Quirin Privatbank AG

Halbjahresfinanzbericht

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klug anlegen. beer leben.

QUIRIN PRIVATBANK AG

WKN: 520230 / ISIN: DE 0005202303

30. Juni 2023

Kennzahlen

Halbjahresergebnis

4,6 Mio. €

Eigenkapital

71 Mio. €

Bilanzsumme

1.140 Mio. €

Gesamtkapitalquote

31,1 %

Aktienkurs am 30.06.2023

4,04 €

Anzahl der Mitarbeiter

251

Anteilseigner

Berliner Effektengesellschaft AG 25,3 %

Riedel Gruppe 14,9 %

Vorstand Quirin Privatbank AG 19,0 %

Streubesitz 40,8 %

Halbjahresbericht 2023

Inhalt

Inhalt

Verkürzter Lagebericht

  1. 1. Rahmenbedingungen
  2. 2. Geschäftliche Entwicklung

10 3. Risikobericht

Halbjahresabschluss

14 Bilanz zum 30. Juni 2023

16 Gewinn- und Verlustrechnung zum 30. Juni 2023

18 Verkürzter Anhang

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Verkürzter Lagebericht zum

Halbjahresbericht 2023

1. Rahmenbedingungen

Das erste Halbjahr 2023 war weltweit von einem gedämpften Wirtschaftswachstum geprägt, wobei speziell die Euro-Zone und hier vor allem Deutschland zur Schwäche neigten. Deutschland rutschte im ersten Quartal in eine Rezession ab, da es zum zweiten Mal in Folge zu einem (leich- ten) Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gegenüber dem Vorquartal kam. In zweiten Quartal 2023 stagnierte das BIP hierzulande. Die zwar rück- läufige, aber historisch gesehen immer noch hohe Inflation und die damit ein- hergehend kräftig gestiegenen Zinsen bzw. Refinanzierungskosten belasteten den für Deutschland so wichtigen Konsum und die Investitionsneigung der Unternehmen.

Viele andere Euro-Länder konnten diesem Druck besser widerstehen, z. B. wegen günstigerer Energiepreise. Trotz der insgesamt noch schwierigen Weltwirtschaftslage gab es auch positive konjunkturelle Aspekte. Auch wenn Corona speziell in China noch negativen Einfluss auf die Konjunktur hatte, ist die Pandemie weitgehend überstanden. Die globale Lieferkettenproblematik hat sich dementsprechend weiter entspannt. Die Arbeitsmärkte standen in vielen Ländern auch im abgelaufenen Halbjahr angesichts der schwachen bis rezessiven Wirtschaftsentwicklung nach wie vor erstaunlich stabil da.

Die grundsätzlich angespannte konjunkturelle Lage hatte auf die Geschäftsentwicklung der Quirin Privatbank AG (nachfolgend kurz "Quirin Privatbank" oder "Bank") keinen besonderen oder negativen Einfluss, was ins- besondere auf die robuste Entwicklung der Kapitalmärkte zurückzuführen ist.

An den Kapitalmärkten wurde offenbar das Ende des Zinserhöhungszyklus antizipiert, das sich im Zuge der sinkenden Inflationsraten zuletzt verstärkt abzeichnete, vor allem in den USA. Zum Ende des ersten Halbjahres lag der Leitzins der EZB (Hauptrefinanzierungssatz) bei 4 %. Der Leitzins der US- Notenbank befand sich in der Spanne zwischen 5 und 5,25 %.

Auch der Umstand, dass speziell viele große Konzerne (noch) überwiegend zufriedenstellende Geschäftsergebnisse vorlegen konnten, stützte die Kapitalmärkte, vor allem den Aktiensektor. Die globalen Standardaktienmärkte konnten zum Halbjahresende in Euro gerechnet knapp 12 % zulegen, wobei sich Industrieländertitel deutlich besser entwickelten als ihre Pendants aus den Schwellenländern.

