erhöhung der Sanktionen bei Pflichtverletzungen ist die Auswirkung von Datenschutzrisiken gestiegen. Neben der Erhöhung der Sanktionen beinhalten die EU-DSGVO u.a. auch Neuregelungen bezüglich Ein-willigungserklärungen sowie neue Meldepflichten gegenüber Behörden und Betroffenen im Falle von Da-tenverlust.

Fehlverhalten und Regelwidrigkeiten

Die Nichteinhaltung oder Nichtbeachtung gesellschaftlicher Normen, Trends und Besonderheiten kann zu Fehlverhalten und Fehlentscheidungen und damit zu Einnahmeverlusten und -ausfällen führen. Als international agierendes Unternehmen steht United Internet außerdem vor der Herausforderung, auch im Bereich der internen Abläufe und Prozesse solchen negativen Faktoren durch ein adäquates Manage-ment zu begegnen. Nicht jede Entscheidung oder geschäftliche Praxis, die aus juristischer Sicht nicht zu beanstanden ist, ist dies auch im jeweiligen kulturellen, ethischen oder sozialen Kontext.

Den Risiken aus Fehlverhalten und Regelwidrigkeiten begegnet United Internet unter anderem mit der "Kultur des Miteinanders", der Bereitstellung eines Verhaltenskodexes, dem länderspezifischen Manage-ment sowie Compliance als integralem Bestandteil der Unternehmenskultur.

Gesetzgebung und Regulierung

Änderungen der bestehenden Gesetzgebung, der Erlass neuer Gesetze sowie Änderungen bei staatli-chen Regulierungsthemen können unerwartete negative Auswirkungen auf die durch United Internet verfolgten Geschäftsmodelle und deren Weiterentwicklung haben. Vor allem im Segment "Consumer Access" haben die Entscheidungen der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamts Einfluss auf den Netzzugang und die Gestaltung der Internetzugangstarife. Preiserhöhungen der Leitungsbetreiber, von denen United Internet Vorleistungen für die eigenen Kunden bezieht, könnten sich negativ auf die Profi-tabilität der Tarife auswirken. Gleichermaßen besteht die Möglichkeit, dass eine fehlende Regulierung das Marktumfeld für United Internet verschlechtert.

United Internet begegnet dem tendenziell steigenden Regulierungsrisiko durch eine Zusammenarbeit mit mehreren Vorleistungspartnern und einer aktiven Verbandsarbeit. Zudem verfügt United Internet mit der Komplettübernahme von Versatel im Jahr 2014 inzwischen auch über ein eigenes Festnetz. Die eigene Netzinfrastruktur gibt United Internet die Möglichkeit, ihre Wertschöpfung zunehmend zu vertie-fen und weniger Breitband-Vorleistungen zu beziehen. Darüber hinaus hat United Internet seit der Übernahme von Drillisch (heute 1&1 Drillisch) im Jahr 2017 als einziger MBA MVNO in Deutschland lang-fristig Anspruch auf einen, auf bis zu 30 % steigenden Anteil an der genutzten Netzkapazität von Te-lefónica Deutschland. Damit hat United Internet einen weitreichenden Zugriff auf eines der größten Mobilfunknetze in Deutschland sowie zu allen zur Verfügung stehenden Mobilfunktechnologien wie z. B. auch 5G.

Rechtsstreitigkeiten

Die United Internet Gruppe ist gegenwärtig an verschiedenen Rechtsstreitigkeiten und Schiedsverfah-ren beteiligt, die sich aus den normalen Geschäftstätigkeiten ergeben. Der Ausgang von Rechtsstreitig-keiten ist naturgemäß ungewiss und stellt daher ein Risiko dar. Sofern die Höhe der Verpflichtung zuver-lässig geschätzt werden kann, sind die Risiken aus den Rechtsstreitigkeiten in den Rückstellungen, sofern zulässig, berücksichtigt.

Steuerliche Risiken

United Internet als international agierendes Unternehmen unterliegt den in den jeweiligen Ländern gel-tenden steuerlichen Rechtsvorschriften. Aus Änderungen der Steuergesetze bzw. der Rechtsprechung sowie der unterschiedlichen Auslegung existierender Vorschriften können sich Risiken ergeben.

United Internet begegnet diesen Risiken durch den kontinuierlichen Ausbau des bestehenden Tax-Managements.

Finanzen

Finanzierung

Die im Wesentlichen bei der United Internet AG im Zuge der Finanzierung ihrer Geschäftstätigkeit ent-stehenden finanziellen Verbindlichkeiten umfassen Bankdarlehen, Kontokorrentkredite sowie sonstige finanzielle Verbindlichkeiten. United Internet verfügt über verschiedene finanzielle Vermögenswerte, die unmittelbar aus ihrer Geschäftstätigkeit resultieren. Diese umfassen im Wesentlichen Anteile an ver-bundenen Unternehmen und Beteiligungen sowie Forderungen gegen verbundene Unternehmen. Die Gesellschaft verfügte zum Bilanzstichtag im Wesentlichen über originäre Finanzinstrumente.

Ziel des Finanzrisikomanagements ist es, Risiken durch die laufenden operativen und finanzorientierten Aktivitäten zu begrenzen.

Fraud und Forderungsausfall

Um dem dynamischen Kundenwachstum sowie einer möglichst schnellen Leistungsbereitstellung im Sinne des Kunden Rechnung zu tragen, sind die Bestell- und Bereitstellungsprozesse von United Internet - wie bei vielen großen Unternehmen im Massenmarktgeschäft - weitgehend automatisiert. Diese automatisierten Prozesse bieten naturgemäß Angriffsmöglichkeiten für Betrüger. Aufgrund der hohen Attraktivität der angebotenen Produkte und Services, erhöhen sich neben der Anzahl der Kunden auch die Anzahl von Nichtzahlern und Betrügern. Als Folge sind steigende Forderungsausfälle zu ver-zeichnen. So könnten United Internet beispielsweise Schäden durch Hardware- oder automatisierte Do-mainbestellungen entstehen, die unter einer falschen Identität bestellt und nicht bezahlt werden. Auch durch missbräuchliche SIM-Kartennutzungen, z.B. infolge von massenhaften Anrufweiterleitungen oder Roaming-Calls, können Schäden entstehen.

United Internet versucht, durch den permanenten Ausbau des Fraud-Managements, durch eine enge

Zusammenarbeit mit Vordienstleistern sowie durch entsprechende Produktgestaltung Fraud-Angriffe zu vermeiden oder zumindest frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden.

Liquidität

Das Liquiditätsrisiko von United Internet besteht grundsätzlich darin, dass die Gesellschaft möglicher-weise ihren finanziellen Verpflichtungen - beispielsweise der Tilgung von Finanzschulden - nicht nach-kommen kann. Ziel der Gesellschaft ist die kontinuierliche Deckung des Finanzmittelbedarfs und die Si-cherstellung der Flexibilität, auch durch die Nutzung von Kontokorrentkrediten und Darlehen.

Im Cash-Management werden konzernweit der Bedarf und Überschuss an Zahlungsmitteln zentral er-mittelt. Durch das konzerninterne Saldieren (Netting) von Bedarf und Überschuss wird die Anzahl exter-ner Bankgeschäfte auf ein Mindestmaß reduziert. Dies geschieht unter anderem durch den Einsatz von Cash-Pooling-Verfahren. Die Gesellschaft hat zur Steuerung ihrer Bankkonten und der internen Ver-rechnungskonten sowie zur Durchführung automatisierter Zahlungsvorgänge standardisierte Prozesse und Systeme etabliert. Neben der operativen Liquidität unterhält United Internet auch weitere Liquidi-tätsreserven, die kurzfristig verfügbar sind.

Höhere Gewalt

Aufgrund von externen Ereignissen wie beispielweise Naturkatastrophen (Erdbeben, Überschwemmun-gen, Tsunamis usw.), personelle Krisen (Pandemien, Streiks usw.), infrastrukturelle Krisen (Stromausfälle, Beschädigungen von Straßen usw.) oder Gewaltereignisse (Amokläufe, Terrorangriffe usw.) kann es zur Beeinträchtigung des Geschäftsbetriebs von United Internet kommen.

United Internet begegnet diesen Risiken soweit möglich mit einer Vielzahl verschiedener Maßnahmen. Beispiele sind die Einrichtung von Gebäudezutrittsbeschränkungen, der Betrieb von georedundanten Rechenzentren oder (wie aktuell im Falle des Corona-Virus) Hygienevorkehrungen, standortunabhängige Arbeitsplätze, die Nutzung moderner Kommunikationsmedien zur Vermeidung von Reisetätigkeiten so-wie die Ausarbeitung von Notfallkonzepten.

Zusätzliche Angaben zu Risiken, Finanzinstrumenten und Finanzrisikomanage-ment

Zusätzliche Angaben zu Risiken, Finanzinstrumenten und dem Finanzrisikomanagement finden sich in Kapitel 43 "Zielsetzungen und Methoden des Finanzrisikomanagements" in den Erläuterungen zum Kon-zernabschluss.

siehe Seite 227

Gesamtaussage des Vorstands zur Risikosituation des Konzerns

Die Einschätzung der Gesamtrisikosituation ist das Ergebnis der konsolidierten Betrachtung aller we-sentlichen Risikofelder bzw. Einzelrisiken unter Berücksichtigung der Interdependenzen.

Die bedeutendsten Herausforderungen stellen aus heutiger Sicht die Risikofelder "Rechtsstreitigkeiten", "Geschäftsentwicklung & Innovationen" und "Informationssicherheit" dar. Insgesamt blieben die Risi-koeinstufungen der Risikofelder der United Internet AG zum 31. Dezember 2020 im Vergleich zum

31. Dezember 2019 allesamt unverändert.

Durch den kontinuierlichen Ausbau des Risikomanagements begegnet United Internet Risiken und be-grenzt sie, soweit wirtschaftlich sinnvoll, mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen auf ein Minimum.

Das Gesamtrisiko ist im Vergleich zum Vorjahr insgesamt gestiegen. Grund hierfür sind im Wesentlichen die globalen Auswirkungen der Coronavirus Pandemie (Sars-CoV-2). Sollte sich die Ausbreitung des Virus weiterhin dauerhaft fortsetzen, kann sich dies u. a. negativ auf die Nachfrage sowie das Nutzungs- und Zahlungsverhalten von Konsumenten und Gewerbetreibende, den Bezug von Vorleistungen (z. B. Smart-phones, Router, Server oder Netzwerktechnik) oder die Gesundheit und Einsatzfähigkeit von Mitarbei-tern und somit letztendlich auch auf die Leistungsfähigkeit der United Internet Gruppe auswirken. Eine abschließende Risikoeinschätzung hinsichtlich der Dauer und der weiteren Auswirkungen der Coronavi-rus-Krise ist derzeit nicht möglich, da sich die Einschätzungen von Gesundheitsexperten sowie die Maß-nahmen der Politik (auch infolge von neuen Mutationen des Virus) häufig ändern.

Bei der Beurteilung der Gesamtrisikosituation blieben die für United Internet bestehenden Chancen un-berücksichtigt. Bestandsgefährdende Risiken für den United Internet Konzern waren im Geschäftsjahr 2020 sowie zum Aufstellungsstichtag dieses Lageberichts weder aus Einzelrisikopositionen noch aus der Gesamtrisikosituation erkennbar.

