Tiflis (Reuters) - Die Limousine, die der russische Präsident Wladimir Putin dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un bei seinem jüngsten Besuch in Pjöngjang als Präsent überreicht hat, könnte nicht nur in Russland gefertigte Teile enthalten. Denn der Hersteller der Nobelkarosse nutzt Unterlagen des Zolls zufolge zahlreiche Import-Güter, darunter auch Teile ausgerechnet aus dem von Kim zum "Feind Nummer eins" ernannten Südkorea.

Russland führte zwischen 2018 und 2023 Ausrüstung und Teile für Aurus-Autos und -Motorräder mit einem Wert von mindestens 34 Millionen US-Dollar ein, wie von Reuters eingesehene Unterlagen zeigen. Aktuellere Daten waren nicht zu erhalten. Teile für rund 15,5 Millionen Dollar wurden dabei aus Südkorea eingeführt. Aber auch China und Staaten aus der Europäischen Union sind unter den Lieferanten. Nach der groß angelegten Invasion der Ukraine durch Russland gingen die Lieferungen zudem weiter. Güter im Wert von fünf Millionen Dollar wurden seit Februar 2022 allein aus Südkorea geliefert, zeigen die Dokumente.

Die Aurus-Limousine soll Russland als Zeichen einer autarken Produktion von Luxus-Autos dienen. Sie wurde vom staatlichen Nami-Institut in Zusammenarbeit mit dem russischen Auto-Hersteller Sollers entwickelt, der aber seinen Anteil an Aurus verkauft hatte. Das Unternehmen will seine Produktion nun unter anderem durch die Nutzung einer ehemaligen Toyota-Fabrik ausbauen. Der japanische Hersteller hatte Russland wie zahlreiche andere westliche Firmen nach der Invasion der Ukraine verlassen. Putin hat Kim bereits zwei Aurus-Karossen geschenkt - eine erste bei einer Visite des Nordkoreaners in Moskau im Februar und ein zweites leicht abgewandeltes Modell bei seinem Besuch in Nordkorea im Juni.

(Bericht von Gleb Stolyarov, bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)