Nach einem sehr schwachen Anlagejahr 2022 haben sich die Anleihemärkte im ersten Halbjahr 2023 trotz stärkerer Schwankungen stabilisiert und konn- ten letztlich in den meisten Bereichen (leichte) Zuwächse verzeichnen.

Die globale Wirtschaft - und insbesondere auch die deutsche - dürfte auch im zweiten Halbjahr 2023 unter Druck bleiben, wenngleich die rückläufige Inflation Entspannungssignale sendet. Die relativ hohen Kerninflationsraten (ohne Energie und Nahrungsmittel) dürften allerdings verhindern, dass die Zentralbanken den restriktiven Kurs umgehend aufgeben. Die Kerninflation gilt

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Lage- bericht

als guter Indikator für den mittelfristigen Preistrend. Und gerade sie hielt sich bis zuletzt noch recht hartnäckig auf hohem Niveau. Es ist dennoch davon auszugehen, dass der weitaus größte Teil der Leitzinserhöhungen mittlerweile vollzogen wurde, zumal Zinsanstiege ihre inflationsdämpfende Wirkung erst mit zeitlicher Verzögerung entfalten.

Ein Ende der Zinserhöhungen wäre für Unternehmen mit Blick auf kreditfinan- zierte Investitionen eine Erleichterung, was die Aktienmärkte stützen dürfte. Für Anleiheinvestments hat sich das Umfeld im Zuge der mittlerweile deutlich gestiegenen Renditen spürbar verbessert.

Das deutlich veränderte Zinsumfeld hat als eine wichtige Rahmenbedingung für die Geschäftsentwicklung der Quirin Privatbank auch spürbaren Einfluss auf die Art, wie die Kundinnen und Kunden der Bank ihr Geld anlegen bzw. verwalten lassen.

2. Geschäftliche Entwicklung

Überblick

Die Quirin Privatbank blickt auf eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung im ers- ten Halbjahr 2023 zurück. Sowohl die an dem verwalteten Kundenvermögen und den Nettozuflüssen gemessenen vertrieblichen Kennzahlen als auch das Ergebnis nach 6 Monaten sind Ausdruck einer positiven Entwicklung. Die Bank erreicht zum 30.06.2023 ein Zwischenergebnis nach Steuern in Höhe von 4,6 Mio. €. Das Halbjahresergebnis liegt damit 1,4 Mio. € bzw. 44 % über dem des Vorjahreszeitraumes von 3,2 Mio. €.

Zwar steht auch 2023 bislang unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der (un)mittelbaren Folgen und Unsicherheiten, die die- ser Krieg für die Menschen und die Kapitalmärkte mit sich bringt. Allerdings zeigen sich die Kapitalmärkte trotz des Krieges und der schwierigen Weltwirtschaftslage weitgehend robust, was die positive Geschäftsentwicklung der Bank in Verbindung mit der Einführung eines attraktiven Zinsangebots entsprechend unterstützt hat. Die Eigenkapitalrendite nach Steuern beträgt zum Halbjahresstichtag annualisiert 13,0 % (30.06.2022: 9,8 %).

Getragen wurde die positive Geschäftsentwicklung insbesondere durch die Geschäftsbereiche Privatkundengeschäft und Treasury. Im Bereich Treasury konnte die Bank aufgrund der Zinsentwicklung und der deutlich gestiegenen Kundeneinlagen ein stark verbessertes Zinsergebnis erreichen.

Das Privatkundengeschäft konnte seinen Wachstumskurs der vergange- nen Jahre fortsetzen. So belaufen sich die Assets under Management zum Halbjahresstichtag auf 5,4 Mrd. €, was im Vergleich zum Jahresende einer Steigerung um 0,4 Mrd. € bzw. 9 % entspricht. In den gestiegenen Assets under Management spiegeln sich sowohl die in den Kundenportfolios erziel- te positive Performance als auch die gewonnenen Nettozuflüsse wider. Die Nettozuflüsse erreichen im ersten Halbjahr 2023 mit 203 Mio. € ein ähnliches Niveau wie im Vorjahreszeitraum (214 Mio. €), der insbesondere durch ein starkes erstes Quartal 2022 geprägt war, bevor der Russland-Ukraine-Krieg ausbrach. Die Nettozuflüsse 2023 werden derzeit (noch) überwiegend auf den im März 2023 eingeführten Zinskonten angelegt, denn bezüglich eines Investments am Kapitalmarkt sind viele Anleger derzeit aufgrund der beste- henden Unsicherheiten noch zurückhaltend.