Eintrittswahrscheinlichkeit, potenzieller Schaden und Risikoeinstufung der Risiken aus Konzernsicht und ihre Relevanz für die verschiedenen Segmente / Bereiche:

Wesentliche Segment-Relevanz

Eintritts- wahrschein- lichkeit

Potenzieller Schaden

Risiko-einstufung

Änderung ggü. Vorjahr

Risiken im Bereich "Strategie"

Beteiligungen & Investitionen

Corporate

Hoch

Gering

Moderat

Geschäftsentwicklung & Innovationen

Consumer Access

Gering

Extrem hoch

Bedeutend

Kooperationen & Outsourcing

Business Applications

Gering

Sehr gering

Gering

Organisationsstruktur & Entscheidungsfindung

Business Applications

Gering

Sehr gering

Gering

Personalentwicklung & -bindung

Business Applications

Hoch

Gering

Moderat

Risiken im Bereich "Markt"

Absatzmarkt & Wettbewerb

Consumer Applications Business Applications

Gering

Hoch

Moderat

Beschaffungsmarkt

Business Applications

Gering

Gering

Moderat

Finanzmarkt

Business Applications

Sehr hoch

Sehr gering

Gering

Personalbeschaffungsmarkt

Business Access Business Applications

Hoch

Sehr gering

Gering

Risiken im Bereich "Leistungserstellung"

Arbeitsabläufe & -prozesse

Business Applications

Gering

Gering

Moderat

Informationssicherheit

Business Applications

Gering

Extrem hoch

Bedeutend

Kapazitätsengpässe

Business Applications

Hoch

Sehr gering

Gering

Projekte

Consumer Access

Gering

Hoch

Moderat

Technischer Anlagenbetrieb

Business Applications

Gering

Hoch

Moderat

Risiken im Bereich "Compliance"

Datenschutz

Consumer Applications Business Applications

Gering

Sehr hoch

Moderat

Fehlverhalten & Regelwidrigkeiten

Business Applications

Sehr gering

Sehr gering

Gering

Gesetzgebung & Regulierung

Consumer Access

Gering

Sehr hoch

Moderat

Rechtsstreitigkeiten

Consumer Access

Gering

Extrem hoch

Bedeutend

Steuerliche Risiken

Business Applications

Hoch

Sehr gering

Gering

Risiken im Bereich "Finanzen"

Finanzierung

Business Applications

Gering

Sehr gering

Gering

Fraud & Forderungsausfall

Consumer Access

Sehr hoch

Gering

Moderat

Liquidität

Business Applications

Gering

Sehr gering

Gering

Risiken im Bereich "Höhere Gewalt"

Höhere Gewalt

Consumer Access

Hoch

Hoch

Moderat

Legende:

verbessert

unverändert

verschlechtert

4.2 Chancenbericht

Chancenmanagement

Das Chancenmanagement hat seine Grundlage in der strategischen Planung und den daraus abgeleite-ten Maßnahmen für die Entwicklung von Produkten und deren Positionierung in den unterschiedlichen Zielgruppen, Märkten und Ländern während des Produkt-Lebenszyklus.

Die direkte Verantwortung für das frühzeitige und kontinuierliche Identifizieren, Bewerten und Steuern von Chancen obliegt dem Konzernvorstand sowie der operativen Führungsebene in den jeweiligen Ge-schäftssegmenten.

Das Management der United Internet AG beschäftigt sich intensiv mit detaillierten Auswertungen, Mo-dellen und Szenarien zu aktuellen und künftigen Branchen- und Technologietrends, Produkten, Märkten / Marktpotenzialen und Wettbewerbern im Umfeld der Gesellschaft. Die bei diesen strategischen Analy-sen identifizierten Chancenpotenziale werden anschließend unter Betrachtung der kritischen Erfolgs-faktoren sowie der bestehenden Rahmenbedingungen und Möglichkeiten der United Internet AG analy-siert, in den Planungsgesprächen zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und den operativ verantwortlichen Führungskräften diskutiert und in konkrete Maßnahmen, Ziele und Meilensteine umgesetzt.

Fortschritt und Erfolg der Maßnahmen werden fortlaufend von den operativ Verantwortlichen sowie von den Geschäftsführern und Vorständen der Gesellschaften überwacht.

Chancen für United Internet

Das stabile und weitgehend konjunkturunabhängige Geschäftsmodell von United Internet sichert plan-bare Umsätze und Cashflows und eröffnet so finanzielle Spielräume, um Chancen in neuen Geschäfts-feldern und neuen Märkten zu nutzen - organisch oder durch Beteiligungen und Übernahmen.

Breite strategische Positionierung in Wachstumsmärkten

Angesichts der breiten Positionierung in den heutigen Wachstumsmärkten liegen die rein strategischen Wachstumschancen der Gesellschaft auf der Hand: Überall und ständig verfügbare, immer leistungsfähi-gere Breitband-Anschlüsse ermöglichen neue, aufwändigere Cloud-Applikationen. Diese internetbasier-ten Anwendungen für Privatanwender, Freiberufler und kleine Unternehmen sind für United Internet aus heutiger Sicht die Wachstumstreiber der nächsten Jahre - sowohl als eigenständige Produkte in den Segmenten "Consumer Applications" und "Business Applications" wie auch in Kombination mit den fest-netz- und mobilfunkbasierten Zugangsprodukten im Segment "Consumer Access".

Partizipation am Marktwachstum

Trotz der unsicheren volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwartet United Internet wie auch viele der führenden Branchenanalysten eine positive Entwicklung in den für die Gesellschaft wesentlichen Märkten. United Internet gehört in diesen Märkten zu den führenden Marktteilnehmern. National und international. Mit den sehr wettbewerbsfähigen Access-Produkten, dem wachsenden Portfolio an Cloud-Applikationen, den starken und spezialisierten Marken, der hohen Vertriebskraft sowie den be-reits bestehenden Geschäftsbeziehungen zu Millionen Privat- und Geschäftskunden (Cross- und Up-Selling-Potenzial) ist United Internet gut aufgestellt, um in beiden Geschäftsbereichen auch am erwar-teten Marktwachstum zu partizipieren.

Ausbau der Marktpositionen

Die United Internet AG gehört heute in vielen Unternehmensbereichen zu den führenden Unternehmen. Aufbauend auf dem vorhandenen technologischen Know-how, der hohen Produkt- und Servicequalität, der Bekanntheit der Konzernmarken wie z. B. 1&1, GMX oder WEB.DE, der Geschäftsbeziehungen zu Mil-lionen Privat- und Geschäftskunden sowie der hohen Kundenbindung sieht United Internet gute Chan-cen, die heutigen Marktanteile weiter auszubauen.

Einstieg in neue Geschäftsfelder

Zu den Kernkompetenzen von United Internet gehört es auch, Kundenwünsche, Trends und somit neue Märkte frühzeitig zu erkennen. Die breit angelegte Wertschöpfungskette (von Produktentwicklung und Rechenzentrumsbetrieb, über effektives Marketing und einen schlagkräftigen Vertrieb bis hin zur akti-ven Kundenbetreuung) ermöglicht es United Internet dabei, oft schneller als andere mit Innovationen am Markt zu sein und diese - dank der hohen Cash-Generierung in den bestehenden Geschäftsfeldern - kraftvoll zu vermarkten.

Bei sich abzeichnenden neuen Chancen ist United Internet bereit und durch die starke Cash-Generie-rung in den etablierten Geschäftsfeldern auch in der Lage, einen mehrjährigen kostenintensiven Vorlauf zu tragen.

So hat United Internet 2018 zusammen mit der Mediengruppe RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 die Stiftung "European netID Foundation" (EnID) gegründet. Die Initiative verfolgt das Ziel, mit der netID als "Single Sign-on" eine europäische Alternative zu US-Anbietern zu etablieren. Dazu hat die Stiftung einen offenen Standard entwickelt, der es Nutzern ermöglicht, auf alle Internet-Angebote der Partner der Eu-ropean netID Foundation mit denselben Login-Daten zuzugreifen. Die Stiftung überprüft alle Standards, Partner und Anbieter von Nutzerkonten innerhalb der Initiative. Mit dem offenen Login-Standard netID stellt die Stiftung die Datensouveränität jedes einzelnen Nutzers in den Mittelpunkt. Nutzer können mit-hilfe der netID ihre Einwilligung zur Nutzung von Internet-Diensten datenschutzkonform und transparent in einem sogenannten Privacy Center organisieren. Die netID steht GMX und WEB.DE Kunden sowie Kun-den anderer netID Partner mit den bisherigen Zugangsdaten zur Verfügung. Neue Nutzer können sich einen netID Account mit einer Kombination aus E-Mail-Adresse und Passwort kostenlos anlegen. Im Rahmen des Aufbaus von NetID haben die United Internet Marken GMX und WEB.DE ihre Werbeflächen auf den Portalen stark reduziert und treiben gleichzeitig den Ausbau datengetriebener Geschäftsmo-delle zur besseren Werbemonetarisierung voran.

Eigene Festnetz-Infrastruktur

United Internet betreibt seit der Übernahme von 1&1 Versatel (2014) ein eigenes Telekommunikations-netz. Mit rund 50.900 km Länge ist es eines der größten Glasfasernetze in Deutschland. Diese Netz-infrastruktur gibt United Internet die Möglichkeit, ihre Wertschöpfung zu vertiefen und zunehmend in-tern produzierte Breitband-Vorleistungen zu beziehen.

Zudem bietet das eigene Netz United Internet die Chance, auch im Geschäft mit Daten und Infrastruk-tur im B-to-B Business mit mittelständischen Firmen sowie Großunternehmen konsequent weiter aus-zubauen. Diese Chance wird deutlich bei einem Blick auf den hohen Nachholbedarf bei direkten Glasfa-seranschlüssen in Deutschland. So waren - laut letzter Auswertung der OECD (Organisation für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) von Dezember 2019 - nur 4,1 % (Vorjahr: 3,2 %) aller Breitband-Anschlüsse in Deutschland Glasfaseranschlüsse. Damit liegt Deutschland weit abgeschlagen auf Platz 33 (Vorjahr: Platz 32) der untersuchten 38 OECD-Mitgliedsländer und gleichzeitig weit unter dem OECD-Durchschnitt von 28,0% (Vorjahr: 25,6 %).

Zugang zum Telefónica-Mobilfunknetz

Nach dem Zusammenschluss mit Drillisch (2017) hat United Internet - indirekt über 1&1 Drillisch - als ein-ziger MBA MVNO in Deutschland einen langfristigen Anspruch auf einen bestimmten, auf bis zu 30% steigenden Anteil an der genutzten Netzkapazität der Telefónica Deutschland und damit einen weitrei-chenden Zugriff auf eines der größten Mobilfunknetze in Deutschland. Damit hat United Internet einen vertraglich abgesicherten, uneingeschränkten Zugang nicht nur zu LTE, der Netztechnologie der vierten Generation, sondern auch zu allen weiteren Zukunftstechnologien wie z.B. 5G.

Darüber hinaus kann United Internet infolge des Zusammenschlusses der 1&1 Telecommunication mit Drillisch mit einer koordinierten Markenführung und Kundenansprache noch gezielter im Premium- und Discountsegment im deutschen Mobilfunk-Markt agieren und mit den unterschiedlich positionierten Marken verschiedene Zielgruppen breit und umfassend adressieren.

Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes

Am 12. Juni 2019 hat 1&1 Drillisch ihre Teilnahme an der Versteigerung von 5G-Frequenzen erfolgreich abgeschlossen und hat zwei Frequenzblöcke à 2 x 5 MHz im Bereich 2 GHz und fünf Frequenzblöcke à 10 MHz im Bereich 3,6 GHz für einen Gesamtpreis von 1,07 Mrd. € ersteigert. Mit diesen Frequenzen plant die Gesellschaft sukzessive ein leistungsfähiges eigenes Mobilfunknetz aufzubauen und ihre Wert-schöpfung auch im Mobilfunkgeschäft weiter zu vergrößern und neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Mit über 10,5 Mio. Mobilfunk- und über 4,3 Mio. Breitband-Kunden, einem der größten Glasfasernetze in Deutschland und einer europaweit führenden Position in der Entwicklung von Applikationen bringt die United Internet Gruppe beste Voraussetzungen mit, um das hohe Potenzial von 5G in Deutschland auszuschöpfen.

Breite Wertschöpfung bei Applikationen

Im Applications-Segment deckt United Internet die komplette Wertschöpfungskette ab. Die Applikatio-nen werden in den firmeneigenen "Internet-Fabriken" oder in Kooperation mit Partnerfirmen entwi-ckelt und auf rund 90.000 Servern in 10 Rechenzentren betrieben. Damit kann United Internet eine hohe Qualität sicherstellen und zeitnah auf Kundenbedürfnisse und veränderte Marktsituationen reagie-ren und so Neukunden gewinnen und Bestandskunden halten.

Internationalisierung

Cloud-Applikationen sind weltweit einsetzbar und funktionieren in Frankfurt am Main nach den gleichen Regeln wie in London, Rom oder New York. So hat United Internet bereits in der Vergangenheit zu-nächst für Deutschland entwickelte Cloud-Produkte wie 1&1 MyWebsite auf Sprache und länderspezifi-sche Unterschiede angepasst und diese sukzessive in andere Länder ausgerollt.

Dank der guten Exportierbarkeit dieser Produkte ist United Internet im Geschäftsfeld "Applications" schon heute in zahlreichen europäischen Ländern (u. a. Deutschland, Österreich, Schweiz, Großbritan-nien, Frankreich, Spanien, Italien, Polen, Niederlande), aber auch in Nordamerika (USA, Kanada und Me-xiko) tätig. Weitere Länder und Produkt-Rollouts werden sukzessive folgen.

