Berlin (Reuters) - Der Markt für Wohnimmobilien in Deutschland zieht allmählich wieder an.

In allen Regionen steigt die Nachfrage nach Kaufobjekten, wie aus einer Analyse des Internetportals ImmoScout24 am Donnerstag hervorgeht. In den Metropolen legt das Interesse an Immobilien zum Kauf demnach um mindestens 33 Prozent zu. "In einigen Teilen des Landes gibt es mittlerweile wieder eine Art Nachfrage-Boom." So wachse in eher ländlichen Landkreisen das Interesse am Kauf am kräftigsten. "Die Kaufnachfrage legt stark zu", sagte ImmoScout24-Geschäftsführerin Gesa Crockford. Die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank sei bei den Finanzierungszinsen bereits eingepreist und sorge für ein weiter stabiles Zinsumfeld. Zudem seien auch stabile Immobilienpreise zu beobachten. "Wer sich den Kauf jetzt leisten kann, sollte den Moment nutzen, bevor die Preise wieder anziehen."

Die Nachfrage nach Wohneigentum ist seit Ende 2023 im Landkreis Fulda am stärksten gestiegen. Dort hat sich die Nachfrage mehr als verdoppelt (+102 Prozent). Einen vergleichbar hohen Anstieg verzeichnen laut ImmoScout24-Analyse die Landkreise Dahme-Spreewald in Brandenburg (+92 Prozent) und Erding in Oberbayern (+90 Prozent), wo die Metropolen Berlin und München besonders nah sind. In Berlin stieg die Nachfrage um 33 Prozent, in München um 37 Prozent.

Nicht nur die Nähe zu Metropolen sorgt für einen Nachfragezuwachs. Oft sind es auch touristische Regionen wie der Landkreis Wittmund in Ostfriesland (+80 Prozent) oder der Kreis Lindau am Bodensee (+72 Prozent). Vier der zehn Landkreise mit deutlich größerer Nachfrage liegen den Angaben zufolge in Bayern, je zwei in Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Andere Sektoren des Immobilienmarktes litten dagegen unter der Flaute der Branche, die unter anderem mit gestiegenen Baukosten und hohen Zinsen zu kämpfen hat. So waren die Preise für Büroimmobilien nach Zahlen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) im ersten Quartal binnen Jahresfrist um 9,9 Prozent gefallen. Auch bei Einzelhandelsimmobilien ging es demnach zu Jahresbeginn bergab.

(Bericht von Klaus Lauer und Matthias Inverardi, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)