Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SIKA: Wichtigstes Thema der Wochenendpresse ist der Bauchemiehersteller Sika, nachdem am vergangenen Freitag der langjährige Übernahmestreit mit der Besitzerfamilie und der französischen Saint-Gobain bereinigt werden konnte.

So wurden erste intensive Gespräche mit den Gegenparteien erst nach der Generalversammlung vom 17. April geführt, erklärt Verwaltungsrats-Präsident Paul Hälg der "Schweiz am Sonntag". Eine vermehrte Zusammenarbeit von Sika mit Saint-Gobain in Zukunft scheint aber wenig wahrscheinlich. "Es wird nicht vieles auf strategisches Niveau kommen, vielleicht die Distribution", sagte Hälg.

Laut dem Blatt will Sika in Sachen Akquisitionen künftig aggressiver zu Werke gehen. Bislang hätten sich die Familienaktionäre aus Risikoüberlegungen gegen grössere Übernahmen im Umfang von 500 Millionen Franken oder mehr gesträubt. Sein Ziel sei es, Konsolidator in einem fragmentierten Markt zu sein, erklärt Hälg denn auch in dem Interview. Bezüglich seiner persönlichen Pläne bei Sika sagte der VR-Präsident: "Für mich fängt es jetzt erst richtig an." (Schweiz am Wochenende, S. 14)

Laut der "Sonntagszeitung" ging Guillaume Texier, Finanzchef bei Saint-Gobain, Ende April auf die Familie Burkard zu. Sein Vorschlag: Die vereinbarten 2,75 Milliarden Franken zu überweisen, aber auf die vollen Stimmrechte zu verzichten. Doch die Familie habe sich quergestellt. Der Durchbruch sei erst gekommen, als den Erben des Firmengründers weitere 500 Millionen Franken geboten wurden. Der Deal wäre am Ende aber dennoch fast gescheitert, weil die Struktur der Transaktion für die fünf Burkard-Geschwister mehrere hundert Millionen Franken an Steuern zur Folge gehabt hätte. In einem zweiten Anlauf klappte es: Nun müsse die Familie für den Verkauf ihres Erbes nur 10 Millionen Franken Steuern zahlen. (SoZ, S. 33)

Die "NZZ am Sonntag" will hingegen in Erfahrung gebracht haben, dass das Zuger Obergericht den Parteien bereits Ende März mitgeteilt habe, das zweitinstanzliche Urteil zur Vinkulierung der SWH-Stimmrechte werde im April publiziert. Zu diesem Zeitpunkt seien die Verhandlungen aber bereits weit fortgeschritten gewesen. Deshalb habe man beim Gericht zum Ausdruck gebracht, dass jetzt nicht der richtige Moment für eine Veröffentlichung sei. Das Urteil bleibe nun unter Verschluss. (NZZaS, S. 29)

SNB: Am aktuellen geldpolitischen Kurs der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wird sich vorerst nichts ändern. Trotz des schwächeren Frankens sei die Währung im Vergleich zum Euro nach wie vor hoch bewertet, sagte SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg gegenüber der Zeitung "Schweiz am Wochenende". Die SNB sehe aber einen klaren Trend, dass sich der Schweizer Franken in den letzten Wochen und Monaten abgeschwächt habe. Dies sei vor allem auf die verbesserte Wirtschaftliche Lage in der Eurozone zurückzuführen. Und kurzfristig sei Zurbrügg weiterhin positiv für den Währungsraum gestimmt. Aber mittelfristig bestünden Risiken. (Schweiz am Wochenende, S. 13)

NOVARTIS: Der bis Januar 2018 amtierende Konzernchef von Novartis, Joe Jimenez, soll laut einer Meldung des "SonntagsBlick" hinter dem Vertrag des Basler Pharmakonzerns mit dem umstrittenen Trump-Anwalt Michael Cohen stecken. Jimenez habe den Vertragsabschluss persönlich vorangetrieben und letztlich selbst abgesegnet. In einer Stellungnahme gegenüber Mitarbeitern, die Bloomberg vorliegt, erklärte der heutige CEO Vas Narasimhan, dass sein Unternehmen mit der Anstellung "einen Fehler" begangen habe. "Wir haben einen Fehler gemacht, als wir diesen Vertrag abgeschlossen haben. Als Konsequenz davon werden wir nun in aller Welt dafür kritisiert, da man mehr von uns erwartet hätte", so der Wortlaut. (Sonntagsblick, Bloomberg)