Übernahmen und Beteiligungen

Neben dem organischen Wachstum prüft United Internet kontinuierlich auch Möglichkeiten von Firmen-übernahmen und strategischen Beteiligungen. Dank der planbaren hohen Cashflows verfügt

United Internet über eine hohe Eigenfinanzierungskraft und hat auch einen guten Zugang zu den Fremdfinanzierungsmärkten, um Chancen in Form von Übernahmen und Beteiligungen zu nutzen.

So hat United Internet ihre Marktpositionen im In- und Ausland auch durch mehrere Übernahmen sowie durch strategische Beteiligungen weiter verbessert und sich gleichzeitig eine hohe Kompetenz in den Bereichen "Mergers & Acquisitions" (M&A) und "Firmen-Integration" aufgebaut.

Zu den wichtigsten M&A-Aktivitäten der Vergangenheit zählen dabei die Übernahme des Portalgeschäfts von WEB.DE (im Jahr 2005), die Übernahmen von Fasthosts (2006) und united-domains (2008), die Übernahme des Breitband-Geschäfts von freenet (2009) sowie die Übernahmen von mail.com (2010), Arsys (2013), Versatel (2014; inzwischen 1&1 Versatel), home.pl (2015), STRATO (2017), ProfitBricks (2017; inzwischen IONOS Cloud), Drillisch (2017; inzwischen 1&1 Drillisch) und World4You (2018). Zu den wich-tigsten strategischen Beteiligungen zählen die Beteiligungen an Open-Xchange (2013), uberall (2014), Tele Columbus (2016), rankingCoach (2017) und AWIN (2017; durch die Einbringung von affilinet).

4.3 Prognosebericht

Konjunkturerwartungen

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seinem Weltwirtschaftsausblick vom Januar 2021 seine Prognosen für die Entwicklung der globalen Volkswirtschaften in den Jahren 2021 und 2022 aktualisiert. Dabei geht der IWF davon aus, dass sich die Weltwirtschaft in diesem und im nächsten Jahr wieder er-holen wird. In seinem Weltwirtschaftsausblick rechnet der Fonds mit einem globalen Wachstum von 5,5 % und 4,2 % in den Jahren 2021 bzw. 2022 - nach einem Rückgang um -3,5 % in 2020.

Der IWF ist damit optimistischer als in seiner Schätzung von Oktober 2020. Als Grund nannte der Fonds die positive Wirkung der anlaufenden Impfkampagnen und die jüngst zusätzlich beschlossenen Konjunk-turspritzen in den USA und Japan. Der Einbruch der Weltwirtschaft 2020 mit einem geschätzten Minus von -3,5 % sei zudem nicht so schlimm ausgefallen wie bei der letzten Prognose im Oktober 2020 be-fürchtet, als von -4,4 % ausgegangen worden war.

Für die nordamerikanischen Zielländer von United Internet, die USA, Kanada und Mexiko, fallen die neuen Prognosen des IWF wie folgt aus: Die Volkswirtschaft in den USA soll (nach -3,4 % in 2020) um +5,1 % in 2021 und +2,5 % in 2022 zulegen. Für Kanada wird (nach -5,5 % in 2020) für 2021 und 2022 ein Wachstum von +3,6% bzw. +4,1 % erwartet. Auch die Volkswirtschaft in Mexiko soll (nach -8,5 % in 2020) wieder um +4,3 % in 2021 und +2,5 % in 2022 zulegen.

Für die Euro-Zone hat der IWF für 2021 und 2022 (nach -7,2 % in 2020) ein Wachstum von +4,2 % bzw. +3,6 % in Aussicht gestellt.

Für die Volkswirtschaften der wesentlichen europäischen Zielländer von United Internet, Frankreich, Spanien, Italien sowie das Nicht-EU-Land Großbritannien, erwartet der IWF ebenfalls positive Entwick-lungen: Für Frankreich prognostiziert der Fonds (nach -9,0% in 2020) ein Wachstum von +5,5% in 2021 bzw. +4,1 % in 2022. Spanien soll (nach -11,1 % in 2020) in 2021 und 2022 um +5,9 % bzw. +4,7 % zule-gen. Für Italien erwartet der IWF (nach -9,2% in 2020) für 2021 und 2022 ein Wachstum von +3,0% bzw. +3,6 %. Und für Großbritannien rechnet der IWF (nach -10,0 % in 2020) für 2021 und 2022 mit ei-nem Wachstum von +4,5 % bzw. +5,0 %.

Für den aus Sicht von United Internet wichtigsten Markt, Deutschland, erwartet der IWF (nach -5,4% in 2020) ein Wirtschaftswachstum von +3,5% in 2021 und +3,1% in 2022. Mit dem erwarteten Wachstum von +3,5% für 2021 liegt der Fonds über der Prognose der Bundesregierung, die am 26. Januar 2021 im Rahmen ihres Jahreswirtschaftsbericht 2021 von einem Wachstum des preisbereinigten Bruttoinlands-produkts von +3,0 % ausgeht.

Markt-Prognose: Entwicklung wesentlicher Bruttoinlandsprodukte aus Sicht von United Internet

2022e

2021e

2020

Welt

4,2 %

5,5 %

- 3,5 %

USA

2,5 %

5,1 %

- 3,4 %

Kanada

4,1 %

3,6 %

- 5,5 %

Mexiko

2,5 %

4,3 %

- 8,5 %

Euro-Zone

3,6 %

4,2 %

- 7,2 %

Frankreich

4,1 %

5,5 %

- 9,0 %

Spanien

4,7 %

5,9 %

- 11,1 %

Italien

3,6 %

3,0 %

- 9,2 %

Großbritannien

5,0 %

4,5 %

- 10,0 %

Deutschland

3,1 %

3,5 %

- 5,4 %

Quelle: Internationaler Währungsfonds, World Economic Outlook (Update), Januar 2021

Branchen- / Markterwartungen

Nach dem "Corona-Schock" erwartet der Branchenverband Bitkom der für den deutschen ITK-Markt in 2021 insgesamt wieder ein Wachstum um +2,7 % (Vorjahr: -0,6 %) auf 174,4 Mrd. €.

Dabei wird der Markt der Informationstechnik in 2021 wieder stärker an Gewicht gewinnen und seine Bedeutung als größtes Branchensegment ausbauen. Die Umsätze steigen nach Bitkom-Berechnungen um +4,2 % (Vorjahr: -0,7 %) auf 98,6 Mrd. €. Am stärksten soll dabei die IT-Hardware - also insbeson-dere Computer, Server und Peripheriegeräte - mit +8,6 % (Vorjahr: +3,2 %) auf 31,6 Mrd. € zulegen. Der Bereich Software soll mit +4,1 % (Vorjahr: -1,0 %) auf 27,0 Mrd. € wieder auf Wachstumskurs kommen. Und auch das Geschäft mit IT-Services, wozu unter anderem die IT-Beratung gehört, soll mit +1,1 % (Vorjahr: -3,2 %) auf 40,0 Mrd. € wieder ins Plus drehen.

Die Unterhaltungselektronik befindet sich weiter auf Talfahrt. Laut Bitkom-Prognose fallen die Um-sätze 2021 im vierten Jahr in Folge, wenn auch weniger stark als zuletzt. Dieser kleinste ITK-Teilmarkt schrumpft voraussichtlich um -2,4 % (Vorjahr: -3,0 %) auf 8,3 Mrd. €.

Von besonderer Bedeutung für United Internet sind insbesondere der deutsche Telekommunikations-markt (Breitband-Anschlüsse und Mobile Internet) im überwiegend abonnementfinanzierten Geschäfts-bereich "Access" sowie der weltweite Cloud-Computing-Markt und der deutsche Online-Werbemarkt im abonnement- und werbefinanzierten Geschäftsbereich "Applications".

Telekommunikationsmarkt in Deutschland

Für den deutschen Telekommunikationsmarkt erwartet der Branchenverband Bitkom insgesamt ein mo-derates Wachstum. 2021 soll der Markt nach zwei Jahren der Konsolidierung um +1,0 % (Vorjahr: -0,1 %) auf 67,4 Mrd. € zulegen.

Für die Telekommunikationsdienste wird dabei ein leichtes Wachstum von +0,3 % (Vorjahr: +0,1 %) auf 48,7 Mrd. € erwartet. TK-Endgeräte sollen um +2,8 % (Vorjahr: +0,3 %) auf 11,6 Mrd. € zulegen. Am deut-lichsten soll das Geschäft mit Telekommunikationsinfrastruktur um +3,2 % (Vorjahr: -2,4 %) auf 7,1 Mrd. € wachsen. In diesem Bereich erwartet der Branchenverband, dass die Netzbetreiber massiv in die Zu-kunft von Festnetz (Ausbau von Glasfaser) und Mobilfunk (Ausbau des neuen 5G-Mobilfunkstandards) investieren.

Markt-Prognose: Telekommunikationsmarkt in Deutschland

in Mrd. €

2021e

2020

Veränderung

Umsatz

67,4

66,7

+ 1,0 %

Quelle: Bitkom, Jahrespressekonferenz, Januar 2021

Cloud-Computing-Markt weltweit

Nach dem pandemiebedingt gebremsten Wachstum in 2020 (+6,1 %) erwartet Gartner in seinem Update der Studie "Forecast Analysis: Public Cloud Services, Worldwide, 2018-2024, 3Q20 Update" (September 2020) für 2021 ein weltweites Wachstum für Public Cloud Services von 257,54 Mrd. USD um +18,4 % auf 304,99 Mrd. USD.

Markt-Prognose: Cloud Computing weltweit

in Mrd. USD

2021e

2020

Veränderung

Umsatz Public Cloud Services weltweit davon Application Infrastructure Services (PaaS) davon Application Services (SaaS)

davon System Infrastructure Services (IaaS) davon Management and Security Services davon Business Process Services (BPaaS) davon Cloud Desktop as a Service (DaaS)

304,99

55,49

117,77

65,26

17,00

47,52

1,95

257,54

43,82

101,48

51,42

14,88

44,74

1,20

  • + 18,4 %

  • + 26,6 %

  • + 16,1 %

  • + 26,9 %

  • + 14,2 % + 6,2 %

  • + 62,5 %

Quelle: Gartner, September 2020

Online-Werbemarkt in Deutschland

Nach dem pandemiebedingten starken Rückgang des Online-Werbemarktes um -4,7 % in 2020 rechnet PricewaterhouseCoopers für 2021 wieder mit einer Erholung und erwartet für den Gesamtmarkt (Mo-bile-Werbung & Desktop-Werbung) ein Wachstum um +7,5 % auf 8,70 Mrd. €.

Dabei sollen die Video-Werbung sowie die Display-Werbung mit +16,9 % bzw. +8,7 % am stärksten zule-gen.

Markt-Prognose: Online-Werbung in Deutschland (Mobile-Werbung & Desktop-Werbung)

in Mrd. €

2021e

2020

Veränderung

Online-Werbeumsätze davon Suchwortvermarktung davon Display-Werbung davon Affiliate / Classifieds davon Video-Werbung

8,70

3,51

2,63

0,76

1,80

8,09

3,40

2,42

0,73

1,54

  • + 7,5 %

  • + 3,2 %

  • + 8,7 %

  • + 4,1 % + 16,9 %

Quelle: PricewaterhouseCoopers, German Entertainment and Media Outlook 2020 - 2024, November 2020

Unternehmenserwartungen 2021

Prognose für das Geschäftsjahr 2021

Für das Geschäftsjahr 2021 erwartet United Internet ein Umsatzwachstum auf ca. 5,5 Mrd. € (2020: 5,367 Mrd. €). Das EBITDA soll ohne Berücksichtigung des periodenfremden Ertrags von ca. 34 Mio. € im Zusammenhang mit dem geplanten Abschluss des National-Roaming-Vertrags auf ca. 1,22 Mrd. € steigen (2020: 1,179 Mrd. €).

In der Planung wurde dabei ein im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020 vergleichbares Nutzungsverhalten aufgrund der Coronavirus-Pandemie und somit in der Folge eine vergleichbare Umsatz- und Ergebnis-belastung unterstellt.