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Inklusive der quirion AG, für deren Kunden die Konten und Depots ebenfalls bei der Quirin Privatbank geführt werden, verwaltet die Bank zum 30. Juni 2023 damit insgesamt nunmehr 7,3 Mrd. € von 79.000 Kunden. Im Vergleich zum Jahresende 2022 bedeutet dies einen Anstieg der Assets under Management um 1,0 Mrd. € bzw. 16 % und bei der Kundenanzahl um 8.000 bzw. 11 %.

Der Provisionsüberschuss im Privatkundengeschäft erreicht das Niveau des Vorjahreszeitraums, bleibt aber noch etwas unter dem Erwartungswert. Jedoch konnten die Gesamterträge des Segments um etwa 6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zulegen. Da die Verwaltungskosten des Geschäftsbereichs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um 4 % angestiegen sind, hat sich der Ergebnisbeitrag des Segments entsprechend erhöht. Die Cost-Income-Ratio (CIR), die als Relation der ordentlichen Aufwendungen zu den ordentlichen Erträgen des Geschäftsbereiches definiert ist, hat sich infolgedessen zum Stichtag auf 64 % verbessert (30.06.2022: 66 %).

Die Rahmenbedingungen für das Kapitalmarktgeschäft waren auch im ersten Halbjahr 2023 äußerst schwierig. Grundsätzlich haben sich die Kapitalmärkte zwar trotz der ökonomischen Rahmenbedingungen robust gezeigt, aber das deutlich gestiegene Zinsniveau als auch die weiterhin bestehende hohe Unsicherheit hat das Umfeld für die Durchführung von Kapitalmarkttransaktionen stark belastet. Infolgedessen gingen die Erträge des Geschäftsbereichs insgesamt und mithin der Ergebnisbeitrag zum Gesamtergebnis der Bank spürbar zurück. Die CIR für den Geschäftsbereich erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entsprechend auf 79 % (30.06.2022: 68 %).

Ertragslage

Die Ertragslage der Bank wird durch den Provisionsüberschuss bestimmt, der sich in Summe über alle Geschäftsfelder nach 6 Monaten in 2023 auf 25,1 Mio. € beläuft und sich damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 % leicht reduziert hat.

Der Zinsüberschuss einschließlich der laufenden Erträge aus Aktien und an- deren nicht festverzinslichen Wertpapieren bewegt sich aufgrund des deut- lich gestiegenen Zinsniveaus und der stark gestiegenen Kundeneinlagen mit 5,5 Mio. € erheblich über dem Niveau des Vorjahreszeitraums von 0,8 Mio. €.

Das sonstige betriebliche Ergebnis beläuft sich zum Berichtsstichtag auf 1,8 Mio. € (Vorjahreszeitraum 1,9 Mio. €) und beinhaltet neben Erträgen aus der Geschäftsbesorgung für Dritte im Rahmen der verbliebenen BPO- Aktivitäten auch Erträge aus der Währungsumrechnung sowie Erstattungen von durchgeleiteten fremden Kosten, deren Aufwandsseite sich in den Verwaltungsaufwendungen der Bank wiederfindet.

Die Verwaltungsaufwendungen (inkl. Abschreibungen) betragen zum Halbjahresstichtag 25,6 Mio. €. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind diese um 6 % gestiegen. Dabei belaufen sich die Personalkosten auf 14,3 Mio. €, was aufgrund von überwiegend inflationsbedingten Gehaltsanpassungen einem Anstieg von 3 % entspricht. Die anderen Verwaltungskosten haben sich ge- genüber dem Vorjahreszeitraum um etwa 10 % auf 11,0 Mio. € erhöht.