VIKTOR VEKSELBERG: Die Teilnahme des russischen Oligarchen am Galadinner zur Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump kommt dem Russen laut der "NZZ am Sonntag" teuer zu stehen. Die Einladung soll Vekselbergs Cousin Andrew Intrater mit einer Zahlung von 500'000 Dollar an Trumps Anwalt Michael Cohen erwirkt haben. Vekselberg geriet damit aber ins Visier des US-Sonderermittlers Robert Mueller, der die Russland-Affäre rund um die Wahl Trumps untersucht. Der Oligarch zeigte sich überrascht, dass die USA zwei Monate später auch noch Sanktionen gegen ihn verhängten und sein Vermögen einfroren. Der Milliardär habe laut Informationen der Zeitung gehofft, dass Trumps Handelsminister Wilbur Ross eine schützende Hand über ihn halten werde, denn Vekselberg und Ross pflegten seit 2014 geschäftliche Verbindungen. (NZZaS, S. 27)

IRAN-SANKTIONEN: Die Sanktionen von US-Präsident Donald Trump gegen Firmen, die mit dem Iran geschäften, betreffen auch Schweizer Firmen. Unternehmen weltweit haben bis zu sechs Monate Zeit für den Rückzug aus dem Iran, bestätigte die amerikanische Botschaft in Bern gegenüber der "Sonntagszeitung". Der Bundesrat soll jetzt Ausnahmen erwirken, verlangen Schweizer Politiker. Bei der Wirtschaft macht man sich derweil keine Illusionen. "In Anbetracht der massiven angekündigten Sanktionen ist es wohl nicht realistisch, Ausnahmebewilligungen für Schweizer Firmen zu erhalten", sagt Economiesuisse-Präsident Heinz Karrer. (SoZ, S. 5, siehe auch separater Artikel)

OVS: Der Nachfolgerfirma von Charles Vögele geht es laut der "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" sehr schlecht. Die Modekette kämpfe sogar ums Überleben. So kämen etwa Lohnzahlungen verspätet, wie ein Unia-Sprecher den Zeitungen bestätigte. Zudem würden von Vermietern der Ladenimmobilien deutliche Mietsenkungen gefordert. Im November 2016 hatte die Investorengruppe Sempione Retail die strauchelnde Firma Charles Vögele übernommen. Im vergangenen Jahr wurden 147 Filialen zu OVS-Läden umgebaut. Das Geschäft laufe aber schlechter als unter dem alten Konzept. (SoZ, S. 36)

ENGADINER BAUMEISTER: Engadiner Baumeister haben sich laut der "NZZ am Sonntag" auch über Aufträge für das Besucherzentrum des Schweizerischen Nationalparks in Zernez abgesprochen. Das gesamthaft 14 Millionen Franken teure und vom Bund finanzierte Projekt wurde 2008 eröffnet. Wie die Zeitung mit Bezug auf Dokumente aus dem Jahr 2006 berichtet, wurden zum Beispiel der Rohbau und Betonlieferungen sowie der Ausbau eines früheren Stalls an einer sogenannten Vorversammlung der Unternehmer verteilt. Trotz der dokumentierten internen Absprache geht der damalige Präsident der Eidgenössischen Nationalparkkommission, der frühere Bündner SP-Nationalrat Andrea Hämmerle, nicht davon aus, dass der Bund für das Projekt zu viel bezahlte. Die Wettbewerbskommission habe keine Hinweise für Abmachungen mit Auswirkungen auf den Preis gefunden, sagte Hämmerle zu der Zeitung. Dennoch erstaune es, wie wenige Offerten damals für das Grossprojekt eingegangen waren. (NZZaS, S. 9)

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