In den Planungen enthalten sind hohe Investitionen in Zukunftsthemen. So plant 1&1 Drillisch beim 5G-Netzaufbau initiale Kosten von ca. 30 Mio. € (2020: rund 14 Mio. €) und IONOS zusätzlich ca. 40 Mio. € für eine Produkt- und Vertriebsoffensive. Damit soll, nach der Integration von STRATO, World4You und ProfitBricks in den letzten Jahren und dem erfolgreichen Rebranding der Marke, vor allem das Cloud-Geschäft ausgebaut und die weitere Internationalisierung vorangetrieben werden. IONOS erwartet in diesem Jahr erstmals ca. 1 Mrd. € Umsatz. Der IPO soll innerhalb der nächsten zwei Jahre stattfinden.

Die vorgenannten Prognosen sind mit Unsicherheiten behaftet, da eine genaue Einschätzung von Dauer und weiterer Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie derzeit nicht möglich ist. Für weitere Informatio-nen wird auf den Risikobericht dieses Lageberichts verwiesen.

siehe Seite 63

Das Ergebnis der United Internet AG auf Ebene des Einzelabschlusses ist aufgrund ihrer Rolle als Hol-ding-Gesellschaft im Wesentlichen durch das Beteiligungsergebnis (Ergebnisabführungen und Ausschüt-tungen) und das Zinsergebnis beeinflusst. Vor diesem Hintergrund geht der Vorstand (vorbehaltlich eventueller Sondereffekte) von einem deutlich positiven Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2021 aus.

Die auf Kontinuität ausgerichtete aktionärsfreundliche Dividendenpolitik der United Internet AG soll sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Die Gesellschaft beabsichtigt auch zukünftig, ca. 20 - 40 % des bereinigten Konzernergebnisses aus fortgeführten Geschäftsbereichen nach Minderheitenan-teilen (das auf die "Anteilseigner der United Internet AG" entfallende bereinigte Konzernergebnis - ge-mäß Konzern-Gesamtergebnisrechnung) an ihre Aktionäre auszuschütten. Voraussetzung dabei ist, dass die Mittel nicht für die weitere Unternehmensentwicklung benötigt werden.

Gesamtaussage des Vorstands zur voraussichtlichen Entwicklung

Der Vorstand der United Internet AG blickt optimistisch in die Zukunft. Dank des überwiegend auf elekt-ronischen Abonnements beruhenden Geschäftsmodells sieht sich United Internet weitgehend stabil ge-gen konjunkturelle Einflüsse aufgestellt. Und mit den in den vergangenen Jahren getätigten Investitionen in Kundenbeziehungen, neue Geschäftsfelder und Internationalisierung sowie durch Übernahmen und Beteiligungen wurde ein breites Fundament für das weitere Wachstum geschaffen.

Diese nachhaltige Geschäftspolitik wird United Internet auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Neben den vorgenannten Investitionen in die Zukunftsthemen in den Segmenten "Consumer Access" und Busi-ness Applications" stehen in den Segmenten folgende Themen im Vordergrund.

  • Im Segment "Consumer Access" werden die Schwerpunkte im Geschäftsjahr 2021 insbesondere auf der Vermarktung der Mobile-Internet-Produkte und der Gewinnung von hochwertigen Kundenver-hältnissen liegen. Auch bei den Breitband-Produkten will die Gesellschaft ihre gute Positionierung nutzen und weiter wachsen.

  • Im Segment "Business Access" sollen in 2021 das eigene Glasfasernetz weiter ausgebaut und weitere Standorte erschlossen werden. Zudem soll das Geschäftskunden- und Wholesale-Geschäft weiter ausgebaut werden.

  • Zentrale Themen im Segment "Consumer Applications" sind auch im Geschäftsjahr 2021 der Anstieg der kostenpflichtigen Kundenverhältnisse sowie der weitere Ausbau der datengetriebenen Ge-schäftsmodelle.

  • Im Segment "Business Applications" liegt der Schwerpunkt 2021 unverändert auf dem Ausbau des Be-standskundengeschäfts und der Gewinnung hochwertiger Kundenverhältnisse. Darüber hinaus soll vor allem das Cloud-Geschäft ausgebaut und die weitere Internationalisierung vorangetrieben wer-den.

Nach einem erfolgreichen Jahresauftakt sieht der Vorstand die Gesellschaft auch zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Lageberichts auf gutem Wege, die im voranstehenden Abschnitt "Prognose für das Geschäftsjahr 2021" näher erläuterte Prognose zu erreichen.

Zukunftsgerichtete Aussagen und Prognosen

Der vorliegende Lagebericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Erwartun-gen, Annahmen und Prognosen des Vorstands der United Internet AG sowie den ihm derzeit verfügbaren Informationen basieren. Die zukunftsgerichteten Aussagen sind verschiedenen Risiken und Unwägbar-keiten unterworfen und beruhen auf Erwartungen, Annahmen und Prognosen, die sich künftig möglich-erweise als nicht zutreffend erweisen könnten. United Internet garantiert nicht, dass sich die zukunfts-gerichteten Aussagen als richtig erweisen, übernimmt keine Verpflichtung und hat auch nicht die Absicht, die in diesem Bericht gemachten zukunftsgerichteten Aussagen anzupassen bzw. zu aktualisie-ren.

5. RECHNUNGSLEGUNGSBEZOGENES INTERNES KONTROLL- UND RISIKOMANAGEMENTSYSTEM

Gemäß § 289 Abs. 4 und § 315 Abs. 4 HGB ist die United Internet AG verpflichtet, im Lagebericht die we-sentlichen Merkmale ihres rechnungslegungsbezogenen internen Kontroll- und Risikomanagementsys-tems zu beschreiben.

Die United Internet AG betrachtet das Risikomanagement als Teil des internen Kontrollsystems (IKS). Da-bei wird das IKS als fortlaufender Prozess verstanden, der Organisations-, Kontroll- und Überwachungs-strukturen umfasst, um die Einhaltung der gesetzlichen und unternehmerischen Vorgaben jederzeit zu gewährleisten.

Der Vorstand der United Internet AG ist verantwortlich für den Umfang und die Ausgestaltung des IKS und berücksichtigt hierbei die unternehmensspezifischen Anforderungen. Die Überwachung der Wirk-samkeit des IKS gehört zu den Aufgaben des Aufsichtsrates der United Internet AG, der sich vom Vor-stand regelmäßig über den Zustand des IKS und die Ergebnisse des internen Revisionssystems berichten lässt. Die Abteilung Corporate Audit (Interne Revision) überprüft unabhängig die Angemessenheit, Wirk-samkeit und Funktionsfähigkeit des IKS im United Internet Konzern und verfügt zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben über umfassende Informations-, Prüf- und Eintrittsrechte. Ihre Prüfungshandlungen basieren auf einem risikoorientierten Prüfungsplan, der regelmäßig auch Prüfungen bei Tochtergesellschaften vorsieht. Darüber hinaus prüft die Abteilung Corporate Audit grundsätzlich die Ordnungsmäßigkeit we-sentlicher Anlage- und Vorratsinventuren. Der Abschlussprüfer prüft darüber hinaus die für die Finanz-berichterstattung relevanten Teile des IKS im Rahmen seines risikoorientierten Prüfungsansatzes auf Wirksamkeit.

Das rechnungslegungsbezogene IKS umfasst Grundsätze, Verfahren und Maßnahmen zur Sicherung der Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung sowie zur Sicherung der Einhaltung der maßgeblichen Gesetze und Normen und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses dient das IKS insbesondere dazu, die Anwendung der International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, und die An-wendung der nach § 315e HGB ergänzend anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften sicherzustel-len. Das IKS trägt bei der Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts zusätzlich dazu bei, dass die handelsrechtlichen Vorschriften eingehalten werden.

Bei jedem IKS muss grundsätzlich berücksichtigt werden, dass es, unabhängig von seiner Ausgestaltung, keine absolute Sicherheit dafür bieten kann, dass wesentliche Fehlaussagen in der Rechnungslegung vermieden oder aufgedeckt werden. Ursache dafür könnten beispielsweise fehlerhafte Ermessensent-scheidungen, unzureichende Kontrollen oder kriminelle Handlungen sein.

Die folgenden Aussagen beziehen sich nur auf die im Konzernabschluss der United Internet AG vollkon-solidierten Tochterunternehmen, bei denen die United Internet AG mittelbar oder unmittelbar über die Möglichkeit verfügt, deren Finanz- und Geldpolitik zu bestimmen, um aus der Tätigkeit dieser Unterneh-men Nutzen zu ziehen.

Die Aufgabe des Risikomanagements der United Internet AG ist unter anderem die Festlegung von Maß-nahmen, um Risiken zu erkennen, zu bewerten, auf ein vertretbares Maß abzumildern und um die er-kannten Risiken zu überwachen. Ein Risikomanagement verlangt organisiertes Handeln, um mit Unsi-cherheit und Bedrohung angemessen umgehen zu können und hält Mitarbeiter dazu an, Vorschriften und Instrumente einzusetzen, um die Einhaltung der Grundsätze für das Risikomanagement zu gewähr-leisten. Es umfasst neben dem operativen Risikomanagement auch die systematische Risikofrüherken-nung, -steuerung und -überwachung. Das rechnungslegungsbezogene Risikomanagement ist dabei auf das Risiko einer Falschaussage in der Buchführung sowie in der externen Berichterstattung ausgerichtet.

Spezifische rechnungslegungsbezogene Risiken können z. B. aus dem Abschluss ungewöhnlicher oder komplexer Geschäfte auftreten. Weiterhin sind Geschäftsvorfälle, die nicht routinemäßig verarbeitet werden, mit einem latenten Risiko behaftet. Einem begrenzten Personenkreis sind notwendigerweise Ermessensspielräume bei Ansatz und Bewertung von Vermögensgegenständen und Schulden einge-räumt, woraus weitere rechnungslegungsbezogene Risiken resultieren können.

Das rechnungslegungsbezogene IKS umfasst anhand von Risikoaspekten definierte interne Kontrollen der für die Rechnungslegung relevanten Prozesse sowie der Prozesse, die die IT-Systeme unterstützen. Hierbei sind die IT-Sicherheit, das Veränderungsmanagement und die operativen IT-Vorgänge von be-sonderer Bedeutung. Dabei werden organisatorische, präventive und aufdeckende Kontrollen angewen-det, die sowohl IT-gestützt als auch manuell erfolgen können. Für die Wirksamkeit und Effizienz des rechnungslegungsbezogenen IKS ist für die United Internet Gruppe die hohe Qualifikation der Mitarbei-ter, deren regelmäßige Schulung, das Vier-Augen-Prinzip und die Funktionstrennung von Verwaltungs-, Ausführungs- und Genehmigungsprozessen unverzichtbar. Die Steuerung der Prozesse zur Rechnungsle-gung erfolgt durch den Bereich Konzernrechnungslegung und weitere zuständige Rechnungslegungsab-teilungen. Gesetze, Rechnungslegungsstandards und andere Verlautbarungen werden fortlaufend be-züglich der Relevanz und Auswirkungen auf die Rechnungslegung analysiert. In der Bilanzierungsrichtlinie des Konzerns werden relevante Anforderungen festgehalten, kommuniziert und bilden die Grundlage für den Abschlusserstellungsprozess. Zusätzlich unterstützen ergänzende Verfahrensanweisungen wie z. B. die Intercompany-Richtlinie, standardisierte Meldeformate, IT-Systeme sowie IT-unterstützte Report-ing- und Konsolidierungsprozesse den Prozess der einheitlichen und ordnungsgemäßen Konzernrech-nungslegung. Der Bereich Konzernrechnungslegung stellt sicher, dass diese Anforderungen konzernweit einheitlich eingehalten werden. Die Konzerngesellschaften sind für die Einhaltung des ordnungsgemä-ßen und zeitgerechten Ablaufs ihrer rechnungslegungsbezogenen Prozesse und Systeme verantwortlich und werden dabei von den Rechnungslegungsabteilungen unterstützt.

Bei festgestellten wesentlichen Kontrollschwächen oder Verbesserungsmöglichkeiten werden diese be-wertet und mit den verantwortlichen Personen Gegenmaßnahmen ausgearbeitet, um die Wirksamkeit des IKS weiter zu verbessern. Die Umsetzung der Maßnahmen wird durch die Abteilung Corporate Audit überwacht und kann Gegenstand von Folgeprüfungen sein. Zur Sicherstellung der hohen Qualität des rechnungslegungsbezogenen IKS ist Corporate Audit über alle Stufen hinweg eng mit einbezogen.

