Energy-Abschreibung und Russland brocken Siemens Milliardenverlust ein
Am 11. August 2022 um 07:04 Uhr
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MÜNCHEN (awp international) - Die hohen Abschreibungen auf die Beteiligung an Siemens Energy sowie weitere Belastungen im Zusammenhang mit Russland haben dem Technologiekonzern Siemens im dritten Quartal einen Milliardenverlust eingebrockt. Nach Steuern stand ein Fehlbetrag von rund 1,5 Milliarden Euro zu Buche, nach einem Gewinn von knapp 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Siemens hatte auf Siemens Energy wegen der schwachen Entwicklung 2,7 Milliarden Euro abschreiben müssen. Die Russland-bezogenen Belastungen bezifferte der Konzern auf insgesamt rund 600 Millionen Euro.
Siemens senkte daher auch seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September). So erwartet der Konzern ein Ergebnis je Aktie vor bestimmten Kaufpreisallokationen von 5,33 bis 5,73 Euro, nach 8,32 im Vorjahreszeitraum. Zuvor war Siemens von 8,70 bis 9,10 Euro ausgegangen. Die Umsatzprognose wurde bestätigt. Abseits dessen lief es operativ robust. Das Ergebnis der industriellen Geschäfte legte wie von Analysten erwartet um mehr als ein Viertel auf knapp 2,9 Milliarden Euro zu. Umsatz und Auftragseingang legten zu - der Konzern profitierte dabei auch vom schwachen Euro. Beide Werte fielen deutlich besser aus, als Experten es erwartet hatten./nas/zb
Siemens AG zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Elektro-und Elektronikgeräten. Der Umsatz (vor Bereinigungen innerhalb der Unternehmensgruppe) ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Digitale Industrieausrüstungen (28,2%): automatisierte Produktions-, Montage-, Logistik- und Überwachungssysteme usw.;
- medizinische Geräte (27,8%): Systeme für die medizinische Bildgebung, Labordiagnostik und Hörgerätesysteme usw.;
- Lösungen für smarte Gebäude und Infrastrukturen (25,6%): Lösungen für den Energiewandel, Produkte der Klimatechnik (Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen), Gebäudesicherheitssysteme (Brandmelde- und Brandschutzsysteme, Zugangskontrollsysteme, Videoüberwachung und Einbruchmeldeanlagen usw.), technische Gebäudemanagementsysteme usw.;
- Mobilitätslösungen und -systeme (13,5%): Schienenfahrzeuge, Bahnautomatisierungssysteme, Bahnelektrifizierungssysteme, digitale und cloudbasierte Lösungen usw.
Der restliche Umsatz (4,9%) wird insbesondere mit Finanzaktivitäten erzielt (Leasing, Ausrüstungs- und Projektfinanzierung, Finanzberatungsleistungen usw.).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Deutschland (16,3%), Europa / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten / Afrika / Naher Osten (30,8%), Vereinigte Staaten (23,9%), Nord- und Südamerika (5,2%), Asien und Australien (23,8%).