Die Risikovorsorge beläuft sich zum Halbjahresstichtag auf 0,9 Mio. € und ist damit auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahreszeitraum (30.06.2022: 1,0 Mio. €). Sie enthält einen Aufwand aus der Bildung von Einzelwertberichtigungen

Halbjahresbericht 2023

für Forderungen an Kunden, einen positiven Effekt aus den gem. BFA 7 er- mittelten Pauschalwertberichtigungen sowie ein negatives Ergebnis aus Wertpapieren der Liquiditätsreserve. Das Ergebnis aus Finanzanlagen beträgt zum Halbjahresstichtag -0,6 Mio. € (30.06.2022: 0,0 Mio. €).

Insgesamt ergibt sich zum Berichtsstichtag nach Steuern in Höhe von 0,7 Mio. € ein Gesamtergebnis von 4,6 Mio. €. Im Vergleich zu dem Zwischenergebnis des Vorjahreszeitraums entspricht dies einer Verbesserung von 1,4 Mio. € oder 44 %.

Finanz- und Vermögenslage

Die Bilanzsumme beträgt zum Berichtsstichtag 1.140 Mio. € und hat sich im Vergleich zum Jahresabschluss 2022 (497 Mio. €) mehr als verdoppelt. Ursache für den Anstieg der Bilanzsumme sind deutlich gestiegene Kundeneinlagen infolge der Einführung eines Zinsangebots und mithin deutlich gestiegene bei der Bundesbank angelegte liquide Mittel. Darüber hinaus ist die Bilanzstruktur grundsätzlich unverändert.

Die Aktivseite ist aus diesem Grund zum überwiegenden Teil durch Guthaben bei der Deutschen Bundesbank gekennzeichnet. Da die Bundesbankguthaben jedoch mehrheitlich in Form der Einlagefazilität gehalten werden und diese als Termineinlagen unter den Forderungen an Kreditinstitute auszuweisen sind, sind die Forderungen an Kreditinstitute von 364 Mio. € auf 1.006 Mio. € angestiegen. Die Barreserve hat sich um 7 Mio. € auf 3 Mio. € reduziert.

Die Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapiere sowie die Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapiere haben sich im Vergleich zum Jahresende weiter leicht reduziert und belaufen sich nunmehr auf 57 Mio. €. Die Forderungen an Kunden haben sich im ersten Halbjahr um 4 Mio. € auf 50 Mio. € und die Anteile an verbundenen Unternehmen um 3 Mio. € auf 16 Mio. € erhöht.

Dem Geschäftsmodell der Bank entsprechend bleiben die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden mit 944 Mio. € der wesentliche Posten der Passivseite, der sich im Vergleich zum 31.12.2022 (295 Mio. €) aufgrund der Einführung ei- nes Zinsangebots mehr als verdreifacht hat. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich um 18 % auf 67 Mio. € verringert. Die sonstigen Verbindlichkeiten sind stichtagsbedingt um 8 Mio. € auf 30 Mio. € gestiegen.

Das Eigenkapital hat sich im Vergleich zum Jahresende 2022 um 1 Mio. € auf 71 Mio. € erhöht, was einerseits auf den aktuellen Bilanzgewinn zum 30.06.2023 in Höhe von 5 Mio. € und andererseits auf die im Juni 2023 für das Geschäftsjahr 2022 ausgeschüttete Dividende in Höhe von 4 Mio. € zu- rückzuführen ist. Die aufsichtsrechtliche Gesamtkapitalquote beträgt zum Halbjahresstichtag 31,1 % (31.12.2022: 31,5 %).

Die Gesellschafterverhältnisse sind zum Stichtag 30.06.2023 unverändert.

Lage- bericht

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quirin Privatbank AG published this content on 25 August 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 01 September 2023 07:27:06 UTC.