6. ÜBERNAHMERECHTLICHE ANGABEN

Die folgenden Angaben nach §§ 289 a, 315 a HGB geben die Verhältnisse zum Bilanzstichtag wieder. Wie in § 176 Abs. 1 Satz 1 AktG vorgesehen, werden die Angaben in den einzelnen Abschnitten erläutert.

Zusammensetzung des Kapitals

Das gezeichnete Kapital der United Internet AG beträgt zum 31. Dezember 2020 194.000.000 € und ist in 194.000.000 nennwertlose, auf den Namen lautende Stammaktien eingeteilt. Jede Aktie gewährt eine Stimme, weitere Aktiengattungen existieren nicht. Bei einer Erhöhung des Grundkapitals kann der Be-ginn der Gewinnberechtigung der neuen Aktien abweichend von dem Zeitpunkt der Leistung der Einla-gen festgelegt werden. Alle Stammaktien sind börsennotiert.

Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen

Gesetzliche Beschränkungen hinsichtlich der Stimmrechte liegen in Bezug auf eigene Aktien gem.

§ 71b AktG und gem. § 71d S. 4 i. V. m. § 71b AktG vor. United Internet ist zum Bilanzstichtag im Besitz von 6.769.137 eigenen Aktien, die 3,49 % des Grundkapitals repräsentieren.

Gesetzliche Beschränkungen hinsichtlich der Stimmrechte liegen weiterhin in Bezug auf die Interessen-kollision gem. § 136 Abs. 1 AktG bei Aktien vor, die im Besitz des Vorstands und des Aufsichtsrats sind.

Innerhalb der aktuellen Mitglieder des Vorstands hielt Herr Ralph Dommermuth zum 31. Dezember 2020 82.000.000 Aktien der United Internet AG (42,27% des Grundkapitals). Zudem hielt Herr Martin Mildner (Vorstandsmitglied seit 1. Oktober 2020) 2 Aktien der Gesellschaft (0,00% des Grundkapitals).

Herr Frank Krause hielt zum Austrittsdatum (Vorstandsmitglied bis 30. September 2020) 5.482 Aktien der Gesellschaft (0,00% des Grundkapitals).

Von den aktuellen Mitgliedern des Aufsichtsrats wurden zum 31. Dezember 2020 keine Aktien der United Internet AG gehalten.

Beschränkungen, die die Übertragung von Aktien betreffen, liegen nicht vor.

Direkte und indirekte Beteiligungen am Kapital mit mehr als 10 % der Stimmrechte

Per 31. Dezember 2020 hielt der Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft, Herr Ralph Dommermuth, wohnhaft in Deutschland, 82.000.000 Aktien bzw. 42,27 % der Anteile am Grundkapital von 194.000.000 Aktien der United Internet AG. Weitere Beteiligungen am Kapital, die 10% der Stimmrechte überschrei-ten bestehen nach Kenntnis des Vorstands nicht.

Sonderrechte

Herrn Ralph Dommermuth steht das persönliche Recht zu, zwei Mitglieder in den Aufsichtsrat zu ent-senden. Das Entsendungsrecht wird ausgeübt durch Benennung der Person des Aufsichtsratsmitglieds gegenüber dem Vorstand der Gesellschaft. Die Benennung wird wirksam durch Erklärung der Annahme des Aufsichtsratsmandats durch die benannte Person gegenüber dem Vorstand. Das vorstehende Ent-sendungsrecht setzt voraus, dass Herr Ralph Dommermuth selbst oder durch gemäß §§ 15 ff. AktG ver-bundene Unternehmen bei Ausübung des Entsendungsrechts Aktien hält, die mindestens 25 % des stimmberechtigten Grundkapitals der Gesellschaft repräsentieren und dies dem Vorstand bei der Be-nennung des Aufsichtsratsmitglieds durch Depotauszüge oder ähnliche Unterlagen nachweist. Herr Dommermuth hat bisher von seinem Entsendungsrecht keinen Gebrauch gemacht.

Weitere Aktien mit Sonderrechten bestehen nach Kenntnis des Vorstands nicht.

Ernennung und Abberufung der Vorstandsmitglieder, Satzungs-änderungen

Die Bestellung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands richtet sich nach den §§ 84, 85 AktG in Verbindung mit Ziffer 1 der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat. Gemäß § 6 Abs. 1 der Satzung be-steht der Vorstand mindestens aus einer Person. Der Aufsichtsrat bestellt und entlässt die Mitglieder des Vorstands, bestimmt ihre Zahl und kann ein Mitglied des Vorstands zum Vorsitzenden ernennen.

Jede Satzungsänderung bedarf eines Hauptversammlungsbeschlusses mit einer Mehrheit von mindes-tens drei Viertel des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals. Zu Änderungen der Satzung, die lediglich die Fassung betreffen, ist der Aufsichtsrat nach § 22 der Satzung in Verbindung mit § 179 Abs. 1 Satz 2 AktG ermächtigt (Änderungen bei Grundkapital und Aktienzahl).

Befugnisse des Vorstands zur Ausgabe von neuen Aktien

Der Vorstand hat die Möglichkeit, unter folgenden Umständen neue Aktien auszugeben:

Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital bis zum 31. August 2023 mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch Ausgabe neuer Stückaktien gegen Bareinlagen und/oder gegen Sacheinlagen einmalig oder mehr-mals um bis zu insgesamt 77.500.000,00 € zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2020).

Den Aktionären ist mit den nachfolgenden Einschränkungen ein Bezugsrecht einzuräumen.

Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats Spitzenbeträge von dem Bezugsrecht der Aktionäre auszunehmen und das Bezugsrecht auch insoweit auszuschließen, wie es erforderlich ist, um den Inhabern der von der Gesellschaft oder ihren Tochtergesellschaften ausgegebenen Optionsscheinen und Wandelschuldverschreibungen ein Bezugsrecht auf neue Aktien in dem Umfang zu gewähren, wie es ihnen nach Ausübung des Options- bzw. Wandlungsrechts bzw. Erfüllung der Wandlungspflicht zustehen würde. Der Vorstand ist darüber hinaus ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht der Aktionäre bei einer Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen für einen Betrag von bis zu 10 % des im Zeit-punkt des Wirksamwerdens des Genehmigten Kapitals 2020 oder - falls dieses geringer ist - des bei Be-schlussfassung über die Ausnutzung des Genehmigten Kapitals 2020 vorhandenen Grundkapitals auszu-schließen, wenn der Ausgabebetrag der neuen Aktien den Börsenpreis der bereits börsennotierten Aktien der Gesellschaft zum Zeitpunkt der endgültigen Festlegung des Ausgabebetrages, die möglichstzeitnah zur Platzierung der Aktien erfolgen soll, nicht wesentlich unterschreitet. Auf diese Höchstgrenze von 10 % des Grundkapitals ist der anteilige Betrag des Grundkapitals anzurechnen, der auf eigene Aktien entfällt, die ab Wirksamwerden dieser Ermächtigung in unmittelbarer bzw. sinngemäßer Anwendung von § 186 Abs. 3 S. 4 AktG veräußert werden, sowie derjenige anteilige Betrag des Grundkapitals, der auf Aktien entfällt, auf den sich Wandlungs- und/oder Optionsrechte bzw. Wandlungspflichten aus Schuldverschrei-bungen beziehen, die gemäß der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 20. Mai 2020 unter Aus-schluss des Bezugsrechts nach § 186 Abs. 3 S. 4 AktG begeben werden. Der Vorstand ist weiter ermäch-tigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht der Aktionäre bei Kapitalerhöhungen gegen Sacheinlagen zur Gewährung von Aktien zum Zweck des Erwerbs von Unternehmen, Unternehmensteilen, Beteiligungen an Unternehmen oder sonstigen Vermögensgegenständen einschließlich Rechten und For-derungen oder im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen auszuschließen. Die vorstehenden Er-mächtigungen zum Bezugsrechtsausschluss sind insgesamt auf einen Betrag von bis zu 20 % des im Zeit-punkt des Wirksamwerdens des Genehmigten Kapitals 2020 oder - falls dieses geringer ist - des bei Beschlussfassung über die Ausnutzung des Genehmigten Kapitals 2020 vorhandenen Grundkapitals be-schränkt. Auf diese Höchstgrenze von 20 % des Grundkapitals ist der anteilige Betrag des Grundkapitals anzurechnen, der auf Aktien entfällt, auf den sich Wandlungs- und/oder Optionsrechte bzw. Wandlungs-pflichten aus Schuldverschreibungen beziehen, die gemäß der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 20. Mai 2020 unter Ausschluss des Bezugsrechts begeben werden, sowie derjenige anteilige Betrag des Grundkapitals, der auf eigene Aktien entfällt, die ab Wirksamwerden dieser Ermächtigung in anderer Weise als über die Börse oder durch ein Angebot an alle

Aktionäre veräußert werden.

Der Vorstand ist ferner ermächtigt, die weiteren Einzelheiten der Kapitalerhöhung und ihrer Durchfüh-rung mit Zustimmung des Aufsichtsrats festzulegen.

Das Grundkapital ist um bis zu 25.000.000,00 € eingeteilt in bis zu Stück 25.000.000 auf den Namen lau-tende Stückaktien bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2020). Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur inso-weit durchgeführt, wie die Inhaber oder Gläubiger von Options- oder Wandlungsrechten oder die zur Wandlung Verpflichteten aus ausgegebenen Options- oder Wandelanleihen, die von der Gesellschaft oder einem nachgeordneten Konzernunternehmen der Gesellschaft aufgrund der Ermächtigung des Vorstands durch Hauptversammlungsbeschluss vom 20. Mai 2020 bis zum 31. August 2023 ausgegeben oder garan-tiert werden, von ihren Options- oder Wandlungsrechten Gebrauch machen oder, soweit sie zur Wand-lung verpflichtet sind, ihre Verpflichtung zur Wandlung erfüllen, oder, soweit die Gesellschaft ein Wahl-recht ausübt, ganz oder teilweise anstelle der Zahlung des fälligen Geldbetrags Aktien der Gesellschaft zu gewähren, soweit nicht jeweils ein Barausgleich gewährt oder eigene Aktien oder Aktien einer anderen börsennotierten Gesellschaft zur Bedienung eingesetzt werden. Die Ausgabe der neuen Aktien erfolgt zu dem nach Maßgabe des vorstehend bezeichneten Ermächtigungsbeschlusses jeweils zu bestimmenden Options- oder Wandlungspreis. Die neuen Aktien nehmen vom Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie entstehen, am Gewinn teil; soweit rechtlich zulässig, kann der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats die Gewinnbeteiligung neuer Aktien hiervon und auch abweichend von § 60 Abs. 2 AktG, auch für ein be-reits abgelaufenes Geschäftsjahr, festlegen.

Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats die weiteren Einzelheiten der Durchfüh-rung der bedingten Kapitalerhöhung festzusetzen.

Befugnisse des Vorstands bei Erwerb und Verwendung eigener Aktien

Die von der Hauptversammlung am 18. Mai 2017 gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG erteilte Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien und zu deren Verwendung war bis zum 18. September 2020 befristet. Vor diesemHintergrund hat die Hauptversammlung am 20. Mai 2020 eine neue Ermächtigung gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG zum Erwerb eigener Aktien und zu deren Verwendung erteilt. Diese Ermächtigung gilt vom 19. Sep-tember 2020 bis zum 31. August 2023.

Die Ermächtigung ist insgesamt auf einen Anteil von 10 % des im Zeitpunkt der Beschlussfassung der Hauptversammlung oder - falls dieser Wert geringer ist - des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermäch-tigung bestehenden Grundkapitals beschränkt. Die Ermächtigung kann unmittelbar durch die Gesell-schaft oder durch ein von der Gesellschaft abhängiges oder in ihrem Mehrheitsbesitz stehendes Unter-nehmen oder durch von der Gesellschaft oder von der Gesellschaft abhängige oder in ihrem Mehrheits-besitz stehende Unternehmen beauftragte Dritte ausgeübt werden und erlaubt den Erwerb eigener Ak-tien im ganzen Umfang oder in Teilbeträgen sowie den einmaligen oder mehrmaligen Erwerb.

Der Erwerb eigener Aktien kann über die Börse oder mittels eines an sämtliche Aktionäre gerichteten öffentlichen Kaufangebots oder mittels einer an alle Aktionäre gerichteten öffentlichen Aufforderung zur Abgabe von Verkaufsangeboten oder durch die Ausgabe von Andienungsrechten an die Aktionäre erfolgen.

