Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

NOVARTIS: Generikahersteller und ihre Preispolitik sind Gegenstand einer kartellrechtlichen Untersuchung in den USA. Betroffen ist auch die Novartis-Tochter Sandoz. Sie habe eine Vorladung der Anti-Trust-Abteilung des US-Justizministeriums erhalten, so Novartis zur "Finanz und Wirtschaft". Es seien Dokumente im Zusammenhang mit der Vermarktung und der Preisgestaltung generischer pharmazeutischer Produkte und von damit in Zusammenhang stehender Kommunikation mit Konkurrenten seit Januar 2012 verlangt worden. Gemäss einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg stehen mehr als ein Dutzend Generikahersteller und rund zwei Dutzend Medikamente im Fokus der US-Kartellwächter. Der Vorwurf lautet, Unternehmen hätten Preiserhöhungen koordiniert. (FuW; S. 1.)

PHARMA: Angesichts massiv steigender Kosten für neue Krebstherapien haben sich die grossen Krankenkassen Helsana und CSS sowie Vertreter der Pharmaindustrie informell auf neue Bewertungsmodelle für teure Krebstherapien mit mehreren Wirkstoffen verständigt. Prinzipiell sollen sich die Preise nach dem Zusatznutzen richten, den die neuen Therapien für die Patienten erzielen. "Eins und eins ergibt hier eben nicht zwei, sondern vielleicht 1,3", sagte eine Vertreterin der Helsana zur "NZZ am Sonntag". (NZZaS, S. 31; siehe auch separate Meldung)

SIKA: Die französische Saint-Gobain-Gruppe bereitet sich nach Angaben ihres Finanzchefs Guillaume Texier auf einen noch lange dauernden Rechtsstreit um die Übernahme des Bauchemiekonzerns Sika vor. Aus seiner Sicht spielt die Zeit aber für Saint-Gobain. "Wir haben noch nichts bezahlt, der Kaufpreis wird erst fällig, wenn wir die Stimmenmehrheit bei Sika ausüben können." Da die Zahlen von Sika in jedem Quartal besser würden, werde der Deal für Saint-Gobain sogar immer attraktiver. (TA, S.10; siehe auch separate Meldung)

SIKA II: Wirtschaftsanwalt Peter Nobel bezeichnet das Urteil des Zuger Kantonsgerichts im Übernahmekampf um Sika als "gut abgesichert" und "grundsolide". "Es wird auch in den nächsten Instanzen bestehen", sagt Nobel im Interview der "NZZ am Sonntag". Für ihn steht fest, dass mit dem Urteil "Verantwortlichkeitsklagen gegen Mitglieder des Verwaltungsrats vollkommen aussichtslos und damit vom Tisch" seien. Den Vertrag zwischen der SWH-Holding der Familie Burkard und Saint-Gobain müsse man "als Missbrauch werten", sagt Nobel, der Sika als Gutachter zur Seite steht. Im Vertrag sei festgehalten, "dass man alle [Sika-]Verwaltungsräte, die sich gegen die Übernahme stellen, entfernen müsse, bevor es zu einem Abschluss kommt". Damit werde versucht, die Bestimmung zur Übertragung von Aktien bei Sika zu umgehen. (NZZaS, S. 29/31)

ALPIQ: Der Stromkonzern hat offenbar versucht, seine beiden Atomkraftwerke Gösgen und Leibstadt dem französischen Energiekonzern Electricité de France (EDF) zu verschenken. Laut einem vertraulichen Protokoll, aus dem die "SonntagsZeitung" zitiert, wurde das Geschenk allerdings abgelehnt, da die "EFD in der Kernkraft viele eigene Probleme" habe. Demnach würde Alpiq seine AKW "gerne dem Staat verkaufen, ja sogar für einen symbolischen Preis von einem Franken verschenken", soll Alpiq-Präsident Jens Alder im Mai der Umweltkommission gesagt haben. (Soz S. 5; siehe auch separate Meldung)

