Salzgitter AG: Geschäftsjahr 2019 von Sondereinflüssen geprägt

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Salzgitter AG: Geschäftsjahr 2019 von Sondereinflüssen geprägt

16.03.2020 / 07:30
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- Vorsteuerergebnis von -253 Mio. EUR enthält insgesamt -396 Mio. EUR
Sondereffekte
- EBT ohne Sondereffekte mit 143 Mio. EUR im Rahmen der ursprünglichen
Prognose
- Dividendenvorschlag 0,20 EUR je Aktie
- Ausblick Geschäftsjahr 2020 bestätigt:
- auf 9 Mrd. EUR gesteigerter Umsatz
- in etwa ausgeglichenes Vorsteuerresultat (EBT)

Hohe politische Unsicherheit, verbunden mit mannigfachen Handelskonflikten
sowie konjunkturellem Gegenwind, stellte die Salzgitter AG im abgelaufenen
Geschäftsjahr vor besondere Herausforderungen. Im Jahresverlauf sukzessiv
nachgebende Walzstahlerlöse bei temporär stark gestiegenen Eisenerzkosten,
eine rückläufige Nachfrage und nach wie vor hohe Stahl-Importmengen in den
EU-Markt belasteten vor allem die stahlerzeugenden und -verarbeitenden
Gesellschaften. Darüber hinaus minderten -396,0 Mio. EUR Ergebnisbelastungen
aus Sondereffekten (2018: -62,8 Mio. EUR) das Ergebnis vor Steuern (EBT;
-253,3 Mio. EUR, 2018: +347,3 Mio. EUR). Das EBT ohne Sondereffekte beträgt
142,7 Mio. EUR und liegt damit im Rahmen der ursprünglichen Prognose (zwischen
125 Mio. EUR und 175 Mio. EUR) vom Februar 2019.

Der Außenumsatz des Konzerns reduzierte sich vor allem aufgrund gesunkener
Walzstahlerlöse sowie niedrigerer Versandmengen auf 8.547,3 Mio. EUR (2018:
9.278,2 Mio. EUR). Im Ergebnis vor Steuern sind -62,3 Mio. EUR
Restrukturierungsaufwendungen zur Implementierung des Strukturprogramms
"FitStructure 2.0" und -140,8 Mio. EUR Aufwand für die einvernehmliche
Beendigung des Ermittlungsverfahrens zu mutmaßlichen Kartellabsprachen
enthalten. Darüber hinaus umfasst das Resultat Impairments in Höhe von -
192,9 Mio. EUR in den Geschäftsbereichen Flachstahl, Grobblech / Profilstahl
und Mannesmann sowie bei der Salzgitter Automotive Engineering GmbH & Co.
KG, die das Konzernergebnis ab dem Geschäftsjahr 2020 in einer Größenordnung
von etwa 30 Mio. EUR p.a. entlasten werden. Gegenläufig wirkten vor allem 99,5
Mio. EUR (2018: 44,0 Mio. EUR) Beitrag aus der nach der Equity-Methode
bilanzierten Beteiligung an der Aurubis AG sowie der erfreuliche Gewinn des
Geschäftsbereiches Technologie (32,7 Mio. EUR, 2018: 43,1 Mio. EUR). Aus -237,3
Mio. EUR Nachsteuerverlust (2018: +277,7 Mio. EUR) errechnen sich -4,46 EUR
Ergebnis je Aktie (2018: 5,06 EUR) sowie -5,8 % Verzinsung des eingesetzten
Kapitals (ROCE; 2018: 10,3 %). Mit
34,1 % Eigenkapitalquote (31.12.2018: 38,1 %) verfügt die Salzgitter AG auch
nach Absenkung des Rechnungszinssatzes für Pensionsrückstellungen auf nur
noch 1,4 % (31.12.2018 1,75 %) über eine gute Bilanzqualität. Vorstand und
Aufsichtsrat der Salzgitter AG werden der Hauptversammlung am 28. Mai 2020
eine Dividende von 0,20 EUR je Aktie vorschlagen.

Vorstandsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann zum Geschäftsjahr
2019:

"Das unter dem Strich ausgewiesene Ergebnis des Geschäftsjahres 2019 war
gewiss nicht erfreulich. Bereinigt um die negativen Einmaleffekte haben wir
ein noch vorzeigbares operatives Resultat erwirtschaftet. Dabei bewies die
strategische Entscheidung, ein Gleichgewicht zwischen den stahlnahen und
stahlferneren Aktivitäten anzustreben, einmal mehr ihre Richtigkeit. Unser
Unternehmen ist dank seiner nachhaltigen, konservativen Geschäftspolitik und
breiten Diversifizierung der Kundenbranchen ein nach wie vor international
wettbewerbsfähiger Konzern, der finanziell und bilanziell solide sowie
technisch modern aufgestellt ist. Damit das so bleibt, werden wir die
unbedingt erforderliche weitere Verbesserung unserer Strukturen und Prozesse
konsequent fortsetzten. Ein für uns bestimmendes Thema der nächsten Jahre
wird zudem der Transformationsprozess zu einer klimaneutralen Stahlindustrie
sein. Mit SALCOS(R) - unserer Klimastrategie zur nachhaltigen
Stahlproduktion - haben wir eine technisch zügig umsetzbare Lösung
entwickelt. Nun ist es an der Politik die erforderlichen politischen
Rahmenbedingungen zu schaffen. Ich bin davon überzeugt, dass wir jetzt
handeln müssen, wenn Wirtschaft und Gesellschaft die für 2050 gesetzten
Klimaziele erreichen wollen."

Ausblick

Die zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten dürften uns
auch im laufenden Jahr erhalten bleiben. Mit dem Coronavirus ist ein
weiterer Faktor hinzugekommen, dessen Auswirkungen heute noch nicht
zuverlässig eingeschätzt werden können. Dennoch sehen wir, ausgehend vom
gegenwärtig niedrigen Niveau seit Jahresbeginn Stabilisierungstendenzen auf
dem europäischen Stahlmarkt, welche sich über den Jahresverlauf in
steigenden Ergebnissen widerspiegeln sollten.

Vor diesem Hintergrund rechnen wir für das laufende Geschäftsjahr 2020 für
den Salzgitter-Konzern mit:

- einem auf 9 Mrd. EUR gesteigerten Umsatz,

- einem etwa ausgeglichenen Vorsteuerresultat (EBT) sowie

- einer sichtbar über dem Vorjahreswert liegenden Rendite auf das
eingesetzte Kapital (ROCE).

Strategie "Salzgitter AG 2021"

Die im Herbst 2016 initiierte Konzernstrategie "Salzgitter AG 2021" wird
fortgeführt. Sie setzt die Eckpunkte zur Weiterentwicklung des Konzerns.
Ziel ist, das faktische Umsatz- und Wertschöpfungsportfolio des Konzerns mit
profitablem Wachstum von einem Verhältnis zum Startzeitpunkt von rund 60 %
Stahl zu 40 % Nicht-Stahl so zu entwickeln, dass sich beide Anteile in
Richtung eines Gleichgewichtes annähern. Nach Umsetzung leistbarer
Investitionen und FuE-Aufwendungen sollen so von 2017 bis 2023 jährlich mehr
als 200 Mio. EUR additive Deckungsbeiträge aus organischem Wachstum generiert
werden. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2019 erreichte der Deckungsbeitrag
aus "Salzgitter AG 2021" in Summe 85 Mio. EUR.

Die konsequente, fortlaufende Verbesserung unserer Strukturen und Prozesse
setzen wir mit neuen Impulsen im Zuge des Optimierungsprogramms
"FitStructure 2.0" fort. Nach vollständiger Umsetzung wollen wir über 240
Mio. EUR p.a. Ergebnisverbesserungspotential generieren - bis dahin kommen
etwa 60 Mio. EUR jedes Jahr hinzu.