Erfolgt der Erwerb über die Börse oder über ein öffentliches Kaufangebot, darf die Gesellschaft je

Aktie nur einen Gegenwert (ohne Erwerbsnebenkosten) zahlen, der den arithmetischen Mittelwert der Kurse der Stückaktien der Gesellschaft in der Schlussauktion im Xetra-Handel (oder einem ent-sprechenden Nachfolgesystem) an der Frankfurter Wertpapierbörse während der letzten zehn Bör-senhandelstage vor dem Abschluss des Verpflichtungsgeschäftes, sofern der Erwerb über die Börse stattfindet, oder vor der Veröffentlichung der Entscheidung zur Abgabe des öffentlichen Kaufange-bots, sofern der Erwerb im Wege eines öffentlichen Kaufangebots erfolgt, um nicht mehr als 10 % über- oder unterschreitet. Ergeben sich nach Veröffentlichung eines öffentlichen Kaufangebots er-hebliche Kursabweichungen vom gebotenen Kaufpreis oder den Grenzwerten der gebotenen Kauf-preisspanne, so kann das Angebot angepasst werden. In diesem Fall bestimmt sich der maßgebliche Betrag nach dem entsprechenden Kurs am letzten Handelstag vor der Veröffentlichung der Anpas-sung; die 10 %-Grenze für das Über- oder Unterschreiten ist auf diesen Betrag anzuwenden.

Das Volumen des öffentlichen Kaufangebots kann begrenzt werden. Sofern bei einem öffentlichen Kaufangebot das Volumen der angebotenen Aktien das vorhandene Rückkaufvolumen überschreitet, kann unter insoweit partiellem Ausschluss eines eventuellen Andienungsrechts der Erwerb nach dem Verhältnis der angedienten Aktien (Andienungsquoten) statt nach dem Verhältnis der Beteiligung der andienenden Aktionäre an der Gesellschaft (Beteiligungsquote) erfolgen. Darüber hinaus können un-ter insoweit partiellem Ausschluss eines eventuellen Andienungsrechts eine bevorrechtigte Annahme geringerer Stückzahlen bis zu 100 Stück angedienter Aktien je Aktionär sowie zur Vermeidung rechne-rischer Bruchteile von Aktien eine Rundung nach kaufmännischen Gesichtspunkten vorgesehen wer-den.

Erfolgt der Erwerb mittels einer an alle Aktionäre gerichteten öffentlichen Aufforderung zur Abgabe von Verkaufsangeboten, legt die Gesellschaft eine Kaufpreisspanne je Aktie fest, innerhalb derer Ver-kaufsangebote abgegeben werden können. Die Kaufpreisspanne kann angepasst werden, wenn sich während der Angebotsfrist erhebliche Kursabweichungen vom Kurs zum Zeitpunkt der Veröffentli-chung der Aufforderung zur Abgabe von Verkaufsangeboten ergeben. Der von der Gesellschaft zu zahlende Kaufpreis je Aktie, den die Gesellschaft aufgrund der eingegangenen Verkaufsangebote er-mittelt, darf den arithmetischen Mittelwert der Kurse der Stückaktien der Gesellschaft in der Schlussauktion im Xetra-Handel (oder einem entsprechenden Nachfolgesystem) an der Frankfurter Wertpapierbörse während der letzten drei Börsenhandelstage vor dem nachfolgend beschriebenen Stichtag ohne Berücksichtigung der Erwerbsnebenkosten um nicht mehr als 10 % über- oder unter-schreiten. Stichtag ist der Tag, an dem der Vorstand der Gesellschaft endgültig formell über die Ver-öffentlichung der Aufforderung zur Abgabe von Verkaufsangeboten oder deren Anpassung entschei-det.

Das Volumen der Annahme kann begrenzt werden. Sofern von mehreren gleichartigen Verkaufsange-boten wegen der Volumenbegrenzung nicht sämtliche angenommen werden können, kann unter in-soweit partiellem Ausschluss eines eventuellen Andienungsrechts der Erwerb nach dem Verhältnis der Andienungsquoten statt nach Beteiligungsquoten erfolgen. Darüber hinaus können unter insoweit partiellem Ausschluss eines eventuellen Andienungsrechts eine bevorrechtigte Annahme geringerer Stückzahlen bis zu 100 Stück angedienter Aktien je Aktionär sowie zur Vermeidung rechnerischer Bruchteile von Aktien eine Rundung nach kaufmännischen Grundsätzen vorgesehen werden.

Erfolgt der Erwerb mittels den Aktionären zur Verfügung gestellter Andienungsrechte, so können diese pro Aktie der Gesellschaft zugeteilt werden. Gemäß dem Verhältnis des Grundkapitals der Ge-sellschaft zum Volumen der von der Gesellschaft zurückzukaufenden Aktien berechtigt eine entspre-chend festgesetzte Anzahl Andienungsrechte zur Veräußerung einer Aktie der Gesellschaft an diese. Andienungsrechte können auch dergestalt zugeteilt werden, dass jeweils ein Andienungsrecht pro Anzahl von Aktien zugeteilt wird, die sich aus dem Verhältnis des Grundkapitals zum Rückkaufvolumen ergibt. Bruchteile von Andienungsrechten werden nicht zugeteilt; für diesen Fall werden die entspre-chenden Teilandienungsrechte ausgeschlossen. Der Preis oder die Grenzwerte der angebotenen Kaufpreisspanne (jeweils ohne Erwerbsnebenkosten), zu dem bei Ausübung des Andienungsrechts eine Aktie an die Gesellschaft veräußert werden kann, wird nach Maßgabe der Regelungen im vorste-henden Absatz bestimmt, wobei maßgeblicher Stichtag derjenige der Veröffentlichung des Rück-kaufangebots unter Einräumung von Andienungsrechten ist, und gegebenenfalls angepasst, wobei de-ren maßgeblicher Stichtag derjenige der Veröffentlichung der Anpassung ist. Die nähere Ausgestaltung der Andienungsrechte, insbesondere ihr Inhalt, die Laufzeit und gegebenenfalls ihre Handelbarkeit, bestimmt der Vorstand der Gesellschaft.

Der Vorstand wird weiter ermächtigt, eigene Aktien in anderer Weise als über die Börse oder durch ein Angebot an sämtliche Aktionäre zu veräußern, wenn die Aktien gegen Barzahlung zu einem Preis veräu-ßert werden, der den Börsenkurs von Aktien der Gesellschaft zum Zeitpunkt der Veräußerung nicht we-sentlich unterschreitet. Das Bezugsrecht der Aktionäre ist dabei ausgeschlossen. Diese Ermächtigung gilt jedoch nur mit der Maßgabe, dass die unter Ausschluss des Bezugsrechts gemäß § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG veräußerten Aktien insgesamt 10 % des Grundkapitals nicht überschreiten dürfen, und zwar weder im Zeitpunkt des Wirksamwerdens noch - falls dieser Wert geringer ist -im Zeitpunkt der Ausübung die-ser Ermächtigung. Auf diese Begrenzung von 10 % des Grundkapitals sind diejenigen Aktien anzurech-nen, die während der Laufzeit dieser Ermächtigung bis zur nach § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG bezugsrechts-freien Veräußerung eigener Aktien aus genehmigtem Kapital unter Ausschluss des Bezugsrechts gemäß § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG ausgegeben werden. Ferner sind auf diese Begrenzung von 10 % des Grundka-pitals diejenigen Aktien anzurechnen, die zur Bedienung von Options- und/oder Wandlungsrechten und/oder Wandlungspflichten ausgegeben bzw. auszugeben sind, sofern die Schuldverschreibungen während der Laufzeit dieser Ermächtigung in entsprechender Anwendung des § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG unter Ausschluss des Bezugsrechts ausgegeben wurden.

Der Vorstand wird ferner ermächtigt, eigene Aktien zusätzlich zu einer Veräußerung über die Börse oder einer anderen das Gebot der Gleichbehandlung aller Aktionäre wahrenden Weise zu folgenden Zwecken zu verwenden:

  • Im Rahmen des Erwerbs von Unternehmen oder Beteiligungen daran oder von Unternehmensteilen oder im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen als (Teil-)Gegenleistung.

  • Zur Einführung von Aktien der Gesellschaft an ausländischen Börsen, an denen sie bisher nicht zum Handel zugelassen sind. Der Preis, zu dem diese Aktien an ausländischen Börsen eingeführt werden, darf den arithmetischen Mittelwert der Kurse der Stückaktien der Gesellschaft in der Schlussauktion im Xetra-Handel (oder einem entsprechenden Nachfolgesystem) an der Frankfurter Wertpapierbörse während der letzten drei Börsenhandelstage vor dem Tag der Einführung an der ausländischen Börse ohne Berücksichtigung der Erwerbsnebenkosten um nicht mehr als 5 % unterschreiten.

  • Zur Gewährung von United Internet Aktien im Rahmen von Vergütungs- bzw. Belegschaftsaktienpro-grammen, indem die United Internet Aktien Mitgliedern des Vorstands der United Internet AG bzw.

    Personen, die in einem Arbeitsverhältnis zur Gesellschaft stehen oder standen und/oder Mitgliedern der Geschäftsführung von mit der Gesellschaft verbundenen Unternehmen angeboten oder übertra-gen werden. Soweit United Internet Aktien an Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft übertragen werden sollen, obliegt die Entscheidung hierüber dem Aufsichtsrat der Gesellschaft.

Das gesetzliche Bezugsrecht der Aktionäre auf diese eigenen Aktien wird gemäß §§ 71 Abs. 1 Nr. 8, 186

Abs. 3, 4 AktG insoweit ausgeschlossen, wie diese Aktien gemäß den vorstehenden Ermächtigungen ver-wendet werden. Darüber hinaus kann der Vorstand im Falle der Veräußerung der eigenen Aktien durch Angebot an alle Aktionäre das Bezugsrecht der Aktionäre für Spitzenbeträge ausschließen.

Die Ermächtigungen zum Bezugsrechtsausschluss sind insgesamt auf einen Betrag von bis zu 20 % des im Zeitpunkt des Wirksamwerdens dieser Ermächtigung oder - falls dieses geringer ist - des bei Be-schlussfassung über die Veräußerung eigener Aktien vorhandenen Grundkapitals beschränkt. Auf diese Höchstgrenze von 20 % des Grundkapitals ist der anteilige Betrag des Grundkapitals anzurechnen, der auf Aktien entfällt, auf den sich Wandlungs- und/oder Optionsrechte bzw. Wandlungspflichten aus Schuldverschreibungen beziehen, die gemäß der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 20. Mai 2020 unter Ausschluss des Bezugsrechts begeben werden sowie derjenige anteilige Betrag des Grund-kapitals, der auf Aktien entfällt, die aufgrund der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 20. Mai 2020 unter Ausschluss des Bezugsrechts aus dem Genehmigten Kapital 2020 ausgegeben werden.

Weiterhin wird der Vorstand ermächtigt, die eigenen Aktien einzuziehen, ohne dass die Einziehung und ihre Durchführung eines weiteren Hauptversammlungsbeschlusses bedürfen. Die Einziehung kann auch nach § 237 Abs. 3 Nr. 3 AktG ohne Kapitalherabsetzung in der Weise erfolgen, dass sich durch die Ein-ziehung der Anteil der übrigen Stückaktien der Gesellschaft am Grundkapital gemäß § 8 Abs. 3 AktG erhöht. Der Vorstand wird gemäß § 237 Abs. 3 Nr. 3, 2. Hs. AktG ermächtigt, die Angabe der Zahl der Aktien in der Satzung entsprechend anzupassen. Die Einziehung kann auch mit einer Kapitalherabset-zung verbunden werden; in diesem Fall ist der Vorstand ermächtigt, das Grundkapital um den auf die eingezogenen Aktien entfallenden anteiligen Betrag des Grundkapitals herabzusetzen. Der Aufsichtsrat ist ermächtigt, die Angabe der Zahl der Aktien und des Grundkapitals in der Satzung entsprechend an-zupassen.

Die vorstehenden Ermächtigungen gelten seit dem 19. September 2020. Sie können einmal oder mehr-mals, ganz oder in Teilen, einzeln oder gemeinsam ausgenutzt werden. Sie erfassen auch die Verwen-dung von Aktien der Gesellschaft, die aufgrund früherer Ermächtigungen zum Rückerwerb eigener Ak-tien zurückerworben wurden, und solche, die aufgrund von § 71d Satz 5 AktG erworben oder (i) durch ein von der Gesellschaft abhängiges oder in ihrem Mehrheitsbesitz stehendes Unternehmen oder (ii)durch Dritte für Rechnung der Gesellschaft oder durch Dritte für Rechnung eines von der Gesellschaft abhängigen oder in ihrem Mehrheitsbesitz stehenden Unternehmens erworben werden.

