St. Gallen (awp) - Raiffeisen Schweiz hat im ersten Halbjahr 2023, wie so viele andere Banken auch, von den gestiegenen Zinsen profitiert und deutlich mehr Geld verdient. Dabei konnte die Bankengruppe sowohl bei der Vergabe von Hypotheken als bei den Kundengeldern weiter zulegen.

Der Reingewinn stieg um 26 Prozent auf 701 Millionen Franken, wie die nun zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz am Mittwoch mitteilte. Der Geschäftserfolg, das operative Ergebnis einer Bank, nahm um knapp 44 Prozent auf 894 Millionen Franken zu.

Zunahme im Zinsgeschäft

Raiffeisen Schweiz sei in allen Ertragspositionen gewachsen, während die Bank weiter in ihre Weiterentwicklung investiert habe, wird Geschäftsleiter Heinz Huber in der Mitteilung zitiert. Dabei betont er: "Der Gewinn verbleibt zu über 90 Prozent im Unternehmen und macht uns zu einer stabilen und sicheren Bank."

Insbesondere im Zinsengeschäft, dem Hauptertragspfeiler der Gruppe, ist der Erfolg brutto deutlich um 27 auf 1,55 Milliarden Franken gestiegen. Treiber war laut Raiffeisen in erster Linie die von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) eingeleitete Zinswende. Im Umfeld steigender Zinsen hat sich die Zinsmarge verbessert.

Aber auch der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft legte um 4 Prozent auf 311 Millionen Franken zu und im Handelsgeschäft erhöhte er sich um 15 Prozent auf 133 Millionen. Dem Gesamtertrag von 2,04 Milliarden Franken (+21%) stand am Ende ein Geschäftsaufwand von 1,03 Milliarden (+7%) gegenüber, womit sich das Kosten-Ertrags-Verhältnis um 6,6 Prozentpunkte auf 50,6 Prozent verbesserte.

Wachstum im Hypothekargeschäft

Die Raiffeisen kann sich weiter auf ein stetiges Wachstum im Hauptgeschäft verlassen: Das Hypothekarvolumen der Gruppe wuchs in der ersten Jahreshälfte um 1,7 Prozent auf 207 Milliarden Franken. Damit legte Raiffeisen auf Marktniveau zu und verteidigte den Marktanteil aus dem vergangenen Jahr von 17,6 Prozent.

Zudem seien die Kundeneinlagen trotz einer rückläufigen Gesamtmarktentwicklung um 850 Millionen oder 0,4 Prozent auf 206 Milliarden Franken gestiegen. Und seit dem Jahreswechsel flossen den Raiffeisenbanken in Depots Nettoneugelder im Umfang von 1,8 Milliarden zu. In nur sechs Monaten seien rund 16'600 Depots eröffnet worden und die verwalteten Kundenvermögen hätten um 1,8 Prozent auf 247 Milliarden Franken zugenommen, hiess es.

Hohe Eigenmittel

Raiffeisen Schweiz sieht sich nach wie vor als "hervorragend" kapitalisiert an. Dank dem guten operativen Resultat seien die Reserven für allgemeine Bankrisiken um 50 Millionen erhöht und die Eigenmittel und verlustabsorbierenden Mittel auf 24,3 Milliarden Franken weiter gestärkt worden. Und die risikogewichtete Quote zum Verlustpuffer TLAC stieg seit Ende 2022 um 0,6 Punkte auf 25,5 Prozent.

Für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres gibt sich Raiffeisen zuversichtlich und erwartet in einem aufgrund "steigender Rezessionsgefahren und anhaltender, geopolitischer Unsicherheiten herausforderndem Marktumfeld" im 2023 ein über dem Vorjahr liegendes Ergebnis. Dabei sei im September wohl noch mit einer weiteren, möglicherweise vorläufig letzten Leitzinserhöhung durch die SNB zu rechnen.

Derweil dürfte laut Raiffeisen die zuletzt immer noch sehr hohe Preisdynamik im Markt für selbstgenutztes Wohneigentum allmählich abnehmen. Und zugleich sei an den Kapitalmärkten mit einer höheren Volatilität zu rechnen, so die Mitteilung.

mk/rw