SALCOS(R) - Unsere Klimastrategie zur nachhaltigen Stahlproduktion

Ein wesentlicher Eckpunkt unserer Innovationsaktivitäten ist die
Verringerung der in der integrierten Stahlerzeugung am Standort Salzgitter
anfallenden CO2-Emissionen. Wir verfolgen hierzu in Zusammenarbeit mit der
Fraunhofer-Gesellschaft und weiteren Partnern das Projekt SALCOS(R)
(Salzgitter Low CO2 Steelmaking). Der technische Ansatz des Projekts ist die
direkte Vermeidung von CO2-Emissionen ("Carbon Direct Avoidance", CDA) im
Herstellungsprozess selbst, indem der bisher in der Stahlerzeugung auf Basis
von Eisenerz notwendige Kohlenstoff schrittweise durch Wasserstoff ersetzt
wird. Wir sind überzeugt, dass die direkte Vermeidung von entstehenden
CO2-Emissionen
bei der Stahlerzeugung nachhaltiger und energetisch sinnvoller als "Carbon
Capture and Usage" oder "Carbon Capture and Storage" ist. Nach aktuellem
wissenschaftlichem Stand bietet SALCOS(R) gegenüber anderen industriellen
Ansätzen außerdem die beste Kombination aus Energieeffizienz und
CO2-Vermeidungspotenzial.
Ein Alleinstellungsmerkmal ist, dass es auf der innovativen Kombination von
heute verfügbaren und industriell etablierten Technologien basiert und daher
- technisch gesehen - zügig umgesetzt werden kann, sobald die für einen
nachhaltigen Betrieb notwendigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von
Politik und Gesellschaft geschaffen wurden. In der ersten, bis 2025
umsetzbaren Ausbaustufe könnte SALCOS(R) die CO2-Emissionen der
Stahlerzeugung am Standort Salzgitter um rund ein Viertel und im finalen
Umsetzungsstand, perspektivisch im Jahr 2050, um bis zu 95 % reduzieren.

Ergänzende Informationen finden Sie unter folgenden Links:

   Geschäfts-     (
   bericht        [1]www.salzgitter-ag.com/de/investor-relations/news-publikationen/beri
   2019:          chte.html  1.
                  http://www.salzgitter-ag.com/de/investor-relations/news-publikationen/
                  berichte.html
   Nichtfinan-    ( https://www.salzgitter-ag.com/de/corporate-responsibility.html
   zieller
   Konzernbe-
   richt
   2019:
   Unterneh-      ( [1]www.salzgitter-ag.com/de/konzern/strategie.html  1.
   mensstrate-    http://www.salzgitter-ag.com/de/konzern/strategie.html
   gie:
   SALCOS(R):     ( https://salcos.salzgitter-ag.com/

Disclaimer: Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den
Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie
sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter
der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der
Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den
Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen
und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als
zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt - unbeschadet bestehender
gesetzlicher, insbesondere kapitalmarktrechtlicher Anforderungen - keine
Verpflichtung, vorausblickende Aussagen, die ausschließlich auf den
Umständen am Tag der Veröffentlichung basieren, laufend zu aktualisieren.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und
Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und
Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungskursen den
Verlauf des Geschäftsjahres 2020 erheblich beeinflussen können. Die hieraus
resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann ein
beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch in positiver Richtung
annehmen. Welche Dimension diese Volatilität erreichen kann, wird an
folgender Beispielrechnung deutlich: Bei rund 12 Mio. t abgesetzten
Stahlerzeugnissen der Geschäftsbereiche Flachstahl, Grobblech / Profilstahl,
Mannesmann und Handel reichen im Schnitt bereits 25 EUR Margenveränderung pro
Tonne aus, um 300 Mio. EUR jährliche Ergebnisvarianz zu verursachen. Darüber
hinaus begrenzen volatile Rohstoffkosten sowie kürzere Vertragslaufzeiten
auf der Beschaffungs- genauso wie auf der Absatzseite die Planungssicherheit
des Unternehmens.




Kontakt:
Markus Heidler

Leiter Investor Relations

Salzgitter AG
Eisenhüttenstraße 99
38239 Salzgitter

Telefon +49 5341 21-6105
Telefax +49 5341 21-2570
EMail: ir@salzgitter-ag.de


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   Unternehmen:    Salzgitter AG
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   Fax:            +49 5341 21-2727
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   Internet:       www.salzgitter-ag.de
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   WKN:            620200
   Indizes:        SDAX
   Börsen:         Regulierter Markt in Frankfurt (Prime Standard),
                   Hannover; Freiverkehr in Berlin, Düsseldorf, Hamburg,
                   München, Stuttgart, Tradegate Exchange
   EQS News ID:    997153



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