Wesentliche Vereinbarungen, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehen

Ein Bankenkonsortium hat der United Internet AG bis Januar 2025 einen Konsortialkreditrahmen über 810 Mio. € und einen Konsortialkredit über 200 Mio. € bis August 2021 eingeräumt. Im Geschäftsjahr 2020 hat die Gesellschaft von einer vertraglich zugesagten Verlängerungsoption Gebrauch gemacht und hat die Laufzeit des am 21. Dezember 2018 abgeschlossenen revolvierenden Konsortialkreditrahmens für den Zeitraum Januar 2025 bis Januar 2026 verlängert. Für diesen Verlängerungszeitraum wurde ein Kre-ditrahmen über 690 Mio. € vereinbart.

Den Mitgliedern des Konsortiums wurde das Recht eingeräumt, ihren Anteil am Konsortialkreditrahmen bzw. dem Konsortialkredit zu kündigen, wenn ein Dritter oder eine Gruppe von gemeinsam handelnden Dritten die Mehrheit der Anteile an der United Internet AG erlangt, oder die Mehrheit der stimmberech-tigen Anteile auf einer Hauptversammlung der Gesellschaft hält. Das Recht zur Kündigung steht jedem Mitglied des Bankenkonsortiums einzeln binnen 30 Tagen nach Ankündigung des Kontrollwechsels durch die Gesellschaft offen. Dieses Kündigungsrecht besteht jedoch nicht, wenn die Mehrheit der Anteile, oder der Stimmrechte auf einer Hauptversammlung, durch Herrn Ralph Dommermuth oder seine direk-ten Angehörigen erlangt wird.

Des Weiteren stehen zum Stichtag mehrere Schuldscheindarlehen der United Internet AG über insge-samt 547,5 Mio. € aus. Den Kreditgebern der Schuldscheine wurde das Recht eingeräumt, ihren Anteil am jeweiligen Schuldscheindarlehen zu kündigen, wenn ein Dritter oder eine Gruppe von gemeinsam handelnden Dritten die Mehrheit der Anteile an der United Internet AG erlangt. Das Recht zur Kündigung steht jedem Kreditgeber einzeln binnen 30 Tagen nach Ankündigung des Kontrollwechsels durch die Gesellschaft offen. Dieses Kündigungsrecht besteht jedoch nicht, wenn die Mehrheit der Anteile durch Herrn Ralph Dommermuth erlangt wird.

Entschädigungsvereinbarungen für den Fall eines Kontroll-wechsels infolge eines Übernahmeangebots

Weder bei Vorständen noch bei Mitarbeitern der Gesellschaft wurden Entschädigungsvereinbarungen für den Fall eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots getroffen.

7. ERKLÄRUNG ZUR UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Grundlagen der Corporate Governance

Die Unternehmensführung der United Internet AG als börsennotierte deutsche Aktiengesellschaft wird in erster Linie durch das Aktiengesetz und durch die Vorgaben des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) bestimmt.

Der Begriff Corporate Governance steht für eine verantwortungsbewusste und auf langfristige Wert-schöpfung ausgerichtete Führung und Kontrolle von Unternehmen. Effiziente Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat, Achtung der Aktionärsinteressen sowie Offenheit und Transparenz der Un-ternehmenskommunikation sind wesentliche Aspekte guter Corporate Governance.

Vorstand und Aufsichtsrat der United Internet AG sehen sich in der Verpflichtung, durch eine verant-wortungsbewusste und langfristig ausgerichtete Unternehmensführung für den Bestand des Unterneh-mens und eine nachhaltige Wertschöpfung zu sorgen.

Der nachfolgende Bericht enthält die "Erklärung zur Unternehmensführung" gemäß § 289f HGB für die Einzelgesellschaft und gemäß § 315d HGB für den Konzern sowie gemäß Grundsatz 22 des Deutschen Corporate Governance Kodex von Vorstand und Aufsichtsrat.

Führungs- und Unternehmensstruktur

Entsprechend ihrer Rechtsform verfügt die United Internet AG mit ihren Organen Vorstand und Auf-sichtsrat über eine zweigeteilte Leitungs- und Überwachungsstruktur. Das dritte Organ bildet die Hauptversammlung. Alle drei Organe sind dem Wohl des Unternehmens verpflichtet.

Vorstand

Arbeitsweise des Vorstands

Der Vorstand ist das Leitungsorgan des Konzerns. Er bestand im Geschäftsjahr 2020 aus 2 Personen. Der Vorstand führt die Geschäfte nach Gesetz und Satzung, der vom Aufsichtsrat beschlossenen Ge-schäftsordnung sowie den jeweiligen Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex, so-weit nicht nach Maßgabe von §161 AktG Abweichungen erklärt sind.

Der Vorstand ist zuständig für die Aufstellung der Zwischen- und Jahresabschlüsse sowie für die Beset-zung von personellen Schlüsselpositionen im Unternehmen.

Entscheidungen von grundlegender Bedeutung bedürfen der Zustimmung durch den Aufsichtsrat. Der Vorstand berichtet dem Aufsichtsrat nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen des § 90 AktG und gibt dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats mindestens einmal pro Monat mündlich und auf Anforderung des Vorsitzenden des Aufsichtsrats auch schriftlich einen Überblick über den aktuellen Stand der nach § 90 AktG relevanten Berichtsgegenstände. Der Aufsichtsratsvorsitzende wird demnach über wichtige Ereignisse, die für die Beurteilung der Lage und Entwicklung sowie für die Leitung des Unternehmens von wesentlicher Bedeutung sind, unverzüglich durch den Vorsitzenden bzw. Sprecher des Vorstands oder den Finanzvorstand informiert. Als wichtiger Anlass ist auch jede wesentliche Abweichung von derPlanung oder sonstigen Prognosen der Gesellschaft anzusehen. Der Vorsitzende bzw. Sprecher des Vor-stands oder der Finanzvorstand informiert den Vorsitzenden des Aufsichtsrats ferner nach Möglichkeit vorab, sonst unverzüglich danach über jede Ad-hoc-Mitteilung der Gesellschaft nach Art. 17 MAR.

Für die Mitglieder des Vorstands gilt eine Altersgrenze von 70 Jahren. Diese Vorgabe wird derzeit aus-nahmslos eingehalten.

Der Vorstand führt die Geschäfte der Gesellschaft gesamtverantwortlich nach einheitlichen Zielsetzun-gen, Plänen und Richtlinien. Unbeschadet der Gesamtverantwortung des Vorstands handelt jedes Vor-standsmitglied in dem ihm zugewiesenen Ressort eigenverantwortlich, ist aber gehalten, die auf das ihm zugewiesene Ressort bezogenen Interessen dem Gesamtwohl des Unternehmens unterzuordnen.

Die Aufgabenverteilung innerhalb des Vorstands regelt der Gesamtvorstand in einem Geschäftsvertei-lungsplan.

Die Vorstandsmitglieder unterrichten sich gegenseitig über wichtige Vorgänge innerhalb ihrer Ge-schäftsbereiche. Angelegenheiten von größerer Bedeutung, die nicht im Budget verabschiedet sind, sind von wenigstens zwei Vorstandsmitgliedern zu erörtern und zu entscheiden, wobei eines der beiden Vorstandsmitglieder das Ressort Finanzen verantworten muss.

Unbeschadet ihrer Ressortzuständigkeit verfolgen alle Vorstandsmitglieder ständig die für den Ge-schäftsverlauf der Gesellschaft entscheidenden Daten, um jederzeit auf die Abwendung drohender Nachteile, die Durchführung wünschenswerter Verbesserungen oder zweckmäßiger Änderungen durch Anrufung des Gesamtvorstands oder sonst auf geeignete Weise hinwirken zu können.

Der Gesamtvorstand beschließt über alle Angelegenheiten, die von besonderer Bedeutung und Trag-weite für die Gesellschaft oder ihre Tochter- und Beteiligungsgesellschaften sind.

Der Gesamtvorstand entscheidet mit einfacher Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorstandsvorsitzenden den Ausschlag. Die Beschlüsse des Vorstands werden in einer Niederschrift festgehalten.

Der Gesamtvorstand kommt regelmäßig einmal im Monat und sonst bei Bedarf zu einer Vorstandssitzung zusammen.

Jedes Vorstandsmitglied legt Interessenkonflikte unverzüglich gegenüber dem Aufsichtsratsvorsitzenden und dem Vorsitzenden bzw. Sprecher des Vorstands offen und informiert gegebenenfalls das andere Vorstandsmitglied hierüber.

Aktuelle Zusammensetzung des Vorstands

Der Vorstand der United Internet AG bestand im Geschäftsjahr 2020 aus folgenden Mitgliedern:

Vorstandsmitglieder zum 31. Dezember 2020

Ralph Dommermuth, Unternehmensgründer und Vorstandsvorsitzender

(seit 1988 im Unternehmen)

Martin Mildner, Finanzvorstand

(seit 1. Oktober 2020 im Unternehmen)

Ausgeschieden im Geschäftsjahr 2020

Frank Krause, Finanzvorstand

(vom 1. Juli 2015 bis zum 30. September 2020 im Vorstand)

Aufsichtsrat

Arbeitsweise des Aufsichtsrats

Der von der Hauptversammlung gewählte Aufsichtsrat bestand bis zum 23. Juli 2020 aus 3 Mitgliedern. Seit dem 24. Juli 2020 besteht der Aufsichtsrat, entsprechend der Beschlüsse der Hauptversammlung vom 20. Mai 2020, aus 6 Mitgliedern. Ausschüsse wurden nicht gebildet. Die Amtsperiode der Aufsichts-ratsmitglieder beträgt in der Regel 5 Jahre.

Der Aufsichtsrat hält mit dem Vorstand regelmäßig Kontakt und überwacht und berät - gemäß Gesetz, Satzung, Geschäftsordnung sowie den jeweiligen Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex, soweit nicht nach Maßgabe von §161 AktG eine Abweichung erklärt ist - den Vorstand bei der Führung der Geschäfte und dem Risiko- und Chancenmanagement des Unternehmens.

In regelmäßigen Abständen erörtert der Aufsichtsrat mit dem Vorstand alle für das Unternehmen rele-vanten Fragen der Strategie und deren Umsetzung, der Planung, der Geschäftsentwicklung, der Risiko-lage, des Risikomanagements sowie der Compliance. Er diskutiert mit dem Vorstand die Quartalsmittei-lungen und Halbjahresberichte vor ihrer Veröffentlichung und verabschiedet die Jahresplanung. Er prüft den Jahres- und Konzernabschluss und billigt die Abschlüsse, wenn keine Einwände zu erheben sind. Dabei berücksichtigt er die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers.

In den Aufgabenbereich des Aufsichtsrats fallen auch die Bestellung der Vorstandsmitglieder sowie die Festlegung der Vorstandsvergütung und deren regelmäßige Überprüfung unter Beachtung der jeweils geltenden gesetzlichen Bestimmungen sowie den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex, soweit nicht nach §161 AktG eine Abweichung erklärt wird.

Bei der Bestellung von Vorstandsmitgliedern strebt der Aufsichtsrat eine für die Gesellschaft bestmögli-che, vielfältige und sich gegenseitig ergänzende Zusammensetzung an und achtet auf eine langfristige Nachfolgeplanung. Dabei spielen vor allem Erfahrung und Branchenkenntnisse sowie fachliche und per-sönliche Qualifikationen eine wichtige Rolle.

Im Rahmen der langfristigen Nachfolgeplanung befasst sich der Aufsichtsrat unter Einbeziehung des Vorstands regelmäßig mit hochqualifizierten Führungskräften, die als potenzielle Kandidaten für Vor-standspositionen in Betracht kommen.

Zur Selbstbeurteilung führt der Aufsichtsrat regelmäßig eine Effizienzprüfung durch. Im Einklang mit der Empfehlung D.13 des Deutschen Corporate Governance Kodex beurteilt der Aufsichtsrat regelmäßig, wie wirksam er jeweils als Gremium seine Aufgaben erfüllt. Der Aufsichtsrat nimmt zu diesem Zweck in ei-nem Turnus von ungefähr zwei Jahren eine Selbstbeurteilung mittels Fragebögen vor. Die Ergebnisse der Befragung werden anonymisiert ausgewertet und anschließend in einer Plenumssitzung diskutiert. Der dabei zutage tretende Verbesserungsbedarf wird aufgegriffen. Die nächste Selbstbeurteilung ist für Frühjahr/ Sommer 2021 geplant.

