Stäfa (awp) - Der Hörsystemhersteller Sonova publiziert am Dienstag, 14. Mai, die Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende März). Insgesamt haben acht Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

2023/24E
(in Mio Fr.)        AWP-Konsens   2022/23A   

Umsatz                  3637        3738     
EBITA adj.             771,0       840,4     
- Marge (in %)          21,4        22,5     
Gewinn nach Steuern    546,9       658,3     

(in Fr.)
Dividende je Aktie      4,22        4,60      

FOKUS: Sonova hatte es auch schon leichter. Die Konkurrenz - vor allem die aus Dänemark - wird immer stärker. Der technologische Vorsprung des Schweizer Hörgerätekonzerns schwinde langsam, heisst es bei Analysten. Die aktuelle Lumity-Hörgeräteplattform trug sicher zum Umsatz bei, aber die Nachfrage dürfte nicht extrem gross gewesen sein.

In einem kannibalisierenden Markt würden derzeit wohl eher Marktanteile verloren. Die langfristigen Markttrends seien dank der demografischen Entwicklung aber fast schon automatisch positiv (Stichwort: Alterung der Bevölkerung). Ausserdem habe der Konzern auch in der Vergangenheit schon bewiesen, dass er mit neuen Produkten wiederum erfolgreich sein könne und somit auch Marktführerin bleiben könne.

Mit Blick aufs abgelaufene Geschäftsjahr 2023/24, für das am Dienstag die Zahlen vorgelegt werden, dürfte der Verlust eines Grossauftrages in den USA noch spürbar gewesen sein - allerdings nur im ersten Halbjahr. In der zweiten Jahreshälfte, über die nun zusätzlich berichtet wird, ist der Verlust dagegen "verdaut". Die grosse Handelskette Costco verkauft bekanntlich keine Hörgeräte des Schweizer Anbieters mehr. Sie tat dies zuvor unter einer Eigenmarke, für die sie auf Geräte des Branchenführers setzte.

Sonova dürfte ausserdem - wie so viele andere auch - einen stark negativen Effekt der Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber anderen Währungen gespürt haben. Das Unternehmen selbst hatte einen erwarteten negativen Effekt von -7 Prozent auf den Umsatz angekündigt, die ZKB etwa erwartet nun konkret -6,7 Prozent.

Insgesamt dürfte über den ganzen Konzern hinweg in Franken der Umsatz denn auch geschrumpft sein, wobei auch im wichtigsten Standbein, im Verkauf der Hörgeräte. Die Detailhandelssparte Audiological Care erwarb und eröffnete derweil weitere Geschäfte. Der Bereich Consumer Hearing (Sennheiser) wiederum dürfte aufgrund des makroökonomischen Gegenwinds in der Unterhaltungselektronik schwach gewesen sein, während das kleinere Segment mit den Cochlea-Implantaten für Gehörleise leicht zugelegt haben dürfte.

ZIELE: Sonova erwartete zuletzt jeweils zu konstanten Wechselkursen für das Geschäftsjahr 2023/24 beim Gesamtumsatz ein Wachstum von 3 bis 7 Prozent und beim bereinigten EBITA einen Anstieg um 4 bis 8 Prozent. Die ZKB rechnet aufgrund der Gegenwinde im ersten Halbjahr, dass Sonova eine organische Umsatzentwicklung am unteren Ende der Guidance ausweisen wird.

Mittelfristig wird von Sonova ein Umsatzwachstum von 6 von 9 Prozent pro Jahr in Landeswährungen und ein bereinigtes EBITA-Wachstum von 7 bis 11 Prozent pro Jahr in Landeswährungen prognostiziert.

PRO MEMORIA: Bei Sonova kam es im April im Management zu einem tragischen Todesfall. Der damalige Chef der Konzernsparte Consumer Hearing von Sonova, Martin Grieder, starb bei einem Unfall. In der Folge besetzte Sonova aber nicht nur Grieders vakante Stelle neu, sondern baute die Geschäftsleitung gleich komplett um.

Lilika Beck, derzeit Leiterin von Connect Hearing in Kanada in der Detailhandelsdivision Audiological Care, übernimmt die Position von Grieder, wie Anfang Mai bekannt wurde. Zum anderen wird Oliver Lux, derzeit Managing Director Audiological Care Deutschland, zum Leiter der gesamten Retail Division Audiological Care ernannt. Er tritt damit die Nachfolge von Christophe Fond an. Schliesslich gab es auch einen Wechsel an der Spitze des Cochlea-Implantat-Geschäfts. Alistair Simpson tritt dort die Nachfolge von Victoria Carr-Brendel an.

AKTIENKURS: Die Aktien von Sonova gehören im bisherigen Jahresverlauf zu den deutlichen Verlierern unter den Blue Chips. Während der Gesamtmarkt gemessen am Leitindex SMI ein Plus von rund 4 Prozent verzeichnet hat, haben die Papiere von Sonova einen Rückgang um etwa 3 Prozent verzeichnet. Im 2023 legten die Papiere allerdings um gut einen Viertel ihres Werts zu.

Website: www.sonova.com

ab/jl