FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein im wichtigen Geschäft mit der Integrationssoftware enttäuschendes Schlussquartal hat die Aktionäre der Software AG am Donnerstag in Mollstimmung versetzt. Belastet vom schwachen Abschneiden der erklärten Wachstumsparte (DBP) waren die Aktien zunächst um mehr als vier Prozent in die Tiefe gerauscht. Nach einer genaueren Analyse beruhigte sich der Kurs aber etwas. Zuletzt lagen sie noch mit 0,50 Prozent im Minus bei 31,95 Euro. Die Papiere gehörten zu den wenigen Verlierern im TecDax , der zeitgleich freundlich tendierte. Zwischenzeitlich hatten sie den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr erreicht.

Dem Markt wurde die Kursfindung erschwert, weil die Zahlen laut Knut Woller von der Baader Bank sowohl für Optimisten als auch Pessimisten etwas zu bieten hatten. Angesichts verfehlter Erwartungen bei der Integrationssoftware (DBP) verwies er negativ auf ein im vierten Quartal enttäuschendes Lizenzwachstum. Er merkte aber auch positiv an, dass es hier nach einem Rückschlag im dritten Jahresviertel immerhin wieder Wachstum gegeben habe. Erfreulich für die Optimisten sei außerdem der starke Trend beim operativen Mittelzufluss, der Spielraum für Aktienrückkäufe lasse.

KERNSPARTE ENTTÄUSCHT

Equinet-Analyst Sebastian Droste rechnete wegen der enttäuschend verlaufenen Geschäfte in der Integrationssoftware-Sparte bereits mit einer negativen Kursreaktion. Im Gesamtjahr war der Konzern hier mit einem Umsatzplus von 3 Prozent unter der Zielvorgabe einer Steigerung zwischen 5 und 10 Prozent geblieben. Laut einem Händler waren die Markterwartungen allerdings nach einem schwachen dritten Quartal bereits nach unten geschraubt worden. Für 2017 peilt das Unternehmen die alte Zielmarke nun erneut an.

Mit den gesamten Umsätzen wurden laut Droste im Schlussquartal die Erwartungen aber erfüllt. Ähnlich sah es auch Harald Schnitzer von der DZ Bank, der das vierte Quartal als "im Rahmen aber am unteren Ende der Erwartungen" ansah. Er hatte deshalb aufgrund seiner Analysen auch nur eine "moderate Marktreaktion" in Aussicht gestellt.

HÖHERE MARGENZIELE FEHLEN

Den Ausblick auf das neue Jahr wertete Commerzbank-Analyst Thomas Becker beim Umsatz als insgesamt "ok". Bei den Unternehmenszielen für 2017 bleibt sich das Management insgesamt treu: Bei der wichtigen operativen Marge traut sich die Softwareschmiede erneut 30,5 bis 31,5 Prozent zu. Becker vermisst dabei allerdings das Ziel, diese weiter steigern zu wollen. Er sieht darin ein Signal, dass das Unternehmen wohl weiter investieren müsse, um mit den selbst gesteckten Wachstumszielen Schritt halten zu können./tih/ees/zb