Von Aaron Back

NEW YORK (Dow Jones)--Der Konsumgüterriese Reckitt Benckiser hat zuletzt solide Ergebnisse vorgelegt, die Anlegern die Gewissheit geben sollten, dass Hersteller von Lysol und Clearasil auf dem richtigen Weg ist. Der vergleichbare Umsatz kletterte im vierten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent und lag damit leicht über den Erwartungen der Analysten. Auch die Margen waren stark. Insbesondere die bereinigte Betriebsgewinn-Marge für das Gesamtjahr stach hervor. Sie verbesserte sich um fast einen Prozentpunkt auf 23,8 Prozent. Als Reaktion legten die Reckitt-Aktien um fast 3 Prozent zu.

Die Bedenken der Anleger konzentrierten sich auf die Frage, ob das Unternehmen lediglich von einem vorübergehenden Rückenwind profitiert hat. So stiegen die Lysol-Verkäufe während der Pandemie sprunghaft an, sind aber seither rückläufig. Im vergangenen Jahr legte der Absatz der Babynahrungsmarke Enfamil in den USA kräftig zu, nachdem Abbott Laboratories die Konkurrenzmarke Similac zurückgerufen hatte und es daraufhin zu Engpässen kam.

Dennoch gab es zuletzt bei beiden Sparten beruhigende Anzeichen dafür, dass das Wachstum anhalten kann. Der Rückgang des Lysol-Umsatzes verlangsamt sich, und das Hygiene-Geschäft von Reckitt, zu dem dieses Produkt und andere Reinigungsmittel gehören, kehrte im vierten Quartal zu Wachstum zurück. So legte der vergleichbare Umsatz um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Reckitt geht davon aus, dass der Lysol-Umsatz im Jahr 2023 stabil sein wird, und zwar auf einer Basis, die um 45 Prozent über dem Vor-Pandemie-Niveau liegt.

Das Geschäftsfeld Ernährung, zu dem auch Babynahrung zählt, verzeichnete 2022 einen Umsatzanstieg von insgesamt 22,9 Prozent - und 40 Prozent in den USA. In einer Telefonkonferenz sagte Spartenchef Patrick Sly, dass die Engpässe bei den Wettbewerbern nun im Wesentlichen behoben seien, ebenso wie die Anpassungen der staatlichen Subventionsprogramme, die Enfamil begünstigten.

Er betonte aber auch, dass sich Eltern zunehmend selbst für Enfamil entschieden, was auf einen dauerhaften Halo-Effekt durch die Probleme des Konkurrenten hindeutet. Der Anteil von Reckitt an nicht subventionierter Säuglingsnahrung in den USA lag im Dezember bei fast 50 Prozent, verglichen mit 38 Prozent vor den Rückrufaktionen, so Sly. Ermutigend ist auch, dass der Umsatz in den Schwellenländern im Jahr 2022 im "mittleren einstelligen Prozentbereich" zugelegt hat.

Im September wurde Reckitt durch den überraschenden Abgang des Chefs Laxman Narasimhan getroffen, der in einem Monat als alleiniger CEO das Konzernruder bei Starbucks übernimmt. Die Suche nach einem Nachfolger läuft noch, aber die aktuellen Ergebnisse deuten darauf hin, dass der neue Chef ein Unternehmen in guter Verfassung vorfindet.

Die Aktien von Reckitt sind billig. Laut Factset werden sie derzeit mit dem 17-fachen des voraussichtlichen Gewinns gehandelt, verglichen mit einem Zehn-Jahres-Durchschnitt von 19,8. Der Konkurrent Unilever, der bereits einen neuen CEO gefunden hat, ist trotz eigener Herausforderungen mit dem 17,8-fachen etwas teurer. Sobald ein neuer CEO im Amt ist, könnte die neue Gewissheit für einen gewissen Aufwärtstrend der Reckitt-Aktien sorgen.

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(END) Dow Jones Newswires

March 02, 2023 06:26 ET (11:26 GMT)