Die Mitglieder des Aufsichtsrats nehmen die für ihre Aufgaben erforderlichen Aus- und Fortbildungsmaß-nahmen eigenverantwortlich wahr und werden dabei von der Gesellschaft angemessen unterstützt.

Der Aufsichtsrat wird mindestens zweimal im Kalenderhalbjahr einberufen. Die Sitzungen des Aufsichtsra-tes werden durch seinen Vorsitzenden mindestens 14 Tage vorher schriftlich einberufen.

Mit der Einberufung sind die Gegenstände der Tagesordnung mitzuteilen. Ist eine Tagesordnung nicht ordnungsgemäß angekündigt worden, darf hierüber nur beschlossen werden, wenn vor der Beschlussfas-sung kein Aufsichtsratsmitglied widerspricht.

Beschlüsse des Aufsichtsrates werden in der Regel in Präsenzsitzungen gefasst. Es ist jedoch zulässig, dass Sitzungen des Aufsichtsrats in Form einer Video- oder Telefonkonferenzverbindung abgehalten wer-den oder dass einzelne Aufsichtsratsmitglieder im Wege der Video- oder Telefonübertragung zugeschal-tet werden und dass in diesen Fällen auch die Beschlussfassung oder die Stimmabgabe per Video- oder Telefonkonferenzverbindung erfolgt. Sitzungen werden vom Vorsitzenden des Aufsichtsrats geleitet. Au-ßerhalb von Sitzungen können auf Anordnung des Vorsitzenden Beschlussfassungen auch auf anderem Wege, zum Beispiel per Telefon oder per E-Mail erfolgen, wenn kein Mitglied diesem Verfahren wider-spricht.

Der Aufsichtsrat ist beschlussfähig, wenn alle Mitglieder ordnungsgemäß geladen wurden und an der Be-schlussfassung mindestens 3 Mitglieder teilnehmen. Ein Mitglied nimmt auch dann an einer Beschlussfas-sung teil, wenn es sich in der Abstimmung der Stimme enthält.

Beschlüsse des Aufsichtsrates werden, soweit das Gesetz nicht zwingend etwas anderes bestimmt, mit einer einfachen Mehrheit gefasst.

Über die Verhandlungen und Beschlüsse des Aufsichtsrates werden Niederschriften angefertigt.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates ist ermächtigt, im Namen des Aufsichtsrates die zur Durchführung der Beschlüsse des Aufsichtsrates erforderlichen Willenserklärungen abzugeben.

Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats / Stand der Umsetzung

Der Aufsichtsrat der Gesellschaft strebt eine Zusammensetzung des Aufsichtsrats an, die eine qualifi-zierte Aufsicht und Beratung des Vorstands der Gesellschaft ermöglicht.

Vor dem Hintergrund

  • seiner eigenen Größe,

  • des Geschäftsfeldes, in dem die Gesellschaft tätig ist,

  • der Größe und Struktur der Gesellschaft,

  • des Umfangs der internationalen Tätigkeit der Gesellschaft sowie

  • ihrer gegenwärtigen Aktionärsstruktur

hat der Aufsichtsrat der Gesellschaft die folgenden Vorgaben für die Zusammensetzung des Aufsichts-rats beschlossen. Diese berücksichtigen sowohl in Bezug auf die Anforderungen an einzelne Aufsichts-ratsmitglieder als auch in Bezug auf die Anforderungen an die Zusammensetzung des Gesamtgremiumsdie gesetzlichen Vorgaben und - soweit nicht ausdrücklich eine Abweichung erklärt ist - die Vorgaben des deutschen Corporate Governance Kodex. Insbesondere ist im Hinblick auf das Gesamtgremium ein Kompetenzprofil vorgesehen.

Der Aufsichtsrat wird die Ziele bei den Wahlvorschlägen berücksichtigen und sich bei den jeweiligen Kandidaten über das Vorliegen der Voraussetzungen vergewissern. Dabei ist die spezifische Situation des Unternehmens zu berücksichtigen.

Anforderungen an einzelne Mitglieder

Der Aufsichtsrat der Gesellschaft strebt an, dass jedes Aufsichtsratsmitglied die nachfolgenden Voraus-setzungen erfüllt:

Allgemeines Anforderungsprofil

Jedes Aufsichtsratsmitglied soll über die erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, die es befähigen, die Gesellschaft sorgfaltsgemäß zu überwachen und zu beraten und etwaige Risiken für die Geschäfte der Gesellschaft zu beurteilen. Der Aufsichtsrat wird zudem darauf achten, dass sämtliche Aufsichtsratsmitglieder über ein persönliches Profil verfügen, das sie befähigt, das Ansehen der Gesell-schaft in der Öffentlichkeit zu wahren.

Zeitliche Verfügbarkeit

Alle Aufsichtsratsmitglieder sollen den für die sorgfältige Wahrnehmung des Mandats erforderlichen Zeitaufwand über ihre gesamte Amtszeit hinweg erbringen können. Die Aufsichtsratsmitglieder sollen insbesondere die Anforderungen des Gesetzes und des Deutschen Corporate Governance Kodex im Hinblick auf die zulässige Anzahl von Aufsichtsratsmandaten beachten.

Interessenskonflikte

Aufsichtsratsmitglieder sollen keine anderweitigen Tätigkeiten ausüben, die das häufige Auftreten von Interessenkonflikten wahrscheinlich machen. Dazu gehören leitende Positionen bei wesentlichen Wett-bewerbern.

Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder

Mitglieder des Aufsichtsrats sollen in der Regel zum Zeitpunkt ihrer Wahl oder Wiederwahl das 70. Lebensjahr noch nicht erreicht haben.

Anforderungen an die Zusammensetzung des Gesamtgremiums

Neben den individuellen Anforderungen an die Aufsichtsratsmitglieder strebt der Aufsichtsrat der Gesellschaft an, dass das Gesamtgremium die nachfolgenden Voraussetzungen erfüllt:

Kompetenzprofil für das Gesamtgremium

Die Mitglieder des Aufsichtsrats müssen in ihrer Gesamtheit über die zur erforderlichen Wahrnehmung der Aufgaben erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen verfügen. Der Auf-sichtsrat strebt an, dass der Aufsichtsrat in seiner Gesamtheit ein möglichst breites Spektrum der für das Unternehmen relevanten Kenntnisse und Erfahrungen abdeckt und insbesondere die folgenden Voraussetzungen erfüllt:

Vertiefte Kenntnisse und Erfahrungen in der Telekommunikations- und Internet-Branche; Fachkenntnisse oder Erfahrungen aus anderen Wirtschaftsbereichen;

  • unternehmerische bzw. betriebliche Erfahrungen;

  • mindestens ein Mitglied des Aufsichtsrats mit mehrjähriger im Ausland oder in einem international tätigen Unternehmen erworbener operativer Erfahrung;

  • mindestens ein Mitglied mit besonderen Kenntnissen und Erfahrungen in der Anwendung von Rech-nungslegungsgrundsätzen und internen Kontrollverfahren;

  • vertiefte Kenntnisse und Erfahrungen im Controlling und Risikomanagement;

  • vertiefte Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet der Governance und Compliance.

Diversität

Der Aufsichtsrat strebt an, dass der Aufsichtsrat vielfältig zusammengesetzt ist, damit der Aufsichtsrat als Gesamtgremium über eine ausreichende Meinungs- und Kenntnisvielfalt verfügt. Bei seinen Wahlvor-schlägen wird der Aufsichtsrat das von der Gesellschaft festgelegte Diversitätskonzept berücksichtigen.

Unabhängigkeit

Der Aufsichtsrat strebt an, dass jeweils mindestens vier der sechs Mitglieder des Aufsichtsrats auch un-abhängig im Sinne der Kriterien gemäß den Empfehlungen des deutschen Corporate Governance Kodex sind.

Aktuelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats / Stand der Umsetzung

Der Aufsichtsrat der United Internet AG bestand im Geschäftsjahr 2020 aus folgenden Mitgliedern:

Aufsichtsratsmitglieder zum 31. Dezember 2020

  • Kurt Dobitsch, Aufsichtsratsvorsitzender

    (seit 1998)

  • Michael Scheeren, stellv. Vorsitzender

    (von Mai 2002 bis Mai 2020 und seit Juli 2020)

  • Dr. Claudia Borgas-Herold

    (seit Mai 2020)

  • Dr. Manuel Cubero del Castillo-Olivares (seit Mai 2020)

  • Philipp von Bismarck (seit Juli 2020)

  • Prof. Dr. Yasmin Mei-Yee Weiß (seit Juli 2020)

Ausgeschieden im Geschäftsjahr 2020

Kai Uwe Ricke

(von Februar 2008 bis Mai 2020)

100

Nach der Einschätzung des Aufsichtsrates sind sämtliche sechs Mitglieder des aktuellen Aufsichtsrats, Frau Dr. Borgas-Herold und Frau Prof. Dr. Weiß sowie die Herren Dobitsch, Scheeren, von Bismarck und Dr. Cubero del Castillo-Olivares, auch unabhängig im Sinne der Empfehlung C.7 des deutschen Corpo-rate Governance Kodex. Dieser Einschätzung steht nicht entgegen, dass die Herren Scheeren und Dobitsch seit mehr als zwölf Jahren Mitglieder des Aufsichtsrats sind. Die langjährige Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat ist nach Empfehlung C.7 des deutschen Corporate Governance Kodex lediglich ein Indikator für eine möglicherweise fehlende Unabhängigkeit. Bei der Beurteilung der Unabhängigkeit von Auf-sichtsratsmitgliedern ist in jedem Einzelfall eine von den formal-typisierenden Indizien des deutschen Corporate Governance Kodex losgelöste Gesamtschau der Umstände erforderlich. Dabei lassen sich keine Anhaltspunkte dafür finden, dass die Herren Scheeren und Dobitsch einem Loyalitäts- oder Rol-lenkonflikt unterliegen. In der Aufsichtsratsarbeit der zurückliegenden Jahre sind keine wesentlichen und auch keine vorübergehenden Interessenkonflikte zutage getreten. Die Herrn Scheeren und Dobitsch zeigen unverändert ein starkes Interesse an effektiver Corporate Governance und einem nachhaltigen Unternehmenserfolg.

Vorbehaltlich der Bildung von Rumpfgeschäftsjahren endet das jeweilige Amt der Aufsichtsratsmitglie-der mit dem Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung des Jahres 2025.

Zielgrößen für den Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand und Führungsebenen / Stand der Umsetzung

Das "Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst" (FührposGleichberG) vom 24. April 2015 hat das Aktienge-setz sowie eine Reihe weiterer Gesetze verändert.

Für die United Internet AG ergeben sich aus dem Gesetz insbesondere folgende Verpflichtungen:

  • Festlegung von Zielgrößen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat der United Internet AG durch den Aufsichtsrat

  • Festlegung von Zielgrößen für den Frauenanteil im Vorstand der United Internet AG durch den Aufsichtsrat

  • Festlegung von Zielgrößen für den Frauenanteil in der ersten und zweiten Führungsebene der United Internet AG durch den Vorstand

Die erstmalige Festlegung musste bis zum 30. September 2015 erfolgen und durfte maximal einen Zeit-raum bis zum 30. Juni 2017 erfassen, innerhalb dessen die angestrebte Zielgröße erreicht werden soll. Die nachfolgenden Festlegungen dürfen jeweils maximal einen Zeitraum von 5 Jahren umfassen.

Nach eingehender Prüfung haben Aufsichtsrat und Vorstand der United Internet AG mit Beschlussfas-sung von 16. März 2021 dazu folgende Beschlüsse gefasst:

Der Aufsichtsrat legte das Ende der Frist für das Erreichen der aktuellen Zielgrößen des Frauenanteils im Aufsichtsrat und Vorstand auf den Ablauf der Hauptversammlung, die über die Entlastung des Auf-sichtsrates für das Geschäftsjahr 2024 entscheidet (Mai 2025), fest.

Nachdem zuvor für den Aufsichtsrat die Zielgröße "0" festgelegt war, wurde nun die Zielgröße für den

Frauenanteil auf 30% festgelegt. Der Aufsichtsrat setzt sich mittlerweile gemäß Beschluss der Haupt-versammlung 2020 aus zwei Frauen und vier Männern zusammen.

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United Internet AG published this content on 25 March 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 25 March 2021 10:26:02 UTC.