EFG INTERNATIONAL: Kleine und mittlere Banken werden sich künftig in der Schweiz schwer tun. Mit dieser Begründung rechtfertigt Joachim Strähle, Chef der Zürcher Bank EFG International, die Übernahme des skandalbehafteten Finanzinstituts BSI. "Eine gewisse Grösse ist notwendig, um rentabel operieren zu können", sagt Strähle im Interview mit der "NZZ am Sonntag". "Wer 60 bis 80 Milliarden verwaltet, schafft das heute nicht mehr, ausser er hat sich sehr erfolgreich auf eine Nische spezialisiert." Mit dem Zusammenschluss erreiche man eine "kritische Grösse", so Strähle. "Wir haben uns mit offenen Augen zum Kauf entschlossen", sagt Strähle zu den Vorkommnissen bei der BSI in Malaysia. "Die Risiken waren uns bewusst." Aber er gibt zu: "Das sehr harte Vorgehen der Regulatoren kam allerdings dann doch unerwartet." (NZZaS, S. 34)

INTERSPORT: Der Sportfachhändler Intersport will als nächstes in China expandieren. Der abtretende Chef Franz Julen sieht dort mittelfristig ein Umsatzpotenzial von 300 Mio USD jährlich, längerfristig sogar eine halbe Milliarde und mehr. Potenzial sieht Julen auch im Sportschuhgeschäft, wie er im Interview mit der "SonntagsZeitung" sagt. Julens letztes Geschäftsjahr als Intersport-Chef wird mit einem Umsatzplus enden. Julen rechnet mit etwa 11,6 Mrd EUR. Das wäre ein Plus von 5%. (Soz S. 40; siehe auch separate Meldung)

AZ MEDIEN: Der Verwaltungsrat des Verlagshauses berät über die Einstellung des Sonntagsblattes "Schweiz am Sonntag". Laut zwei ranghohen Mitarbeitern der AZ-Medien sei die Sache bereits klar: das Blatt werde nicht mehr lange erscheinen, so die "NZZ am Sonntag". Das Medienunternehmen wolle mit der Einstellung eine Millionensumme einsparen. Die Zeitung wurde 2007 lanciert. "Die Entscheidung ist noch nicht gefallen", widerspricht indes Verleger und VR-Präsident Peter Wanner dem Bericht. (NZZaS, S. 12)

SBB: Die Bundesbahnen wollen ab Frühling 2017 nicht nur ein Taxi-Angebot in den Reiseplaner ihrer neuen App einbinden, sondern auch Uber. Eine Integration mit dem Fahrdienst werde geprüft, bestätigte ein Sprecher gegenüber der "SonntagsZeitung". Der voraussichtlich im Januar verfügbare, neue Reiseplaner werde im Frühjahr nicht nur Taxifahrten anbieten, sondern auch das "Catch-a-Car"-Angebot von Mobility integrieren. (Soz, S. 39)

SWISS: Die Fluggesellschaft hat ihr Ziel nach Pünktlichkeit noch nicht erreicht. Zwar gibt es gemäss dem Swiss-Chef Thomas Klühr Verbesserungen, doch das angestrebte Niveau sei noch nicht erreicht. Dies sagt Klühr im Interview mit der Zeitung "Schweiz am Sonntag". Pünktlichkeit sei für die Schweiz, den Flughafen Zürich und auch die Fluggesellschaft Swiss als Premium-Airline wichtig. "Die Schweiz ist pünktlich. Und deswegen gibt es hier Handlungsbedarf", sagt er. (SaS, S. 22; siehe auch separate Meldung)

UPC: Schweizer Eishockey-Spiele am Fernsehen werden künftig günstiger. Zudem gibt es diverse Optionen, bei welchen auch nur bestimmte Phasen der Meisterschaften angeschaut werden können. UPC als neuer Besitzer der Übertragungsrechte der Spiele will einiges anders machen als die Swisscom, welche die Rechte bisher inne hatte. (Soz S. 37; siehe auch separate Meldung)

TOURISMUS: Der Anstieg der Schneegrenze und die Abnahme der Gletscherfläche werden viele Skigebiete in der Schweiz vor Probleme stellen. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht über die Folgen des Klimawandels für die Schweiz, an dem der ETH-Professor Reto Knutti mitgearbeitet hat. Gehe man von einem typischen mittleren CO2-Emissionsszenario aus, sei je nach Höhenlage bis Ende des Jahrhunderts mit einer Verkürzung der Schneesaison um vier bis acht Wochen zu rechnen, sagte Knutti in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag". Die Schneefallgrenze dürfte bei 500 bis 700 Meter höher liegen als heute. Von den Gletschern in der Schweiz bleibe bis dann nicht mehr viel übrig. Zu erwarten seien künftig längere Sommer mit tendenziell weniger Regen. (NZZaS, S. 57)

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